30.11.1997 (sky/ag). In Schottland ist Augengewebe (Augenhornhaut und Augenweiß) einer an der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD) leidenden Frau drei älteren Patienten verpflanzt worden, die noch nicht darüber informiert worden sind. Der schottische Gesundheitsminister Sam Galbraith hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu verhindern, daß sich ein solcher Fall wiederholt.
24.11.1997 (info-radio/yahoo). Juristen beurteilen naturwissenschaftliche Fakten in ihrer besonderen Art. So stellte jetzt das Verwaltungsgericht Freiburg in einem heute veröffentlichten Urteil vom 17. September fest, daß BSE nicht als Seuche anzusehen sei. Denn maßgebliche Ursache für BSE sei "das Füttern mit kontaminiertem Tiermehl". Bei einem solchen, allein durch menschliche Eingriffe bewirkten Übertragungsweg könne nicht von einer Ansteckung "auf natürlichem Weg" und nicht von einer Seuche gesprochen werden, urteilte das Gericht in einer Klage eines Landwirts gegen das Bundesland Baden- Württemberg. Dem Bauern war die "vorübergehende Einfuhr von Rindern von Ende April bis Mitte November aus der Schweiz zum Zwecke des Weidegangs (Sömmerung)" aufgrund der BSE-Verordnung vom 28. März 1996 verboten worden. Mit dem Tierseuchengesetz liege "die falsche Norm als Ermächtigungsgrundlage" zugrunde. Und somit ist das erlassene Einfuhrverbot für Schweizer Rinder unwirksam. In Klartext: Das Gericht hob die Verbots- Verordnung des Landwirtschaftsministeriums auf, da sie als Grundlage das Tierseuchengesetz des Bundes angibt.
21.11.1997 (info-radio/yahoo). Eine nur 20 Jahre alte Britin, bei der die Ärzte 1993 mit hoher Wahrscheinlichkeit die tödliche Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD) diagnostiziert hatten, ist nach einem vierjährigen Koma gestorben. Das teilte die in Wales lebende Familie von Vicky Rimmer mit. Endgültig kann die Erkrankung an der menschlichen Form des Rinderwahnsinns BSE erst durch Obduktion nach dem Tod des Patienten festgestellt werden. Die junge Frau wäre damit nach offiziellen Statistiken das 22. Opfer der neuen Variante von CJD (nvCJD) in Großbritannien seit 1995. Vicky habe in einem Hundeheim gearbeitet und sei ein großer Fleischesser gewesen, sagte ihre Mutter. Besonders Beef-Hamburger habe sie geliebt. "Ich bin entschlossen genau herauszufinden, was mit Vicky passiert ist, so daß andere aus unserer tragischen Geschichte lernen können", sagte die Mutter der britischen Press Association.
20.11.1997 (yahoo). Die EU erwägt jetzt Ausnahmen ihres Verbots, bestimmte BSE- Risikogeweben von Rindern, Schafen und Ziegen zu verarbeiten. So sollen lebenserhaltende Medikamente, bei deren Herstellung diese Gewebe verwendet werden, möglicherweise von dem Verbot ausgenommen werden, das ab 1998 gilt. Grund: Handelskrieg mit den USA, da die USA BSE-frei sind.
19.11.1997 (tsp/ag). Der BSE- Kontrollausschuß des Europa- Parlaments hat jetzt seinen Abschlußbericht vorgelegt. Darin wird der EU-Kommission bescheinigt, daß sie aus der BSE-Krise die notwendigen Konsequenzen gezogen habe und die Forderungen des EU-Parlaments entweder bereits umgesetzt oder aber diese auf den Weg gebracht habe. Mit am wichtigsten seien dabei die Umorganisationen beim Gesundheitsschutz und innerhalb der Veterinär- Dienste der EU. Erst aber die Androhung des Mißtrauensvotums [womit das EU-Parlament die gesamte EU-Kommission stürzen kann] habe die Brüsseler Behörde "auf Trab gebracht", meint die SPD-Expertin für Verbraucherschutz Roth- Behrendt. "Die Kommission hat inzwischen einiges begriffen. Ich habe aber nicht das Gefühl, daß die 15 Landwirtschaftsminister der Mitgliedstaaten irgendetwas begriffen haben", fügt sie kritisch hinzu.
Angesichts der enormen Fehlleistungen und Schlampereien in den EU-Ländern hätte deshalb eher der Ministerrat das Mißtrauensvotum verdient, meint die SPD-Abgeordnete in Straßburg. "Das Damoklesschwert des Mißtrauensvotums" habe nicht ausgereicht, die BSE-Krise zu bewältigen, warnte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, der Deutsche Graefe zu Baringdorf. Der politische Druck müsse im vollem Umfang aufrechterhalten werden, wenn "die bisher erreichten Fortschritte nicht im Sande verlaufen sollen", forderte der Grüne heute in Straßburg. Die EU-Abgeordneten verlangten außerdem "eine zügige und unbüro- kratische Finanzhilfe" für die Familienangehörigen der auch durch die EU-Mißstände verursachten CJD-Opfer. Über die Höhe dieser Hilfe will die EU-Kommission demnächst entscheiden. [Bericht]
14.11.1997 (yahoo). Polen hat heute den Import von Rindern, Rindfleisch und Tiermehl [Ed: warum gibt's das immer noch?] aus Belgien aus Sorge vor der Rinderseuche BSE gestoppt. Die belgischen Behörden hatten am 6. November mitgeteilt, daß das Tiermehl einer BSE-kranken Kuh nach Polen exportiert wurde.
10.11.1997 (rtl-131/ard). In Frankreich ist ein neuer BSE-Fall entdeckt worden. Das Landwirtschaftsministerium in Paris erklärte, die erkrankte Milchkuh gehöre zu einer Herde von 115 Rindern in der Bretagne. Die gesamte Herde wurde heute getötet. Das betroffene Tier war 4 Jahre alt und somit nach dem Tiermehl- Verbot in Frankreich geboren. Insgesamt hat es damit in diesem Jahr in Frankreich 4 BSE-Fälle gegeben. In Frankreich mußten seit Anfang 1996 rund 2.800 Rinder getötet werden.
5.11.1997 (ard-171/ag). Deutsche und Schweizer Wissenschaftler haben einen einfachen Nachweis für krankhafte Prionen, die Auslöser des Rinderwahnsinns BSE und der Creutzfeldt- Jakob-Krankheit (CJD), entwickelt. Die Testsubstanz, ein als "15B3" bezeichnetes Eiweiß, spürt demnach krankhafte Prionen bereits in sehr geringen Mengen, auch in nicht direkt betroffenem Gewebe, auf [Ed: was auf einen Test für Rindfleisch- Produkte hoffen läßt]. Das erleichtere eine frühere Diagnose bei Mensch und Tier und biete vielleicht sogar den Ansatz für die Behandlung der Krankheit, schreiben die Forscher in Nature (Vol. 390, No. 6655, Seite 74). Bisher können BSE oder CJD mit Sicherheit nur durch eine Untersuchung der Gehirnmasse nach dem Tod festgestellt werden.
Bruno Oesch und seine Mitarbeiter von der Uni Zürich impften genmanipulierte Mäuse, die keine eigenen Prionen produzieren können, mit Prionen aus Rindern. Aus der Menge der von den Mäusen gebildeten Antikörpern konnten sie das Eiweiß 15B3 isolieren. Das besondere an diesem Protein ist, daß es zwischen krankmachenden und gesunden Prionen unterscheiden kann. Es bindet sich ausschließlich an die krankmachende Prion- Form. Außerdem erkennt 15B3 nicht nur fehlerhafte Rinder-Prionen sondern auch menschliche Prionen von CJD-Patienten. Nach Analysen hängt die Bindung der Antikörper ganz entscheidend von der mißgestalteten Form der Prionen ab. Aus dieser besonderen Eigenschaft lasse sich möglicherweise eine Therapie der Krankheit entwickeln, wobei 15B3 krankmachende Prionen "wegfängt" und sie so fest an sich bindet, daß sie keinen Schaden mehr anrichten können, hoffen die Forscher. [Prionics-Test]
31.10.1997 (ard-138/info-radio). In Belgien ist ein erster Fall der Rinderseuche BSE entdeckt worden. Das kranke Tier aus Namur, südlich von Brüssel, wurde geschlachtet. Die gesamte aus 33 Rindern bestehende Herde soll getötet und verbrannt werden.
6.11.1997 (info-radio). Die erste BSE-kranke Kuh wurde entgegen den EU-Bestimmungen nach dem Schlachten "irrtümlich" zu Tiermehl verarbeitet. Dieses wurde als Futter nach Belgien, Niederlande und Polen verkauft. Es sei aber "völlig ungefährlich", so die belgische Regierung. Und nun hat auch Belgien einen BSE-Skandal.
30.10.1997 (sp/khd). In einem Interview sagte die konsequente EU- Kommissarin für Verbraucherschutz Emma Bonino dem SPIEGEL (44/1997, Seite 69): "Wir wollen, daß Industrie und Handel die Sicherheit für ihre Produkte selbst verantworten müssen. Wenn sie Profit erzielen wollen, dann müssen sie zuerst Geld ausgeben, etwa für wissenschaftliche Untersuchungen oder für eigene Kontrollen. Sie müssen dann ihre Daten den neutralen Stellen zur Verfügung stellen. Die jüngsten Fälle von Fleischschmuggel haben ja gezeigt, daß niemand immun ist gegen Betrug. Außerdem dehnen wir in der EU die Produzenten- Haftung jetzt auch auf Agrarprodukte aus. Verbraucher können damit Hersteller und Importeure schlechter Nahrungsmittel in Regreß nehmen."
Auch sollen die neuesten Erkenntnisse und Testergebnisse immer über Internet verbreitet werden. Der derzeitige Etat für Verbraucherpolitik beträgt 0,021 % des gesamten EU-Haushalts. Das sind 38 Mill. Mark, während der Agraretat mit 82 Mrd. Mark fast die Hälfte des Gesamtbudgets ausmacht. Und so seien die Verbraucher, die eigentlichen Marktpartner "bisher immer zu kurz gekommen", sagte die Kommissarin dem SPIEGEL. Emma Bonino will das nun ändern. Zumal die EU-Kommission ihr erst im Frühjahr die Lebensmittelkontrollen übertragen hat, weil sich die Kontrolleure nach dem BSE-Skandal nicht mehr länger selbst kontrollieren mochten. Die Agrarier stehen zudem "sehr stark unter dem Druck der Produzenten", und sie seien "sehr markt- orientiert". Und EU- Agrarkommissar Franz Fischler war diesem Druck nicht gewachsen. So blieben die Interessen der Konsumenten in der EU bislang auf der Strecke. [mehr]
27.10.1997 (sp-44/97-66). In Großbritannien erkranken immer noch jede Woche zwischen 50 und 80 Rindern an der Seuche BSE. Experten glauben, daß auch nach dem Jahr 2000 Tiere vom Rinderwahnsinn befallen werden. Die Rinder mit BSE-Symptomen werden jetzt auf den Bauernhöfen sofort getötet und verbrannt. "Die Bauern sind froh, wenn ihre Kühe BSE haben. Das macht sie reich", sagte unlängst ein Vertreter des britischen Landwirtschafts- ministeriums. Denn die EU wird 70 % der Prämie, die weit über dem Marktpreis liegt, bezahlen. In Großbritannien sind in diesem Jahr bisher 3.819 BSE-Rinder getötet worden.
11.10.1997 (mopo/khd). In Großbritannien liegen noch 1,5 Millionen getöte Rinder in den Kühlhäusern, teilweise zu Tiermehl zermahlen. Wissenschaftler befürchten nun, daß die geplante Massenverbrennung der mit BSE verseuchten Kadaver ebenfalls zu einer Ansteckung beim Menschen führen kann. Denn bei einer ungenügenden Verbrennung des zu groben Tiermehls können die extrem widerstandsfähigen Erreger, die Prionen, unkontrolliert über die Schlote in die Atmosphäre entweichen.
7.10.1997 (tsp/khd). Die Verleihung des Nobelpreises für Medizin an den Neurologen und Biochemiker Stanley B. Prusiner von der University of California (San Francisco) kommentiert Uta von Arnim heute im Berliner "Tagesspiegel" so: "Die Verleihung des Medizin- Nobelpreises an den BSE- Forscher Stanley Prusiner hat einige Brisanz: Selten noch ist ein Wissenschaftler geehrt worden, dessen Arbeit so große politische Aktualität hatte. Daß inzwischen der Zusammenhang zwischen Rinderwahnsinn und einer neuen Form der menschlichen Gehirnkrankheit Creutzfeldt- Jakob [nvCJD] nahezu zweifelsfrei geklärt ist, beruht im Kern auf Prusiners Forschung. BSE gilt heute als auf den Menschen übertragbar.
Die Folgen sind bekannt: Heftiger Streit in der EU, Exportverbot für britisches Rindfleisch, schärfere Kontrollen im Handel, endlose Diskussionen um die Lockerung des Exportverbots. Selten ist aber auch eine wissenschaftliche Theorie so lange und so heftig bekämpft worden, wie Prusiners Prionen- Hypothese. Daß Eiweiß- Partikel eine Krankheit übertragen statt wie bisher Viren oder Bakterien das konnte, das durfte nicht sein. Nicht nur seine Forschungsergebnisse wurden skeptisch beäugt, auch Daten anderer Forscher, die den Zusammenhang zwischen Rinderwahn und der Erkrankung von Menschen wahrscheinlich machten, blieben lange Zeit unter Verschluß zu lange. Noch gibt es wenig Todesfälle, aber keiner weiß, wie viele Menschen schon mit BSE infiziert sind. Wenn Stanley Prusiner jetzt den Nobelpreis bekommt, wirkt das wie bittere Ironie." Aber die Wahrheit hat sich schließlich doch durchgesetzt, und das ist tröstlich.
6.10.1997 (info-radio). Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht an den Neurologen Stanley B. Prusiner. Der US- Wissenschaftler erhält die Auszeichnung für seine bahnbrechende Entdeckung der Prionen, einer bislang unbekannten Art von Krankheitserregern. Prionen sind komplex strukturierte Eiweißverbindungen, aber keine Viren, Bakterien oder Pilze. Prionen werden u. a. für die Rinderseuche BSE und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) verantwortlich gemacht. [Hintergrund] [3D-Bilder von Prionen]
1.10.1997 (yahoo). "Die Grenzkontrollen in Großbritannien zum Embargo sind ein Witz." Das sagte heute Wilhelm Graefe zu Baringdorf (Grüne), Mitglied des BSE- Kontrollausschusses des Europa- Parlaments in Brüssel zur Kontrolle des Ausfuhrverbots von Rindfleisch. Anfang der Woche hatte eine Delegation des Ausschusses den Hafen von Dover, einen Schlachthof und ein Lager für Tiermehl in Großbritannien besichtigt. Es bleibe "dem Zufall überlassen", ob ein Fleischlaster überhaupt kontrolliert werde, stellte die Vorsitzende des Ausschusses Dagmar Roth- Behrendt (SPD) fest.
8.10.1997 (yahoo). Die EU-Kommission will nach den jüngsten Skandalen um illegale Rindfleisch- Exporte aus Großbritannien die Veterinär- Kontrollen in der Gemeinschaft verbessern. "Es gibt Mängel bei der offiziellen Kontrolle der Fleischproduktion in den Mitgliedsländern", stellte Verbraucherschutz- Kommissarin Emma Bonino heute in Brüssel fest. Dabei müssen alle EU-Staaten endlich ihre Verantwortung wahrnehmen, "wenn der Kampf gegen BSE gewonnen werden soll."
28/29.9.1997 (khd/sad/ag). Lange wurde es vermutet, jetzt ist es praktisch bewiesen: Die neue Form der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (nvCJD) ist "sehr wahrscheinlich" auf den Genuß von BSE- verseuchtem Fleisch oder Fleischprodukten zurückzuführen [Ed: und umso verwerflicher ist daher die riesige Schlamperei deutscher Fleischkontrolleure in den Ländern. Denn sie sind nach dem geltenden Recht für die Lebensmittelüberwachung zuständig, nicht die EU-Kommission. Diese kann nur die Kontrolleure kontrollieren].
Am Institute of Animal Health in Edinburgh injizierte die britische Wissenschaftlerin Dr. Moira Bruce Mäusen Gehirnzellen von an CJD verstorbenen Menschen. Sie verglich dabei die Wirkung der Erreger der nvCJD mit denen der klassischen Form. Die mit nvCJD-Erregern infizierten Mäuse starben genau so schnell wie direkt mit BSE infizierte. Bei der Infektion mit klassischen CJD-Erregern war das nicht der Fall. Danach werde nvCJD durch dieselbe Form des Erregers (Prion) wie der Rinderwahnsinn (BSE) verursacht, schreibt die Forscherin in der am 25.9.1997 erschienenen Ausgabe des Wissenschaftsjournals Nature (Vol. 389, No. 6649, Seite 498501): [Transmissions to mice indicate that 'new variant' CJD is caused by the BSE agent]
Die britische CJD- Selbsthilfegruppe fordert nun amtliche Untersuchungen und will Schadensersatz- Forderungen stellen. David Churchill, dessen Sohn Stephen mit 21 Jahren an der nvCJD starb: "Wenn sich bestätigt, daß die Krankheit von BSE verursacht wird, ist klar, daß irgendjemand in der fleischverarbeitenden Industrie schuld am Tod unseres Sohnes ist."
28.9.1997 (ard-139/yahoo). Der Pariser Zeitung Le Journal du Dimanche zufolge sollen aus Großbritannien mehrere 10.000 Tonnen Rindfleisch illegal ausgeführt worden sein. Das habe der britische Landwirtschaftsminister Jack Cunningham bei einem Telefonat mit einem Europa- Abgeordneten am 28. August selbst eingeräumt, meldet das Blatt heute. Die Ausfuhren seien in den vergangenen zwölf Monaten erfolgt. Zum Teil sei das Fleisch von Nordirland in kleinen Schiffen nach Frankreich und Belgien gebracht worden. Zum Teil sei es erst erlaubterweise nach Irland exportiert und dort für die Ausfuhr in andere EU-Länder mit falschen Herkunftsstempeln versehen worden.
29.9.1997 (yahoo). In Frankreich stehen vier Unternehmen der Fleisch-
Branche im Verdacht, illegal Briten-Fleisch im- und exportiert zu haben,
darunter Frankreichs Marktführer Socopa. Die Staatsanwaltschaft
ermittelt wegen schweren Betrugs (Umetikettierung des Fleisches).
27.9.1997 (info-radio). Saudi-Arabien hat inzwischen alle Rindfleisch-
Einfuhren aus Deutschland verboten. Nach den Skandalen sei nicht mehr
gewährleistet, daß das deutsche Fleisch BSE-frei sei.
26.9.1997 (yahoo-10.15h). Britische Forscher haben das Auftreten der neuen
Form der tödlichen Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD) beim Menschen
bestätigt. Die neue Variante (new variant CJD, nvCJD) unterscheide
sich deutlich von den älteren, bereits länger bekannten Formen
von CJD, schreiben die Forscher im britischen Medizin- Journal "The Lancet" vom Freitag. nvCJD steht
im Verdacht, durch den Verzehr von Fleisch eines an BSE erkrankten Tieres ausgelöst zu
werden.
Die Wissenschaftler der 1990 eingerichteten nationalen
CJD-
Überwachungsstelle in Edinburgh haben die ersten 14 der bisher 21
Fälle von nvCJD in Großbritannien untersucht. Im Gegensatz zu
den herkömmlichen Formen von CJD, die erst durchschnittlich mit 65 Jahren
auftreten, erkrankten Menschen an der neuen Variante im Durchschnittsalter
von 29 Jahren. Außerdem verursache die neue Form anfangs
Störungen der Psyche, die fälschlicherweise häufig als
Depression diagnostiziert werden, schreiben die Forscher. Schnell zeigten
sich jedoch Störungen des Nervensystems, wodurch Patienten unter
anderem ihre Arm- und Beinbewegungen nicht mehr kontrollieren können.
Auch die durchschnittliche Dauer der Krankheit liege mit 14 Monaten weit
über den vier bis fünf Monaten der herkömmlichen Formen von
CJD. Die Forscher schließen eine große Zahl von
nvCJD- Erkrankungen aus. Sie empfehlen Ärzten jedoch, weitere
Untersuchungen zu veranlassen bei Patienten mit psychischen und
sensorischen Störungen, die darüber hinaus Vergeßlichkeit
und mangelnde Bewegungskontrolle zeigen.
23.9.1997 (info-radio/ard-122/tath). Die Brüsseler EU-Kommission hat
die sofortige Schließung der deutschen Fleischfirma Nordland in
Kaltenkirchen (bei Hamburg) verlangt. Die Firma steht unter dem Verdacht,
britisches Rindfleisch geschmuggelt, umetikettiert, in den Handel gebracht
sowie die Begleitpapier gefälscht zu haben. Nach Angaben der
zuständigen EU- Kommissarin Emma Bonino ist der Bundesregierung
schriftlich empfohlen worden, bis Freitag diesen Schlachthof zu
schließen, in dem 440 Tonnen illegal importiertes britisches
Rindfleisch sichergestellt worden war.
Unter Verdacht, am kriminellen Handel mit BSE- Fleisch beteiligt zu
sein, stehen auch Kühlhäuser in Bochum (Firma Neuendorf, 100
Tonnen beschlagnahmt) und in Rostock (Zollkühlhaus im Fischereihafen,
80 Tonnen beschlagnahmt). Die EU- Inspektoren weisen in ihrem Bericht
daraufhin, daß deutsche Behörden bei der Überwachung der
Herkunft importierten Fleisches "schlampig" arbeiten. Die Machenschaften
der Fleisch- Mafia stelle vermutlich nur die Spitze eines Eisbergs dar.
Die Kieler Landesregierung sieht keine Möglichkeit zur
Schließung des Kaltenkircher Unternehmens.
24.9.1997 (tsp/bztg/n3/tath). Was deutschen Amtstierärzten in
Wochen nicht gelang, dazu benötigten zwei EU-Inspektoren nur vier Tage
(8.12. September), um bei den Betrieben illegal importiertes
Briten-Fleisch einwandfrei zu identifizieren (nicht alle Fleischstempel
waren entfernt). So vermutet nun die EU in ihrem Bericht, daß
durchaus Korruption eine Rolle spielen könnte [Ed: zumal gerade
Tierärzte das intellektuelle Potential haben sollten, die besondere,
außerordentliche BSE-Gefahr wegen des völlig neuartigen
Erregermechanismus (Prionen) zu
verstehen. Sollte die internationale Fleisch-Mafia...?]. Unterdessen ist
Kiel bereit, den Schlachthof Nordland am Donnerstag zu schließen.
Hier hat sich inzwischen auch der Staatsanwalt eingeschaltet. Kommentar
der ARD-Tagesthemen zu allem: "Irrsinn! Und der deutsche
Landwirtschaftsminister hatte Deutschland zur BSE-freien Zone
erklärt."
19.9.1997 (tsp). Nach Auffassung der Düsseldorfer
Landwirtschaftministerin Höhn (Grüne) stoßen die
Bundesländer inzwischen an die Grenzen ihrer
Kontrollmöglichkeiten. Wenn Rindfleisch aus Großbritannien
illegal verschoben und umdeklariert mit gefälschten Papieren nach
Deutschland gelangt, sei es für amtliche Tierärzte kaum
möglich, den Schwindel aufzudecken.
17/18.9.1997 (ard-139/tsp). In Bayern hat es wahrscheinlich einen ersten
Fall der Rinderseuche BSE gegeben. Heute teilte das bayerische
Sozialministerium mit, der Test eines Gehirns eines bereits nach der BSE-
Schutzverordnung vorsorglich getöteten Rindes sei BSE- positiv gewesen
[Ed-28.9.1997: im Gehirn wurden entartete Prionen gefunden]. Das Tier war
1995 aus der Schweiz importiert worden. Das Rind habe bereits gekalbt,
nach den Kälbern werde noch gesucht. Nach amtlicher Zählung
wäre dieses der 6. BSE- Fall in Deutschland.
19.9.1997 (tsp). Die Kälber sind gefunden worden, eines in Bayern,
und das andere in Mecklenburg-Vorpommern.
16.9.1997 (ard-123/khd). Das Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch
wird nach Angaben von Gesundheitsminister Seehofer in mehreren
Bundesländern nur mangelhaft überwacht. EU- Inspektoren
hätten unter anderem in Nordrhein- Westfalen, Baden- Württemberg
und Schleswig- Holstein "beträchtliche Mängel" festgestellt. Die
deutschen Behörden prüften die Papiere der Fleischlieferungen,
aber nicht das Fleisch selbst. In den letzten Wochen wurden immer wieder
illegal importiertes Fleisch beschlagnahmt. Die EU- Kommission will
Großbritannien abmahnen, weil das wegen der Rinderseuche BSE
verhängte Exportverbot nicht strikt genug kontrolliert wird. In
Deutschland wird inzwischen auch der Herkunftsnachweis für alle
Wurstsorten gefordert.
24.9.1997 (yahoo-18.34h). Gegen Großbritannien läuft
inzwischen ein Prüfverfahren der EU, das zu einer Klage vor dem
Europäischen Gerichtshof führen kann.
31.8.1997 (info-radio/rtl-126). Noch immer beteuert
Landwirtschaftsminister
Borchert (CSU), daß Deutschland BSE- frei sei. Experten der
EU- Kommission gehen aber davon aus, daß in Europa noch wesentlich
mehr britisches Rindfleisch auf dem Markt sei. Und niemand kann
ausschließen, daß dieses Fleisch keine BSE-Erreger
enthält. Man befürchte, die aktuellen Fälle des
verbrecherischen Rindfleischschmuggels seien nicht die einzigen, sagte
Direktor für Verbraucherschutz der EU- Kommission, Reichenbach, dem
FOCUS. Kontrollen würden kriminelle Banden nicht vom Handel mit dem
BSE-verdächtigen Fleisch abhalten. Die britischen
Kühlhäuser seien zudem übervoll mit Rindfleisch.
Unterdessen wurden gestern in Gütersloh weitere 40 Tonnen
Briten- Rindfleisch beschlagnahmt.
24.8.1997 (bz/khd). Nur 5 BSE- befallene Rinder wurden bisher in
Deutschland gemeldet, doch 243 Fälle müßten es nach
statistischen Berechnungen eigentlich sein, sagen 3 internationale
Experten. Die Wissenschaftler Wilesmith (England), Schreuder (Holland) und
Prof. Straub vom deutschen Bundesforschungszentrum für
Viruserkrankungen befürchten sehr schwere Unterlassungssünden
bei der BSE- Meldepflicht in Deutschland und anderen EU-Staaten. Das
berichtet heute die Berliner B.Z. am Sonntag auf Seite
1 und
3
(Acrobat-Format). Die wissenschaftlichen
Ergebnisse wurden gestern in The Veterinary Record publiziert.
[mehr]
26.8.1997 (bse-p). Bereits 1989 wurde der Export von britischen
Zucht- Rinder gestoppt. Doch in den 4 Jahren zuvor waren noch über
55.400 Tiere in europäische Länder ausgeführt worden.
Wären sie in England geblieben, wären nach dem
BSE-Schätzungsschlüssel 1642 von ihnen an BSE erkrankt. Aus
Europa wurden jedoch nur 285 Fälle gemeldet, die meisten aus der
Schweiz. Insgesamt wurden nur ein Sechstel der BSE- Fälle gemeldet,
die übrigen wurden verschwiegen. So hat Spanien offiziell keinen
Fall, statistisch müßten es 54 sein. Portugal gab 61 an, 262
müßten es sein. In Irland wurden 188 Fälle bekannt, 911
wären zu erwarten [Ed: insbesondere Politiker unterschätzen
immer noch, was die modernen statistischen Methoden mit Computerhilfe alles
leisten können. BSE ist also nicht nur ein britisches Problem. Es
besteht nun erheblicher Klärungsbedarf].
22.8.1997 (ard-172). Eine britische Vegetarierin ist an der neuen Form der
Creutzfeldt- Jakob-Krankheit (nvCJD)
erkrankt. Das meldet heute die "Times". Dies sei ungewöhnlich,
da die Frau seit 12 Jahren keine Fleisch mehr esse. Der erste Fall
von BSE bei Rindern sei aber erst ein Jahr später bekanntgeworden
[Ed: sagen die britischen Behörden, wußten es aber wohl
seit 1983]. Der Fall
deute darauf hin, daß bereits vor 1985 BSE-infizierte Rinder
verarbeitet worden sind, und daß die Inkubationszeit länger als
bisher angenommen ist.
21.8.1997 (info-radio/ard-119/tath). Der BSE-Skandal um die
verbrecherischen Importe von britischem Rindfleisch weitet sich aus. Das
Umweltministerium in Düsseldorf teilte heute mit, zehn Tonnen des
Fleisches seien in Nordrhein- Westfalen in den Handel gelangt und
vermutlich längst verzehrt. Und nach Angaben des hessischen
Sozialministeriums wurden 900 kg Rindswürste von der Firma Meier aus
Augsburg an einen Frankfurter Fleischhändler verkauft, der diese an
türkische Läden weiterveräußerte. Diese Wurst sei nur
vier Wochen haltbar und dürfte daher ebenfalls verzehrt sein. Auch in
Niedersachsen und Sachsen wurde laut den zuständigen Ministerien das
BSE- verdächtige Rindfleisch aus den illegalen Importen der Hamburger
Fleisch Import GmbH (HFI) verarbeitet und in den Handel gebracht.
Insgesamt sollen mindestens 120 Tonnen des Rindfleisches bundesweit in
unterschiedlicher Form in den Handel gelangt sein.
19.8.1997 (info-radio/ard-117). Der BSE-Skandal in Norddeutschland weitet
sich aus. Die Staatsanwaltschaft in Hamburg teilte heute mit, nach dem
bisherigen Stand der Ermittlungen seien in den letzten sechs Monaten 616
Tonnen britisches Rindfleisch mit 40 Lieferungen illegal eingeführt
worden. Bisher war nur von 60 Tonnen die Rede gewesen. Der Hamburger
Importeur war bereits vorübergehend festgenommen worden, ist aber
wieder auf freiem Fuß. Nach seinen Angaben stammt das Fleisch aus
Irland. 440 Tonnen der 616 Tonnen sind nach Osteuropa exportiert worden,
116 Tonnen wurden bereits an vier Firmen nach Sachsen, Niedersachsen und
Bayern verkauft. Unklar ist, ob Teile des Rindfleisches bereits in den
Handel gelangten.
20.8.1997 (ard-123/n3). Ein Teil des illegal eingeführten
Rindfleisches sei bereits in Bayern bei einer Augsburger Firma zu Wurst
verarbeitet worden und dann nach Hessen [Ed-21.8.97: an einen
Fleischhändler in Frankfurt am Main] verkauft worden, erklärte
heute Bayerns Sozialministerin Stamm (CSU). Firmennamen nannte sie aber
nicht. Die Behörden in Dublin gehen von gefälschten irischen
Stempeln sowie einem Weg des Fleisches über Nordirland aus.
15.8.1997 (ard-170). In Großbritannien sind einer Studie zufolge
seit den 70er Jahren viermal mehr Fälle der tödlichen
Creutzfeld-Jakob- Krankheit (CJD) bekanntgeworden. In den 90er Jahren
seien im Schnitt 40 Fälle pro Jahr registriert worden, zwei Jahrzehnte
zuvor waren es noch zehn gewesen, hieß es im "British Medical
Journal". Die Untersuchung beziehe sich auf alle Arten von CJD, nicht nur
auf die möglicherweise mit der Rinderseuche BSE in Verbindung stehende
Variante nvCJD.
15.8.1997 (info-radio/n3). Erneut ist in Deutschland britisches Rindfleisch
aufgetaucht. Im Kühlhaus "Nordland" in Kaltenkirchen bei Hamburg
beschlagnahmten Zollfahnder jetzt 60 Tonnen BSE-verdächtiges
Rindfleisch, das von einer Hamburger Firma über Irland und Frankreich
(Le Havre) illegal importiert wurde. Der Geschäftsführer des
Hamburger Importeurs HFI wurde festgenommen. Möglicherweise sei auch
bereits britisches Fleisch in Form von Wurst in den Handel gelangt, sagte
ein Zoll-Sprecher.
18.8.1997 (ard-120). Das beschlagnahmte Rindfleisch stammt eindeutig
aus Großbritannien. Das ergab nach Angaben eines Zoll- Sprechers die
Überprüfung der bei dem Hamburger Importeur gefundenen Dokumente.
Der Zoll will nun klären, ob noch mehr Rindfleisch aus
Großbritannien nach Deutschland gelangt ist.
[mehr]
9.8.1997 (tsp/khd). In der Schweiz ist bereits seit dem 1. Dezember 1990
die Verfütterung von Tierkadavermehlen an Wiederkäuer verboten.
Dennoch traten auch danach immer wieder bei Rindern neue BSE-Fälle
auf. Die "Basler Zeitung" berichtet gestern über eine Studie, wonach
die Verfütterung von tiermehlhaltigem Schweinefutter an die Rinder
Auslöser der rätselhaften BSE- Erkrankungen sein soll. Das
Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen
(BVET)
bestätigte am Freitag diese Möglichkeit. Schweinefutter durfte
in der Schweiz noch bis 1996 Tierkadavermehl enthalten.
6.8.1997 (n3-116). Erstmals hat ein deutsches Gericht die
Tötungsanordnung für aus Großbritannien stammende Rinder
aufgehoben. Das Verwaltungsgericht Schleswig begründete heute seine
Entscheidung damit, daß die vorgesehene Tötung zum Schutz vor
BSE den verfassungsrechtlichen Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit verletze. BSE könne nur durch
verseuchtes Tiermehl übertragen werden. Geklagt hatte ein
Züchter aus dem Kreis Pinneberg, für dessen 1988 aus
Großbritannien importierte Galloway-Kuh eine Tötungsanordnung
vorlag.
29.7.1997 (info-radio). Im Kanton Appenzell der Schweiz sind zwei neue
BSE-Fälle aufgetreten. Diese vom Rinderwahnsinn befallenen Rinder
wurden erst nach dem Fütterungsverbot von Tiermehl [nach dem 1.
Dezember 1990] geboren. Alle Rinder werden getötet. Insgesamt wurden
in der Schweiz damit in diesem Jahr 25 BSE-Fälle bekannt.
[mehr]
24.7.1997 (wdr). Nach Informationen des WDR-
Magazins "Monitor" soll in Nordrhein- Westfalen (NRW) von einer deutschen
Firma britisches Rindfleisch zu Wurst verarbeitet worden und bereits in den
Handel gelangt sein. Das Fleisch wurde von der belgischen Firma Tragex- Gel
geliefert. Bereits vor einer Woche wurden in NRW bei zwei anderen Firmen
33 Tonnen britisches Rindfleisch beschlagnahmt. Es soll auch BSE-Fleisch
dabei sein, das als Sondermüll verbrannt werden sollte.
23.7.1997 (tsp/khd). Zum besseren Schutz der Menschen vor der Rinderseuche
BSE dürfen in der EU ab 1998 Risikogewebe von Rindern, Schafen und
Ziegen nicht mehr zu Lebensmitteln, Tierfutter, Kosmetika oder Pharma-
Produkten verarbeitet werden. Nicht mehr verarbeitet werden dürfen
Hirn, Augen, Mandeln und Rückenmark von Rindern, die älter als
zwölf Monate sind, sowie Milz von Schafen und Ziegen. Der BSE- Erreger
wird vor allem in diesen Geweben vermutet. Deutschland stimmte gegen
das Verbot.
18.7.1997 (tsp/khd). Von britischen Wissenschaftlern des Instituts
für Tiermedizin in Newbury wurden jetzt erste Beweise dafür
gefunden, daß BSE direkt auf den Menschen übertragbar ist. In
"Nature" veröffentlichten sie
jetzt ihre Ergebnisse. Danach können im Laborversuch
Veränderungen eines bestimmten menschlichen Proteins (Eiweiß-
verbindung) ausgelöst werden, wenn infizierte Proteine BSE- verseuchter
Rinder auf menschliches Gewebe übertragen werden. Das gilt auch
für Proteine von Schafen, die von Scrapie
befallen sind. Damit sei aber der letzte wissenschaftliche Beweis für
die Übertragbarkeit noch nicht erbracht, erklärten die
Wissenschaftler.
14.7.1997 (info-radio). Die Brüsseler EU- Kommission will jetzt
Großbritannien wegen der ungenügenden Kontrollen des
Exportverbots für Rindfleisch vor dem Europäischen Gerichtshof
verklagen. Das kündigte heute EU-Kommissarin Emma Bonino in
Straßburg an. Die neue britische Regierung hat unterdessen die
Schließung von zwei Betrieben angeordnet sowie "schärfere"
Gesetze zur Bekämpfung des kriminellen Fleischhandels
angekündigt. Insgesamt wurden 1600 Tonnen britischen Rindfleisch
illegal exportiert.
7.7.1997 (ard-138). Veterinärbeamte haben im Fährhafen Mukran
bei Saßnitz auf Rügen 170 Tonnen britisches Rindfleisch
sichergestellt, das trotz des Exportverbots nach Belgien ausgeführt und
dort umdeklariert worden war. Das Fleisch wurde durch Deutschland per LKW
transportiert. Es sollte nach Rußland verschifft werden.
23.7.1997 (n3). Inzwischen ist das Fleisch zweifelsfrei als britisches
Rindfleisch identifiziert worden. Es wird jetzt vernichtet. An der
Fleischschieberei soll auch eine deutsche Firma beteiligt sein.
3.7.1997 (info-radio). Zwei weitere Briten sind jetzt an der unheilbaren
nvCJD- Krankeit gestorben. Damit
erhöht sich nach offiziellen Angaben die Gesamtzahl der CJD-Opfer in
Großbritannien auf 18. Kritiker
zweifeln die amtlichen Angaben an.
12.7.1997 (info-radio). Die internationale Rindfleischmafia hat freie Bahn.
Denn die britische Regierung hat die Exportkontrolle nicht im Griff. Trotz
des im März 1996 gegen Großbritannien wegen der BSE- Gefahr
verhängten weltweiten Exportverbots wird nach Angaben der
EU-Kommission weiter britisches
Rindfleisch illegal exportiert. Holländische und belgische Firmen
sollen mehr als 1000 Tonnen britisches Rindfleisch mit gefälschten Siegeln
und Papieren geschmuggelt und u. a. nach Rußland, Bosnien,
Frankreich und Ägypten verkauft haben. Nach Erkenntnissen der
Brüsseler EU-Kommission handelt es sich um einen großangelegten
kriminellen Fleischhandel. Das deutsche Landwirtschaftsministerium
erklärte heute, ihm seien keine Fleischimporte nach Deutschland
bekannt. Der britische Bauernverband erklärte, man habe keine
Erkenntnisse über illegale Exporte.
11.5.1997 (luc). In der Mai/Juni- Ausgabe berichtet die Zeitschrift "Wostok"
Informationen aus dem Osten für den Westen (3/97, Seite 95),
daß jetzt in der Ukraine in der Nähe von Odessa im Dorf
Obschilje erste Fälle von Rinderwahnsinn aufgetreten seien. Etwa
hundert Kühe mit BSE- Symptomen wurden zunächst isoliert, die
betroffenen Bauernhöfe unter Quarantäne gestellt und die
Viehpfleger zur Beobachtung ins Krankenhaus eingewiesen.
2.5.1997 (ard-128). Die Rinderseuche BSE kann sich nach Ansicht von
Experten unbemerkt weiter verbreiten, weil viele Erkrankungen
geheimgehalten werden. Der Londoner "New
Scientist" zitiert jetzt einen leitenden staatlichen Veterinär aus
Brüssel mit der Aussage, auch in Belgien gebe es BSE-Fälle, die
aber nicht gemeldet würden. Rinder mit ungewöhnlichen Symptomen
würden ohne Kontrolle geschlachtet, verarbeitet und das Fleisch normal
verkauft.
28.4.1997 (ard-171/khd). Britische Wissenschaftler haben im Auftrag der
Regierung bereits vor fünf Jahren herausgefunden, daß auch Hunde
sich eine Form des Rinder- wahnsinns BSE über das Futter zuziehen
können. Die Studie wurde jedoch nie veröffentlicht, und es
wurden auch keinerlei Konsequenzen daraus gezogen, erklärte heute das
britische
Landwirtschaftsministerium in London. Es bestätigte damit einen
Bericht der Zeitung "The Independent". Bisher wurde nachgewiesen,
daß BSE auf Rinder, Mäuse, Nerze, Ziegen, Schafe und Katzen
übertragen werden kann. Und auf den Menschen gilt die Übertragbarkeit
als sehr wahrscheinlich.
3.4.1997 (ard-122/khd). Der Erreger der Rinderseuche BSE wird bei den
derzeit zugelassenen Herstellungsverfahren für Gelatine nicht
vollständig vernichtet. Das ist die aktuelle Einschätzung von
Wissenschaftlern, die sich in einem EU- Ausschuß mit der
BSE- Krankeit befassen. Nur aus nicht- infizierten Rinderteilen hergestellte
Gelatine sei völlig sicher, erklärte der Ausschuß jetzt.
Die EU hatte erst vor einigen Monaten Großbritannien die Ausfuhr von
Gelatine wieder erlaubt. Dies muß nun überprüft
werden.
20.3.1997 (tsp/khd). Es ist heute genau ein Jahr her, daß die
britische Regierung durch ihren Landwirtschaftsminister Stephen Dorell zum
ersten Mal zugab, daß es eine Verbindung zwischen der Rinderkrankheit
BSE und seiner menschlichen Form, der Creutzfeldt- Jakob-Krankheit (CJD)
geben könnte. Die Zahl der bisherigen Menschen, die in
Großbritannien an der neuen Variante der CJD (nvCJD) starben, wird
von der Selbsthilfegruppe
der Angehörigen mit 17 angegeben. In der schwedischen Presse
wurde im Februar von 110 CJD-Fällen berichtet. Danach sind bereits
zahlreiche jüngere Briten mit CJD- Symptomen erkrankt, die neue
Variante nvCJD aber noch nicht zweifelsfrei diagnostiziert worden.
[mehr zu aktuellen
CJD-Statistiken]
19.3.1997 (ard/khd). Bis zum Jahr 2000 sollen in der EU alle
Rindfleischprodukte mit einer Herkunftsbezeichnung (Land, in dem das Tier
geboren, aufgezogen und geschlachtet wurde) versehen werden. Bereits bis
1998 sollen alle Rindviehbestände in der EU in einem Zentral- Computer
erfaßt werden, um so einen lückenlosen Herkunftsnachweis
führen zu können. Darauf einigten sich jetzt in Brüssel die
EU- Landwirtschaftsminister.
9.3.1997 (khd/tsp). Nach einer neuen Studie der
EU-Kommission ist es
nicht auszuschließen, daß trotz aller ergriffenen
Maßnahmen in Europa immer noch BSE- verseuchtes Rindfleisch in
Verkehr gebracht werde. In mehreren Staaten der Europäischen Union
gebe es zu wenig ausgebildete Fachleute und Kontrollen, um bei Rindern die
Symptome einer BSE- Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren,
heißt es in dem Bericht der EU-Agrardirektion, über den gestern
die Londoner "Financial Times" berichtet
["EU nations 'failing'
over BSE controls"]. So könne nicht mehr ausgeschlossen werde,
daß infizierte Abfälle weiter in die Nahrungskette gerieten.
Die EU hatte 13 EU-Länder, darunter Deutschland, inspiziert.
16.2.1997 (khd/tsp). Auch die Brüsseler EU- Kommission hat jetzt im deutschen
Kontrollsystem der BSE- Überwachung Schlupflöcher festgestellt.
So wird vermutet, daß BSE-verseuchtes Tiermehl auf Umwegen doch nach
Deutschland gelangt sein könnte. Bereits im Juni 1996 berichtete Nature und die ARD
von solchen unzulässigen Tiermehl- Importen.
EU-Agrarkommissar Fischler habe nun vom deutschen Landwirtschaftsminister
Borchert (CSU) weitergehende Schutzmaßnahmen gefordert, berichtet der
FOCUS. So fanden Inspektoren in Bayern
zwei Tierkörperbeseitigungsanlagen für verseuchtes Fleisch, die den
Höchststandard nicht einhielten. Das dort hergestellte Tiermehl könne
BSE-Erreger enthalten. Zudem sei das
Bundeslandwirtschaftsministerium
bisher nicht in der Lage, die Anzahl der Kontrollen anzugeben, um so zu belegen,
daß Deutschland BSE-frei sei.
Unterdessen verdichten sich die Hinweise auf erhebliche Betrügereien mit
den Kennzeichnungen bei deutschen Rindern. Dennoch inserierte die deutsche
Fleisch- Lobby am 31. Januar in Tageszeitungen:
"Mit dem CMA- Prüfsiegel sichern wir eine durchgängige
Kontrolle von Rindfleisch. (...) Die Herkunft des Rindfleisches
kann genau zurückverfolgt werden. Deshalb können Sie Rindfleisch
mit dem CMA- Prüfsiegel bedenkenlos genießen."
Nach Recherchen des ARD- Magazins "Report" haben aber deutsche
Zuchtverbände Ohrmarken doppelt und dreifach verwendet.
22.2.1997 (khd). Wie sich da noch die Herkunft des Fleisches in jedem
Einzelfall genau zurückverfolgen lassen soll, das bleibt das Geheimnis der
CMA.
Die Zeitschrift "Natur" bringt
jetzt die Lehre aus dem deutschen BSE-Fall in ihrem Editorial vom März
1997 auf den Punkt: Nahrung zu erzeugen, ohne auf Qualität zu
achten, ist ein Wahnsinn. Und sie empfiehlt die Abkehr der
Bauern und Metzger von einer Produktionsweise, die erst überdacht
wird, wenn das Kind im Brunnen liegt.
1.2.1997 (ard-122/khd). Bundeslandwirtschaftsminister Borchert (CSU)
hat jetzt Versäumnisse bei der Bekämpfung der Rinderseuche BSE
eingeräumt. In Europa und vor allem in Großbritannien [noch im
Mai 1990: "Beef is safe!"] seien nicht rechtzeitig ausreichende Maßnahmen
getroffen worden. Der SPIEGEL berichtet am Montag unter Berufung auf einen
Untersuchungsbericht des Europa-
Parlaments, die EU-Kommission habe bei
der BSE- Bekämpfung fahrlässig gehandelt und eine "Politik der
Desinformation und der Begünstigung der Fleisch- Lobby" betrieben.
Im Fall der Identität um das bei Höxter an BSE verendete Rind
"Cindy" hat jetzt ein Prüfer des Zuchtverbandes Mecklenburg-
Vorpommern Manipulationen und Fälschungen der Zuchtpapiere
eingeräumt.
10.3.1997 (ard-121/khd). Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilte
heute mit, daß "Cindy" ein direkt aus England importiertes Tier war.
Das hätten Gen- Analysen zweier wissenschaftlicher Institute mit
95prozentiger Sicherheit ergeben. Danach handelte es sich in Wirklichkeit
um die britische "Scottish Queen".
24.1.1997 (irb/mopo/khd). Mit diesem Slogan wirbt die
deutsche Fleischwirtschaft für
den ungetrübten Genuß von Rindfleisch
aus deutschen Landen. Die Herkunft des Rindfleisches werde heute streng
mit Tierpässen und Ohrmarken überwacht und kontrolliert, wissen
die Fleischvermarkter. Und dann das: Am 27. Dezember 1996 verendet in
Ostwestfalen bei Höxter ein Galloway-Rind an BSE. Es soll nachweisbar
in Mecklenburg- Vorpommern am 25. Juli 1992 auf einem Bio- Bauernhof in Wagun
(Kreis Demmin) geboren und nie mit Tiermehl gefüttert worden sein.
Die 1989 in Großbritannien geborene Mutterkuh wurde 1990 kurz vor der
Einfuhrsperre importiert. Der Vater war der Bulle "Novum" aus
nichtbritischer Herkunft. Also muß sich das Rind bei seiner Mutter
angesteckt haben. Und es wäre das erste in Deutschland geborene Tier,
das an der Rinderseuche erkrankte.
Inzwischen tauchen nun aber ernste Zweifel an der Herkunft und der Ursache
der Erkrankung auf. Denn offensichtlich ist die herkunftsnachweisende
Ohrmarke des Rindes manipuliert worden und die Mutter wurde 1996 bei der
Schlachtung in den Niederlanden als gesund befunden. Außerdem sollen
die Begleitpapiere gefälscht worden sein. Es wird nun vermutet,
daß das an BSE verendete Tier doch direkt aus Großbritannien
stammt und bereits beim Import infiziert war. Eine Genuntersuchung soll
nun Klarheit über die Herkunft schaffen.
Dieser Fall zeigt deutlich, daß in der Qualitätssicherung
der deutschen (und europäischen) Fleischwirtschaft mit ihren
vielen unübersichtlichen Gütesiegeln doch erhebliche Lücken
klaffen. Und das erzeugt die Unsicherheit beim Verbraucher. Damit wird
man das Vertrauen der Verbraucher nicht zurückgewinnen können.
Aber der eigentliche Skandal ist hier, daß eine Manipulation der
Ohrmarke bei den Kontrollen unbemerkt blieb. Wie oft mag das auch
anderenorts vorkommen? Immerhin wurde dieses Rind 1992 geboren und stand
sowieso unter der Beobachtung staatlicher Stellen. Wer hat denn da
geschlafen? Dringend ist jetzt eine EU-einheitliche Herkunftskennzeichnung
aller Rinder mit fälschungssicheren Chips (elektronischer Paß),
die gleich nach der Geburt implantiert werden. Nur noch so lassen sich die
Lücken bei der Kontrolle von Tierimporten beseitigen. Ein Schlacht-
Opfer aller importierten Rinder reicht da nicht mehr aus. Denn das
wäre blinder Aktionismus, der nur weiter verschleiern soll, um danach
dann so weitermachen zu können wie bisher.
27.1.1997 (khd). Der SPIEGEL berichtet heute über Beispiele von sehr
"laschen Kontrollen" beim
"Wahnsinn aus deutschen Landen" (Heft 5/1997,
Seite 3235). Und es war wohl nur ein Mythos, daß Deutschland
BSE-frei sei. Was nun?
12.1.1997 (khd).
In einem Bericht des Wissenschafts- Magazins
"Nature" (Band 385, Seite
197) schließt jetzt ein britisches Forscherteam eine durch BSE
verursachte Epidemie unter Menschen nicht mehr aus. Danach könnten
in England über 10.000 Menschen an der tödlichen Creutzfeldt-
Jakob- Krankheit (CJD), der menschlichen Form von BSE, erkranken. Im
ungünstigsten Fall können es sogar über 80.000 sein. Bisher
sind in Großbritannien 14 Menschen an der neuen Form der Creutzfeldt-
Jakob- Krankheit gestorben. Die Zeit zwischen der Infektion bis zum
Ausbruch der Hirnkrankheit wird auf 10 bis 25 Jahre geschätzt.
4.1.1997 (tsp/khd).
In Deutschland ist der Rind- und Kalbfleischverbrauch 1996 weiter
zurückgegangen, um rund 10 %. Insgesamt wurden 1996 rund 1,2 Mill.
Tonnen Rind- und Kalbfleisch verzehrt. Da aber die deutschen Bauern 1,5 Mill.
Tonnen erzeugten, führte die schwache Nachfrage zum Überangebot
und damit zu einem starken Preisverfall sowie zu Firmenpleiten in
der fleischverarbeitenden Industrie
(Wurst!).
Die BSE-Krise hat 1996 den deutschen Rinderhaltern einen Verlust von 750
Mill. DM gebracht. Die Diskussion um die Gefahren der Rinderkrankheit BSE
hatte 1996 ergeben, daß die Übertragbarkeit der unheilbaren
Prionen-Krankheit
BSE auf den Menschen doch möglich ist.
15.6.1996 (ard-136/khd). Noch bis 1995 wurde aus Großbritannien
das verbotene BSE- verseuchte Kadavermehl (Tiermehl) nach Deutschland importiert, trotz
des von der Bundesregierung bereits im Mai 1989 erlassenen Importverbots.
Das waren 20100 Tonnen pro Jahr und 1995 noch 78,6 Tonnen. "Nur
für die Schweinemast", sagen nun die Funktionäre vom
Deutschen Bauern Verband (DBV).
Und das sei ungefährlich.
Unglaublich! Woher wollen diese Lobby- Funktionäre das denn so
genau wissen. Kritische Wissenschaftler sagen aber, daß auch beim
Schwein BSE ausgelöst werden kann, und vermutlich sogar bei jedem
Säugetier. Und unsere Regierung ist über viele Jahre nicht in
der Lage, ihre sinnvollen Verbote wirksam zu kontrollieren. Kadavermehl
gehört nun einmal in keinen Futtertrog irgendwelcher Nutztiere!
Und richtet man sich danach nicht ganz schnell, wird man das volle
Vertrauen der Verbraucher niemals wieder gewinnen können.
8.6.1996 (ard/khd). Anfang Juni 1996 wurde aufgrund eines Berichts in
"Nature" bekannt, daß
Großbritannien auch noch nach dem Verbot von 1988 Tiermehl in sehr
großen Mengen exportiert hat. Zwischen 1989 und 1991 wurden noch
über 70.000 Tonnen dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit BSE- verseuchten
Viehfutters (Kadavermehl) nach Europa verkauft, darunter Frankreich und
Deutschland. [mehr]
Wohin genau? Also sollte man die Namen aller Käufer dieses Tiermehls
veröffentlichen (Hallo FOCUS:
Fakten, Fakten, Fakten..., wo bleiben sie?). Das sollte doch wohl zu
machen sein. Und glaubt den Politikern und der Fleischindustrie
(Hallo, CMA) kein einziges Wort.
1.5.1996 (usenet). Schon 1988 (!) haben die USA ein totales
Importverbot für britisches Rindfleich erlassen.
Warum wohl? Und haben Sie je von einem Protest der englischen Regierung
dazu gehört? Auch in der Presse fand keine Empörung darüber
statt.
2.4.1996 (khd). Die jahrelange
Verschleierung und
dann das
Herunterspielen der großen Gefahren für den Menschen
(CJD) durch die an
BSE erkrankten Rinder zeigt
deutlich, daß wir auch hierbei vielen Politikern allerorten nicht
trauen können. Ja, sogar Wissenschaftler haben sich korrumpieren
lassen. Sie sagten nicht die Wahrheit und beteiligten sich so am
gefährlichen Spiel mit der
Gesundheit von Menschen.
Die Zeitschrift
natur wies bereits im August 1994 auf die
erheblichen BSE-Risiken für den Menschen im Artikel
Das wahnsinnige Geschäft mit dem
Fleisch hin (Heft 8/1994, Seite 1418). Im Internet
werden nun von engagierten Leuten aus England und
aus aller Welt die
Informationen zusammengetragen und veröffentlicht, die zur kritischen
Beurteilung wirklich notwendig sind.
Wichtige Internet-Links zum BSE-Thema:
Und noch eins: Der Schlüsselartikel Prionen- Erkrankungen
(The Prion
Diseases) von Stanley B. Prusiner zum Verständnis des
besonderen Erreger- Mechanismus des Rinderwahnsinns (BSE) ist bereits im
März 1995 im
Spektrum der
Wissenschaft (3/1995, Seite 4452), der deutschen Ausgabe vom
Scientific American (dort bereits im Januar 1995), erschienen. In
Deutsch! Und jeder Politiker hierzulande auch der
Bundeslandwirtschaftsminister hätte das lesen und verstehen
können...
[Prionen]
Auf meiner BSE-Page werde ich nun noch intensiver
weitere Hinweise, Infos und nützliche Links zusammentragen, was von
Zeit zu Zeit ergänzt werden soll. Dabei können Sie helfen.
Senden Sie mir Links, die dann noch fehlen, per
E-Mail.
Am 20. März räumte der britische Gesundheitsminister Stephen
Dorell jetzt ein, daß es einen möglichen Zusammenhang zwischen
BSE und der auch beim Menschen tödlich verlaufenden Gehirnkrankheit
Creutzfeldt-Jakob (CJD) gibt. Denn in
Großbritannien sind inzwischen auch einige jüngere Menschen an
CJD erkrankt. Das heißt: Die Übertragbarkeit von BSE auf den
Menschen wird nicht mehr für unmöglich gehalten. Und das
wird nun Folgen haben.
Information concerning BSE (Steve Dealler, England). Sehr gute Informationen!
Mad Cow Disease Home Page (USA). Hier findet man sehr umfangreiche
Informationen zu vielen Aspekten der BSE/CJD- Problematik, insbesondere
eine laufend aktualisierte Übersicht aller aktuellen Meldungen,
die dort archiviert werden (in Englisch).
IAO: Sehr viele BSE-Links, die laufend aktualisiert werden (Thorsten
Brinch, Lunderskov, Dänemark).
Bundesamt für Veterinärwesen. Gute Infos aus der Schweiz in
Deutsch. Es gibt auch eine
FAQ und eine
Tabelle
weltweit bestätigter BSE-Fälle.
Deutscher Gesundheitsminister. BSE-Infos: Völlige Fehlanzeige. Am
5.4.1996 erneut nichts zu BSE/CJD gefunden!
Deutscher Landwirtschaftssminister. BSE-Infos: Völlige
Fehlanzeige. Am 5.4.1996 erneut nichts zu BSE gefunden!
Institute for Animal Health (England).
Verlautbarungen der britischen Regierung, u. a. ein (geschönter)
Ablauf
der BSE- Ereignisse, der erst im November 1986 beginnt. Sie
wußten aber offensichtlich von BSE
bereits
seit 1983.
WHO Press Release vom 3. April 1996
The Prion Diseases (Stanley B. Prusiner, USA 1995).
Europeans at risk from Mad Cow Disease (1995).
24.3.1996 (khd). Seit Anfang der achtziger Jahre wütet nun die
Rinderseuche BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) in
Großbritannien. 1994 waren dort bereits mehr als 130.000 Rinder von
der tödlichen Seuche befallen. Die Tiere erkranken im Alter zwischen
zwei und zwölf Jahren an schwammartigen Veränderungen des
Gehirns. Als Ursache für den Ausbruch des Rinderwahns gilt die (nicht
artgerechte und daher unvernünftige) Verfütterung von
BSE-verseuchten Tiermehlen (Kadavermehl von Schafen) an die Pflanzenfresser
als Kraftfutter.
Die Briten haben die Seuche nicht im Griff.
Diesen Artikel
gibt es auch in
11.4.1995 (khd). Im März-Heft "Spektrum der Wissenschaft" ist jetzt
die deutsche Übersetzung der wegweisenden Arbeit
"The Prion Diseases"
unter dem Titel "Prionen- Erkrankungen" des kalifornischen Neurologen
Stanley B. Prusiner erschienen (Seite 4452). Im Vorwort heißt
es: "Der Verdacht wurde zunächst als schier unsinnig verworfen.
Inzwischen mehren sich aber die Hinweise, daß Partikel nur aus
Protein bei Tieren und auch beim Menschen infektiöse, erblich bedingte
und spontan entstehende Leiden verursachen. Der Rinderwahnsinn ist eines
davon." Mit der Prionen-Theorie kann das Entstehen von BSE, Scrapie und
anderen Hirnkrankheiten wie die Creutzfeldt-
Jakob-Krankheit beim Menschen erklärt werden.
Diesen Artikel
gibt es auch in
10.8.1994 (khd). In ihrem aktuellen August-Heft weist die Zeitschrift
"natur" (8/94) im Artikel "Das
wahnsinnige Geschäft mit dem Fleisch" (Seite 1418) auf die
erheblichen Risiken für den Menschen durch den Verzehr von mit
Rinderwahnsinn verseuchtem Rindfleisch hin. Die Gefahr gehe insbesondere
vom britischen Rindfleisch aus, da in Großbritannien die neuartige
Rinderseuche BSE grassiere.
Diesen Artikel
gibt es auch in
29.3.1993 (khd). In der heutigen Ausgabe des SPIEGELs (13/1993, Seite
260264) wird über ein völlig neues Infektionsprinzip in der
Natur berichtet. Dabei geht es um die Aufklärung der Ursachen der
Rinderseuche BSE, an der bereits 90.000
britische Rinder verendet sind, aber auch anderer Hirnleiden wie
Creutzfeldt-Jakob beim Menschen. Es wird vermutet,
daß die Natur ein unbekanntes bösartiges Experiment gestartet
habe, an dem der Mensch nicht ganz unschuldig mit seinen Eingriffen in die
Natur sei. Eine Gruppe um den US-Neurologen Stanley Prusiner hält den
BSE-Erreger für ein "infektiöses Protein"
(Prion). In Deutschland glaubt man eher
an Viren, die sich verstecken.
Diesen Artikel
gibt es auch in
Weitere Services zu den Themen BSE sowie Gift im Essen von khd | |||
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