19.12.2000 (bz). Immer mehr Bürger trauen Politikern nicht mehr über den Weg egal um welches Thema es geht. Peter Boenisch, Ex-Regierungssprecher, weist heute in der Berliner B.Z. (Seite 4) auf diese enorme Vertrauenskrise hin, die durch das jahrelange Nicht- Handeln der Politik beim BSE entstanden ist:
Was dürfen wir noch essen? Die Menschen sind total verunsichert. Von den Politikern sind sie maßlos enttäuscht. Die Vertrauenskrise überschattet die BSE-Krise. Haben die Volksvertreter das Volk belogen? Zumindest haben sie es nicht besser gewusst. Und das ist nicht weniger schlimm.
Verlegen lächelnd flötet die Gesundheitsministerin in die Kameras. Es sei auch jetzt bei uns längst nicht so schlimm, wie in England oder in Frankreich. Hoffentlich hat sie Recht. Aber wer glaubt ihr noch? Wer kann ihr noch glauben?
BSE? Nein, wir doch nicht. Wir sind die Größten, die Reinsten und die Bayern die Allerreinsten. Die Arroganz, dass wir alles besser wissen, besser machen als alle anderen, überträgt sich offenbar bei uns von Generation zu Generation und von Partei zu Partei. Auch das ist eine Seuche. Nicht so tötlich wie BSE, aber es sind weitmehr Bürger davon betroffen.
Probleme lassen sich nur lösen, wenn man ihnen in die Augen schaut und nicht, wenn man sich in die Tasche lügt und Fakten verdrängt. BSE lehrt uns alle: Wir müssen mehr Fragen stellen, mehr Zweifel haben und weniger leichtfertige Antworten geben.
[Bundeskanzler:
Bei BSE nicht augepaßt]
[Es geht um die Wurst]
Wer glaubt ihr noch?
19.12.2000 (khd). Die Gesundheitsministerin entschied sich heute
erst mal gegen den vorbeugenden Schutz von Verbrauchern: Lehnte sie doch
die logische Forderung von EU-Verbraucherkommissar David Byrne ab, deutsche
Fleisch- und Wurstprodukte vom Markt zu nehmen, die vor dem 1. Oktober
produziert wurden. Deutsche Wurst enthalte keine BSE-Erreger. Schon
seit Jahren wird in deutscher Wurst weder Hirn noch Rückenmark
von Rindern verwendet, sagte Andrea Fischer. Diese
BSE- Risikomaterialien
dürfen seit dem 1. Oktober 2000 EU-weit nicht mehr in Lebensmittel
gelangen. [mehr]
[April April]
Frau Fischer wird uns nun hoffentlich noch vor Weihnachten erklären können, wo denn das in den Schlachthöfen seit 1995 von rund 4 Millionen Rindern pro Jahr reichlich angefallene Risikomaterial verblieben ist. Und offensichtlich müssen die Gießener Forscher einem Phantom nachgejagt sein, als sie den Hirn- und Rückenmarksgehalt deutscher Wurst ermittelten und darüber am 2. März 2000 in New Scientist berichteten. [Erst Rückrufe, dann Rücktritte]
18.12.2000 (info-radio). In Frankreich sind 2 neue BSE- Fälle bekanntgeworden. Das Landwirtschaftsministerium in Paris teilte heute mit, die BSE-Fälle seien bei einer 4 und einer 6 Jahre alten Milchkuh in Westfrankreich festgestellt worden. Damit wurden in Frankreich seit Jahresbeginn 139 Fälle von Rinderwahnsinn entdeckt. Seit 1991 wurden in Frankreich 219 Fälle registriert.
17.12.2000 (info-radio/bams). Bild am Sonntag berichtet heute über einen neuen BSE- Test, der die BSE- Erreger (Prionen) bereits im Blut erkrankter Tiere nachweisen kann. Das neue Testverfahren soll im Spätsommer 2001 auf den Markt kommen und damit Rindfleisch wieder sicher machen. Entwickelt wurde der Bluttest von Boehringer- Ingelheim (Vetmedica). Auch in anderen Labors wird derzeit fieberhaft an der Entwicklung solcher Bluttests gearbeitet, mit denen an lebenden Tieren die BSE- Seuche festgestellt werden kann. [mehr] [Weitere Tests in der Pipeline]
16.12.2000 (ard/sp). Bei einem im Oktober 1995 in Sulzberg im Oberallgäu in herrlicher Natur geborenen und aufgewachsenen Rind sind BSE- Tests positiv ausgefallen. Das ergab der Test eines Privat- Labors bei dem am Mittwoch (13.12.2000) in Kempten bei Allgäu- Fleisch geschlachteten Rind. Auch der Nachtest bei der bayerischen Veterinärbehörde bestätigte den BSE- Verdacht.
Sobald die amtliche Bestätigung des nationalen Referenz-Labors in Tübingen vorliegt, muß die gesamte Herde von 82 Tieren getötet und untersucht werden. Mit diesem 2. originären BSE-Fall in Deutschland gilt nun auch der Freistaat Bayern nicht mehr als BSE-frei. [mehr] [FR-Kommentar]
17.12.2000 (info-radio). Bereits am heutigen Sonntag wurde der 2.
BSE-Fall vom Referenz-Labor in Tübingen amtlich bestätigt.
Außerdem wurden heute 2 weitere BSE- Verdachtsfälle bei
bayerischen Rindern bekannt. Die Rinder stammen aus Cham und
Neumarkt in der Oberpfalz.
[Qualität aus Bayern]
18.12.2000 (bz/info-radio).
Der Bauer des Hofes im Allgäuer
Sulzberg bei Kempten hatte eine seiner Milchkühe schlachten lassen,
weil sie beim Melken auffällig unruhig gewesen sei. Er
beteuert, nie Tiermehl verfüttert zu
haben. Die Milchkühe haben aber nach Angaben des bayerischen
Gesundheits- ministeriums Leistungsfutter bekommen, bei dem oft
Tiermehl ohne Wissen der Bauern untergemischt sei. Das aber
ist seit Juni 1994 EU-weit verboten.
Den Hersteller des Leistungsfutters teilte das Ministerium bislang nicht
mit, auch nicht, ob es selbst für regelmäßige Kontrollen allen
Tierfutters gesorgt hat. Bayerns Staatsregierung räumte heute schwere
Versäumnisse bei der BSE-Bekämpfung ein. Bayern
hatte sich aktiv gegen BSE- Tests an gesunden Tieren
eingesetzt, wie eine AP-Meldung vom 4.3.1999 belegt:
[Bayerns Gesundheitsministerin Stamm
kritisiert BSE-Tests an gesunden Tieren]
16.12.2000 (info-radio/ag). Deutschland verschärft das
Tiermehl- Verbot. Zum 1. Januar
2001 wird in Deutschland auch die Herstellung von tiermehlhaltigem
Viehfutter verboten. Das kündigte das
Bundeslandwirtschaftsministeriums heute in Berlin an. Mit einer
entsprechenden Verordnung wird eine Gesetzeslücke geschlossen, die
übersehen worden war. Seit dem 2. Dezember darf Tiermehl
in Deutschland weder verfüttert noch exportiert werden. Die
Herstellung von Futtermittel, das Tiermehl
enthält, ist aber bislang nicht ausdrücklich verboten worden.
[Schweiz will auch Bio-Dünger aus
Tiermehl verbieten]
15.12.2000 (info-radio/sp). In Sachsen- Anhalt wurden jetzt bei Kontrollen
in nahezu jeder fünften Futtermittel- Probe
Tiermehl- Bestandteile gefunden. Von 435
Proben seien 88 positiv auf Tiermehl getestet worden, sagte Agrarminister
Konrad Keller (SPD) vor dem Landtag in Magdeburg. Darunter seien auch
zahlreiche Rinderhalter [Ed: also kein Wunder, daß BSE- Fälle
gefunden werden].
[mehr]
14.12.2000 (info-radio/ag). Zwischen Bund und Ländern ist es zum
Streit gekommen, ob Fleischer und Supermärkte Rindfleisch und Wurst
mit einem Etikett BSE- getestet versehen dürfen. Im
ZDF sagte heute NRWs Landwirtschafts-Staatssekretär Thomas
Griese, der von der Bundesanstalt für Landwirtschaft
verbotene Hinweis sei ein Stück
zusätzlicher Verbraucherinformation.
Jeder wisse, daß der Test nicht bedeute, daß das Fleisch
garantiert BSE-frei sei. Das behaupte das Siegel
BSE-getestet auch nicht. Außerdem sei ein solcher
Hinweis wichtig, da zunehmend ältere deutsche Tiere von
verantwortungslosen Bauern zur Schlachtung ins Ausland verbracht
würden, um den in Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen BSE- Test zu
umgehen.
[mehr]
Wenn aber die deutsche Agrarbürokratie in Bund und Ländern nicht
in der Lage ist, das 1994 erlassene Tiermehl- Verfütterungsverbot
über 6 Jahre zu kontrollieren und auch im Jahr 2000 sich noch immer
Tiermehle im Rinderfutter
befinden, dann muß als logische Konsequenz der Verkauf von deutschem
Rind- und Kalbfleisch ohne Ausnahme verboten werden. Oder
meinen die Verantwortlichen etwa, sie können sich deshalb heute um ein
rationales und verantwortungsbewußtes Handeln drücken, da ja der
Ausbruch der tödlichen nvCJD beim
Menschen Jahrzehnte dauern kann sie also derzeit in ihren Ämtern
wenig zu befürchten haben?
14.12.2000 (sp/ag). Immer mehr deutsche Bauern umgehen die in Deutschland
eingeführte BSE-Testpflicht, da ihnen die Agrar-Politik ein Schlupfloch
gelassen hat. Viele Rinder, die älter als 30 Monate sind, werden in
Nachbarländer transportiert und dort geschlachtet. Anschließend
komme das nicht auf Rinderwahnsinn getestete Fleisch zurück auf den
deutschen Markt [Ed: und dort in
die Wurst?], sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels
gestern den Lübecker Nachrichten. Pro Tier werde dabei rund
250 DM gespart.
[mehr]
[Viehhändler umgehen systematisch
BSE-Verordnungen]
[Deutsche Bauern umgehen BSE-Vorschriften]
12.12.2000 (yahoo). Japan hat heute die Verwendung von Tierbestandteilen von
Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen zur Herstellung von Arzneimitteln
und Kosmetika generell verboten. Die Verwendung von Rinderbestandteilen
war in Japan bereits seit 1996 verboten.
[mehr]
12.12.2000 (info-radio/yahoo). Das auf den Azoren
BSE-postiv getestete Rind
stammt entgegen den Angaben portugiesischer Behörden nicht aus
Sachsen-Anhalt. Das habe eine in Auftrag gegebene DNA-Analyse der
Universität Göttingen ergeben, teilte gestern das
Landwirtschaftsministerium in Magdeburg mit.
[mehr]
Bis zu seinem Export nach Portugal (Azoren) seien die Daten des Tieres in
Deutschland lückenlos dokumentiert worden. In Portugal sei die Kuh
dann umetikettiert worden, d. h. mit anderen Ohrmarken
versehen [Ed: vertauscht?] worden. Die Papiere mit den neuen Daten seien
jedoch nicht an die deutschen Behörden zurückgesandt worden, wie
es die EU-Vorschriften zwingend vorschreiben, sagte Sachsen- Anhalts
Agrarminister Konrad Keller. Von den portugiesischen Behörden wird
das inzwischen entschieden zurückgewiesen. Das BSE-Rind sei deutscher
Herkunft, heißt es.
[mehr]
[BSE-Rind von Azoren nicht aus
Deutschland]
[Portugal beharrt auf deutscher Herkunft]
8.12.2000 (tsp/hb). Das BSE-Risiko beim Rindfleisch aus
Südamerika ist äußerst unwahrscheinlich
(Kategorie 1). Das besagt die
Risikoeinstufung der EU- Kommission vom 1. August. Für
Deutschland gilt die Kategorie 3 (wahrscheinliches Risiko)
es ist nicht BSE-frei. Für die
Farmer Argentiniens und Brasiliens sind die aktuellen BSE-Nachrichten aus
Europa überwiegend good news. Denn sie könnten
Alternativen zum europäischen Rindfleisch liefern. Südamerikas
Farmer können am flexibelsten auf jede Nachfrageänderung in
Euroland reagieren und das auf beinahe allen Produktionsstufen der
Lebensmittelkette.
Auch wenn nun die Europäer ab sofort nur noch Rindfleisch essen
wollen, daß von Tieren stammt, die niemals mit Fleisch- oder
Knochen- Mehlen (MBM) gefüttert wurden,
dann könnten Argentinien und Brasilien problemlos die gesamte
Nachfrage befriedigen. Nur etwa 15 % der argentinischen Rinder und nur
rund 1 % der brasilianischen Herden werden in Ställen zur
Schlachtreife gemästet und auch dort nur mit Futterweizen, Mais
oder Sojaschrot. Die meisten Rinder in Brasilien und Argentinien leben bis
zu ihrem Schlachttag auf Weiden. Dennoch exportieren Argentinien wie
Brasilien jeweils weniger als 15 % ihrer Produktion in die EU sogar
nur einen Bruchteil ihrer Gesamtexporte.
Der Grund ist die verdammte Quote, wie der argentinische
Agrarexperte Luis Kasdorf in Buenos Aires dem
Tagesspiegel sagte. Nicht mehr als 28.000 Tonnen hochwertiges
Rindfleisch darf etwa Argentinien in die EU exportieren, 90 % davon geht
nach Deutschland. Diese sogenannte Hilton- Quote haben die
Europäer den Argentiniern nach den GATT- Vereinbarungen jährlich
zugestanden. Brasilien darf noch weniger exportieren. Alle Exporte
über diese Kontingente hinaus müssen so hoch verzollt werden,
daß sie nicht mehr konkurrenzfähig sind. Dabei könnte vor
allem Brasilien derzeit aus dem Stand 1 Million Tonnen BSE- freies
Rindfleisch exportieren statt der heute weltweit insgesamt 620.000
Tonnen, wovon nur 90.000 Tonnen in die EU gehen. In einer echten
Marktwirtschaft würde der Verbraucher- Druck jetzt dazu führen,
daß die EU die Import- Quote erhöht oder die Einfuhrzölle
senkt, sagen Marktwirtschaftler.
[mehr]
[Die BSE-Krise ist eine Krise der EU]
[Argentinien will BSE-freies Rindfleisch
liefern]
7.12.2000 (phoenix/tsp). Auf dem EU-Gipfel in Nizza kippten heute die 15
Regierungschefs den Beschluß ihrer Agrarminister vom 5. Dezember.
Das Verbot von Fleisch- und Knochenmehlen (MBM)
soll nun unbefristet gelten und nicht nur für 6 Monate. Die durch die
BSE-Krise notwendigen Hilfen für die Bauern dürfe zudem nicht den
Finanzrahmen der Agenda 2000 sprengen. Alle sind einig, daß
ein nur sechsmonatiges Verbot von Tiermehl nicht ausreicht, sagte
Bundeskanzler Schröder. Ein generelles Verbot werde kommen. Die
EU- Kommission bereite entsprechende Vorschläge vor.
EU-Agrarminister hatten in der Nacht zum Dienstag beschlossen, die
Verfütterung von Tiermehl in der EU vom 1. Januar 2000 an nur
für 6 Monate zu verbieten. Gleichzeitig wurden aber Ausnahmen
für Fischmehl und tierische Fette beschlossen. Seit 1986 ist die
EU-Kommission nicht in der Lage, zu verhindern, daß sich ungehemmt
infektiöse Prionen auf dem gesamten
europäischen Kontinent ausbreiten konnten geschweige denn die
BSE-Seuche auszurotten.
[mehr]
[BSE: Des Wahnsinns fette Beute]
[Die BSE-Krise ist eine Krise der EU]
8.12.2000 (info-radio). Die
Revolution beim EU-Gipfel findet doch nicht statt. Kanzler Schröder
konnte sich nicht mit seiner Forderung nach einem generellen
Tiermehl-Verbot durchsetzen. Das wird fatale Folgen haben. BSE wird sich
weltweit ausbreiten, wenn es nicht doch noch zu einem endgültigen
Tier- und Knochenmehl-Verbot kommt.
[mehr]
5.12.2000 (info-radio/yahoo). In Frankreich sind 4 neue BSE- Fälle
bekanntgeworden. Im Rahmen des bereits im Sommer angelaufenen Massentests
an insgesamt 48.000 verendeten Tieren wurden 2 erkrankte Kühe im
Nordwesten des Landes entdeckt. Das teilte heute das
Landwirtschaftsministerium in Paris mit. Außerdem meldete die
Behörde Seuchenfälle in den Departements Haute-Saone im Osten und
Allier in Mittelfrankreich. Damit stieg die Zahl der an BSE erkrankten
Tiere in diesem Jahr auf 125. Seit 1991 wurden in Frankreich 205
Fälle registriert.
5.12.2000 (info-radio/yahoo). Die EU- Agrarminister haben sich in der
Nacht in Brüssel auf ein gemeinsames Maßnahmenpaket im Kampf
gegen den Rinderwahnsinn BSE geeinigt. Ab dem 1. Januar 2001 ist
zunächst für 6 Monate EU-weit die Verfütterung von
Fleisch- und Knochenmehlen verboten.
Außerdem sind künftig BSE- Tests für alle Schlachtrinder
obligatorisch, die älter als 30 Monate sind. Nicht getestete Tiere
werden geschlachtet und vernichtet. Die Kosten übernimmt zu 70 % die
EU, den Rest sollen die Länder tragen.
[mehr]
5.12.2000 (khd). Es ist schon erstaunlich, was diese Herren
Agrarminister beschließen. Glauben diese denn ernsthaft, daß
sich die infektiösen Prionen vor
EU-Beschlüssen fürchten und Europa ab 1. Juli 2001 Prionen-frei
ist? Natürlich nicht. Also tricksen die Lobby- gesteuerten Minister
erneut, um mit dem Verfüttern von
Kadavermehlen ab Juli 2001 munter weitermachen zu können, so als sei
nichts gewesen auch in Deutschland.
[Zitate von 1997]
2.12.2000 (khd/info-radio). Funkes Ministerium firmiert bislang als
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten. Zwar steht die Ernährung formal an erster
Stelle, aber dennoch passierte beim Bonner Ministerium nicht viel in Sachen
wahrem Verbraucherschutz. Auch ein Blick auf die Struktur und den Umfang
des ministeriellen Info- Angebots im
Internet besagt alles. Der kritische Konsument mit seiner berechtigten
Forderung nach unbedenklichen Nahrungsmitteln ist hier
unerwünscht.
Das soll nun alles anders werden der
BSE- Schock macht's
möglich. Auf Druck vom Kanzler
Schröder wird Funkes Landwirtschaftsministerium umgebaut. Umwelt
und Lebensmittelsicherheit sollen künftig im Vordergrund der Arbeit
stehen. Noch im Dezember wird deshalb eine neue Abteilung für
Verbraucherschutz, Lebensmittelsicherheit und
Veterinärfragen eingerichtet. Auch soll nun der
Wissenschaftliche Beirat des Ministeriums um BSE- kompetente
Wissenschaftler ergänzt werden. Die Förderung der
Grundlagenforschung zum Rinderwahnsinns BSE soll kurzfristig und
unbürokratisch ausgebaut werden. Im Januar 2001 soll bereits ein
Öko- Landbaugesetz mit Richtlinien zur ökologischen
Tieraufzucht vorgelegt werden.
[DIE ZEIT: Knochen, Blut und Politik]
Nur noch mit schonungsloser Offenheit und einer vollständigen Umkehr
in der Agrarpolitik hat Funke aber auch die EU-Agrarier eine
Chance, am Markt zu bestehen. Alles politische Handeln von Rot-Grün
muß sich ab sofort am Interesse der Verbraucher orientieren, will man
nicht noch mehr an Glaubwürdigkeit verlieren. Und dazu gehört
vor allem Transparenz zum Beispiel bei der Deklarierung aller
Inhaltsstoffe bei allen Nahrungsmitteln.
Da hatte doch LaMi Funke die Pflicht zur Etikettierung von Rindfleisch in
den höchsten Tönen als verbraucherfreundlich gelobt. Sich aber
nicht dafür eingesetzt, daß auf der Wurst draufsteht, wenn auch
risikobehaftetes Hirn oder Spuren von
Rind (z. B. in mancher Geflügelwurst) enthalten ist. Und
oberschlaue Agrar- Funktionäre bauen auf Computer, als sie zum
Herkunftsnachweis auf die tolle Datenbank in München hinwiesen, bei
der doch alle Rinder erfaßt und deren Lebensweg registriert werde.
Für den Verbraucher gerät das dann aber zur
Lachnummer, wenn auch der Fleischer seines
Vertrauens trotz emsigen Telefonierens ratlos ist beim
Aufdröseln der auf dem Rindfleischetikett notierten Id-No.
Also woher kommt nun das neulich gekaufte Kalbfleisch mit der Id-No.
318/3305?
Im Internet-Zeitalter möchte man meinen: Kein Problem. Da wird doch
der ansonsten so agile Landwirtschaftsminister über seine
Homepage ein Web-Formular im Internet
anbieten, wo man schlicht die Identifikations- Nummer des Fleisches
eintippt und postwendend die Herkunft und den Lebenslauf des Rindes
präsentiert bekommt. Fehlanzeige! Noch haben sie ja keine Abteilung
für Verbraucherschutz nur 6 Abteilungen für Agrar-, Forst-
und Fischereipolitik. Und Gesundheitsministerin Fischer darf die
Rindfleischrätsel nicht preisgeben. Nicht zuständig! Der
Kanzler sollte ihr die volle Zuständigkeit für Verbraucherfragen
geben und nicht den Bock zum Gärtner machen.
Es tut sich in der Tat aber etwas: Seit dem 1. Dezember
bieten die neuen Verbraucherschützer immerhin schon mal eine richtige
BSE-FAQ
im Internet an. Wer sich aber genauer über die BSE-Schnelltests informieren
will, hat noch keine Chance. Und dabei brauchen sie in Bonn doch nur die
MAFF- Beschreibung ins Deutsche zu
übersetzen...
4.12.2000 (info-radio). Die
Revolution bei Funke findet nicht statt. Denn sie ist lediglich eine
Namensänderung einer der vorhandenen Abteilungen. Ein neue Abteilung
mit neuem nun vielleicht kompetentem Sachverstand wird es
nicht geben.
29.11.2000 (yahoo).
Aus Frankreich werden heute 5 neue BSE-
Fälle mitgeteilt. Im Rahmen des Massentests an insgesamt 48.000
Rindern wurde in der Bretagne eine erkrankte Kuh entdeckt. Zudem meldete
das französische Landwirtschaftsministerium BSE- Fälle aus den
östlichen Departements Jura, Ain und Saone-et-Loire sowie aus Mayenne.
Damit stieg die Zahl der an Rinderwahn erkrankten Tiere in diesem Jahr auf
121. Seit 1991 wurden in Frankreich insgesamt 201 Fälle
registriert.
Unterdessen sind in Deutschland nach einer
yahoo
weitere Fälle der unheilbaren
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) bekannt: In Hagen und im Kreis
Tübingen sollen drei ältere Frauen an der tödlichen
Krankheit leiden. Es ist offen, ob es sich dabei um die neue,
wahrscheinlich von BSE ausgelöste Variante
(nvCJD) handelt.
29.11.2000 (bz). Auf diese Frage
konnten bislang staatliche Gesundheits- behörden noch keine
befriedigende Antwort geben. Auch Risikotabellen haben sie noch nicht
veröffentlicht. Und so versucht heute die Berliner Zeitung
B.Z. wenigstens etwas Licht
ins Dunkel zu bringen. In 3 Tabellen werden zu einigen wichtigen Produkten
praktische Hinweise auf das Woher und das Was ist
drin sowie das BSE- Risiko gegeben. Die Produktpalette reicht vom
Fast-food (Döner, Bulette) über Wurst und Kosmetika (Lippenstift,
Creme) bis hin zum Tierfutter für Katzen und Hunde.
Die Seiten der B.Z. werden
im Internet auch im layoutgetreuen PDF-Format angeboten. Solche Dokumente
können mit dem kostenlosen
Acrobat- Reader auf jedem Computer gelesen werden:
[Eine BSE-FAQ]
[VORSICHT! Wurst mit Hirn]
27.11.2000 (info-radio/ag). Das nationale Referenz-Labor in
Tübingen hat gestern den 1. originären deutschen BSE- Fall in
Schleswig- Holstein amtlich bestätigt. Damit tritt der
Krisenplan in Kraft, wonach alle 160
Tiere der Rinderherde aus Hörsten getötet und verbrannt werden
müssen. Es ist nun sicher, daß Deutschland nicht BSE-frei war
und auch andere Rinder von BSE befallen sein dürften. Und so wird
wohl BSE-Fleisch und Prionen-verseuchte Wurst
auf deutschen Eßtellern gelandet sein. Es ist daher zu
befürchten, daß nun auch hierzulande Menschen an
nvCJD sterben müssen weil sie der
Propaganda von Regierung und
Fleisch- Lobby glaubten.
[Die Chronik der BSE-Krise]
Die Bundesregierungen haben schwere Schuld auf sich geladen, sagen Kenner
der BSE-Problematik. Denn seit 1996/97 hat Deutschland aufgrund von
Lobby- Vorgaben permanent
wichtige EU- Vorschriften zur BSE-
Bekämpfung ausgebremst. Diese sahen auf der Basis gesicherter
wissenschaftlicher Erkenntnis vor, daß bei allen
geschlachteten Rindern das BSE-
Risikomaterial (Hirn, Rückenmark, Darm u. a.) entfernt und
vernichtet werden und somit aus der menschlichen Nahrungskette verschwinden
sollte. Wegen der deutsche Blockade konnte diese essentielle
Sicherheitsmaßnahme erst zum 1. Oktober EU-weit in Kraft gesetzt
werden. Es darf also angenommen werden, daß zumindest bis Ende
September 2000 noch Prionen-belastetes Material in
deutscher Wurst verarbeitet wurde.
[mehr]
[EU-Verbraucherkommissar kritisiert
Deutschland]
25.11.2000 (info-radio/tsp). Nur einen Tag nach dem Bekanntwerden des
1. (originären) BSE-Falls in
Deutschland hat die Bundesregierung die Verfütterung von Tier-
und Knochenmehlen (MBM) für alle
Tiere sowie den MBM- Import und -Export per Eilverordnung verboten.
Das totale Verbot tritt am Mittwoch, den 29. November 2000 in Kraft. In
Deutschland werden bislang jährlich 600.000 Tonnen Tiermehl
produziert, das vor allem an Schweine und Geflügel in der
industriellen Massentierhaltung verfüttert wird.
[mehr]
Die Bundesrepublik Deutschland hat zwar 1990 einen
BSE-Krisenplan gemacht, aber
jahrelang versäumt, alle notwendigen Maßnahmen zum
Schutz der Menschen vor der absolut tödlichen
nvCJD zu ergreifen. So hat noch Anfang der Woche
Landwirtschaftsminister Funke (SPD) im EU- Agrarrat ein EU-weites
Tiermehl-Verbot, was u. a. Frankreich
und Großbritannien forderten,
blockiert. In deutscher Wurst werden
noch heute Hirn und andere BSE-Risikomaterialien
hineingepanscht und noch nicht
einmal deklariert. Die EU hatte bereits 1997 empfohlen, diese Materialien
aus der menschlichen Nahrungskette zu entfernen und zu vernichten.
Geschehen ist jahrelang nichts. Es wird jetzt auch Sache der
Staatsanwälte sein, genau zu klären, wie das passieren konnte.
[Kommentar]
[Tiermehl auch im Rinderfutter entdeckt]
28.11.2000 (info-radio/ag). Die Bundesregierung hat das Tiermehl-
Verbot nun doch als Eilgesetz auf den parlamentarischen Weg gebracht, um
juristisch auf der sicheren Seite zu liegen. Offensichtlich wollte die
unbelehrbare Agrar- Lobby die zunächst beabsichtigte Eilverordnung
durch eine Einstweilige Verfügung wegen Unbegründetheit
aushebeln. Das Verbot wird nun voraussichtlich am 2. Dezember in Kraft
treten. Das Gesetz sieht Strafen von bis zu 50.000 DM vor.
[mehr]
[Bundesgesetzblatt
zum Tiermehl-Verbot]
24.11.2000 (info-radio/yahoo). Es kam, wie es kommen mußte: Bei
einer 1996 in Hörsten in Schleswig-Holstein (Kreis Rendsburg- Eckernförde)
geborenen und aufgewachsenen rot-bunten Kuh ist bei einem freiwilligen
Schnelltest einer Handelskette die
Rinderseuche BSE festgestellt worden. Ohne den
privaten Test wäre das Rindfleisch auf den Eßtellern gelandet.
Außerdem gibt es einen zweiten deutschen BSE-Fall. Ein Exportrind
aus Sachsen- Anhalt wurde auf den Azoren (Portugal) BSE- positiv getestet.
Die Herde wurde getötet.
[mehr]
Deutschland war also nicht BSE-frei.
Damit sei das Lügengebäude medioker Politiker und
Agrar- Funktionäre zusammengestürzt, heißt es bei Kritikern
der Agrarindustrie. Der BSE-Skandal
erweist sich als GAU der industriellen Landwirtschaft, sagte heute
Bundesgesundheits- ministerin
Andrea Fischer. Sie kündigte eine Ausweitung der BSE-Schnelltests auf
das gesamte Schlachtvieh an. Die Verfütterung von Tiermehlen soll
bereits nächste Woche vollständig verboten werden. Dies
kündigte Bundeskanzler Gerhard
Schröder am Rande des EU-Balkangipfels in Zagreb an. Es
wird ein Krisenstab eingerichtet, der sich mit allen Maßnahmen zur
Abwehr der Rinderseuche befassen soll.
Noch gestern früh beschwor der deutsche
Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) im
InfoRadio die
absolute Sicherheit deutscher Tiermehl- Produktion. Nachdem
dann die SPD- Bundestagsfraktion energisch
ein sofortiges
Verfütterungsverbot von Tiermehl forderte, waren gestern
Nachmittag aus dem Agrarministerium neue Töne zu hören. Im
InfoRadio erklärte Martin Will,
Staatssekretär bei Funke, daß auch beim deutschen Tiermehl ein
Restrisiko der BSE- Übertragung bestehe [Ed: infektiöse
Prionen werden nicht immer vollständig
zerstört]. Ein Verbot sei nun unausweichlich. Gestern Abend
war dann auch Funke plötzlich für das Tiermehl- Verbot, das er in
Brüssel noch Anfang der Woche vehement bekämpft hatte.
[mehr]
[LaMi Funke spricht von Sicherheit]
[Deutschland ist nicht BSE-frei]
[Deutschland ist BSE-frei]
25.11.2000 (khd/n-tv). Die Bundesregierung hat
verstanden und wird über das Wochenende in einer
Eilverordnung das totale Verbot von Tier- und Knochen- mehlen
(MBM) sowie deren Import und Export verfügen.
Das Verbot soll am Mittwoch, den 29. November 2000 in Kraft treten. Das
Verfüttern von Tiermehlen an Schweine, Geflügel und Fische steht
dann unter Strafe. Das Verfüttern von Tiermehl an Wiederkäuern
(Rinder und Schafe) ist bereits
seit 1994 verboten.
[mehr]
11.12.2000 (info-radio). Das in Portugal (Azoren) an BSE erkrankte
Rind stammt nicht aus Sachsen-Anhalt. Das erklärte heute das
Landwirtschaftsministerium in Magdeburg. Ein von der Uni Göttingen
vorgenommener Gentest des BSE-Rindes ergab, daß keine Verwandtschaft
zum vermeintlichen Muttertier in Sachsen-Anhalt sowie zum Vatertier in
Niedersachsen besteht. Die wahre Herkunft des portugiesischen BSE-Rindes
ist damit unklar. Es muß nicht deutscher Herkunft sein.
[mehr]
21.11.2000 (info-radio/tsp). Die EU- Agrarminister sind auch nach
16 Jahren der BSE-Krise nicht Willens,
die Rinderseuche ernsthaft zum Stillstand zu bringen und die Menschen vor
Ansteckung mit der tödlichen nvCJD
(Menschen-BSE) zu schützen. Das ist das Ergebnis einer
17-stündigen Nachtberatung in Brüssel. Dennoch feiert die
EU- Kommission heute das Ergebnis des kleinsten gemeinsamen Nenners als
großen Erfolg.
Bundeslandwirtschaftsminister Funke (SPD)
spricht sogar von einem Sieg
für den Verbraucherschutz.
Die EU-Agrarier haben aber zur
Beruhigung der Verbraucher nur vage beschlossen, daß ab Januar 2001
BSE-Tests schrittweise ausgedehnt und ab Juli 2001 vielleicht auch
gesunde Rinder (Schlachtvieh), die über 30 Monate alt
sind, nach dem Schlachten auf BSE- Befall untersucht werden sollen. Das
meiste Schlachtvieh ist jedoch weniger als 24 Monate alt. Ein
lückenloses BSE- Testen allen Schlachtviehs
(einschließlich von Schafen) wurde somit
nicht beschlossen.
[mehr]
Zu dem derzeit wirksamsten Mittel, durch ein sofortiges Verbot von
Tier- und Knochenmehlen (MBM) der BSE-Seuche und
damit der neuen Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD) beim Menschen endlich Einhalt zu
gebieten, griffen die der Agrarindustrie verpflichteten Minister nicht.
Ein MBM-Verbot wird u. a. von Verbrauchern, der
britischen Lebensmittelkontroll-
Behörde FSA, der französischen Regierung und der deutschen
Gesundheitsministerin Fischer (Grüne) gefordert, da damit das BSE-
Übel an der Wurzel gepackt werden würde.
[mehr]
Und so fragen sich angesichts der langen BSE-
Vorgeschichte und den heute beschlossenen völlig unzureichenden
Anti-BSE-Maßnahmen nicht nur Konsumenten, sondern auch die Pariser
Zeitung "Le Parisien":
Wozu ist Europa eigentlich noch gut? Wenn
die EU- Kommission nicht einmal die Verteilung von infektiösen
Prionen (BSE- Erreger) unterbinden möchte.
[mehr]
[Kommentar vom 4.11.2000]
[BSE-Beschluß: Vage Einigung in Brüssel]
22.11.2000 (khd). Beim Kampf gegen BSE darf es nicht ums Geld
gehen, nur um das Leben von Menschen darf es gehen. Angesichts der Fakten-
Lage wird ein totales Tiermehl- Verbot unausweichlich. Die gesamte
Produktion von Fleisch für den menschlichen Genuß muß
endlich wieder auf eine natürliche Basis gestellt werden. Immerhin
hat heute Bundeskanzler Gerhard Schröder ein völliges Verbot des
Tiermehls nicht mehr ausgeschlossen. Sollte er verstanden haben, was auf
dem Spiel steht?
[mehr]
16.11.2000 (yahoo/tsp).
Das Bundes- landwirtschaftsministerium
sieht derzeit keinen Bedarf, ein totales Verbot von Tier- und Knochenmehlen
(MBM) zu erlassen. In Deutschland ist seit 1994
die MBM- Verwendung als Futter für Rinder und andere Wiederkäuer
verboten. Aber an Schweine, Geflügel und Zuchtfische dürfen
Tiermehle weiterhin verfüttert werden. Eine Untersuchung jeder
Charge des aus Tierkadavern, Tierresten und Schlachtabfällen
produzierten Tier- und Knochenmehls auf den Gehalt an infektiösen
Prionen (BSE-Erreger) durch die
Futtermittelüberwachungsbehörde erfolgt nicht.
[mehr]
[Kommentar]
Deutschland hegt wenig Sympathie für die französische
Forderung eines totalen Tiermehl- Verbots in der EU, berichtet heute
Reuters aus Brüssel. In Deutschland sei das an Nicht-
Wiederkäuer verfütterte Tiermehl in mikrobiologischer und
hygienischer Hinsicht unbedenklich, heißt es aus dem
Landwirtschafts- ministerium Funkes.
[mehr]
[EU-Streit um Tiermehl-Verbot]
15.11.2000 (khd/yahoo). Frankreichs Regierung hat auf die wachsenden
Ängste der Verbraucher vor dem Rinderwahnsinn (BSE) mit einem totalen
Verbot von Tiermehl reagiert. Premierminister Jospin kündigte gestern
diese Entscheidung in Paris an. Auch T-Bone- Steaks, bei denen die
Knochen gefährliche Prionen enthalten
könnten, werden verboten. Begleitet wird diese Maßnahme von
verstärkten Kontrollen und von Finanzhilfen für die betroffenen
Rinderzüchter und die Nahrungsmittelindustrie.
Tier- und Knochenmehle (MBM) stehen im
Verdacht, zur BSE- Verbreitung beizutragen. Dieses Tierfutter wird zwar
seit 1994 nicht mehr an Rinder verfüttert, wohl aber an Schweine,
Geflügel und Fische. Vermutlich haben Rinder dieses Futter bekommen.
[mehr]
Unterdessen taucht französisches Rindfleisch vermehrt in deutschen
Läden auf. So war heute bei WAL-MART in Berlin- Neukölln
Rindfleisch zum Aktionspreis erhältlich. Auf dem
Etikett stand: Geboren in Frankreich, Gemästet in
Frankreich, Geschlachtet in Frankreich, Zerlegt in Frankreich.
Ob das Rind auf BSE getestet worden ist, stand auf dem Preis-Etikett
nicht. Die verbraucherfeindlichen EU-Direktiven sehen eine solche
Aufklärung der Konsumenten nicht vor.
[Französische Grüne
fordern Tiermehl-Verbot]
14.11.2000 (info-radio/sp). Aus Angst vor der Rinderseuche BSE weist
das Rote Kreuz Tausende Blutspender ab. Wer zwischen 1980 und 1996
mindestens 6 Monate in Großbritannien war, darf kein Blut spenden.
Insgesamt betreffe das 0,2 % oder rund 8000 der 4 Millionen
DRK- Blutspender im Jahr. Derzeit prüfe man auch, ob Blutspender, die
sich längere Zeit in Frankreich aufgehalten haben, abgelehnt werden.
Das wäre ein deutlich größerer Anteil.
Außerdem würden die weißen Blutkörperchen direkt nach
der Spende aus dem Blut gefiltert. Sollten Krankheitserreger im Blut
vorliegen, würden diese von den weißen Blutkörperchen
gebunden [Ed: auch infektiöse Prionen?].
[mehr]
13.11.2000 (az). In diesem Jahr haben französische
Behörden bereits 96 BSE- infizierte Rinder
registriert, mehr als in den gesamten 10 Jahren davor. Ein ähnlich
böses Erwachen könnte auch Deutschland bevorstehen, wenn es mit
systematischen BSE- Schnelltests
beginnt. Baden-Württemberg will als erstes Bundesland in Deutschland
sofort mit großflächigen BSE- Tests beginnen. Schleswig-
Holstein und Hamburg wollen ebenfalls noch in diesem Jahr starten.
[mehr]
10.11.2000 (info-radio/yahoo). In Frankreich nähert sich die Zahl der
entdeckten BSE- Fälle in diesem Jahr bereits der 100-er Marke. Heute
wurden 3 neue Fälle von Rinderwahn in der Bretagne und dem Departement
Doubs bekannt. Damit sind in Frankreich seit Jahresbeginn 97 Fälle
entdeckt worden. Die Gesamtzahl seit 1991 stieg damit auf 177.
Auf dem Pariser Großmarkt Rungis wurde die Lage der
Rindfleisch- Verkäufer als katastrophal beschrieben. Die
Umsätze seien in dieser Woche um 40 % gesunken. Es wird erwartet,
daß die Umsätze weiter sinken werden.
[mehr]
[Weitere BSE-Fälle in
Frankreich]
[Streit über
Rindfleisch-Verbot in Frankreich]
17.11.2000 (yahoo). In Frankreich hat die Zahl der Fälle von
Rinderwahnsinn in diesem Jahr die Marke von 100 überschritten. Das
Agrarministerium in Paris gab heute vier neue Fälle von Rinderwahnsinn
bekannt. Damit sind seit Jahresbeginn in Frankreich 103 Fälle
entdeckt worden, 183 seit dem Auftreten von BSE in Frankreich
1991.
9.11.2000 (info-radio/yahoo).
Die Bundesregierung setzt nun doch auf
BSE- Schnelltests. Das
Bundeslandwirtschafts- ministerium hat jetzt die Länder
aufgefordert, sofort mit dem Testen von Rindern zu beginnen und
nicht bis zum nächsten Jahr zu warten. Ein rasches Vorgehen sei
angesichts der aktuellen BSE- Entwicklung in
Frankreich und
Großbritannien
erforderlich. Es diene dem vorbeugenden Verbraucherschutz. Die
Durchführung solcher BSE- Tests ist in Deutschland Sache der
Bundesländer.
[mehr]
10.11.2000 (khd). Eine lückenlose Untersuchung aller Rinder
auf BSE ist aber bislang nicht geplant. Nur sämtliche verendeten,
notgeschlachteten und über 24 Monate alten Rinder sollen in
Deutschland mit dem BSE-Schnelltest
untersucht werden.
[Im Interesse der Verbraucher handeln]
[Zweifel, ob Rinderwahn gebannt ist]
9.11.2000 (yahoo).
Die Verbraucher in Frankreich sind durch die wachsende Zahl von
BSE- Fällen stark verunsichert. Allein
seit Jahresbeginn wurden 93 Fälle entdeckt. Die Nachfrage nach
Rindfleisch ist daraufhin drastisch eingebrochen. Französische
Landwirte haben beschlossen, das
Fleisch von fast 5 Millionen älteren Rindern über die kommenden 7
bis 8 Jahre nicht anzubieten und auch nicht weiterverarbeiten zu lassen.
Dabei geht es um Tiere, die vor dem 15. Juli 1996 geboren sind. Zu dem
Datum traten schärfere Maßnahmen im Kampf gegen den
Rinderwahnsinn in Kraft.
[mehr]
[Streit über Rindfleischverbot in
Frankreich]
7.11.2000 (yahoo).
Die Schweizer Kommission für Konsumentenfragen fordert vom Bundesrat ein
generelles Verbot von Tiermehlfutter sowie verstärkte
Kontrollen. Man sei sich jedoch bewußt, daß ein Verbot des
Tiermehls zur Illusionen von absoluter Sicherheit verleiten könne,
teilte die Kommission heute mit. Ohnehin könne die Schweiz auf diesem
Gebiet nicht den Alleingang wählen. Selbst wenn momentan verschiedene
wissenschaftliche Meinungen gälten, seien zumindest politisch
vorläufige Maßnahmen dringend erforderlich. Die Regierung
müsse zudem alles tun, um das Recht auf Information der Konsumenten
durchzusetzen.
[Maßnahmen gegen BSE ungenügend]
[Frankreich: 1 Million Rinder vom Markt]
3.11.2000 (info-radio/yahoo/ag). Neben Rindern könnten auch Schweine,
Hühner, Schafe und andere Tiere den BSE-Erreger auf den Menschen
übertragen. Das befürchten Forscher im britischen
Wissenschaftsmagazin New
Scientist. Denn Schweine, Hühner und Schafe hätten lange
BSE- verseuchtes Tiermehl- Futter bekommen.
Teils würde diese Futterpraxis noch heute fortgesetzt. Ob die Tiere
die Erreger (Prionen) tatsächlich weiter
geben können, obwohl sie nicht unbedingt selbst erkranken, sei noch
völlig ungeklärt.
[Kommentar]
[Kekulé-Kommentar]
Die (BSE-)Prionen haben offensichtlich auch
die Wildtiere erreicht. In den USA grassiert unter Elchen und Hirschen die
neue Hirnkrankheit Chronic Wasting Disease (CWD). Bereits
410 % der Tiere sind an CWD erkrankt.
[mehr]
[Der Spiegel:
BSE breitet sich aus]
[Größere Verbreitung des BSE-Erregers]
2.11.2000 (sp/tsp). BSE verbreitet sich
nach Ansicht von Experten primär über mit krankmachenden
Prionen verseuchtes Tierfutter.
Offensichtlich wird es noch immer mit
Tiermehlen versetzt, die aus Tierkadavern und Schlachtabfällen
unterschiedlicher Quellen erzeugt werden. Zudem beschränkt sich das
Fütterungsverbot solcher Tiermehle derzeit nur auf Rinder,
Schafe und Ziegen. Über den Umweg anderer Tierarten könnten sich
Prionen aber ungestört verbreiten.
Um eine weitere BSE- Ausbreitung entschieden zu unterbinden, hat jetzt
die britische Lebensmittel- sicherheitsbehörde
(Food Standards Agency) gefordert, das
Tiermehl- Fütterungsverbot von 1990 auf alle Tiere
auszudehnen. So sind bislang beispielsweise Schweine, Geflügel und
Fische von dem Verbot ausgenommen.
[mehr]
Unabhängige Experten sagen, daß bei der Tierzucht endlich
Schluß mit dem Unsinn des tierischen Kannibalismus sein
müsse, auch wenn das den geldgierigen Agrariern nicht
paßt. Ein totales Tiermehlverbot hätte schon vor 10 Jahren
eingeführt werden müssen. Die Gesundheit und das Leben der
Menschen müsse absoluten Vorrang vor irgendwelchen
ökonomischen Interessen haben.
[Kommentar]
[Britische Bauern für Verbot von
Tierresten als Futter]
3.11.2000 (khd). Offensichtlich reicht das bisher als sicher
geltende Sterilisationsverfahren (20 Minuten bei Hochdruck und 133 Grad C)
bei der Tiermehl- Produktion nicht aus, um garantiert alle BSE- Prionen zu
vernichten. So wurden jetzt sogar in
der Asche von bei sehr hohen Temperaturen eingeäscherten BSE-Rindern
noch immer infektiöse Prionen nachgewiesen, wie
The Observer am 29. Oktober
berichtete.
[The Observer:
Infected ash leaks
from cattle carcass incinerators]
1.11.2000 (yahoo/yahoo). In Deutschland werden angesichts der andauernden
BSE- Gefahr nun doch noch Schnelltests bei Rindern eingeführt. Nach
einer EU- Entscheidung sind alle EU- Länder verpflichtet, ab 2001 eine
bestimmte Zahl von Rinder zu testen. Von Deutschland wird aber nur eine
Stichprobe von 10.000 BSE- Tests verlangt. Der
Prionics- Schnelltest zeigt
innerhalb von 24 Stunden, ob ein Tier mit dem
BSE-Erreger infiziert ist.
Nach den jüngsten BSE-Vorfällen in Frankreich hat die deutsche
Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände
(AgV) obligatorische Schnelltests
für alle geschlachteten Rinder in ganz Europa gefordert.
Diese Kontrolle sei im Schlachthof für 60 DM pro Tier möglich,
erklärte Ernährungsexpertin Angelika Michel-Drees gestern in
Berlin. Eine derartige grundsätzliche Kontrolle komme einer
Fleischbeschau bei Schweinen gleich, die seit Jahrzehnten Pflicht sei. Nur
damit sei überhaupt das Vertrauen der Verbraucher
zurückzugewinnen. Es müsse ernsthaft verhindert werden,
daß verseuchtes Rindfleisch in die Nahrungskette gelange.
[mehr]
[Tierreste nicht mehr verfüttern]
[Die EU muß die Notbremse ziehen]
26.10.2000 (zt/tsp). Mit Lug und Trug hat die britische Regierung die
Gefahren des Rinderwahns BSE für den Menschen vertuscht. Zu diesem
Schluß kommt eine unabhängige Untersuchungskommission in ihrem
heute in London vorgelegten Bericht. Die Autoren werfen den früheren
konservativen Regierungen unter Margaret Thatcher und John Major vor, die
zunehmenden Hinweise über eine mögliche Übertragung der
Rinderseuche auf den Menschen nicht beachtet zu haben. Der
Bevölkerung sei ständig versichert worden, es bestehe keine
Gefahr. Und als der Regierung die Risiken endlich klar waren, habe sie
sich inakzeptabler Verzögerungen bei der Warnung der
Bevölkerung schuldig gemacht.
[mehr]
Erst 1996 wurde in Großbritannien offiziell eingeräumt,
daß der Verzehr von mit BSE infizierten Rinderprodukten beim Menschen
die Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD)
auslösen kann. Zahlreiche EU- Länder erließen einen
Einfuhrstop für britisches Rindfleisch, der jedoch 1999 weitgehend
aufgehoben wurde. Nordrhein- Westfalens Umweltministerin Bärbel
Höhn (Grüne) sagte zu dem Bericht, ihrer Meinung nach sei das
Exportverbot zu früh aufgehoben worden. Es gebe immer noch eine
Menge BSE- Fälle in Großbritannien.
[Chronik des BSE-Skandals]
Kurz vor der Veröffentlichung des Berichts hatten erste Fernsehbilder
einer CJD-Patientin die Öffentlichkeit schockiert. Der Fernsehsender
Channel 4 zeigte einen Bericht über den Todeskampf der 14
Jahre alten Zoe Jeffries aus Manchester.
[BSE-Krise: Fehler und Versäumnisse
in 16 Bänden]
[BSE-Krise: Millionen für die Opfer]
[DIE ZEIT: Rinderwahn Wahnsinn
mit Methode]
Links zum "BSE Inquiry Report":
24.10.2000 (info-radio/yahoo). Nach dem jüngsten BSE-Skandal in
Frankreich hat die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel
Höhn die Durchführung von mehr
BSE- Schnelltests in der EU gefordert. Besonders wichtig sei dies in
den am stärksten betroffenen Ländern Großbritannien,
Frankreich und Portugal, sagte die Grünen- Politikerin heute im
Westdeutschen Rundfunk. Wegen der offenen Grenzen sei dies auch für
den deutschen Verbraucher wichtig.
Erneut kritisierte Frau Höhn, daß die Aufhebung des
Exportverbots für britisches Rindfleisch viel zu früh gekommen
sei. Die damals vereinbarte Kennzeichnungspflicht habe sich in der Praxis
als nicht durchführbar erwiesen vor allem bei Fleischprodukten
wie Wurst, Terrinen usw.
[Kein BSE-Schnelltest in Deutschland]
23.10.2000 (sda). In Belgien sind zwei neue Fälle von Rinderwahn
aufgetreten. Wie das belgische Landwirtschaftsministerium heute mitteilte,
handelt es sich bei den an BSE erkrankten Tieren um zwei voneinander
unabhängige Fälle in den Provinzen Antwerpen und Lüttich.
Die Tiere seien getötet und verbrannt worden. Auch die mit den
kranken Tieren in Berührung gekommenen 105 Rinder sollten getötet
werden, teilte Landwirtschaftsminister Jaak Gabriels mit. Mit den beiden
Rindern stieg die Zahl der BSE-Fälle in Belgien in diesem Jahr auf
acht.
Nach dem jüngsten BSE-Skandal in Frankreich ist heute wieder ein
Fall von Rinderwahn bekanntgeworden. In Chevrieres westlich von Lyon
mussten daraufhin zwei Herden mit insgesamt 89 Tieren getötet werden.
[Weitere 7 BSE-Fälle]
22.10.2000 (khd). Dieser BSE-Skandal in Frankreich
hätte durch eine konsequente und systematische Anwendung des
BSE- Schnelltests des Fleisches
vermieden werden können. Der Fall macht deutlich, daß
jedes aber auch wirklich jedes in
Europa geschlachtete Rind mit dem zuverlässigen Schnelltest auf
BSE-Befall untersucht werden muß, bevor das Fleisch zum Verzehr
freigegeben wird. Die Kosten dafür sind minimal. Die Kennzeichnung
von Tier und Fleisch reicht nicht aus. Denn sie kann den Verbrauchern
nicht garantieren, daß Fleischprodukte keine
Prionen enthalten.
Für die (EU-) Politik besteht ganz dringend Handlungsbedarf!
21.10.2000 (ard/yahoo).
In Frankreich bahnt sich ein neuer Rindfleisch- Skandal
an. In 39 Supermärkten der Kette Carrefour wurde Anfang
Oktober bis zu einer Tonne Hackfleisch von Rindern verkauft, die
möglicherweise vom BSE- Erreger (Prionen)
befallen waren. Nach Angaben der Staatsanwalt in der Stadt Bernay wurden
vier Personen festgenommen. Das Fleisch stammte von einer Rinderherde, die
ein Händler am 4. Oktober gekauft hatte. Eines der 13 Tiere fiel den
Veterinären durch typisches BSE- Verhalten auf, als es geschlachtet
werden sollte.
Eine Untersuchung ergab, daß das Tier tatsächlich an
BSE erkrankt war. Tage zuvor waren 11 der
übrigen Rinder bereits geschlachtet und das Fleisch an die die
Supermarkt- Kette ausgeliefert worden. Dem Viehhändler droht nun eine
Anklage wegen Gesundheitsgefährdung. Frankreich ist derzeit das Land
unter den EU-Staaten, das nach Großbritannien am stärksten von
BSE betroffen ist.
[mehr]
[Kommentar]
21.10.2000 (yahoo).
Die britischen Gesundheitsbehörden haben wegen möglicher
BSE- Gefährdung gestern den Kinderlähmungs- Impfstoff "Medeva"
zurückgezogen. Er ist etwa 35 Millionen Mal verwendet worden. Er
mache ein Drittel aller Polio- Schluckimpfungen aus, berichtet heute
The Guardian.
Nach dem Rückzug des Medikaments vom britischen Markt hatten
auch die Gesundheitsbehörden in Irland seine Anwendung
vorsorglich eingestellt. Der Hersteller des Produkts hatte
unter Mißachtung aller seit 1989 bestehenden Anti-BSE-
Maßnahmen Bestandteile von Kälberföten verwendet. Die
Gefahr einer Übertragung und damit eines Ausbruchs der tödlichen
Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (CJD) beim
Menschen sei aber unkalkulierbar gering, heißt es.
Nach Angaben der irischen Behörden wurde der Impfstoff dort noch bis
September verwendet. In Deutschland ist der Schluckimpfstoff nach Angaben
des Paul- Ehrlich-Instituts nicht zugelassen. Seit 1998 würden von
der Ständigen Impfkommission nur noch Polio- Impfungen per Spritze
empfohlen.
17.10.2000 (yahoo).
In Westfrankreich sind 9 neue BSE- Fälle entdeckt worden, wie das
Landwirtschaftsministerium heute in Paris bekanntgab. Damit ist die Zahl
der seit Jahresanfang registrierten neuen BSE- Fälle auf 71 gestiegen.
1999 waren es 31 gewesen. Die befallenen Tiere und die Bestände, zu
denen sie gehörten, seien getötet worden, hieß es.
11.10.2000 (yahoo). Die französische Regierung hat heute wegen der
BSE- Gefahr die Verarbeitung von Rindergedärm in Lebensmitteln
verboten. Die Gedärme von infizierten Tieren stellten ein Risiko dar,
erklärte die Lebensmittelbehörde AFSSA. In Frankreich sind in
diesem Jahr bereits 62 BSE- Fälle aufgetreten.
Landwirtschaftsminister Jean Glavany sagte der Zeitung Le Monde,
die Regierung sei der Empfehlung der AFSSA gefolgt. Die Gedärme
werden als natürliche Hülle für Kuttel- und Fleischwurst
benutzt. Seit Juli ist in Frankreich bereits die Verwendung des Krummdarms
untersagt. Die Lebensmittelbehörde begründete die
Verschärfung der Vorsichtsmaßnahmen mit nicht ausreichenden
industriellen Reinigungsmethoden bei der Tierverarbeitung.
25.9.2000 (yahoo). In Großbritannien ist nach Regierungsangaben die
Anzahl der BSE- Fälle bei Rindern zurückgegangen. Nach einem
heute veröffentlichten Bericht des
Landwirtschaftsministeriums wurden
in den vergangenen Monaten durchschnittlich 30 Fälle von Rinderwahn
pro Monat registriert auf dem Höhepunkt der Epidemie 1993 waren
es rund 1000. Im Jahr 1999 seien 30,5 % weniger Tiere an BSE erkrankt als
im Vorjahr, hieß es weiter. Tests hätten ergeben, daß bei
62,6 % der Herden mit Zuchttieren in Großbritannien noch nie ein Fall
von Rinderwahn aufgetreten sei.
16.9.2000 (sp/ag). Mineralölprodukte wie Alt-Motorenöle
gelangen auch nach dem belgischen Dioxin-
Skandal in Futter- und Lebensmittel. In Analysen fand jetzt das
Kantonale Laboratorium Zürich heraus, daß in über der
Hälfte untersuchter Futterfette der Schweizer
Höchstwert die EU hat keinen zum Teil 10fach oder
100fach überschritten wird. Die Schweizer Experten haben
außerdem Mineralöl- Rückstände in Eiern sowie in Fett
von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch nachgewiesen, berichtet
Der Spiegel (38/2000). Auch in Baden- Württemberg
seien belastete Eier gefunden worden.
[mehr]
[Fragen über Fragen von 1999]
[Der Mensch wird zum Endlager]
15.9.2000 (tsp). Die neue Variante der Creutzfeldt- Jakob-
Krankheit (nvCJD) kann beim Menschen auch
durch Bluttransfusionen (oder Blutprodukte)
von Mensch zu Mensch übertragen werden. Mit nvCJD infizierte Personen
stellten vor allem in Großbritannien bei Blutspenden ein Risiko dar,
warnen britische Wissenschaftler in einer Studie, die heute in der
Fachzeitschrift The Lancet
(Band 356) veröffentlicht wird. Die Forscher von der Universität
Edinburgh stützen ihre Aussage auf eine Versuchsreihe mit
BSE- infizierten Schafen. Noch bevor diese Symptome der Krankheit zeigten,
wurde ihr Blut auf gesunde Schafe übertragen. 610 Tage später
zeigte eines der Empfängertiere BSE- Symptome.
Nach Ansicht der Forscher ist es möglich, künftig einen Bluttest
für den nvCJD- Erreger zu entwickeln, um das Risiko bei Transfusionen
zu verringern. In den USA werden bereits seit 1999
keine Blutspenden mehr von Personen
angenommen, die von 19801997 sechs Monate in Großbritannien
gelebt haben und dort womöglich BSE- verseuchtes Rindfleisch gegessen
haben. In Deutschland gibt es keine solche Regelung. Von nvCJD wurden
bislang vor allem jüngere Menschen befallen. In Großbritannien
wurden 79 Fälle identifiziert. Die meisten Erkrankten sind
mittlerweile gestorben.
[Australien stoppt Blutspenden von
Großbritannien-Besuchern]
30.8.2000 (zdf). Bis zum Jahresende müssen alle EU-Länder mit
erhöhtem BSE-Risiko ein systematisches
Screening zur Kontrolle der Verbreitung der Rinderseuche
BSE einführen. Während in
Frankreich und Dänemark die
Untersuchungen bereits angelaufen sind, werden solche BSE-Tests in
Deutschland blockiert. Deutschland gilt nur per definitionem
durch die Landwirtschaftsminister Borchert (CSU) und Funke (SPD) als
BSE-frei. Es sei
hierzulande zu keinem einzigen BSE-Fall bei hier geborenen Rindern
gekommen, heißt es. Einen wissenschaftlichen Beleg für ihre
Behauptung haben die Politiker bislang aber nicht geliefert. Kritiker
vermuten, daß das Testen unterbleibt, weil man fündig werden
würde.
[mehr]
29.8.2000 (info-radio). Wissenschaftler am St. Mary's Hospital des
Londoner Imperial College haben in Tierexperimenten herausgefunden,
daß abnorme Prionen offensichtlich
jegliche Artenschranke überspringen können, ohne daß sie
sofort eine BSE- ähnliche Krankheit auslösen. Es könne sein,
daß neben Kühen auch Schafe, Schweine oder Hühner, die dem
BSE- Erreger durch infizierte Tiermehle
ausgesetzt waren, nicht doch die Erreger in sich tragen, ohne die
BSE- Symptome zu zeigen, sagte Professor John Collinge heute in London.
Damit wäre eine weitaus größere Verbreitung des
tödlichen Erregers als bislang angenommen wahrscheinlich.
[mehr]
Ein Fütterungsverbot von Tiermehlen an Schweine oder Geflügel ist
nie angeordnet worden auch in Deutschland nicht, obwohl das bereits
Anfang der 90er-Jahre von kritischen Wissenschaftlern gefordert worden war.
1990 wurde nur das Verfüttern von Tiermehl an Rinder verboten. Noch
1995 importierte Deutschland 78,6 Tonnen BSE- verseuchtes Tiermehl aus
Großbritannien. Nur für die Schweinemast, sagten
damals (allwissende) Funktionäre vom
Deutschen Bauernverband.
Und das sei ungefährlich.
[mehr]
24.8.2000 (yahoo). Die seit Juni in Frankreich laufenden
Massenuntersuchungen der Rinderbestände bringen es an den Tag. Die
Zahl der BSE- Fälle werde in diesem Jahr deutlich zunehmen, teilte
heute das Landwirtschaftsministerium in Paris mit. Man suche jetzt
aktiv nach den von BSE befallenen Tieren, deshalb entdecke man
natürlich auch mehr Fälle, betonte Landwirtschaftsminister Jean
Glavany. In diesem Jahr wurden bereits 37 an BSE erkrankte Rinder
gefunden. Seit 1991 wurden insgesamt 117 erkrankte Tiere registriert.
26.8.2000 (yahoo). In Frankreich sind erneut BSE-Fälle entdeckt
worden. Damit erhöht sich die Zahl der in diesem Jahr festgestellten
Fälle auf 40. 1999 wurden 31 Fälle von BSE registriert, 1998
waren es nur 18. Die 2 jetzt in Nordfrankreich gefundenen Tiere wurden
1994 und 1995 geboren.
[BSE hat in Frankreich
größeres Ausmaß als angenommen]
4.8.2000 (lancet). Britische Forscher schlagen jetzt Alarm: Denn
seit 1995 hat die Zahl der Menschen, die in Großbritannien an der
neuen Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit
(nvCJD) gestorben sind, jährlich um ein
Drittel zugenommen. Wissenschaftler der Edinburgher
CJD- Überwachungsstelle
erklärten zu ihrer in
The Lancet
veröffentlichten Studie, daß die Zahl der Erkrankungen
jährlich um etwa 23 % gestiegen sei. Dieser Trend sei
beunruhigend. Bis Ende Juni 2000 seien insgesamt 75
nvCJD-Fälle diagnostiziert worden.
Der Chef des CJD-Instituts und Leiter der Studie, Robert Will,
bestätigt, dass bisher 69 Menschen in Großbritannien an nvCJD
gestorben sind. In den ersten 6 Monaten dieses Jahres starben bereits 14
Menschen an der absolut tödlichen Hirnkrankheit, verglichen mit 18
Todesfällen im gesamten Jahr 1998. Obwohl die absoluten Zahlen
noch niedrig sind, scheint es einen realen Anstieg von CJD- Erkrankungen zu
geben, sagte die Forscherin Hester Ward. Um präzise Voraussagen
über die Anzahl künftiger Fälle machen zu können,
müsse der Trend weiter beobachtet werden.
[12.1.1997: Forscher erwarten
CJD-Epidemie]
1.8.2000 (info-radio/yahoo). Nach Ansicht des wissenschaftlichen
Lenkungsausschusses der EU-Kommission
besteht auch in Deutschland ein BSE- Risiko. Heimische Rinder könnten
bereits mit dem Erreger angesteckt worden sein. Zu diesem Ergebnis kommen
die EU-Wissenschaftler in einer heute in Brüssel vorgelegten
Risikostudie. In Deutschland sind bislang nur 6 BSE- Fälle bei
Rindern bekanntgeworden, die jedoch importiert worden sein sollen.
[mehr]
[Streit um BSE-Risiko]
Logische Konsequenzen
15.12.2000 (bse-p). Dieser Streit wirft noch einmal ein Schlaglicht
darauf, daß der Verbraucherschutz in Deutschland bei der
ministeriellen Agrarbürokratie miserabel aufgehoben ist. Sie streitet
sich um (derzeit sinnvolle) Etiketten, ist aber nicht in der Lage, die
für Verbraucher essentielleren BSE-Probleme zu lösen. Denn sie
hat das Tiermehl- Verfütterungsverbot an Rinder nicht konsequent
durchgesetzt, wie jetzt Stichproben in Sachsen-Anhalt ergeben haben.
[mehr]
[BSE: Durchbruch auf dem Korridor]
[BSE: Verbraucher soll zahlen]
[BSE: Wir forschen zu wenig]
Fehlanzeige!
3.12.2000 (khd). Hm, sollte es tatsächlich eine Chance geben,
daß eine (Berliner) Schrippe endlich wieder richtig natürlich
nach Schrippe schmeckt und nicht nach Chemie?
[BSE-Tabelle 1]
[BSE-Tabelle 2]
[BSE-Tabelle 3]
[BSE-Hinweise des Bundesinstituts für
Verbraucherschutz]
[ZEIT-Gespräch mit dem
BSE-Experten John Collinge]
[Tiermehl auch im Rinderfutter entdeckt]
[VORSICHT! Wurst mit Hirn]
[ZEIT-Gespräch mit dem
BSE-Experten John Collinge]
[EU-Verbraucherkommissar kritisiert
Deutschland]
[BSE-Krisenplan besteht schon seit 1990]
[LaMi Funke spricht von Sicherheit]
[VORSICHT! Wurst mit Hirn]
[Im Interesse der Verbraucher handeln]
[LaMi Funke spricht von Sicherheit]
[EU-Streit um Tiermehl-Verbot]
[BSE: Der Wahnsinns-Skandal]
[Kein Handlungsbedarf in Deutschland]
[Französische Grüne fordern
totales Tiermehl-Verbot]
[Verbraucher fordern
totales Tiermehl-Verbot]
[Britische Bauern fordern
totales Tiermehl-Verbot]
[LaMi Funke will nur Tiermehl-Einfuhr verhindern]
[Streit über Rindfleisch-Verbot in Frankreich]
[Die Zeit:
Rinderwahn Wahnsinn mit Methode]
[Größere Verbreitung des BSE-Erregers]
[Risikofaktor Tierfutter]
[Kein BSE-Schnelltest in Deutschland]
[Briten sollen Forschung zensiert haben]
[BSE-Krise: Fälschung statt Forschung]
[Die bisherigen nvCJD-Opfer]
[Report Index]
[Executive Summary]
[Volume 116]
Weitere Services zu den Themen BSE sowie Gift im Essen von khd | |||
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