Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) khd
Stand:  8.4.2008   (82. Ed.)  –  File: BSE/CJD.html




Auf dieser Seite sind einige wichtige Infos zur klassischen Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) sowie deren neuen Variante (nvCJD oder vCJK) – dem BSE beim Menschen – zusammengestellt. Mit * sind externe, weiterführende Links angegeben, die Sie anklicken können.

I n d e x :  
  1. Beschreibung der CJD.
  2. CJD-Diagnose.
  3. Was sind Prionen?
  4. CJD-Merkmale.
  1. WissenschaftlIches Recherchieren.
  2. WissenschaftlIche Institutionen informieren.
  3. Wissenschaftler informieren.
  4. Bücher über BSE und CJD.
  1. Infos der Weltgesundheitsorganisation.
  2. Infos der EU-Kommission.
  3. Andere Links zu BSE & Co.
BSE-Page



1. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD)

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
(CJK bzw. international CJD)

Die beim Menschen auftretende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK, englisch: CJD, Creutzfeldt-Jakob-Disease) gilt als Pendant der sogenannten schwammartigen Hirnkrankheit des Rindes (wissenschaftlich: Bovine Spongiforme Enzephalopathie – kurz BSE). Ob sie tatsächlich vom selben Erreger verursacht beziehungsweise über die Nahrung vom Tier auf den Menschen übertragen wird, ist sehr wahrscheinlich, aber noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt. Bei CJD – wie bei BSE – wird die zentrale Informationsverarbeitung zerstört. Dabei sterben nach und nach die etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns ab, so daß dieses löchrig wird – wie ein Schwamm. Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Ein Therapie ist nicht in Sicht, denn daran wird nicht geforscht.

Benannt ist die tödliche Krankheit nach dem Kieler Neurologen Hans G. Creutzfeldt (1885–1964) und dem Hamburger Neuropathologen Alfons M. Jakob (1884–1931). Diese beschreiben 1920 bzw. 1921 erstmals die absolut tödliche Krankheit des menschlichen Gehirns mit den Symptomen Depressionen, Bewegungsstörungen, Muskelstarre, Schluckstörungen (siehe Hinweis). Haupterkennungszeichen ist jedoch ein sehr rascher Persönlichkeitsverfall mit Demenz. Mediziner beschreiben die Krankheit als „Alzheimer im extremen Zeitraffer“.

CJD ist eine Prionen-Krankheit

Wie BSE ist auch CJD eine Prionen-Krankheit, d. h. sie wird von einem infektiösen Eiweißmolekül – Prion genannt – ausgelöst, das aus einem normalen, harmlosen Protein der Nervenzellmembran entstanden ist, seine geometrische Struktur und biochemischen Eigenschaften aber veränderte (siehe Skizze von Prionen). Dieses Prion bindet sich offenbar an Nervenzellen und zwingt anderen Eiweißmolekülen in der Membran von Nervenzellen seine Struktur auf. Seine Ablagerungen töten schließlich die Neuronen ab. So entstehen Löcher im Gehirn. Die natürliche Funktion der harmlosen Prionen ist noch unbekannt. Prionen sind eine neuartige infektiöse Erregerklasse. Bisher waren als Kranheitserreger nur bekannt: Viren, Bakterien, Pilze und Protozoen (Einzeller).

Eine wichtige Eigenart der Prionen ist, daß sie im Wirt nicht zu einer Antikörperbildung führen. Es gibt deshalb keinen serologischen Test wie beispielsweise bei AIDS, der eine Diagnose am lebenden Patienten ermöglicht. Erst nach dem Tod läßt sich CJD mit Sicherheit diagnostizieren – wenn man bei der Obduktion die schwammartigen Veränderungen im Gehirn feststellt, auf die auch die Bezeichnung „Spongiform“ zurückzuführen ist. Im Dezember 2000 hat Boehringer einen Bluttest angekündigt [Ed-20.1.2004: aber bislang noch nicht auf den Markt gebracht].

Hinweis: Eigentlich müßte die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit nur Jakob-Krankheit heißen. Denn die vom Neurologen Hans G. Creutzfeldt 1920 in der Zeitschrift für die gesamte Neurologische Psychiatrie (Band 57, Seite 1–18) beschriebene Krankheit der Patientin Berta E. war nach heutigen Kriterien gar kein Fall von „Transmissible Spongiform Encephalopathy“ (TSE), wie Friedrich Katscher 1998 in Nature (Volume 393, 7.5.1998, Seite 11) berichtet.

Dem Hamburger Neuropathologen Alfons M. Jakob gehört demnach allein die Ehre, 1921 die ersten Fälle menschlichen TSE beschrieben zu haben. Deshalb wurde vorgeschlagen, die Krankheit wenigstens Jakob-Creutzfeldt zu nennen. Aber dafür dürfte es wohl zu spät sein, wären doch alle bereits eingeprägten Abkürzungen hinfällig.


2. Zur Diagnose von CJD

Auch wenn die exakte Diagnose von CJD (CJK) zu Lebzeiten des Patienten schwierig ist, gibt es doch Untersuchungsmethoden, deren Trefferquote bei 90 % liegen soll. Solche Verfahren wenden Ärzte der Berliner Charité an. „Zunächst ist das klinische Bild entscheidend“, sagte die Neurologin Dr. Eva Schielke in einem Interview im Dezember 2000. Leidet der Patient z. B. an Gedächtnisverlust, ist desorientiert und hat Gehstörungen folgt eine Untersuchung der Hirnströme (EEG). „Treten in regelmäßigen Abständen "Schaufelwellen" auf, ist das ein Indiz für CJK“, so Schielke. Außerdem wird das Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal untersucht. Findet man das „Protein 14-3-3“ in der Hirnflüssigkeit, ist dies ein weiterer deutlicher Hinweis auf die Hirnkrankheit.

Ein letzter Untersuchungsschritt ist eine genaue Hirn-Analyse im Kernspintomographen. „Bestimmte, sehr kleine Veränderungen in der grauen Substanz lassen auf CJK schließen“, so die Neurologin der Charité. Zur Diagnose der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD bzw. vCJK) werden zusätzlich noch die Mandeln des Patienten untersucht. Damit können die infektiösen Prionen (Erreger des Menschen-BSE) „sehr gut nachgewiesen“ werden.

So schnell die Krankheit nach ihrem Ausbruch auch zum Tod führt – normalerweise binnen 9 Monaten, so langsam verläuft doch ihre Entwicklung. Erst 5 bis 35 Jahre nach der Ansteckung zeigen sich gewöhnlich die ersten Symptome. Die tödliche Krankheit kann aber auch schon nach 6 Monaten ausbrechen. [CJD-Tote in Deutschland]


3. Prionen (Proteinaceous Infectious Particles)

Was sind Prionen?
Aus: Glossar der BSE-Page, Stand: 7.10.1997.
  • Prion = Proteinaceous infectious particle nach Prusiner [3D-Bilder]. Vermuteter Erreger von BSE und anderen Hirnkrankheiten. Es ist eine Eiweiß- Verbindung (Prion-Protein = PrP), die aus der Membran von Nervenzellen (Neuronen) stammt. Das Prion existiert in zwei verschiedenen Formen, einer harmlosen (PrPc) und einer krankmachenden (PrPsc). Ändert das PrPc seine geometrische Gestalt, dann entsteht das PrPsc, das "Killer- Protein", was zur tödlichen BSE- Gefahr wird. Die natürliche Aufgabe des PrP ist noch ungeklärt. [mehr]
  • Proteine – die Bausteine lebender Zellen – bestehen aus Aminosäureketten, die in komplexer Art und Weise gefaltet sind. Zur Veranschaulichung der geometrischen Struktur von Prionen veröffentlichte im Oktober 1997 die
    San José Mercury News (USA) die folgende Skizze „From benign [gutartigen] protein to bad seed“.

       
      P r i o n e n
    In Wikipedia, der
    freien Enzyklopädie.
     
    Auf der linken Seite der Abbildung ist ein normales, gutartiges Prion (PrPc- Prion) mit seiner typischen Faltung dargestellt. Diese besteht aus 4 miteinander verbundenen korkenzieherartigen Strukturen. Das entartete, krankmachende Prion (PrPsc- Prion) ist auf der rechten Seite abgebildet. Bei ihm sind 2 der 4 „Korkenzieher“ geglättet.

    Ein einzelnes entartetes Prion (PrPsc- Prion) kann benachbarte normale Prionen (PrPc- Prionen) anregen, ihre Struktur in den krankmachenden, infektiösen Zustand zu ändern. Dieses Infizieren („umklappen“ der Korkenzieher) läuft nach dem Schneeball- Effekt ab, wie die untere Abbildung veranschaulicht.

    Skizze von Prionen

    4. Merkmale der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD)

    Merkmale der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
    (CJK bzw. CJD)
    Stand: 30.10.2003
    Quellen: Prusiner (1995) + Internet-Recherchen.
    Merkmal Klassische Form
    (CJD)
    Neue Variante
    (nvCJD oder vCJD)
      *
    Anm.
    Erreger Prionen = infektiöse Eiweißmoleküle. Prionen = infektiöse Eiweißmoleküle vom Typ PrPsc. Diese unterscheiden sich von CJD-Prionen.  
    Ursache / Quelle Ungeklärt. Tritt sporadisch auf. 10–15 % der Fälle durch vererbte Mutation im Gen für das Prion-Protein (PrP). Selten auch durch Infektion infolge ärztlicher Behandlung (z. B. bei Dura- und Cornea- Transplantationen, durch prionenhaltige Blutprodukte, aber auch durch die Behandlung mit Wachstumshormonen). Essen von mit BSE- Prionen verseuchtem (Rind-) Fleisch oder Fleischprodukten wie Wurst mit Risikomaterialien.  
    Inkubationszeit 25–35 Jahre. 5–35 Jahre.  
    Typische Symptome Depressionen. Geistesschwäche mit anschließendem Verlust der Bewegungskoordination. Auch in umgekehrter Reihenfolge. Später massive Demenz wegen des Ausfalls der Informations- verarbeitung durch das Gehirn. Wie bei CJD.  
    Diagnose Im EEG treten „sharp waves“ (triphasische Komplexe) auf. Die neuronenspezifische Enalase im Liquor (Rückenmarksflüssigkeit) ist erhöht. Siehe unter Punkt 2. Die bei CJD typischen Veränderungen im EEG fehlen.  
    Therapie Keine Heilung möglich.
    Absolut tödlich.
    Keine Heilung möglich. Absolut tödlich. Eine Therapie ist nicht in Sicht. Es wird daran auch nicht geforscht, da es für die Pharma- Industrie nicht lukrativ ist. 123)
    Dauer vom
    Ausbruch
    bis zum Tod
    Zwischen 1 Monat und mehr als 10 Jahren. Typisch etwa 1 Jahr. Etwa 6–18 Monate.  
    Verbreitung Sporadische Form: Weltweit ein Fall unter 1 Million Menschen. Seit 2003 besteht der Verdacht, daß die sporadische CJD-Form auch durch den Genuß von Rindfleisch ausgelöst sein könnte. Denn Forscher haben bei Rindern eine BSE-Variante gefunden.
    Erbliche Form: Etwa 100 Verwandschaftskreise sind bekannt.
    Infektiöse Form: Etwa 80 Fälle sind bekannt.
    Stand: 1994
    Bislang in Großbritannien, Irland und Frankreich, den Hauptverbreitungsgebieten der Rinderseuche BSE. Noch kein Fall in Deutschland, der Schweiz und Österreich bekannt.
    [Anzahl der Todesfälle]
     
    1) Nach einem WSJ-Bericht soll das Medikament "Katadolon" den Hirnzerfall verlangsamen. [mehr]
    2) Auch Antibiotika (Tetracycline) könnten helfen, bösartige Prionen zu bekämpfen. [mehr]
    3) In Großbritannien wird 2003 mit einem Therapie-Ansatz des Wirkstoffs Pentosan-Polysulfat (PPS) experimentiert. [mehr]


    5. Wissenschaftliches Recherchieren von BSE- und CJD-Fakten


    6. Wissenschaftliche Institutionen informieren über BSE und CJD


    7. Wissenschaftler informieren über BSE und CJD


    8. Bücher über BSE und CJD


    9. Informationen der WHO


    10. Informationen der EU-Kommission


    11. Andere Links zu CJD, BSE & Co.


    Anmerkungen:

    Weitere Services zu den Themen „BSE“ sowie „Gift im Essen“ von khd
    Hier gibt es keine gekauften Links!


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