12.10.2003 (khd/nat). Amerikanische Prionen- Forscher von der Dartmouth Medical School (Hanover/Pennsylvania) haben im Tierexperiment an Hamstern ein interessantes Verhalten von Prionen bei Anwesenheit von zerlegten RNA- bzw. RNS- Molekülen gefunden. Je mehr RNA sie durch Zugabe eines Enzyms im Gehirn in Teile (stimulating RNA) zerlegten, desto stärker wurde die Produktion von infektiösen Prionen (PrPsc). Darüber berichten die Wissenschaftler um Surachai Supattapone in der kommenden Ausgabe des Wissenschafts- Journals Nature (Volume 425, Seite 673 und 717).
Sollten sich dieses Ergebnis in anderen Labors bestätigen, kommt ihm eine erhebliche Bedeutung zu. Denn bei der RNA handelt es sich um einen Teil der Erbinformationssystems in den Zellen. Die RNA transportiert Erbinformationen von der DNA im Zellkern zu den Eiweißfabriken (Ribosomen) der Zelle. Bislang wurde angenommen, daß das Umfalten von Prionen in die krankmachende Form allein durch bereits umgeklappte Prionen verursacht wird. Und nun: But nucleic acids could be their partner in crime, wie Nature im Begleittext schreibt. [mehr]
[31.12.2001: Überraschende Allianz Die RNS kann mehr] (SPIEGEL-Online)
[16.10.2003: Prion diseases: A nucleic-acid accomplice?]
[16.10.2003: RNA molecules stimulate prion protein conversion]
9.10.2003 (yahoo). Prionen- Entdecker und Nobelpreisträger Stanley Prusiner erwartet in den nächsten 5 bis 10 Jahren große Fortschritte auf der Suche nach einem Medikament gegen die Prionen-Krankheiten BSE und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) beim Menschen. Das sagte Prusiner heute auf einer internationalen Prionen- Tagung in München, die von der deutschen TSE- Forschungsplattform veranstaltet wurde.
Der deutsche CJD-Experte Hans Kretzschmar betonte, Prionen seien die einzigen Krankheitserreger, die sich ohne eigene Gene vermehrten. Die krankmachenden Eiweißmoleküle tun dies, indem sie gesunde körpereigene Proteine des Wirtsorganismus in ihrer Gestalt so verändern, dass diese selbst zu Erregern werden. Erstmals in Deutschland wurde bei dem Kongress intensiver auf denkbare Gegenmaßnahmen wie Impfungen eingegangen. In Deutschland gibt es pro Jahr rund 100 Menschen, bei denen eine Prionen- Erkrankung (klassische CJD) festgestellt wird.
1.10.2003 (vwd). Nach Schätzungen einer aktuellen Studie hat die Rinderseuche BSE in Europa Schäden in Höhe von insgesamt 92 Mrd. Euro verursacht. Den Großteil dieser Folgekosten hätten die Landwirte zu tragen, ermittelte die Europäische Vereinigung für Tierproduktion (EAAP) laut einem Bericht der Zeitung Financial Times von heute.
BSE war eine Katastrophe für die Regierungen, für die Fleischindustrie, für die Bauern und vor allem für die 150 Menschen, die bisher an der durch BSE hervorgerufenen neuen Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit [nvCJD] starben. Die finanziellen Kosten sind atemberaubend und machen BSE zu teuersten Krankheit, die je über die Rinderherden gekommen ist, sagte EAAP- Geschäftsführer Patrick Cunningham der Zeitung.
Bis Ende 2002 sind nach einer Übersicht der EU- Kommission in den Ländern der Gemeinschaft 185.216 BSE- Fälle entdeckt worden. Davon entfallen 181.832 (98,2 %) auf Großbritannien. Die Zahl der neu entdeckten BSE-Infektionen ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. [BSE-Fälle weltweit]
15.10.2003 (khd). Hm, das Office International des
Epizooties (Internationales Tierseuchen- Amt
OIE) in Paris hat etwas
andere BSE- Fallzahlen veröffentlicht. Danach beträgt der
GB-Anteil nur 97,95 %.
[BSE Worldwide]
[BSE GB]
12.9.2003 (orf). Eine Variante von BSE könnte in Japan aufgetreten sein. Die japanische Regierung zeigte sich sehr besorgt über den 8. Fall von Rinderwahnsinn in Japan, der sich aber von den bisherigen unterscheide. Ein 23 Monate altes Rind zeige eine erhöhte Resistenz gegen bestimmte Enzyme, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Bisher waren alle in Japan an BSE erkrankten Rinder deutlich älter. Wir glauben, daß dies eine neue Variante von BSE ist, und werden Experten befragen, sagte Landwirtschaftsminister Yoshiyuki Kamei. Der 1. BSE-Fall in Japan war erst im September 2001 entdeckt worden.
30.8.2003 (khd). Eine neue Behandlungsmethode gegen die neue Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (nvCJD) hat bei einem Patienten in Nordirland nach Angaben seines Vaters Don Simms erste Erfolge gezeigt. Simms hatte im Dezember 2002 vor Gericht das Recht erstritten, seinen im Sterben liegenden 19-jährigen Sohn mit dem Wirkstoff Pentosan- Polysulfat (PPS) behandeln zu lassen. Dieses Mittel wird eigentlich gegen Blasenentzündungen eingesetzt.
Jonathan Simms ist der erste Patient, dem PPS regelmäßig ins Gehirn injiziert wird. Die Behandlung habe kleine, aber bedeutende Verbesserungen des Zustands seines Sohnes bewirkt, sagte Simms. Zudem lebe er bereits 10 Monate länger als die meisten Kranken in seinem Zustand. Die Behandlung mit PPS ist aber sehr umstritten. Denn bislang gibt es nur Labortests zur Wirkung des Medikaments und einige Tierversuche. Experten sagen, weitere Untersuchungen seien notwendig, bevor PPS beim Menschen eingesetzt werden dürfe. [mehr]
[DIE ZEIT:
Diagnose Rinderwahn]
30.7.2003 (aebl). Bislang galten Prionen, die Erreger von BSE und der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) als (fast) unzerstörbar. Selbst große Hitze über 120 Grad oder starke UV-Strahlung überstehen sie weitgehend unbeschadet. Jetzt haben britische Forscher eine Sterilisations- Methode erfunden, bei der Prionen regelrecht geknackt werden.
Wissenschaftler der Firmen Health Protection Agency und Genencor entwickelten ein gentechnisch verändertes Enzym, das spezifisch Prionen spalten und damit unschädlich machen kann. Es soll nun in Kliniken zur Desinfektion von Operationsbestecken eingesetzt werden. [mehr]
1.7.2003 (cm). Als im November 2000 BSE in Deutschland so richtig bekannt wurde, sank darauf der Rindfleischverzehr rapide. Im Jahr 2000 verzehrte jeder Deutsche im Mittel rund 10 kg davon. Ein Jahr später waren es nur noch 7 kg. Inzwischen hat aber die Sorge um BSE und dessen Folgen nachgelassen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Verbraucherschutz stieg der Fleisch- Verzehr 2002 wieder auf 8,7 kg pro Kopf.
Thilo Bode von der Verbraucherorganisation foodwatch wies jetzt in Berlin noch einmal daraufhin, daß das BSE-Problem noch längst nicht ausgestanden sei. Denn die hinter BSE stehenden Probleme in der Landwirtschaft und im Bereich der Futtermittel existieren nach wie vor. Noch jede Woche werden hierzulande neue BSE-Fälle amtlich festgestellt. Die BSE- Datenbank des Verbraucherministeriums informiert ständig über die aufgetretenen BSE-Fälle.
Außerdem habe in Deutschland der gesamte Lebensmittelhandel sowieso ein Qualitätsproblem, sagt Greenpeace. Die Stichworte: Pestizidgehalt, keine Gen- Kennzeichnung [Ed: immerhin könnten sie es ja freiwillig tun], noch immer überflüssige Konservierungsstoffe.
Warum ist hier eine Lücke? |
Hier gibt es leider eine Rechier- und Berichterstattungslücke, da ich eine schöpferische Pause machte. Zudem plagten mich Computer- Probleme sowie die Suche nach einem optimalen neuen Webhoster. |
9.12.2002 (info-radio/bfr). Das krebserregende Acrylamid ist auch in einigen Babynahrungsmitteln enthalten. Das teilte heute das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin mit. Bei einem Kindervollkornkeks- Produkt wurde ein Acrylamid- Gehalt von 160 µg/kg nachgewiesen, ein Keksprodukt von Milupa zur Breizubereitung enthielt sogar 374 µg/kg.
Damit könne ein Kleinkind im ungünstigsten Fall ähnlich hohe Schadstoffmengen pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen wie ein hoch belasteter Erwachsener, sorgt sich das BfR. Dennoch teilte es aber weder Hersteller noch Produktnamen der belasteten Babynahrung mit. Dafür fehle die rechtliche Grundlage, heißt es.
Das BfR appellierte deshalb an alle Hersteller, den Acrylamid- Gehalt ihrer Produkte so schnell wie möglich zu senken. Die große Zahl der Produkte zeige, daß es möglich sei, Baby- und Kleinkind- Nahrung mit geringem Acrylamid- Anteil herzustellen. Soweit die Acrylamid- Gehalte bekannt seien, sollten Eltern auf gering belastete Nahrungsmittel ausweichen, empfahl das Institut. [mehr]
[Wie entsteht krebserregendes Acrylamid in Lebensmitteln?]
[Acrylamid: Praktische Tips für den Haushalt]
[VZHH: Acrylamid-Belastung von Produkten]
[Foodwatch: Acrylamid im Weihnachtsgebäck]
29.11.2002 (bse-p/yahoo). Britische Forscher vom Imperial College der University of London vermuten, daß die Anzahl der Übertragungen von BSE auf den Menschen höher sein könnte als bislang angenommen. Denn ein Teil der Erkrankungen an der klassischen (sporadischen) Form der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD) könnte durchaus durch BSE ausgelöst worden sein. Das läßt sich aus den Untersuchungen des Teams um Prof. John Collinge schließen, deren Ergebnisse jetzt im European Molecular Biology Organization Journal (Volume 21, Seite 63586366) veröffentlicht werden. [Abstract]
Die Wissenschaftler hatten (mit menschlichen Genen präparierten) Mäusen mit BSE-Erregern sowie nvCJD- Prionen infiziert. Sie fanden dann heraus, daß die meisten Tiere nicht an nvCJD erkrankten, sondern eine Art CJD entwickelten, die der sporadischen Form der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) sehr ähnlich war. Wir waren völlig überrascht von den Funden, sagte Prof. Collinge. Bisher war man in der Wissenschaft davon ausgegangen, daß nur die neue Variante der tödlichen Hirnkrankheit (nvCJD) mit BSE in Verbindung steht.
Die Annahme, daß BSE auch zur sporadischen CJD führen kann, müsse noch durch weitere Untersuchungen abgesichert werden, räumen die britischen Autoren ein. Der Neuropathologe Walter Schulz-Schaeffer von der Universität Göttingen hält die Folgerung zwar für eine zulässige Interpretation der Ergebnisse. Sie sei aber nicht zwingend. Man muß jetzt das Gewebe der infizierten Mäuse auf gesunde übertragen und schauen, welches Krankheitsmuster dann entsteht.
Aufgrund der neuen Ergebnisse nehmen die Zweifel hinsichtlich der Sicherheit von Schafs- und Lamm- Fleisch wegen der BSE- verwandten Traberkrankheit (Scrapie) zu. Nicht mehr auszuschließen sei auch, daß eine Reihe anderer Krankheiten ebenfalls durch BSE verursacht sein könne [Ed: Alzheimer?].
[Collinge u.a.: BSE prions propagate as either variant CJD-like
or sporadic CJD-like prion strains in transgenic mice expressing human
prion protein] [Abstract]
24.11.2002 (bse-p/ag). Auch 2 Jahre nach dem ersten (offiziellen) Fall von Rinderwahnsinn ist die BSE-Krise in Deutschland noch nicht beendet. Es gebe keinerlei Grund für eine Entwarnung, sagte Verbraucher- Ministerin Renate Künast (Grüne) jetzt in Berlin. [mehr]
Seit dem 24. November 2000 wurden in Deutschland über 5,5 Millionen Rinder getestet. Dabei wurden bislang 226 BSE- Erkrankungen festgestellt. Zusammen mit den vor 2000 in Deutschland entdeckten 6 Fällen sind das insgesamt 232 BSE- Fälle, 94 davon bislang in diesem Jahr. Der Rindfleisch- Konsum liegt heute wieder auf dem Niveau von vor der BSE- Krise.
Der Forschung ist es in den 2 Jahren noch nicht gelungen, einen Bluttest einzuführen, mit dem bereits am lebenden Tier sowie am Fleisch BSE nachgewiesen werden kann. Wichtige Fragen sind wissenschaftlich noch immer nicht abschließend geklärt, z. B.: Wie entstand BSE? Wie haben sich deutsche Rinder mit BSE infizieren können? Wird BSE allein mit dem Tiermehl- Verbot ausgemerzt werden können oder spielen zusätzliche Faktoren eine Rolle? Welche Prionen- Konzentration ist für den Menschen gefährlich?
[Rinderhaltung in Deutschland]
[BSE-Fälle 1150 in Deutschland]
[BSE-Fälle 151232 in Deutschland]
5.11.2002 (khd/yahoo). Die zahlreichen Lebensmittelskandale haben Folgen. Die Angst der Verbraucher vor Gefahren in Nahrungsmitteln ist angestiegen. Das ist das Ergebnis einer Emnid- Umfrage, die jetzt im Auftrag des Vereins Information - Medien - Agrar durchgeführt wurde.
Danach sehen rund 44 % der Befragten große Risiken in gentechnischen Stoffen in Lebensmitteln. 39 % befürchten Gefahren durch Salmonellen. Die Verbraucher seien nach Skandalen wie BSE im Rindfleisch und Nitrofen in Bio- Produkten hoch sensibilisiert für derartige Risiken, heißt es.
18.10.2002 (khd/tsp). Die neue Verbraucher- Organisation Food Watch will sich künftig um sichere Lebensmittel kümmern. Das versprach gestern ihr Gründer Thilo Bode, Ex-Chef von Greenpeace, in Berlin bei der Vorstellung der Initiative. Food Watch will sich ausschließlich über Spenden und Beiträge der Mitglieder finanzieren.
Beim BSE-Skandal sowie beim Nitrofen- Skandal sei das Grundrecht der Verbraucher auf körperliche Unversehrtheit mit Füßen getreten worden. So habe der Nitrofen- Skandal ein viel größeres Ausmaß als bisher in der Öffentlichkeit bekannt, warnt Bode. Nicht nur das Getreidelager in Malchin sei verseucht, sagen die Nahrungs- Aufpasser, sondern allein in Brandenburg gebe es weitere 11 Lagerhallen, die mit Pestiziden aus DDR- Zeiten kontaminiert seien.
Zudem seien mindestens weitere 100.000 Tonnen Getreide in Umlauf gekommen, die in einer Nitrofen- belasteten Getreidereinigungsanlage in Altentreptow verarbeitet worden seien. Food Watch erstattete gestern gegen Verantwortliche zweier Firmen aus der Raiffeisen- Gruppe Strafanzeige. Im Internet: www.foodwatch.de.
[17.10.2002: Pressemitteilung
"Lebensmittel im Visier"]
[Nitrofen-Skandal ist Symptom der
Pestizid-Wirtschaft]
15.10.2002 (yahoo). In Großbritannien infizierten sich wahrscheinlich zwei bis vier Mal so viele Tiere mit dem Rinderwahnsinn BSE wie bisher angenommen. Nach einem neuen Rechenmodell britischer Forscher steckten sich dort bis heute mindestens 1,9 Millionen Rinder mit BSE an, wie sie jetzt in den Proceedings of the Royal Society berichten.
In die Berechnungen flossen erstmals auch Erkenntnisse aus den BSE- Tests anderer Länder ein. Diese Tests hatten gezeigt, daß weniger als die Hälfte der infizierten Rinder vor ihrem Tod BSE- Symptome aufweisen, und somit zahlreiche kranke Tiere nicht erkannt wurden. Die Forscher vermuten jedoch, daß die Zahl der Opfer durch die mit BSE verwandte Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankeit (nvCJD) beim Menschen trotz der größeren BSE- Verbreitung nicht steigen wird.
9.10.2002 (khd/ag). Mit einem Bluttest könnte bereits am lebenden Rind festgestellt werden, ob das Tier an BSE erkrankt ist. Das wäre ein wesentlicher Fortschritt gegenüber der derzeitigen Situation. Forschern um Dieter Naumann vom Berliner Robert-Koch- Institut (RKI) könnte jetzt ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem solchen BSE-Test gelungen sein. Darüber berichten sie in der aktuellen Ausgabe vom New Scientist (Volume 2364, Seite 16).
Die RKI-Wissenschaftler untersuchten das Blut von Hamstern, die vorher mit der Prionen- Krankheit Scrapie infiziert worden waren. Mit Hilfe eines am RKI entwickelten neuen Prionen- Tests konnten rund 97 % der erkrankten Hamster erkannt werden. Derzeit untersuchen wir, ob unser Test- System auch beim Blut von BSE- infizierten Rindern funktioniert, sagte eine RKI- Sprecherin. Es sei aber noch völlig offen, ob die Ergebnisse auf die neue Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (nvCJD = BSE beim Menschen) übertragbar seien.
Der RKI-Test unterscheidet sich grundlegend von anderen Tests, die Prionen direkt nachzuweisen versuchen. Die neue Methode erkennt winzige Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung des Bluts infizierter und gesunder Tiere. Dazu wird das Blut mit der Fourier- Transformations- Infrarot- Spektroskopie analysiert. Das damit erhaltene Spektrum gibt die molekularen Eigenschaften des Blutes wieder. Bereits im Dezember 2000 hatte die Pharma- Firma Boehringer- Ingelheim einen BSE- Bluttest angekündigt, ihn aber bislang nicht einführen können. Das staatliche RKI könnte nun Böhringer den Rang ablaufen, zumal noch eine Analysezeit von 15 Minuten angepeilt wird. [Entwicklung der BSE-Tests]
3.10.2002 (khd/nat). Bis zum Frühjahr war Acrylamid nur als ein Kunststoff bekannt. Im April wiesen schwedische Forscher daraufhin, daß das krebserregende Acrylamid auch beim starken Erhitzen von Lebensmitteln wie Pommes frites, Chips, Keksen und Brot entstehen kann.
Inzwischen haben Forscher-Teams um Richard Stadler vom Nestlé- Forschungscenter (Lausanne) und um Donald Mottram von der britischen University of Reading herausgefunden, wie das Acrylamid in Lebensmitteln beim Fritieren oder Backen entsteht. Darüber berichten sie in der heute erscheinenden Ausgabe von Nature (Volume 419, 448450).
|
|
Asparagin = Amid der Asparaginsäure | |
Verbindet sich bei 180 Grad Celsius mit Glucose zu Acrylamid. | |
|
![]() | |||||||
|
In Kanada hat bereits das Gesundheitsministerium alle Lebensmittelhersteller angewiesen, die Kombination von Asparagin und Glucose bei hohen Temperaturen zu vermeiden und umgehend alternative Herstellungsprozesse zu entwickeln. Auch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA diskutierte das Ergebnis in dieser Woche mit der Industrie und Verbraucherorganisationen. In Deutschland wird am BgVV die Frage der Acrylamid- Reduzierung in Lebensmitteln noch diskutiert.
[Krebs durch Pommes?]
[Mottram:
Acrylamide is formed in the Maillard reaction]
[Stadler:
Acrylamide from Maillard reaction products]
[EU-SCF opinion on new findings regarding the presence of
acrylamide in food]
[Acrylamid: Fehlendes Know-how staatlicher
Untersuchungsstellen?]
27.9.2002 (khd/yahoo). In Italien ist erstmals ein Mensch an der neuen Variante der tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD) erkrankt. Es handelt sich um eine 25jährige Frau aus Sizilien, die in der Universitätsklinik von Palermo behandelt wird. Die Diagnose wurde jetzt nach entsprechenden Untersuchungen in Großbritannien in der Fachzeitschrift The Lancet publiziert.
Der Neurologe Vincenzo La Bella sagte, seine Patientin sei niemals nach Großbritannien gereist, wo bisher die mit Abstand meisten Fälle von nvCJD aufgetreten sind. Die neue Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit wird mit dem Verzehr von BSE-infiziertem Rindfleisch in Verbindung gebracht. Nach Angaben des italienischen Gesundheitsministeriums wurden in Italien bislang bei 73 Rindern die Rinderseuche BSE festgestellt.
1.9.2002 (khd). Wurde im November 2000 in Hörsten in Schleswig-Holstein tatsächlich der 1. hausgemachte deutsche BSE- Fall entdeckt? Daran gibt es Zweifel, denn bereits 1992 und 1994 wurden hierzulande insgesamt 6 BSE-Rinder entdeckt. Dazu heißt es zwar beim Verbraucherministerium:Mitte der 90er Jahre waren in Deutschland bereits BSE- Fälle bei 5 aus dem Vereinigten Königreich und einem aus der Schweiz eingeführten Rind festgestellt worden (4 Fälle in 1994, 2 Fälle in 1997). Aber bei den UK- Rindern scheint nicht zweifelsfrei festzustehen, daß sich diese bereits als Kälber in Großbritannien mit BSE infiziert haben.
Im Februar 1992 stirbt in Schleswig- Holstein das 1. Rind an BSE, was aber der Öffentlichkeit erst 2 Jahre später mitgeteilt wird, als dann weitere Fälle (in der Wedemark bei Hannover) auftraten. Der Kieler Zoologie- Professor Sievert Lorenzen weist damals die niedersächsischen Behörden daraufhin, daß die Import- Rinder sich womöglich erst in Deutschland mit BSE infizierten. Denn die Rinder wurden auf dem Wiechenhof seit Ende der 80er- Jahre unter für die betroffenen Rassen (Highland Cattle, Galloway und Wesh Black) ungewöhnlichen Bedingungen gehalten. So lebten bis zu 600 Rinder zusammen mit Pferden in Freilandhaltung auf nur 50 bis 85 Hektar Weideland geringer Bodengüte, so daß reichlich zugefüttert werden mußte und vermutlich auch Tiermehle.
15.8.2002 (khd). Anfang jeden Monats veröffentlicht das britische Gesundheits- Ministerium (Department of Health) im Internet die aktuelle CJD-Statistik der durch die Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD) verursachten Todesfälle. In der jeweiligen Tabelle wird über die Anzahl untersuchter Fälle sowie die Anzahl klassischer CJD- Fälle, unterschieden nach der sporadischen, der durch medizinische Behandlung (iatrogenic) verursachten, der vererbbaren und der Gertsmann- Straussler- Scheinker-Form, berichtet.
Das britische Gesundheitsministerium gibt auch die Kriterien für die Diagnose der neuen CJD-Variante (BSE beim Menschen) an. Die nvCJD- Toten sind in der Tabelle gesondert ausgewiesen. Am 5. August erschien die aktuellste Statistik.
Insgesamt gibt es in Großbritannien bislang 115 BSE-Opfer gestorben an der nvCJD. In diesem Jahr sind bis Anfang August 11 nvCJD-Tote festgestellt worden. Weitere 10 Menschen sind zur Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit an nvCJD erkrankt. Unklar ist die weitere Entwicklung: Steigt die Zahl der BSE-Opfer pro Jahr an (Kurve A) oder wurde im Jahr 2000 bereits der Höhepunkt überschritten (Kurve B)? Wegen der langen Zeit bis zum Ausbruch der tödlichen Krankheit gibt es darauf noch keine Antwort.
[Mehr als 7.000 Briten
könnten an nvCJD erkranken]
[Britische
CJD-Statistik vom 5. August 2002]
12.8.2002 (sp-33/02-145). In den USA hat sich unter Hirschen die BSE-ähnliche Prionen- Krankheit CWD (Chronic Wasting Disease) massiv ausgebreitet. Bereits 9 US- Bundesstaaten und 2 Provinzen Kanadas sind betroffen. Nun sollen möglichst alle Hirsche abgeschossen und ihre Kadaver verbrannt werden. Allein im Bundesstaat Wisconsin sind das über 25.000 Tiere.
CWD ist seit 1967 bekannt, war aber auf den Nordosten Colorados begrenzt. Die tödliche Krankheit zersetzt wie BSE das Gehirn der Tiere. Anders als BSE ist CWD jedoch offenbar hochgradig ansteckend wohl auch für den Menschen. Denn bereits 3 junge Leute aus CWD- Gegenden sind seit 1997 an CJD gestorben, wie Forscher im Archives of Neurology unlängst berichteten. Sie hatten alle oft Wildfleisch gegessen. [mehr]
[1.11.2000:
US-Jäger fürchten BSE-ähnliche Wildkrankheit]
9.8.2002 (sp). In Kanada ist jetzt in der Stadt Saskatoon ein Mann an der neuer Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD) gestorben. Der Verstorbene müsse sich in den 80er und 90er Jahren, als er in Großbritannien gelebt habe, infiziert haben, sagen die kanadischen Behörden. [mehr]
6.8.2002 (yahoo). Aus der Schweiz ist ein weiterer Fall einer Creutzfeldt-Jakob- Erkrankung (CJD) gemeldet worden. Damit starben seit Jahresbeginn bereits 11 Menschen an der tödlichen Hirnkrankheit. Das geht aus dem jüngsten Bulletin des Berner Bundesamtes für Gesundheit (BAG) von gestern hervor. Es handelte sich dabei ausschließlich um die klassische Form von CJD.
|
|
BSE-Fälle in der Schweiz |
|
|
Unterdessen wurde in der Schweiz der 12. BSE- Fall in diesem Jahr registriert, wie der Homepage des Bundesamtes für Veterinär- wesen (BVET) zu entnehmen ist. Die Prionenerkrankung der Kuh wurde bei einer Normalschlachtung entdeckt. 2001 wurden bei knapp 144.000 freiwilligen Untersuchungen von Normalschlachtungen 13 erkrankte Tiere entdeckt.
|
|
Deutschland ist BSE-frei! |
|
Deutsche Agrarminister 19832001: Ignatz Kiechle (CSU) Jochen Borchert (CDU) Karl-Heinz Funke (SPD) |
|
|
Allein in Bayern wurden 82 Fälle bestätigt, was 41 % aller gefundenen BSE- Fälle darstellt. 70 dieser Tiere wurden zwischen Januar 1995 und Dezember 1996 geboren. Insbesondere Bayern hatte sich unter Stoibers Gesundheits- Ministerin Barbara Stamm jahrelang gegen die Einführung von BSE-Tests massiv gesträubt. Die CSU- Politikerin hatte im März 1999 sogar das wegweisende BSE- Vorsorgeprogramm Nordrhein- Westfalens (NRW) als ungeeignet und überflüssig scharf kritisiert. In NRW wurden bislang nur 2 BSE- Rinder (1 %) entdeckt.
[BSE-Fälle 1145 in Deutschland]
[BSE-Fälle 146200 in Deutschland]
[BSE-Belastung nach Bundesländern]
[Rinderhaltung in Deutschland]
30.7.2002 (yahoo/info-radio). Nach einem Beschluß des Bundesverfassungsgerichts darf die Bundesregierung Warnhinweise für Verbraucher mit konkreter Nennung der Firmennamen veröffentlichen. Es gehöre zur Aufgabe des Staates, auf Lebensmittel- Krisen schnell und sachgerecht zu reagieren, heißt es in dem heute publizierten Beschluß des Ersten Senats. Damit wies das Gericht 2 Verfassungs- Beschwerden im Zusammenhang mit dem Glykol- Skandal von 1985 ab. Die Regierung hatte damals eine Liste von mit dem Frostschutzmittel vergifteten Weinen darunter Weine renommierter Weinabfüller aus Rheinland- Pfalz veröffentlicht.
Das Verbraucherministerium begrüßte die Karlsruher Entscheidung. Das sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, sagte heute Staatssekretär Alexander Müller (Grüne) in Berlin. Aber ein weiterer muß folgen, und das ist das Verbraucherinformationsgesetz. Dieses Gesetz war unlängst an der Unions- Mehrheit im Bundesrat gescheitert. Müller forderte die Union auf, ihre Blockadehaltung endlich aufzugeben und im Interesse der Verbraucher für mehr Transparenz auf dem Markt einzutreten.
Nach der Feststellung der Karlsruher Richter schützt die im Grundgesetz garantierte Berufsfreiheit die Unternehmen nicht vor der regierungs- amtlichen Verbreitung zutreffender und sachlich gehaltener Information. Der Staat dürfe sehr wohl marktbezogene Informationen verbreiten. Die aktuellen Krisen im Agrar- und Lebensmittelbereich [Ed: Nitrofen-Skandal + Hormon-Skandal] haben beispielhaft gezeigt, wie wichtig öffentlich zugängliche, mit der Autorität der Regierung versehene Informationen sind, um solche spannungsgeladenen Situationen angemessen meistern zu können, heißt es in dem Beschluß. (Az: 1 BvR 558 und 1428/91)
Unter besonderen Voraussetzungen, so das Bundesverfassungsgericht, darf die Regierung auch dann Warnhinweise veröffentlichen, wenn die Richtigkeit der Informationen noch nicht abschließend geklärt ist. Damit sei nun die Frage der rechtzeitigen Information von Verbrauchern abschließend geklärt, so Politik- Beobachter. Die Union habe nun das Problem, dem Publikum im Wahlkampf zu erklären, warum sie kriminelle Machenschaften in Teilen der Agrar- Industrie und anderswo zudecken möchte. [mehr]
27.7.2002 (tsp). Solange südtiroler Äpfel mit bestimmten Giften gespritzt nach Deutschland importiert werden dürfen, muß das deutschen Bauern auch erlaubt sein, sagte jetzt der CDU- Agrarexperte Peter Harry Carstensen (55) dem Handelsblatt. Dasselbe gelte auch für die Käfighaltung von Hühnern oder tierisches Fett im Kälberfutter [Ed: vermuteter Auslöser der deutschen BSE-Krise]. Außerdem wolle er die bevorzugte Förderung des Bio- Anbaus zurückdrehen, sagte Carstensen der Zeitung.
Agrar-Ingenieur Carstensen ist derzeit CDU- Landeschef in Schleswig- Holstein und seit gestern Mitglied in Kanzlerkandidat Stoibers Schattenkabinett (Kompetenz-Team). Sollte die Union im September die Bundestagswahl gewinnen, soll Carstensen neuer Agrar- Minister werden. Politik- Beobachter erwarten deshalb, daß dann der Verbraucherschutz keine Rolle mehr spielen wird und die Agrar- Lobby wieder das Sagen haben wird. Renate Künast (Grüne), derzeitige Verbraucherschutzministerin, kommentierte das so: Jetzt will die Union den besten Freund der Agrochemie auf die Bauern loslassen. [Kommentar]
[Der Öko-Landbau ist der
richtige Weg]
[Lebensmittelrechts-Verstöße
müssen härter bestraft werden]
[DIE ZEIT: Landwirtschaft: Die neue
Dreifelderwirtschaft]
[Verantwortungslos
Eigentor der Union]
26.7.2002 (khd/tsp). Auf das Vergiften von Brunnen stand im Mittelalter vielerorts die Todesstrafe. Werden heute Lebens- und Futtermittel mit gesundheitsschädigenden Stoffen verseucht, so gilt das nur als Kavaliers- Delikt. Es drohen meist nur lächerliche Strafen. Von Abschreckung kann keine Rede sein. Nun wollen wir heute auf die Todesstrafe verzichten. Aber seit 20 Jahren ist es allen Bundesregierungen [Ed: also CDU+CSU+FDP+SPD+Grüne] nicht gelungen, das Strafrecht bei Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittel-Recht der neueren kriminellen Entwicklung in der Agrar- Industrie anzupassen.
Im Berliner Tagesspiegel fordert heute der Ex- Präsident des Bundeskriminalamts, Hans-Ludwig Zachert, eine Verschärfung der Strafen, so daß diese abschreckend wirken. Denn es handelt sich bei der Lebensmittelverseuchung um eine extreme Form des sozialschädlichen und gesundheitschädigenden Handelns gegenüber der Allgemeinheit, schreibt Zachert. Der Bürger habe einen Anspruch darauf, daß der Staat unverzüglich alles unternimmt, daß Essen und Trinken nicht zu einem Lebensrisiko wird! [mehr]
[SPIEGEL: Lebensmittel-Vergifter
werden nicht bestraft]
21.7.2002 (lancet). Im Kampf gegen tödlichen Hirnerkrankungen wie der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) und BSE sind deutsche Forscher der Münchner Ludwig-Maximilians- Universität vielleicht einen erheblichen Schritt weiter gekommen: In Lancet (Band 360, Seite 229ff) berichten Wissenschaftler um Prof. Hans Kretzschmar über eine neue Therapieform, mit der sie die Überlebenszeit prionenkranker Mäuse um 38 % verlängern konnten. Dabei werden bestimmte Immunzellen durch künstliche Gen- Stückchen aktiviert.
Die Methode könne auch gegen menschliche Prionen- Krankheiten eingesetzt werden, schreiben die Forscher. Ausgangspunkt der Forschungen war die Überlegung, warum eine Immunreaktion des Körpers auf die krankmachenden Prionen ausbleibt. In den Experimenten infizierte das Team Mäuse mit Scrapie (Schafsseuche). Dann spritzen sie gesunden Mäusen die stark zerkleinerte (homogenisierte) Gehirnmasse der prionenkranken Tiere. Prionen enthalten kein Genmaterial. Um dieses Defizit zu beheben, spritzten sie einem Teil der frisch infizierten Versuchstiere 5 Tage lang das künstliche Gen- Stückchen CpG Oligodeoxy- Nucleotide (CpG-ODN). Von diesen war bereits bekannt, daß sie das körpereigene Immunsystem anregen.
Beim Vergleich der Überlebenszeit der frisch infizierten Mäuse und wurde festgestellt: Die mit CpG-ODN behandelten Tiere lebten nach der Scrapie- Infektion noch 250 Tage und damit 38 % länger als ihre Artgenossen, denen kein künstliches Gen- Stückchen injiziert worden war. Diese verstarben bereits 180 Tage nach der Infektion. Wurden die Tiere 3 Wochen mit CpG- ODN behandelt, zeigten sie sogar auch nach 330 Tage noch keine Krankheitszeichen. Unklar ist jedoch, ob eine Behandlung mit CpG-ODN auch dann hilfreich ist, wenn eine Prionen- Infektion wie bei der durch BSE verursachten nvCJD schon einige Zeit zurückliegt.
[DIE ZEIT: Immunattacke gegen den Schwamm im Hirn]
20.7.2002 (info-radio/ag). Beim US- Lebensmittelriesen Conagra hat man bei der Fleisch- Zubereitung unhygienisch gearbeitet: Koli- Bakterien aus den Tierdärmen gelangten ins Rinderhack. Deshalb mußte jetzt Conagra in den USA die größte Fleisch- Rückrufaktion aller Zeiten starten. Über 8.000 Tonnen Hackfleisch (8.000.000 kg) könnten mit den Koli- Bakterien verseucht worden sein. Das Fleisch ist bereits seit Anfang Juli auf dem Markt.
18.7.2002 (info-radio). Der Skandal um hormonbelastetes Tierfutter weitet sich aus. Nach dem Nachweis des verbotenen synthetischen Hormons MPA (Medroxy- Progesteron-Acetat) in Tierfutter mußten inzwischen allein in Deutschland mehr als 1.800 landwirtschaftliche Betriebe gesperrt werden.
Die meisten Betriebe liegen in Nordrhein- Westfalen (1.540 Betriebe). In Rheinland- Pfalz sind es 290. Die Bauernhöfe haben über 2 Händler aus Nordrhein- Westfalen Futtermittel bezogen, dem hormonbelasteter Glucose- Sirup aus Belgien beigemischt worden war. In anderen Bundesländern dauern die Untersuchungen an. Vor einigen Tagen war bereits in Niedersachsen MPA in Futtermitteln nachgewiesen worden. [Quelle des MPA]
25.7.2002 (info-radio).
Nachdem alle Fleischproben MPA- negativ waren, wurden heute alle gesperrten
Höfe wieder freigegeben.
12.7.2002 (yahoo). Die Umweltschutzorganisation
Greenpeace weist daraufhin,
daß importierte Puten- Produkte einer italienischen Firma das
Antibiotikum Tetracyclin enthalten. Das
Bundesverbraucherministerium
erklärte heute dazu, daß keine Gefahr bestehe. Das Antibiotikum
sei als Mastbeschleuniger EU-weit verboten, zu therapeutischen
Zwecken aber erlaubt. Der Name des Herstellers der Puten- Produkte wurde
nicht genannt.
13.7.2002 (sfb). Nach
Informationen der Berliner Abendschau
(SFB) handelt es sich bei der
italienischen Firma um die Agricola Italiana Alimentare (AIA)
aus Verona. Kaufhof und Wal-Mart haben inzwischen AIA- Putenfleisch aus
ihren Regalen genommen. Nach dem Bericht von Greenpeace sind 4 von 5 nach
Deutschland importierte AIA- Putenkeulen mit dem Antibiotikum Tetracyclin
belastet. Das lasse eindeutig auf ein Puten- Doping
schließen.
[Tetracyclin auch im Kalbfleisch
gefunden]
10.7.2002 (info-radio). Das
synthetische Geschlechtshormon MPA (Medroxy- Progesteron- Azetat)
ist nach Infos der belgischen
Behörde für Lebensmittelsicherheit nun auch in belgischen
Limonaden nachgewiesen worden. Deren Hersteller hatten hormonbelasteten
Glucose- Sirup von der Firma Bioland Liquid Sugar (Arendonk) zum
Schnäppchenpreis bezogen.
Inzwischen ist sicher, daß auch deutsche Getränke- Hersteller
aus Bayern, Baden- Württemberg, Brandenburg, Nordrhein- Westfalen und
Rheinland- Pfalz von Bioland belgischen Glucose- Sirup bezogen haben. So
eine Firma im brandenburgischen Baruth. Diese hatte im Mai 2001 gleich 4
Tanklastzüge dieses Sirups für ihre Limonaden- Herstellung
eingekauft. Die damit produzierten Limonaden seien längst getrunken,
sagte heute Brandenburgs Agrarminister Birthler (SPD). Namen und Marken
wollte der Minister nicht nennen.
[mehr]
[Wie das MPA-Hormon in den Glucose-Sirup
kam]
10.7.2002 (yahoo/hr).
In Mecklenburg- Vorpommern ist erneut die Schafkrankheit
Scrapie
aufgetaucht. Nach Angaben des NDR mußte in Nordwest-
Mecklenburg eine Herde mit 1.500 Tieren getötet werden. Zuvor war bei
einem Tier die BSE- verwandte Krankheit diagnostiziert worden. Die Kadaver
sollen in einer Beseitigungsanstalt für Tierkörper verbrannt
werden.
Erst unlängst wurden in Hessen im Raum Fulda über 1.000 Schafe
getötet, da bei einem Tier Scrapie ausgebrochen war. Eine
Untersuchung ergab, daß keines der anderen Tiere an Scrapie litt.
Das führte wegen der Total- Tötung zu massiven Protesten
deutscher Schafszüchter.
Die Herkunft des Scrapie- Erregers ist ebenso unbekannt wie die betroffenen
Höfe, die von den Behörden aus
Datenschutzgründen nicht genannt werden. Das führt dazu,
daß Verbraucher vermehrt auf Lammfleisch aus Neuseeland zurückgreifen. Denn
dieses gilt seit vielen Jahren als Scrapie-frei.
9.7.2002 (yahoo).
In einem ersten Urteil hat die französische Justiz zu verseuchten
Wachstumshormonen den Hinterbliebenen einer an der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit
(CJD) gestorbenen Frau fast 400.000 Euro
Entschädigung zugesprochen. Damit gab ein Gericht in Montpellier
heute den Eltern von Pascale Fachin Recht. Fachin hatte an Zwergenwuchs
gelitten und war zwischen 1984 und 1985 mit Wachstumshormonen behandelt
worden, die mit dem Creutzfeldt-Jakob- Erreger (Prionen) infiziert waren.
Sie starb im Juni 2001 im Alter von 30 Jahren.
Nach dem Urteil des Gerichts liegt die zivilrechtliche Verantwortung
für Herstellung und Vertrieb der Wachstumshormone beim Pasteur-
Institut und bei der französischen Hypophyse- Gesellschaft. Das
Pasteur- Institut kündigte Berufung gegen das Urteil an.
Mit den Hormonen aus den Hirnanhangdrüsen (Hypophysen) toter Menschen
waren in den 80er Jahren in Frankreich rund 1.000 Jugendliche behandelt
worden. 1992 hatte die Aufsichts- Behörde festgestellt, daß die
Hormone unter Mißachtung elementarer Sicherheitsmaßnahmen
gewonnen wurden. Der genaue Verlauf der Infektion mit CJD- Prionen konnte
nicht mehr komplett nachvollzogen werden. Nach französischen
Presseberichten starben auf Grund der verseuchten Hormone bereits 81
Menschen. [mehr]
Information statt Bevormundung
11.7.2002 (khd/tsp). Inzwischen haben die Brandenburger
Getränke- Hersteller Bauer Fruchtsaft GmbH und die Mineralquellen Bad
Liebenwerda erklärt, daß sie keinen belgischen Glucose- Sirup
verwendet haben. Wer aber war's dann? Wir Verbraucher haben ein Recht zu
erfahren, wer da ohne Sorgfalt (fehlende Wareneingangskontrolle!)
hormonhaltige Getränke verkauft hat. Auch das gehört zur
Marktwirtschaft. Denn schließlich wollen wir selbst unsere
Schlußfolgerungen fürs eigene Kaufverhalten ziehen.
[Kommentar: Das Tier
eine Müllkippe]
Weitere Services zu den Themen BSE sowie Gift im Essen von khd | |||
|
|
|
|
Hier gibt es keine gekauften Links! |
|