Spanier entwickeln Test zum Nachweis von Tiermehl im Futter
Aus: Yahoo-News, 20. Februar 2001, 20.22 Uhr (Politik). [Original]MADRID. Spanische Wissenschaftler haben im Zuge der BSE-Krise einen Test entwickelt, mit dem beim lebenden Vieh und im Fleisch die Verfütterung von Tiermehl nachgewiesen werden kann. Dabei würden Gewebeproben auf bestimmte Stickstoff-Isotope hin untersucht, sagte Antonio Delgado, einer der beiden Wissenschaftler. Der Test könne ein wichtiger Schritt im Kampf gegen BSE sein und im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Tiermehl steht im Verdacht, die Rinderseuche BSE zu übertragen. Beim Menschen löst BSE möglicherweise eine neue Variante der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit aus.
Bei dem Test werden Delgado zufolge Stickstoff-Isotope untersucht. Delgado gehört dem obersten Forschungsrat der spanischen Regierung an. Werde Tiermehl verfüttert, sei der Anteil eines bestimmten Isotops höher als bei rein pflanzlichem Futter. Das wichtigste an dem Test sei, dass Tierärzte leicht am lebenden Tier Gewebeproben wie Haar entnehmen und so das Futter überprüfen könnten. Auch könne das Fleisch in Supermärkten auf diese Weise getestet werden. Das Verfahren sei erstmals von Archäologen angewandt worden, die die Ernährung von Menschen und Tier früherer Jahrhunderte untersuchen wollten, sagte Delgado.
Mit dem neuen Test wird allerdings nicht BSE selbst nachgewiesen. Dies ist nach wie vor nur am toten Tier möglich, indem Rückenmark und Hirn untersucht wird. In Deutschland wurden bisher 32 Fälle der Rinderseuche nachgewiesen. Bislang starben in Europa rund 90 Menschen an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die meisten von ihnen in Großbritannien.
Wissenschaftler: Erwarte ein Dutzend Creutzfeldt-Jakob-Kranke
Aus: Yahoo-News, 25. Februar 2001, 17.49 Uhr (Politik). [Original]BERLIN. Als Folge der BSE-Krise könnte es in Deutschland nach Einschätzung eines Wissenschaftlers in den kommenden zwei Jahren rund ein Dutzend Fälle von Creutzfeldt-Jakob- Erkrankungen bei Menschen geben. Der Heidelberger Molekularbiologe Konrad Beyreuther, der als ehrenamtlicher Staatsrat der baden- württembergischen Landesregierung angehört, sagte der Stuttgarter Zeitung vom Montag [26.2.2001], die Prognose bereite ihm "ziemliche Bauchschmerzen". "Aber ich denke, das deutsche Problem ist in der Größenordnung von 1 % des englischen Problems. Deshalb würde ich sagen, wir werden in den nächsten zwei Jahren rund ein Dutzend Fälle bekommen."
Die Rinderkrankheit BSE gilt als möglicher Auslöser für eine tödlich verlaufende Variante der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit [nvCJD] beim Menschen. Alle Verdachtsfälle dieser Krankheit müssten genauestens untersucht werden, sagte Beyreuther in dem vorab veröffentlichten Interview. Es sei denkbar, dass das deutsche BSE anders sei als das englische. So könnte es durchaus einen anderen Übertragungsweg geben.
Die EU-Agrarminister beschäftigen sich morgen in Brüssel mit weiteren Maßnahmen gegen die Rinderseuche BSE und der Stabilisierung des eingebrochenen Rindfleischmarktes. In Deutschland gibt es bislang einen [Ed: ???] bekannten Fall der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit, der allerdings nicht auf BSE, sondern auf eine Erbkrankheit zurückgeführt wird. [Todesfälle durch nvCJD]
Erster Ansatzpunkt für neuen BSE-Test
Aus: Yahoo-News, 28. Februar 2001, 23.03 Uhr (Wissenschaft). [Original]NEW YORK. Schottische Forscher glauben, den ersten Ansatz für einen Test zur Diagnose von Prionenleiden entdeckt zu haben. Sollte sich ihre Spur als brauchbar erweisen, könnten Ärzte eine Erkrankung an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) von einem Abstrich der Rachenmandeln ablesen.
Ebenso könnten Rinderherden gezielt auf BSE untersucht und präventive Massenschlachtungen vermieden werden, stellen Michael Clinton und Kollegen vom Roslin Institut in der Märzausgabe des Fachjournals Nature Medicine in Aussicht. Derzeit lässt sich ein BSE-Fall mit Sicherheit nur am Gehirn des toten Tieres nachweisen.
Bis es so weit ist, dürften aber noch Jahre bis Jahrzehnte vergehen, heißt es in einem Begleitkommentar des Prionenexperten Adriano Aguzzi. Bisher steht erst fest, dass Tiere mit einer übertragbaren spongiformen Enzephalopathie, wie Prionenkrankheiten genannt werden, an einem molekularen Merkmal zu erkennen sind.
Die Wissenschaftlern fiel auf, dass sie weitaus weniger Ribonukleinsäure (RNA) für einen Eiweißstoff produzieren, der EDRF (Erythroid Differentiation-Related Factor) genannt wird. Allerdings verstehen sie noch nicht, in welchem Verhältnis der EDRF-Mangel zur Prioneninfektion steht. [mehr]
B S EBSE-Frühtest in Sicht?
Infizierten Tieren mangelt es möglicherweise an einem blutbildenden Eiweiß
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 1. März 2001, Seite 34 (Wissen & Forschen). [Original]BERLIN (aml). Gibt es zum Thema BSE und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit endlich auch gute Nachrichten aus Großbritannien? In der neuen Ausgabe des Fachblatts Nature Medicine (März 2001) berichten Forscher um Gino Miele und Michael Clinton vom Roslin Institut in Schottland über eine Entdeckung, die in absehbarer Zeit zu einem Test auf die Prionenkrankheiten in leicht zugänglichem Gewebe, möglicherweise sogar im Blut, führen könnte.
Fündig wurden die Wissenschaftler nicht etwa im Gehirn, wo die gefürchteten krankhaften Veränderungen stattfinden, sondern in der Milz von Mäusen und Hamstern. Die Forscher gingen dabei von der Überlegung aus, dass sich die Krankheitserreger in Milz, Rachenmandeln und Lymphknoten vermehren, bevor sie ins Gehirn gelangen. Was in den Strukturen auf Zellebene nach einer Infektion genau geschieht, ist jedoch noch wenig verstanden.
Wie sich BSE im Körper ausbreitet
Aus: Nature Medicine, März 2001.1. Material mit BSE-Erregern (Prionen):
Erregerhaltiges Material wird mit der Nahrung, zum Beispiel Wurst, aufgenommen und gelangt so in den Verdauungstrakt.
2. Zelle der Darmschleimhaut:
Der Erreger muß die Darmschleimhaut passieren. Von hier aus gelangt er auf noch ungeklärte Weise in die Peyer-Plaques Haufen der Lymphknoten im Dünndarm.
3. Zelle des Immunsystems:
Der Erreger befällt bestimmte Zellen der Körperabwehr (Follikuläre dendritische Zellen).
4. Peripheres Nervensystem:
Schließlich, im Spätstadium der Krankheit, geht BSE auf die Nervenzellen (Neurone) über.
5. Zentrales Nervensystem:
Aus entfernten Körperregionen wandert der erreger in das Rückenmark und ins Gehirn. Die Prionen verklumpen, Neurone sterben ab.
Die Schotten entnahmen zunächst gesunden und im Labor infizierten Nagern Gewebeproben. Dann verglichen sie die "Abschriften" der Gene ("RNS-Transkripte"). Unter 10.000 verschiedenen "Textabschnitten" wurden sie tatsächlich fündig. Und das überraschenderweise in Zellen, die man bisher nicht mit BSE in Verbindung gebracht hatte, nämlich in Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen.
Die auffällige Gen-Abschrift enthält die Bauanleitung für das Eiweiß EDRF. Dieses Protein fördert wahrscheinlich die Bildung roter Blutkörperchen. Infizierte Nager bilden es nur in drastisch verringertem Umfang.
Welche Rolle EDRF bei den Krankheiten mit schwammartigen Hirnveränderungen spielt, liegt aber noch im Dunkeln. Ähnliche Ergebnisse erbrachten aber auch Bluttests bei Schafen, die mit Scrapie infiziert waren sowie Tests am (blutbildenden) Knochenmark von BSE-infizierten Rindern. Es könnte sein, dass eine BSE-Infektion die Produktion von EDRF auf indirekte Weise hemmt. Umso rätselhafter ist es da, dass EDRF im Gehirn dem "Ziel" des BSE-Erregers überhaupt nicht gebildet wird.
Wie der Prionenforscher Adriano Aguzzi vom Neuropathologischen Institut der Universität Zürich kommentiert, ist vor allem das Ergebnis des Rinder-Tests eine Überraschung: Denn im Gegensatz zu Schafen, die an Scrapie erkrankt sind, konnten bisher weder im Lymphgewebe noch im Knochenmark von Kühen jemals veränderte Prionen nachgewiesen werden. Rätselhaft ist deshalb, auf welchem Weg die Infektion dort zur gefundenen Verminderung der EDRF-Bildung führt.
Zahlreiche Fragen sind offen: So muss noch geklärt werden, wo genau der Zusammenhang zwischen der veränderten Gen-Expression und der Prioneninfektion zu suchen ist. Unklar ist außerdem, in welchem Stadium der Infektion die Veränderung erstmals messbar ist. Wie Aguzzi meint, besteht aber die Hoffnung, dass ein Test den Befall feststellen könnte, bevor die krankhaften Prionen überhaupt das Gehirn erreicht haben. Das würde die Chancen auf eine Behandlung der neuen Creutzfeldt-Jakob- Variante beim Menschen erhöhen.
Noch aber ist noch nicht einmal sicher, ob die Aktivität des betreffenden Gens auch beim Menschen erniedrigt ist, welche Schwankungsbreite beim Gesunden vorkommt und ob die Veränderung nicht auch bei ganz anderen Krankheiten auftritt. Aguzzi ist jedoch optimistisch, was die Lichtung des Nebels betrifft: "Angesichts des augenblicklichen öffentlichen und wirtschaftlichen Interesses an Prionentests und des Wunsches nach einem Bluttest werden die Antworten auf diese Fragen schnell kommen." [DIE ZEIT: Die Spur der Prionen]
Mühsame Erregersuche
Mit mehreren Verfahren versuchen Forscher BSE-Befall zu entdecken aber keines erfüllt bisher die Erwartungen
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 1. März 2001, Seite 34 (Wissen & Forschen). [Original]Kurz vor Weihnachten wurden Hoffnungen auf die Erfüllung eines Wunsches geweckt, den die Mehrheit der Deutschen mit der Forschungsministerin teilen dürfte. "Wir brauchen schnelle und kostengünstige Tests, die bei lebenden Rindern und beim gesunden Menschen auch schon vor Ausbruch der Krankheit BSE oder Creutzfeldt- Jakob verlässlich erkennen können", hatte Edelgard Bulmahn nach Entdecken des ersten einheimischen Falles von "Rinderwahnsinn" gefordert.
Wenige Tage später schon ließ der Geschäftsführer der Firma Vetmedica, einer Tochter des Pharmakonzerns Boehringer-Ingelheim, verlauten, der gewünschte Test für lebende Rinder könne noch im Jahr 2001 auf den Markt kommen. Inzwischen präzisierten Jürgen Dämmgen, Leiter der Pharmazeutischen Forschung und Entwicklung, und Matthias Giese, Wissenschaftler bei Vetmedica, die Zukunftsvision: Man habe festgestellt, dass bestimmte Unterarten von Blutzellen bei infizierten Tieren auf ihrer Oberfläche auffällige "Markermoleküle" tragen, die normalerweise nicht nachweisbar sind, sagten die Firmenvertreter bei einer Pressekonferenz am 25. Januar.
Indirekter Nachweis
Mit dem Bluttest strebe man nun einen indirekten BSE-Nachweis an. Dafür werde eine Blutprobe des Tiers mit charakteristischen, leuchtstoffmarkierten Antikörpern in Kontakt gebracht, die sich gegebenenfalls an die auffälligen Moleküle binden. Welcher kausale Zusammenhang zwischen dem nachgewiesenen Molekül und der Krankheitsursache bestehe, sei allerdings noch unklar. Auch der Zeitrahmen für die Realisierung des Wunsch-Tests wurde gründlich revidiert: Bei Boehringer Ingelheim rechnet man nun "in der zweiten Hälfte des Jahres 2001" mit einem Prototyp des Tests.Schon seit einiger Zeit wird auch an Untersuchungsmethoden für die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit bei Mensch und Tier gearbeitet. Bisher gelang dabei allerdings ebenfalls nicht der Nachweis des Krankheitserregers selbst. Man schloss nur indirekt von Veränderungsprozessen auf BSE oder Creutzfeldt-Jakob (CJD).
Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und dem Institut für Neuropathologie der Universität München entwickelten jetzt ein neuartiges Verfahren zum Nachweis von krankhaften Prionen in der Rückenmarksflüssigkeit: Mit Hilfe von Antikörpersonden gelang es, Teile von Prionen in der Rückenmarksflüssigkeit mit Fluoreszenzfarbstoffen zu markieren. Ein Laserstrahl, der wie ein Suchscheinwerfer durch die Probe geführt wird, hat anschließend die Aufgabe, die Partikel aufzuspüren. Jetzt soll aus der hochempfindlichen neuen Technik ein routinemäßig einsetzbarer Test gemacht werden. Prinzipiell wäre der Test auch beim Tier anwendbar, so der Biochemiker Jan Bieschke, der dem Neuropathologen und Creutzfeldt-Jakob-Experten Hans Kretschmar gerade von Göttingen nach München gefolgt ist. Proben der Flüssigkeit von der Kuh im Stall oder auf der Weide zu gewinnen, ist jedoch extrem schwierig.
Weit weniger aufwändig ist es da, sich das Tier zunächst einmal genauer anzuschauen. Ueli Braun, Direktor der Klinik für Wiederkäuer- und Pferdemedizin der Universität Zürich, propagiert diesen Verhaltenstest schon seit mehreren Jahren. Im Februarheft des Deutschen Tierärzteblattes, das allen Veterinärmedizinern zugeht, beschreibt er die Untersuchungsschritte. "Jeder Tierarzt, der nicht blind und fortbildungsunwillig ist, kann nun wissen, was zu tun ist, um kranke Tiere zu erkennen", meint deshalb Ursula Horzetzky, stellvertretende Pressesprecherin im neuen Ministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, wo man die Beobachtung des lebenden Tiers ausgesprochen befürwortet.
Einfache Hilfsmittel beim Erkennen von Störungen in Verhalten und Sensibilität sind Besen (zum Schlag gegen die Hinterbeine), Kugelschreiber (zum Berühren des Kopfes) und Blitzgerät (zur plötzlichen Raumbeleuchtung). Der Bauer selbst merke oft die schleichenden Veränderungen nicht, so Braun. Aushilfskräfte sind oft die ersten, denen etwas auffällt. "Geübte Beobachter", die sich Zeit nehmen und das Tier auch außerhalb des Stalls beobachten, kommen nach Brauns Erfahrungen nur zu zehn Prozent "falsch positiven" Befunden, die zur Tötung eines gesunden Tiers führen. Wie oft es vorkommt, dass umgekehrt eine kranke Kuh nicht erkannt wird, darüber weiß man nichts.
Test nach dem Tod
Bleiben die Testverfahren, die erst nach dem Tod des Tieres möglich werden. Die beiden in Deutschland zugelassenen Schnelltests, der aus der Schweiz stammende "Prionics-Check" und "Biorad", fahnden im Hirngewebe nach dem BSE-Erreger. Sie machen sich dabei die Tatsache zunutze, dass diese Eiweiße robuster sind als die normalen Prionproteine (PrP): Sie setzen das entnommene Gewebe zunächst einer Verdauungs- Prozedur durch Proteasen aus, die den infektiösen Prionproteinen (PrPSc) nichts anhaben können, und suchen anschließend ebenfalls mit Hilfe eines speziellen Antikörpers nach den Resten, den krankhaften Prionproteinen.Sie können schon bei Tieren fündig werden, bei denen die Krankheit erst ein halbes Jahr später ausgebrochen wäre wenn sie noch leben würden. Ihr praktischer Vorteil: Für die Entnahme des Gewebes von der richtigen Stelle genügt eine kurze Schulung, ein Veterinärmediziner muss nicht dabei sein. 12 bis 16 Stunden nach der Entnahme kann das in ein Institut geschickte Gewebe schon durchgecheckt sein. Ergibt sich dabei ein Verdacht auf BSE, dann muss das nationale Referenzlabor für BSE und Scrapie an der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere in Tübingen dem Fall nachgehen. Dort wird das Hirngewebe des toten Tiers im Labor und unter dem Mikroskop untersucht. Dieser Kombinationstest, nach dessen Abschluss "Verdachtsfälle" in den Nachrichten als "bestätigt" gemeldet werden, dauert drei bis vier Tage.
Eine Verfeinerung könnte die Tests an Gewebeproben in Zukunft auch für die Anwendung am lebenden Tier tauglich machen. Diese Hoffnung erweckt jedenfalls eine Studie des Züricher Neuropathologen Adriano Aguzzi im Wissenschaftsmagazin Nature vom November 2000. In dem Eiweiß Plasminogen, das auch an der Blutgerinnung beteiligt ist, haben die Forscher offensichtlich einen Stoff gefunden, der nur an die krankhaften Prionproteine bindet.
Ein Test, mit dem es möglich wäre, die PrPSc-Proteine nachzuweisen, ohne die PrP-Proteine zuvor dafür entfernen zu müssen, verspricht größere Genauigkeit. Denkbar ist, dass er sich auch bei Proben des Lymphgewebes und sogar des Blutes bewährt. Ansätze für die Erfüllung des Wunsches nach einem zuverlässigen Test für noch nicht erkrankte Menschen und Tiere sind also vorhanden. Doch Weihnachten steht auch in dieser Hinsicht nicht vor der Tür.
Selbstauflösende Proteine als Hoffnungsträger für BSE-Forschung
Aus: Yahoo-News, 1. März 2001, 11.40 Uhr (Pressemitteilungen). [Original]OSTERODE AM HARZ (ots). Die bei der Entstehung von BSE und CJD auftretende Eiweiß- Zusammenklumpung ist umkehrbar. Mit dieser unverhofften Entdeckung eröffnen spanische Wissenschaftler der Universitat Autonoma de Barcelona möglicherweise den Weg zu Therapienformen für die Creutzfeldt-Jakob-Disease (CJD), Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Das berichtet der Internet-BioTech-Dienst Lifegen.de.
Danach war Wissenschaftlern bisher zwar bekannt, dass die Umwandlung gesunder Prionen im Gehirn in die "krankmachende" Form mit einer Zusammenklumpung der Eiweiße einhergeht. Doch genau diesen Prozess zu stoppen oder gar umzukehren blieb immer erfolglos und wurde auch noch nie beobachtet.
Im Zellkultur-Bakterienversuch stellte nun die Gruppe um Antonio Villaverde am Institut für Biotechnologie und Biomedizin in Barcelona fest, dass genau diese Aggregationen unter bestimmten Bedingungen reversibel sind. Danach gewinnen die Eiweißstoffe nicht nur ihre ursprüngliche Form, sondern auch die vor der Umwandlung vorausgegangene Funktion wieder zurück. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal European Federation of Biochemical Societies Letters publiziert. [Vollständiger Bericht]
B S E - K R I S EJapan untersagt wegen BSE Blutspenden von Europäern
Aus: Yahoo-News, 2. März 2001, 11.04 Uhr (Politik). [Original]TOKIO. Zur Vorbeugung gegen BSE hat Japan alle Blutspenden von Europäern oder von Personen gestoppt, die sich mehr als 6 Monate in Europa aufgehalten haben. Eine entsprechende Vereinbarung der Regierung mit dem Japanischen Roten Kreuz soll bis Ende dieses Monats umgesetzt werden, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums gestern in Tokio mitteilte.
Als Sperrländer namentlich genannt werden Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Irland, Portugal, Spanien und die Schweiz. "Es handelt sich um eine Vorbeugemaßnahme gegen die Verbreitung von BSE, auch wenn es keinen Fall gibt, bei dem BSE über menschliches Blut übertragen wurde", sagte der Sprecher. Die Rinderseuche BSE kann über den Konsum von infiziertem Fleisch beim Menschen die tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslösen.
B S EEU droht Deutschland mit Exportverbot
Der Streit zwischen der Europäischen Union und Deutschland in Sachen BSE spitzt sich offenbar zu. Die EU-Kommission drohte Deutschland jetzt mit einem Exportverbot für Rindfleisch.
Aus: Spiegel-Online, Hamburg, 2. März 2001, 15.16 Uhr (nur elektronisch publiziert). [Original]BRÜSSEL. Zur Begründung sagte ein Sprecher von EU- Verbraucherschutzkommissar David Byrne heute in Brüssel, dass die britische Lebensmittelbehörde [FSA] erneut Spuren von BSE- Risikomaterial in aus Deutschland importieren Rinderhälften entdeckt habe. Das Fleisch stamme aus zwei Schlachtbetrieben, einer davon befinde sich in Nordrhein- Westfalen [Ed: in Kalkar laut ARD]. Byrne sei sehr besorgt. Er wollte noch am selben Tag mit Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) sprechen. Als letzte Maßnahme seien EU-weite Exportverbote für deutsches Rindfleisch möglich, sagte der Kommissionssprecher.
EU-Agrarkommissar Franz Fischler will im Laufe des Tages in Brüssel einem Rindfleisch- Ausschuss der Mitgliedstaaten das umstrittene Aufkaufprogramm für 1,2 Millionen ältere Kühe noch einmal erläutern. Die Erweiterung des Schlachtprogramms als Maßnahme gegen die BSE-Krise kann nur noch verhindert werden, wenn in dem Verwaltungsausschuss Rindfleisch eine qualifizierte Mehrheit der EU-Staaten dagegen zu Stande kommt. Dies ist aber wenig wahrscheinlich. Zu einer Abstimmung sollte es noch nicht kommen, wie Fischlers Sprecher sagte.
Fischler wollte sein Programm lediglich erläutern und die technischen Details beschreiben. Wann die Abstimmung folgt, blieb zunächst unklar. Normalerweise kommt der Ausschuss alle 2 Wochen zusammen. Eine außerordentliche Sitzung in der kommenden Woche wurde aber nicht ausgeschlossen. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast ist eine strikte Gegnerin des Schlachtprogramms. Sie hat aber signalisiert, dass sich die Bundesregierung daran halten werde, wenn es verabschiedet worden sei.
Mit dem Programm will Fischler den wegen der BSE-Krise eingebrochenen Rindfleischpreis auffangen. Wie viele Tiere in Deutschland von einer Ausweitung der Schlachtaktion betroffen wären, ist noch unklar. Im Agrarrat hatten Anfang der Woche neben Deutschland nur die Niederlande, Dänemark, Finnland und Italien ihren Widerstand erklärt. Dies reicht für eine qualifizierte Mehrheit nicht aus. Befürworter des Programms sind vor allem Frankreich, Spanien und Österreich.
T I E R E T H I KWenn der Erreger durch den Magen geht
Berliner Forscher untersuchen, wie sich die infektiösen Partikel im Körper ausbreiten
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 5. März 2001, Seite 29 (Forschen). [Original]BERLIN. Zweierlei ist inzwischen eigentlich für alle sicher, für vorsichtige Wissenschaftler ebenso wie für eine misstrauisch gewordene Öffentlichkeit: Dass Rinder sich beim Fressen von erregerhaltigem Tiermehl mit BSE infizieren, und dass Menschen die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit durch den Verzehr von infektiösem Gewebe bekommen können. Nahrung scheint, wenn nicht der einzige, so doch der wichtigste Übertragungsweg für diese Krankheiten zu sein, die sich in schwammartigen Hirnveränderungen [TSE] zeigen.
Was geschieht zwischen Darm und Hirn, wie genau gelangen die Krankheitserreger vom Verdauungstrakt in das Zentralnervensystem? Im Labor kann einer solchen Frage an Kleintieren nachgespürt werden. In einer Arbeitsgruppe des Robert-Koch-Instituts in Berlin werden deshalb Hamster unter kontrollierten Bedingungen durch Futter infiziert, das den Erreger für die Schafkrankheit Scrapie enthält. Durch Nachweis des veränderten Prion-Proteins (er verkörpert den mutmaßlichen Erreger) in verschiedenen Geweben kann man anschließend seinen Weg durch den Körper genauer verfolgen.
Frühzeitig in die Nerven
In einer Studie aus England wurden die veränderten Prionen 6 bis 18 Monate nach der Infektion im unteren Abschnitt des Dünndarms, 32 Monate danach im Hirn und im Rückenmark von Rindern gefunden. Was geschieht in der Zwischenzeit? Wie der Biochemiker Michael Beekes vom Robert-Koch-Institut bei einer Veranstaltung im Virchow- Klinikum erläuterte, hat sich bei den Hamstern gezeigt: Bereits im Darm gelangt der Erreger in das autonome, für unwillkürliche Vorgänge wie die Darmbewegungen zuständige Nervensystem.Auf zwei Wegen schleicht er sich schließlich in Gehirn und Rückenmark ein und das gewissermaßen im Gegenverkehr, entgegen der Leitungsrichtung dieser Nerven: Über den Vagusnerv, einen Hirnnerv, der sich vom Hals bis zum Magen-Darm-Trakt erstreckt und auf der ganzen Strecke zahlreiche Gewebe mit Nervenfasern versorgt. Und über den Splanchnikus-Nerv, der über viele Wurzeln Kontakt mit dem Rückenmark hat. Als eine Art Domino-Effekt kann man sich den Vorgang vorstellen, der in diesen Nervenbahnen reihenweise gesunde Prionen dazu bringt, sich unter dem Einfluss der veränderten Prionen ebenfalls fehlerhaft zu falten und ihrerseits infektiös zu werden. Inzwischen hat sich auch gezeigt, dass die Ausbreitung des Erregers im Nervensystem von Schafen, die sich natürlich mit Scrapie infiziert haben, praktisch nach dem gleichen Muster abläuft wie die der Hamster im Labor. Ganz nebenbei liefern die Versuche also ein starkes Indiz dafür, dass auch die Schafe sich beim Fressen anstecken.
Über die Lymphe verbreitet
Neben den Nervenbahnen spielt auch das Lymphsystem mit Milz und Lymphknoten offensichtlich eine Rolle bei der Vermehrung und Verbreitung der veränderten Prionen. Über die Lymphgefäße, die üblicherweise Gewebewasser in den Blutstrom zurückführen, kann der Erreger auch ins Blut gelangen. Da das Lymphsystem also für Tests wichtig sein könnte, gilt diesem System augenblicklich viel Aufmerksamkeit verschiedener Forschergruppen (wir berichteten). Doch Beekes geht davon aus, dass der Erreger, wenn nur die Dosis hoch genug ist, auch direkt und ohne solche Umwege ins Nervensystem eindringen kann, in dessen zentralem Bereich er schließlich später die entsetzlichen Schäden anrichtet. "Die ersten Zielgebiete im Hirn werden jedenfalls nicht auf dem Weg über das Blut befallen."Lymphatisches System und Blut sind trotzdem wichtige Zielgebiete für neue Tests. Wahrscheinlich kann dort aber nur nach indirekten Hinweisen für eine Infektion gesucht werden. Verfolgt man die Überlegung weiter, dass BSE und die neue Variante von Creutzfeldt-Jakob über die Nahrung übertragen werden, so liegt es nahe, auch im Verdauungstrakt nach Testmöglichkeiten zu suchen. Tatsächlich wird, wenn auch bisher ohne Erfolg, im Kot nach Spuren der Erreger gesucht. Im Enddarm, dem leicht Gewebeproben zu entnehmen sind, zeigt sich nach heutigen Erkenntnissen das krankhaft veränderte Prion leider erst in einem späten Stadium der Erkrankung.
Ich glaube nicht an den Gott, der Hasenscharten schuf
Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms zeigt, wie ähnlich wir den Tieren sind. Wieso behandeln wir sie dann so schlecht? Doch auch wenn der Mensch sich monströs verhält, wird er keine Monster schaffen wollen. Ein Gespräch mit dem Philosophen Peter Sloterdijk über Tierethik, die Zukunft der Gentechnik und der Menschenzüchtung sowie die Überlegenheit der Europäer gegenüber den Amerikanern.
Auszug aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 8. März 2001, Seite 67 (Politik). Das Gespräch führten HEIK AFHELDT und BERND ULRICH. [Original]PETER SLOTERDIJK ist der publizistisch erfolgreichste zeitgenössische Philosoph in Deutschland. Sein Bestseller "Kritik der zynischen Vernunft" gilt als das am besten verkaufte philosophische Buch in Europa. Kürzlich sprach er in einem Interview der FAZ mit dem Genwissenschaftler Craig Venter über die Motive seiner Forschung und die Folgen der neuen Erkenntnisse über die Biologie des Menschen. Sloterdijk hat vor zwei Jahren mit seinen Thesen zur Menschenzüchtung eine kontroverse Diskussion ausgelöst und präzisiert sie nun angesichts der politischen Debatte über die Präimplantationsdiagnostik und das therapeutische Klonen. Peter Sloterdijk lehrt in Karlsruhe und Wien.
TAGESSPIEGEL: Wie ähnlich wir den Tieren sind, hat die Entschlüsselung des menschlichen Genoms gezeigt. Könnte das nicht zu größerer brüderlicher Verantwortung für das Tier führen?
Sloterdijk: Die vertiefte Einsicht in die genetische Ähnlichkeit zwischen Tier und Mensch, auch zwischen Mensch und Pflanze, bringt uns in eine Situation, in der viele Menschen nachvollziehen können, was schon im deutschen Idealismus und in der Naturphilosophie um 1800 formuliert worden war. Denken Sie an Schelling, der sich gegen den "vollendeten Totschlag an aller Natur" durch den moralischen Idealismus Fichtes aufgelehnt hat. Vor zweihundert Jahren wurde philosophisch viel von dem vorweggenommen, was uns heute aus den Labors erneut entgegenkommt. Was damals im Gehrock vorgetragen wurde, begegnet uns heute in der Sprache der weißen Kittel wieder. Im Übrigen hat die breite Bevölkerung die völlig richtige Intuition, dass öffentlich erklärt werden muss, was in den Labors der Techniker geschieht. Dort werden Entwicklungen ausgependelt, die die conditio humana im Ganzen angehen.
TAGESSPIEGEL: Wer kann diese Labors noch kontrollieren?
Sloterdijk: Offenbar entsteht gerade eine Art Konzil der Betroffenen. Seit ein paar Jahren spielt sich um die Labors der Gen-Kardinäle herum ein Volksauflauf ab, eine Art biopolitisches Kirchenvolksbegehren. Und um diesen Kern aus anthropologisch Betroffenen bildet sich zurzeit noch ein zweiter Ring, der sich zusammensetzt aus den Anwälten der übrigen Kreaturen. Diese übernehmen eine neue Art von Anwaltschaft oder Treuhandschaft gegenüber den Stufen der animalischen Evolution, die selber keine Stimme haben, die aber als verletzbares Leben und störbarer ökologischer Zusammenhang durch unsere Köpfe hindurch mit in die entstehende Vollversammlung der Kreaturen hineinreden. Die Tiere sitzen künftig mit am Tisch.
TAGESSPIEGEL: Brauchen wir neben dem Codex der Anthropotechniken, den Sie fordern, nun auch einen Codex der Animal-Techniken?
Sloterdijk: Ganz sicher. Ich denke, dass ein neuer Berufszweig entstehen wird, eine neue Kategorie juristischer Kompetenz. Es wird über kurz oder lang Tieranwälte geben und Tiertreuhandschaften. Die traditionellen Tieragenturen bei den Veterinären, den Landwirtschaftsministern, den Tierschützern und anderen reichen nicht aus, um eine einklagbare Ethik zu schaffen, die den Erkenntnissen über die Verwandtschaft von Mensch und Tier entspricht. Man kann diese Tendenz ganz klar aus dieser schöpferischen Unruhe heraushören, die seit Wochen angesichts des BSE-Skandals und anderer Tierkatastrophen über ganz Europa hinweggeht. Man redet endlich wieder von den Tieren und auch wieder von den Bauern. Die Bauern waren ja bisher die unbelohnten Mandatare der Tierwelt in unserer Gesellschaft. Ihre Leistung muss nun neu definiert und auch neu vergütet werden.
TAGESSPIEGEL: Zurzeit werden in Europa Millionen von Tieren wegen BSE und der Maul-und-Klauen-Seuche verbrannt. Wie kann man das mit dem Respekt vor dem Tier vereinbaren?
Sloterdijk: Die Tiere bringen sich durch ihre Katastrophen in Erinnerung, und ich bin sicher, dass dies langfristige Folgen für das Ethos und die Diät zeitigt. Aber man kann die Frage der Schuld nicht mehr so wie früher an die Gesellschaft überhaupt delegieren, als noch ein linksradikaler Agitationsmodus vorherrschte, der meinte, "die Gesellschaft" sei eine Adresse, an die man alle Vorwürfe schicken kann. Heute merken wir, dass die Gesellschaft kein sinnvoller Adressat für ungenaue moralische Beschwerden ist. Angesprochen sind alle, die operationsfähig sind. Die Gesellschaft als ganze operiert nicht. Im Zentrum der BSE-Debatte steht nicht "die Gesellschaft", sondern die Fleischtheke. Mit abstrakten Volksreden unter freiem Himmel lässt sich heute gar nichts mehr erreichen.
TAGESSPIEGEL: Kann es denn irgendeine Rechtfertigung für die Tötung von Millionen von Tieren geben?
Sloterdijk: Ich glaube nicht, dass es dafür eine Rechtfertigung gibt. Man kann Gründe angeben, warum man es tut, doch rechtfertigen kann man es nicht. Man sollte sich bei dieser Frage davor hüten, Begründungen mit Rechtfertigungen zu verwechseln. Man muss die Wunde offenhalten, die jetzt aufklafft. Es gibt ein durch nichts zu beschönigendes Verbrechen gegen die Tiere.
TAGESSPIEGEL: Besteht das Unrecht darin, dass die Tiere um ihr Recht gebracht werden, gegessen zu werden, und stattdessen verbrannt werden?
Sloterdijk: In dem Argument steckt ein Sophismus. Nein, das Unrecht gegen die Tiere fängt viel früher an. Wenn Tiere, hegelisch gesprochen, von vornherein nur als Sein-für-anderes erzeugt werden, wenn ihr Daseinszweck durch eine restlose, von Achtung leere Konsumtion bestimmt ist, dann ist von Anfang an etwas falsch. Das stellt die Massentierhaltung grundsätzlich in Frage. Massentierhaltung gehört nicht zur bäuerlichen Tradition, sondern ist eine bösartige Synthese aus nomadischen Viehzüchtergewohnheiten und modernem Fleischkapitalismus.
TAGESSPIEGEL: Glauben Sie, dass künftig die Möglichkeiten genetischer Veränderung von Tieren unbedachter genutzt werden? Wird es Tiere à la carte geben? Das würde Ihrer Vision von einer Emanzipation der Tiere widersprechen.
Sloterdijk: Wir steuern auf eine medikokratische Gesellschaft zu. Es formiert sich zurzeit ein medizinisch- pharmazeutisch- biotechnischer Komplex, in dem um Anteile an den Geschäften mit den großen Vital-Illusionen gerungen wird. Gesundheitseinbildungen, Immunitäts-Illusionen und Langlebigkeitsillusionen sind zum Religionsersatz geworden. Schon heute ist Langlebigkeit eine allgemeine Option. Es dürfen bei modernen Menschen nicht zu viele Rechnungen mit dem Leben offenbleiben, weil sonst ein allzu metaphysischer Überbau hervorgetrieben wird. Die von der bisherigen Medizin mitbewirkte Langlebigkeit nimmt viel vom metaphysischen Druck aus unserem Leben, weil nicht mehr so viele Nachforderungen ans unerfüllte Leben gestellt werden müssen wie im Mittelalter. Der moderne Mensch möchte sterben wie einst Hiob: alt und am Leben satt. Darin liegt die Basis für den medikokratischen Komplex. (...) [Vollständiges Interview]
Q U E N I B O R O U G HWarnung vor illegalen Wachstumshormonen
Aus: Yahoo-News, 8. März 2001, 16.00 Uhr (Lifestyle). [Original]MÜNCHEN (Lifeline). Das bayerische Gesundheitsministerium hat am Dienstag [6.3.2001] vor der Anwendung illegal erworbener Wachstumshormon- Ampullen aus Osteuropa gewarnt. Somatotropin- Ampullen seien offensichtlich über die Bodybuilding- beziehungsweise Dopingszene nach Deutschland gelangt. Die Präparate seien aus menschlichem Hirnanhangdrüsengewebe hergestellt. Beim Gebrauch solcher Präparate bestehe wegen der Gefahr, dass das Ausgangsmaterial nicht ausreichend getestet ist, das Risiko der Übertragung der herkömmlichen Variante der Creutzfeld-Jakob- Krankheit (CJK) und von Infektionskrankheiten wie Hepatitis B und C und HIV, teilte das Ministerium mit. Zu erkennen sind die Ampullen an der kyrillischen Beschriftung.
Wachstumshormon-Präparate würden missbräuchlich als Dopingmittel zur Förderung des Muskelwachstums und zur Leistungssteigerung verwendet, hieß es. Zu therapeutischen Zwecken sei das Wachstumshormon Somatotropin in Deutschland im wesentlichen zur Therapie von Kleinwuchs infolge fehlender oder unzureichender Ausschüttung dieses Hormons zugelassen. Um die Gefahr der Übertragung von genannten Krankheiten auszuschließen, würden die hier zugelassenen Somatotropin-Präparate aber gentechnisch hergestellt.
Scientists find cause of CJD cluster
Aus: BBC News, London, 9. März 2001, 14.15 Uhr MEZ (Health). [Original] [Übersetzungs-Service]
LONDON. Investigators say they have traced the exact cause of Britain's first CJD cluster in the village of Queniborough in Leicester. But the results will not be published until villagers themselves are told on 21 March.
An inquiry was launched last July after five people with close connections to Queniborough died from the illness. An interim report into the cases of Creutzfeldt Jakob Disease (vCJD) in November decided that meat supplied locally was probably to blame for the cluster.
Scientists ruled out baby food and school meals as the source of the infection. They also discounted drinking water supplies and the jobs done by the five victims, who all lived within a five-kilometre (three-mile) radius of one another.
Death toll
They said that the disproportionate death toll from the disease was unlikely to be a coincidence. The only common link between the victims was that they all ate beef or beef products, but they did not share a common butcher.Dr Philip Monk, consultant in communicable disease control at Leicester Health Authority, said the latest finding pointed to an extremely obvious source. He said: "Knowing what I know, it is extremely obvious. "When I shared with colleagues what we had found, they said why didn't we think of that before." "Like so many scientific matters, it was staring us in the face."
Leicester victims
The Leicestershire vCJD cluster was first reported in November 1998, after the disease claimed three lives within 12 weeks that year. Glen Day, 35, from Queniborough and Pamela Beyless, 24, from nearby Glenfield died in October 1998. Stacey Robinson, 19, formerly of Queniborough, had died two months earlier in August.A 19-year-old man died from the disease in May 2000 at the Leicester Royal Infirmary and at the same time health officials said it was "highly probable" that a 24-year-old man in the county had also contracted the disease. A fifth person, a male farm worker, died in September, last year. [more]
[8.11.2000: CJD cluster source 'traced']
Ermittlungen gegen Südfleisch-Tochter
Aus: Spiegel-Pressemeldung 10. März 2001, 10.43 Uhr zum Artikel "Ruhige Ferkel" im SPIEGEL 11/2001, 12. März 2001, Seite 18 (Panorama Deutschland).HAMBURG. Die Südfleisch AG in München, Deutschlands größter Rindfleischvermarkter, ist in den bayerischen Schweinemastskandal und den Export von BSE- Risikomaterial ins Ausland verwickelt. Das berichtet das Nachrichten- Magazin Der Spiegel in der neuen Ausgabe. Die Staatsanwaltschaft in Regensburg ermittelt gegen zwei Beschuldigte einer Südfleisch- Tochtergesellschaft in Pfarrkirchen. Bei Untersuchungen des inzwischen inhaftierten Tierarztes Roland Fechter hatten die Fahnder festgestellt, dass der Betrieb große Mengen Stresnil bezogen hatte. Mit dem Psychopharmakon werden Ferkel und Schweine für den Transport ruhig gestellt. Südfleisch hat den Vorgang bestätigt, will Stresnil aber nur beim Transport zwischen Bauernhöfen und nicht beim Verladen von Schlachtvieh eingesetzt haben. Diese Vorgehensweise sei erlaubt.
Unterdessen ist der Export von BSE-Risikomaterial einer Südfleisch-Tochter von Pfarrkirchen nach Italien zu einem Politikum geworden. Am 15. Februar waren italienischen Kontrolleuren Rinderviertel mit BSE- Risikomaterial aufgefallen. Offenbar hatte der von Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (CSU) zwei Tage zuvor eigens instruierte Inspektor für die Schlachtkontrolle geschlampt. Der Verbraucherschutzminister hatte daraufhin die zuständige Landrätin aufgefordert, den als Fleischbeschauer eingesetzten Tierarzt zur Rechenschaft zu ziehen und personelle Konsequenzen einzuleiten. Die Politikerin der Unabhängigen Wählergemeinschaft weigerte sich jedoch, den Anordnungen aus München Folge zu leisten.
Koordinierungsstelle TSE an der Uni Göttingen eingerichtet
Bereich Humanmedizin zentrale Stelle für gebündelte Forschung
Aus: DIE ZEIT Nr. 11/2001, 13. März 2001, Seite ?? (Wissen). [Original]GÖTTINGEN (sr). Eine landesweite TSE-Koordinierungsstelle wird an der Universität Göttingen Bereich Humanmedizin eingerichtet. Das gab Wissenschaftsminister Thomas Oppermann jetzt bekannt. Die Leitung der Koordinierungsstelle übernimmt Dr. Walter Schulz-Schaeffer, Abteilung Neuropathologie, der die niedersächsischen Forschungsaktivitäten bei TSE (Transmissible Spongiforme Enzephalopathien), zu denen unter anderem BSE und die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung (CJK) gehören, stärker bündeln und vernetzen soll. Für diese Aufgabe stellt das Land in den nächsten fünf Jahren rund 3,7 Millionen Mark zur Verfügung. Die Koordinierungsstelle hat ihren Sitz in Räumen des Universitätsklinikums Göttingen.
Insgesamt werden fünf verschiedene Bereiche der Forschung koordiniert: Medizin (Abt. Neurologie/ Abt. Neuropathologie), Agrarwissenschaften (Institut für Tierphysiologie und Tierernährung/ Tierärztliches Institut/ Institut für Agrartechnik/ Institut für Agrarökonomie/ Institut für Pflanzenbau und Tierproduktion in den Tropen und Subtropen), Wirtschaftswissenschaften (Institut für Marketing und Handel), Jura (Juristisches Seminar/ Institut für Landwirtschaftsrecht/ Abteilung für Internationales und Ausländisches Privat- und Wirtschaftsrecht), Deutsches Primatenzentrum Göttingen (Abteilung Virologie). In all diesen Institutionen laufen bereits unterschiedliche Projekte zur BSE/TSE Forschung, wie zum Beispiel "Verbesserung der Diagnostik zur Früherkennung der Erkrankung schon während der Inkubationszeit" oder "Ersatz von Tier- und Fischmehl durch heimische Proteinkomponenten pflanzlicher Herkunft".
Dr. Walter Schulz-Schaeffer wird neben seiner Aufgabe als Koordinator ein Forscherteam leiten. Dieses wird unter anderem Mechanismen der Erregeraufnahme, der Erregerausbreitung im Körper, der Übertragungswege und des Krankheitsverlaufs untersuchen. Das Land Niedersachsen stattet die Koordinierungsstelle und die Forschergruppe mit Personal und Sachmitteln aus. "Es ist ein wichtiger Schritt, verschiedene Forschungsaktivitäten zu bündeln, um effektiv der Bedrohung von Mensch und Tier entgegen wirken zu können," sagte Professor Manfred Droese, Vorstand und Dekan des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen.
Zusätzlich ist Dr. Schulz-Schaeffer stellvertretender Leiter des Referenzzentrums für "Spongiforme Enzephalopathien", das von Professor Hans Kretzschmar an der LMU-München geleitet wird. Damit wird der Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen in das Referenzzentrum in München eingebunden und unterhält weiterhin Räume im Universitätsklinikum Göttingen. Dadurch wird die Zusammenarbeit klinisch orientierter und grundlagenorientierter Prionen- Forschung ausgebaut.
Q U E N I B O R O U G HWo kommt bloß das ganze Bio-Fleisch her?
Immer mehr Kunden kaufen ihre Schnitzel beim Öko-Metzger und fragen sich, ob da alles in Ordnung ist.
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 19. März 2001, Seite 9 (Berlin). [Original]BERLIN. Sie sehen aus wie die Gewinner der Krise: Während der herkömmliche Fleischmarkt einbricht und in den Läden über Umsatzeinbrüche von bis zu 50 % geklagt wird, verkaufen Biometzger mehr denn je. Allein die Berliner Feindura- Fleischerei sie betreibt einen eigenen Laden und drei Theken in verschiedenen Bioläden der Stadt hat ihren Umsatz seit Herbst 2000 verdoppelt: jetzt verarbeitet der mittelständische Betrieb wöchentlich 30 Schweine, zwei Rinder und 25 Lämmer. Doch wo kommt plötzlich das viele Biofleisch her?
Von kurzfristig zu Oköbauern konvertierten Landwirten jedenfalls nicht, denn die Umstellung eines Hofes dauert zwei Jahre, sagt Michael Wimmer von der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL). Da kann schnell der Verdacht aufkommen, dass einfach Fleisch aus Massentierhaltung umetikettiert wurde.
Doch alle, die mit Produktion und Vertrieb von Biolebensmitteln zu tun haben, sagen: Das ist unwahrscheinlich. Die Kontrollen seien streng. Nur wer ein Zertifikat einer Öko-Kontrollstelle vorweisen kann, darf Bioprodukte vermarkten. "Da kann der Bauer oder Verkäufer die Richtlinien des ökologischen Anbaus noch so genau einhalten", sagt Rainer Friedel von der agro-öko-consult, einem der 15 in Berlin staatlich anerkannten Bio-Kontroll- Institute. "Ohne Zertifikat läuft gar nichts." Friedel und seine Kollegen arbeiten auf Grundlage der EU-Biorichtlinie, die die Mindeststandards definiert und deren Kontrolle. Seit Oktober 2000 kontrollieren die Institute auch Biofleisch-Vermarkter. "Wir prüfen die lückenlose Zertifikat-Kette", sagt Öko-Tester Friedel. Alles auf dem Papier.
Es gibt zwar auch naturwissenschaftliche Testmethoden, um Bioware von konventionell erzeugten Lebensmitteln zu unterscheiden, zum Beispiel anhand von Rückständen chemischer Zusatzstoffe oder von Medikamenten. Aber diese Tests sind so aufwändig, dass sie nur bei begründetem Verdacht auf Betrug erfolgen.
Die Bedingungen, die die Bio-Metzger einhalten müssen, um zertifiziert zu werden, sind hart besonders dann, wenn die Biowürste und das Biosteak nur ein Zubrot für konventionelle Fleischer sein sollen, um die Umsatzeinbrüche beim Fleisch aus Massentierhaltung auszugleichen. Dann darf nur verpackte und etikettierte Bioware angeboten werden. Wenn die Fleischer selbst die Tiere zerlegen und verarbeiten, "müssen Produktionsräume, Kühllager und Theken doppelt vorhanden sein", sagt Friedel. "Die Bioproduktion muss von der konventionellen Herstellung getrennt sein." Ein hoher Aufwand. Deshalb glaubt Michael Wimmer von der FÖL auch nicht, dass jemand betrügt. "Wer da erwischt wird, der verliert sofort die Bio-Akkreditierung und darf keine Bioware mehr verkaufen." Die Investitionen sind dann in den Sand gesetzt, das Vertrauen der Kunden wäre weg. "Der könnte seinen Laden dichtmachen", sagt Wimmer.
Der FÖL-Chef hat eine überraschende Erklärung für den Anstieg der Biofleischproduktion. "Vor der BSE-Krise haben viele Biobauern mangels Nachfrage ihr Fleisch als konventionelles Fleisch verkauft." Und da sie die gleichen Subventionen wie ihre konventionell wirtschaftenden Kollegen erhalten, konnten sie überleben.
Die Produktion von Biofleisch ist zwar teurer, aber lange nicht so teuer, wie man bei den Preisen an den Biofleischtheken glauben könnte. "15 %", sagt Wimmer. An der Öko-Theke aber ist das Fleisch bis zu 60 % teurer. Der Vertrieb schlägt so zu Buche, weil es an Umsatz mangelt. In den vergangenen Wochen haben zwei Fleischereien den Wechsel zum kompletten Bio- Angebot vollzogen. Insgesamt gibt es nun vier Biometzger in der Stadt.
Die Umstellung ist ein folgenschwerer Schritt. So kann eine Biofleischerei nur ganze Tierhälften verarbeiten und muss sie verkaufen. Besonders gefragte Fleischstücke wie Lenden oder Steaks einzeln dazuzukaufen, kommt für sie nicht in Frage. Dafür werden zu wenige ökologisch aufgezogene Tiere geschlachtet. Außerdem muss der Metzger damit rechnen, dass ein großer Teil der alten Kundschaft wegbleibt, weil sie die höheren Preise nicht zahlen will. Schließlich muss er die Zertifizierungsverträge abschließen und die Kontrollen auch selbst bezahlen. Und zu guter Letzt kommt es auf das Handwerk an. All die Zaubermittelchen der konventionellen Wurstproduktion, wie Nitritpökelsalz zum appetitlichen Einfärben, sind verboten.
, 21. März 2001, 13.10 Uhr, Tafel 108, Rubrik News. [Übersetzungs-Service]Slaughter methods link to CJD outbreak
Aus: BBC-Teletext
LONDON. Health experts reporting on a cluster of deaths from variant CJD have said traditional slaughter methods may have contributed to the outbreak. Five young people died of the illness as a cluster of cases was found to be linked to Queniborough village, Leicester.
A report said traditional slaughter methods used by small butchers probably led to meat being infected. It said BSE-infected material from animals' brains contaminated the meat. [more]
CJD cluster deaths linked to butchery
Aus: BBC News, London, 21. März 2001, 13.55 Uhr MEZ (Health). [Original] [Übersetzungs-Service]
LONDON. Traditional butchery practices are the most likely cause of Britain's first variant CJD cluster, say experts. The Department of Health has pledged to examine the findings of the report into the deaths of five young people in the village of Queniborough from vCJD, unveiled at a public meeting on Wednesday [21.3.2001].
vCJD (Creutzfeldt Jakob Disease) is the human form of BSE, or mad cow disease. It is thought it can be contracted by eating meat contaminated with BSE, but the link has not been categorically proved. According to latest figures, 95 people have died from definite or probable vCJD.
The inquiry team, from Leicestershire Health Authority, believe the infection that caused the Queniborough outbreak could have been spread from high-risk brain tissue to cuts intended for human consumption via butchers' hands or knives. They say the critical period occurred between 1980 and 1991, and believe the incubation period for the disease could be up to 16 years.
They also believe only small amounts of contaminated material are enough to put humans at risk. The inquiry found that although all the victims did not use the same butcher, they all ate beef or beef products. The experts believe out-dated techniques used by some small abattoirs and butchers probably spread the disease from cows to humans.
Infected cattle
Dr Philip Monk, consultant in communicable disease control at Leicester Health Authority, told the meeting that it was "plausible and possible" that cows infected with BSE were slaughtered in abattoirs in the area during the 1980s. He said the people who died purchased meat from butchers where it was common practice for the heads of slaughtered cows to be split open so the brain could be removed.The brain is protected by a membrane, but if this is split, the brain material has a tendency to ooze out and to stick to things, increasing the risk that BSE-contaminated material will infect joints intended for human consumption. The risk of transmission was also increased by practices used in smaller abattoirs, where rods were inserted into the animals brains to ensure they did not kick out during the slaughtering process. In addition, slaughtered animals were wiped with cloths, rather than hosed down.
Report co-author Dr Gerry Bryant stressed butchers had done nothing wrong. She said: "This represented traditional butchering craft, and was quite legitimate practice. "In all of the 22 local retail butchers we had to interview, we only found four who practised in this way. None of the supermarket chains or freezer food centres we identified practised in this way. "This practice was stopped very quickly after BSE became recognised."
Dr Bryant called for a national investigation of the team's hypothesis. She said: "It is unlikely that this is the only means of exposure of humans to the BSE agent. "But by testing this hypothesis it will help determine how important this is as a possible means of transmission of the disease and may help in predicting the future size of the epidemic."
No other common connection
The experts ruled out any other common connection between the five victims of vCJD. There was no evidence that the five victims had undergone similar types of surgery, had similar vaccinations, or even shared the same dentist. Neither was there any link between their jobs. The theory that the water supply was contaminated was also ruled out.Professor Roy Anderson, a member of the Government's Spongiform Encephalopathy Advisory Committee (SEAC), who advised the Leicestershire Health Authority, said the report had come to "a very plausible explanation".
However, Professor Richard Lacey, of Leeds University, a microbiologist who first suggested the link between BSE and vCJD, said nobody knew for certain how vCJD was transmitted. He said the Leicestershire report was "pure speculation".
Clive Evers, from the CJD Support Network, said: "This inquiry is important because it has explained in some detail what went on at that time and families want explanations and want to know why this happened to their particular relative at that time."
The cluster was first reported in 1998 after three people died within 12 weeks. Glen Day, 35, from Queniborough and Pamela Beyless, 24, from nearby Glenfield died in October 1998. Stacey Robinson, 19, formerly of Queniborough, had died two months earlier in August. A 19-year-old man then died in May 2000 and at the same time health officials said it was "highly probable" that a 24-year-old man in the county had also contracted the disease. A fifth person, a male farm worker, died in September 2000. [mehr]
[Full Queniborough Report]
[Butchery blamed] [Expert dismisses report]
[Report 'won't help me'] [Butcher's welcome] [CJD compensation]
Tausende Briten könnten an Creutzfeldt-Jakob erkranken
Fleischverzehr verursachte Creutzfeldt-Jakob / Fleischermesser als nvCJD-Infektionsquelle?
Aus: Yahoo-News, 22. März 2001, 15.37 Uhr (Politik). [Original]LONDON. Tausende oder sogar zehntausende Briten werden nach Expertenmeinung in den kommenden Jahren möglicherweise an der tödlichen Creutzfeldt-Jakob- Krankheit [CJD] erkranken. Die Inkubationszeit könne bis zu 30 Jahre betragen, mehr als bisher angenommen, sagte Professor John Collinge gestern. Er ist einer der führenden Fachleute auf diesem Gebiet. Er habe Premierminister Tony Blair bereits über die Gefahr informiert. Die Rinderseuche BSE steht im Verdacht, eine Variante der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit [nvCJD] auszulösen.
Collinge reagierte auf Berichte über 5 Creutzfeldt-Jakob- Fälle in der Ortschaft Queniborough. Sie ließen neue Schlüsse zu, wie sich die Krankheit von Rindern auf den Menschen übertrage und wie weit sie verbreitet sei, sagte Collinge. Es zeige sich, dass es bereits vor 1985 eine Ansteckung mit der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit gegeben haben könne, noch bevor BSE weit verbreitet gewesen sei, sagte Collinge. Es könne also noch mehr Fälle geben.
Der Bericht aus Queniborough hatte die Zerlegemethoden örtlicher Schlachter als möglichen Grund für die Übertragung der Krankheit von Tieren auf Menschen ausgemacht. Die Schlachter waren mit ihrem Handwerkszeug offenbar in direkten Kontakt mit Risikomaterialien wie Hirn und Rückenmark gekommen, obwohl dies seit den 70er Jahren nicht mehr üblich war. 1989 hatte die britische Regierung diese Methode untersagt, drei Jahre nach dem ersten Auftreten eines BSE-Falles in Großbritannien.
In Großbritannien gibt es 95 bestätigte oder vermutete Fälle von Creutzfeld- Jakob, die das Gehirn zerstört und tödlich endet. Wissenschaftler sind sich aber nicht einig darüber, ob und wie die Krankheit von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Collinge geht trotz Fortschritten in der Forschung davon aus, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis Heilungsmethoden für die Krankheit gefunden worden sind.
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