Zum Rinderwahnsinn (BSE)
Informationen und Links

One thing is sure; our precious State,
Won't tell us till it's much too late!

Nr. 16  –  Stand: 16. Februar 1997
  • 2.4.1996 (khd). Die jahrelange Verschleierung und dann das Herunterspielen der großen Gefahren für den Menschen durch die an BSE erkrankten Rinder zeigt deutlich, daß wir vielen Politikern allerorten nicht trauen können. Ja, sogar Wissenschaftler haben sich korrumpieren lassen. Sie sagten nicht die Wahrheit und beteiligten sich so am gefährlichen Spiel mit der Gesundheit von Menschen.

    Im Internet werden deshalb von engagierten Leuten aus England und aus aller Welt alle die Informationen zusammengetragen und veröffentlicht, die zu einer kritischen Beurteilung von BSE wirklich notwendig sind. Danke! Auf dieser Seite sind dazu einige wichtige Links sowie Infos zusammengestellt, die von Zeit zu Zeit ergänzt werden sollen.

  • Die aktuelle Information:

    Erhebliche Lücken bei deutschen BSE-Kontrollen

  • 16.2.1997 (tsp/khd). Auch die EU- Kommission hat jetzt im deutschen Kontrollsystem der BSE- Überwachung Schlupflöcher festgestellt. So wird vermutet, daß BSE-verseuchtes Tiermehl auf Umwegen doch nach Deutschland gelangt sein könnte. Bereits im Juni 1996 berichtete Nature und die ARD von solchen unzulässigen Tiermehl- Importen.

    EU-Agrarkommissar Fischler habe nun vom deutschen Landwirtschaftsminister Borchert (CSU) weitergehende Schutzmaßnahmen gefordert, berichtet der FOCUS. So fanden Inspektoren in Bayern zwei Tierkörper- beseitigungsanlagen für verseuchtes Fleisch, die den Höchststandard nicht einhielten. Das dort hergestellte Tiermehl könne BSE-Erreger enthalten. Zudem sei das Bundesland- wirtschaftsministerium bisher nicht in der Lage, die Anzahl der Kontrollen anzugeben, um so zu belegen, daß Deutschland BSE-frei sei.

    Unterdessen verdichten sich die Hinweise auf erhebliche Betrügereien mit den Kennzeichnungen bei deutschen Rindern. Dennoch inserierte die deutsche Fleisch-Lobby am 31. Januar in Tages- zeitungen: "Mit dem CMA-Prüfsiegel sichern wir eine durchgängige Kontrolle von Rindfleisch. (...) Die Herkunft des Rindfleisches kann genau zurückverfolgt werden. Deshalb können Sie Rindfleisch mit dem CMA-Prüfsiegel bedenkenlos genießen." – Nach Recherchen des ARD- Magazins "Report" haben aber deutsche Zuchtverbände Ohrmarken doppelt und dreifach verwendet. Wie sich da noch die Herkunft des Fleisches in jedem Einzelfall genau zurückverfolgen lassen soll, das bleibt das Geheimnis der CMA.


    Schwere Versäumnisse bei der BSE-Bekämpfung

  • 1.2.1997 (ard-122/khd). Bundeslandwirtschafts- minister Borchert (CSU) hat jetzt Versäumnisse bei der Bekämpfung der Rinderseuche BSE eingeräumt. In Europa und vor allem in Großbritannien [noch im Mai 1990: "Beef is safe!"] seien nicht rechtzeitig ausreichende Maßnahmen getroffen worden. Der SPIEGEL berichtet am Montag unter Berufung auf einen Untersuchungsbericht des Europa- Parlaments, die EU-Kommission habe bei der BSE- Bekämpfung fahrlässig gehandelt und eine "Politik der Desinformation und der Begünstigung der Fleisch- Lobby" betrieben. Im Fall der Identität um das bei Höxter an BSE verendete Rind "Cindy" hat jetzt ein Prüfer des Zuchtverbandes Mecklenburg- Vorpommern Manipulationen und Fälschungen der Zuchtpapiere eingeräumt.


    "Auf die Herkunft kommt es an"

  • 24.1.1997 (irb/mopo/khd). Mit diesem Slogan wirbt die deutsche Fleischwirtschaft für den ungetrübten Genuß von Rindfleisch aus deutschen Landen. Die Herkunft des Rindfleisches werde heute streng mit Tierpässen und Ohrmarken überwacht und kontrolliert, wissen die Fleischvermarkter. Und dann das: Am 27. Dezember 1996 verendet in Ostwestfalen bei Höxter ein Galloway-Rind an BSE. Es soll nachweisbar in Mecklenburg- Vorpommern am 25. Juli 1992 auf einem Bio- Bauernhof in Wagun (Kreis Demmin) geboren und nie mit Tiermehl gefüttert worden sein. Die 1989 in Großbritannien geborene Mutterkuh wurde 1990 kurz vor der Einfuhrsperre importiert. Der Vater war der Bulle "Novum" aus nicht- britischer Herkunft. Also muß sich das Rind bei seiner Mutter angesteckt haben. Und es wäre das erste in Deutschland geborene Tier, das an der Rinderseuche erkrankte.

    Inzwischen tauchen nun aber ernste Zweifel an der Herkunft und der Ursache der Erkrankung auf. Denn offensichtlich ist die herkunftsnachweisende Ohrmarke des Rindes manipuliert worden und die Mutter wurde 1996 bei der Schlachtung in den Niederlanden als gesund befunden. Außerdem sollen die Begleitpapiere gefälscht worden sein. Es wird nun vermutet, daß das an BSE verendete Tier doch direkt aus Großbritannien stammt und bereits beim Import infiziert war. Eine Genuntersuchung soll nun Klarheit über die Herkunft schaffen.

    Dieser Fall zeigt deutlich, daß in der Qualitäts- sicherung der deutschen (und europäischen) Fleischwirtschaft mit ihren vielen unübersichtlichen Gütesiegeln doch erhebliche Lücken klaffen. Und das erzeugt die Unsicherheit beim Verbraucher. Damit wird man das Vertrauen der Verbraucher nicht zurückgewinnen können. Aber der eigentliche Skandal ist hier, daß eine Manipulation der Ohrmarke bei den Kontrollen unbemerkt blieb. Wie oft mag das auch anderenorts vorkommen? Immerhin wurde dieses Rind 1992 geboren und stand sowieso unter der Beobachtung staatlicher Stellen. Wer hat denn da geschlafen? Dringend ist jetzt eine EU-einheitliche Herkunftskennzeichnung aller Rinder mit fälschungssicheren Chips (elektronischer Paß), die gleich nach der Geburt implantiert werden. Nur noch so lassen sich die Lücken bei der Kontrolle von Tierimporten beseitigen. Ein Schlacht- Opfer aller importierten Rinder reicht da nicht mehr aus.

    27.1.1997 (khd). Der SPIEGEL berichtet heute über Beispiele von "laschen Kontrollen" beim "Wahnsinn aus deutschen Landen" (Heft 5/1997, Seite 32–35). Und es war wohl nur ein Mythos, daß Deutschland BSE-frei sei. Was nun?


    Ältere Infos findet man im Archiv.

  • Kritische Infos
  • Rinderwahn – Eine Einführung (WDR).
  • Der BSE Info-Server (sehr gut!).
  • IAO: Sehr viele BSE- Links, die laufend aktualisiert werden von Torsten Brinch, Lunderskov, Dänemark.
  • Staatliche Infos
  • Verlautbarungen der Britischen Regierung, u. a. ein (geschönter) Ablauf der BSE- Ereignisse, der erst im November 1986 beginnt. Sie wußten aber offensichtlich vom BSE bereits seit 1983.
  • Institute for Animal Health (England).
  • Deutscher Gesundheitsminister: Information völlige Fehlanzeige! Am 5.4.1996 wurden keine BSE-Links gefunden.
  • Bundesamt für Veterinärwesen: Infos in Deutsch aus der Schweiz. Es gibt auch eine FAQ und eine Tabelle weltweit bestätigter BSE-Fälle.
  • Deutscher Landwirtschaftsminister.
  • Literatur
  • Der Schlüsselartikel "Prionen- Erkrankungen" (Prion Diseases) von Stan- ley Prusiner zum Verständnis des besonderen Erreger- Mechanismus des Rinder- wahnsinns ist bereits im März 1995 im "Spektrum der Wissenschaft" (3/1995, Seite 44–52), der deutschen Ausgabe von "Scientific American" (dort bereits im Januar 1995) erschienen. In Deutsch! Und jeder Politiker hätte das lesen und verstehen können. –
  • Die Zeitschrift "natur" wies bereits im August 1994 auf die erheblichen BSE-Risiken für den Menschen im Artikel "Das wahnsinnige Geschäft mit dem Fleisch" hin (Heft 8/94, Seite 14–18).
  • »The Prion Diseases« by Stanley B. Prusiner (1995).
  • Europeans at Risk from Mad Cow Disease (1995).
  • Infektionen des zentralen Nervensystems.
  • Verbraucher-Tips
  • Kritische Wurstsorten (Wurst mit Hirn).
  • Fleisch mit Etikett(e).
  • Fleisch direkt vom Bauern kaufen?
  • Öko-Test (Frankfurt/M).
  • Diskussion
    Im Internet (UseNet) sind die wichtigsten News- Gruppen, in denen die BSE- Problematik frei und öffentlich diskutiert wird:
  • sci.med
  • sci.med.pathology
  • bionet.neuroscience
  • alt.med.veterinary
  • de.sci.medizin.misc
  • de.soc.politik
  • Suchen im Internet
  • AltaVista – Suchsystem auch fürs UseNet.
  • Lycos – Catalog of the Internet.
  • Yahoo! – Ein Suchsystem mit sehr vielen Kategorien:
  • Organisationen
  • CMA ­ Deutsches Fleischmarketing (Bonn).
  • Deutscher Bauernverband (Bonn).
  • EU-Kommission (Brüssel).
  • Verbraucher-Initiative (Bonn).
  • WHO (Genf).
  • WHO Press Release vom 3. April 1996.
  • Umwelt & Ökologie
  • BluePlanet – Server für Umweltthemen.
  • Natur & Ökologie – Service der "Natur".
  • Greenpeace – Infos, Fakten und Aktionen.
  • Politik
  • Die Bundesregierung.
  • Deutscher Bundestag.
  • Parteien: Bündnis 90/ Die Grünen, CDU, CSU, FDP, SPD (Fraktion).
  • Politik-Forum.
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