D I E M E X I K A N I S C H E G R I P P ENeues von der Mexikanischen Grippe
Ein Info-Service der BSE-Page zur Entwicklung der neuen Influenza.
[Zum 1. Teil]Gesammelt für: BSE-Page, Berlin, ab 11. Juni 2009 (News).
Diesen Artikel
gibt es auch in
Pandemie-Alarmstufe 6 ausgerufen
GENF 11.6.2009 (khd/d-radio). Die WHO hat heute Nachmittag angesichts steigender Influenza-Infektionen die Pandemie für die Mexikanisches Grippe (Schweinegrippe) festgestellt. Besonders in (Süd-)Australien (1224) und in Chile (1694) waren in den letzten Tagen die Zahl der A/H1N1-Infektionen besonders stark angestiegen. In Australien vervierfachte sich die Zahl in nur 4 Tagen. In der Grafik schlägt sich das in einem steileren Anstieg der Kurve Südhalbkugel nieder.Bei der Stufe 6 muß nun mit der Produktion von Impfstoff begonnen werden. Bleibt zu hoffen, daß der bisherige zeitliche Vorlauf von gut 6 Wochen ausgereicht hat, um diese Herstellung vorzubereiten. In Deutschland gibt es bislang 95 bestätigte Fälle. In Düsseldorf, Köln, München und Würzburg haben sich kleine Cluster gebildet.
Grippe-Fälle steigen auch in Deutschland an
BERLIN 18.6.2009 (khd/info-radio). In Deutschland steigt jetzt die Zahl der Schweinegrippe-Infizierten deutlich. Das Robert-Koch-Institut meldete am 16. Juni 195 Fälle, 23 mehr als am Vortag. Den stärksten Anstieg verzeichnete NRW mit 19 neuen Fällen. Bisher verliefen alle Erkrankungsfälle mild. Spätestens im Herbst werde das Virus die normale Grippe überlagern, warnte der Mikrobiologe Alexander Kekulé im ZDF [Kommentar]. In Deutschland würden sich dann einige Tausend mit dem Virus infizieren. Man müsse auch mit Todesfällen rechnen. Ein Impfstoff sei frühestens Ende des Jahres zu erwarten.Gestern ist die Zahl der Länder um gleich 12 gestiegen. Dabei handelt es sich aber um sehr kleine Länder (meist Inseln oder Übersee-Besitzungen) mit nur wenigen Fällen. Weltweit wurden gestern fast 40.000 Schweinegrippe-Fälle erreicht. Die Sterbequote beträgt rund 0,4 %, und ist damit etwa 4-mal größer als bei der ‚normalen‘ Influenza (Grippe).
![]()
Pandemie der Mexikanische Grippe. Stand der Schweinegrippe Ende Juni 2009. Diese neue Influenza, die zunächst Schweinegrippe genannt wurde, brach etwa Mitte März 2009 in Mexiko aus. Die Flugtouristen haben ‚volle Arbeit‘ geleistet und das neue Virus in nur 2 Monaten über 114 Länder verteilt. Mit 5. und 6. in den Kästen sind die Zeitpunkte der Ausrufung der entsprechenden Pandemie-Alarmstufen durch die WHO markiert. Mit 263 Grippe-Toten sind bereits mehr Menschen als an der menschlichen Form von BSE (nvCJD) gestorben. Die Sterblichkeitsrate ist bislang bei der neuen Grippe etwa 4-mal höher als bei der herkömmlichen Influenza. Es muß also dringend ein wirksamer Impfstoff entwickelt werden. (Grafik: siehe Inset khd)
Nächste Woche wird 100.000. Grippe-Fall erreicht
BERLIN 5.7.2009 (khd/who/info-radio). In Berlin mußte jetzt eine Schule wg. der Schweinegrippe geschlossen werden, nachdem 8 Schüler an der A/H1N1-Grippe erkrankten. Es ist unklar, wo sich die Schüler angesteckt haben. Sie werden erfolgreich mit Tamiflu behandelt. Die Zahl der neuen Grippe-Fälle in Berlin steigt damit auf 13. In Deutschland sind bis zum 3. Juli 470 Grippe-Fälle festgestellt worden. Inzwischen wird es auch eine erhebliche Dunkelziffer nicht erkannter oder gemeldeter Fälle geben. Auch in Deutschland gilt damit die Ausbreitung der neuen Grippe als außer Kontrolle.Weltweit gibt es jetzt fast 90.000 Fälle (89.921), wobei 382 Patienten gestorben sind (rund 0,4 %). Der Anstieg der neuen Grippe hat sich weiter beschleunigt, so daß noch in der kommenden Woche der 100.000. Fall gemeldet werden wird. Seit dem 11. Juni 2009 hat sich die Zunahmerate der Infektionen deutlich gesteigert und betrug am 1. Juli 2009 rund 3.100 Fälle pro Tag (rund 22.000 Fälle/Woche). Geht das so weiter, sind bereits Mitte August 1/4 Mio. Grippe-Fälle und im Oktober 1/2 Mio. erreicht. Es spricht vieles dafür, daß die Entwicklung noch rasanter ablaufen könnte.
[Wie gefährlich wird die Schweinegrippe?]
![]()
Pandemie der Mexikanische Grippe. Diese neue Influenza, die zunächst Schweinegrippe genannt wurde, brach etwa Mitte März 2009 in Mexiko aus und erreichte dort zwischen dem 23. und 28. April 2009 einen ersten Höhepunkt. Vor allem über Flugtouristen breitete sich diese Virus-Grippe schnell über die Welt aus. Erreger ist das mutierte Virus A/H1N1-Mexico, das vermutlich in der Massentierhaltung von Schweinen in Mexiko entstand. Mit 5. und 6. sind die Zeitpunkte der Ausrufung der entsprechenden Pandemie-Alarmstufen durch die WHO markiert. Und obwohl auf der Nordhalbkugel Sommer ist, kommt es hier bislang zu keinem Totlaufen der neuen Grippewelle. Das läßt für den kommenden Winter Schlimmes befürchten.
Das Abknicken des Werts vom 6.7.2009 deutet daraufhin, daß sich nunmehr bei steigenden Zahlen die Zahl der tatsächlich aufgetretenen Fälle in den Ländern mit Massenerkrankungen nur noch sehr ungenau feststellen läßt. Beispielsweise könnte die Laborkapazität nicht mehr ausreichen. (Grafik: siehe Inset khd)
WHO teilt keine neuen Zahlen mehr mit warum?
BERLIN 15.7.2009 (khd/who). Das ist merkwürdig! Bislang vermeldete die Weltgesundheitsorganisation WHO aus Genf ganz regelmäßig die neuesten Zahlen der weltweiten Ausbreitung der Mexikanischen Grippe (Schweinegrippe) im Internet. Aber seit dem 6. Juli ist dort ‚Sendepause‘. Das letzte Update trägt die Nummer 58 vom 6.7.2009 09.00 GMT. Warum gibt es dort seit 9 Tagen keine neueren Zahlen mehr? Und deshalb mußte auf eine Aktualisierung der Grafik und Ausbreitungszahlen (vorläufig) verzichtet werden. [Unklarheiten bei den WHO-Daten]
Disease Outbreak News
Info-Service der WHO.
Ausbreitung der Mexikanischen Grippe (Schweinegrippe weltweit)
GENF 6.7.2009 16.30 GMT (khd/who). Die »Influenza A/H1N1-Mexico« alias »Neue Grippe« alias »Mexikanische Grippe« alias »Amerikanische Grippe« alias »Mexiko-Grippe« bislang ungenau Schweinegrippe (‚swine flu‘) genannt wurde bis heute bei 94.512 Patienten in folgenden 128 Ländern auf allen 5 Kontinenten festgestellt (bei Ländern ohne (...) sind es weniger als 10 Fälle, * = Länder auf der Südhalbkugel):
Diesen Artikel
gibt es auch in
Ägypten (78), Algerien, Antigua und Barbuda, Argentinien* (2.485), Aruba, Äthopien, Australien* (5.298), Bahamas, Bahrein (15), Bangladesh (15), Barbados (12), Belgien (54), Bermudas, Bolivien* (416), Bosnien-Herzegowina, Brasilien* (737), British Virgin Islands, Brunei Daressalam (124), Bulgarien (10), Cap Verde, Cayman Inseln (14), Chile* (7.376), China (2.040), Costa Rica (277), Curacao, Dänemark (66), Deutschland (505), Dominica, Dominikanische Republik (108), Ecuador* (204), Elfenbeinküste, El Salvador (319), Estland (13), Fiji, Finnland (47), Frankreich (310), Französ. Polynesien, Griechenland (151), Großbritannien (7.447), Guatemala (286), Guernsey, Honduras (123), Hongkong, Indien (129), Indonesien (20), Irak (12), Iran, Irland (74), Island, Isle of Man, Israel (681), Italien (146), Jamaica (32), Japan (1.790), Jemen, Jersey (11), Jordanien (23), Kambodscha, Kanada (7.983), Kenia (15), Kolumbien* (118), Kuba (85), Kuwait (35), Laos, Lettland, Libanon (49), Litauen, Luxemburg, Malaysia (112), Malta (12), Marokko (17), Martinique, Mauritius, Mexiko (10.262), Monaco, Montenegro (10), Myanmar, Nepal, Neu-Kaledonien (12), Neuseeland* (1.059), Nicaragua (321), Niederlande (135), Norwegen (41), Oman, Österreich (19), Palästina (60), Palau, Panama (417), Papua Neu-Guinea, Paraguay* (106), Peru* (916), Philippinen (1.709), Polen (25), Portugal (42), Puerto Rico (18), Quatar (23), Rumänien (41), Rußland, Samoa, Santa Lucia, Saudi Arabien (114), Schweden (84), Schweiz (76), Serbien (15), Singapur (1.055), Sint Maarten, Slowakei (18), Slovenien (14), Spanien (776), Sri Lanka (19), Südafrika* (18), Südkorea (202), Surinam (11), Taiwan (61), Thailand (2.076), Trinidad und Tobago (65), Tschechien (15), Tunesien, Türkei (40), Ukraine, Ungarn (11), Uruguay* (195), USA (33.902), Vanuatu, Venezuela (206), Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam (181), Zypern (109).
![]()
Pandemie der Mexikanische Grippe. Die Ausbreitung der Schweinegrippe (swine flu) rund um den Globus. Die am stärksten betroffenen Länder sind per 6. Juli 2009: USA, Mexiko, Kanada, Großbritannien, Chile und Australien. In diesen Ländern sind rund 75 % der bis dahin insgesamt gemeldeten 94.512 Grippe-Fälle aufgetreten. (Grafik: 6.7.2009 who)
Damit ist es nun eindeutig eine Pandemie, was die WHO dann auch am 11.6.2009 feststellte. Es kommt jetzt immer häufiger zu Ansteckungen innerhalb der einzelnen Länder. In Nordamerika und auf der Südhalbkugel haben die Grippe-Fälle sehr stark zugenommen. Todesfälle durch die neue Grippe vom Typ A/H1N1-Mexico wurden bisher aus Mexiko (119), den USA (170), Kanada (25), Costa Rica (3), Chile (14), Dom. Republik (2), Kolumbien (2), Guatemala (2), Argentinien (60), Großbritannien (3), Australien (10), Philippinen (1), Honduras (1), Brasilien (1), Spanien (1), Thailand (7), Uruguay (4), Neuseeland (3) und Paraguay (1) gemeldet. In den anderen Ländern verlief die neue Seuche bislang glimpflich, vermutlich dank der rechtzeitigen Verabreichung von Tamiflu.Weltweit sind bis heute 429 Todesfälle (etwas unter 0,5 % der Erkrankten) aufgrund einer Infektion durch das Virus H1N1-Mexico bestätigt worden, womit das neue Virus etwa 4- bis 5-mal tödlicher als die bislang üblichen Influenza-Viren ist. Die Mexikanische Grippe (Schweinegrippe) ist weltweit außer Kontrolle. Nur eine Impfung kann jetzt die volle Ausbreitung stoppen. Ein Impfstoff kann aber frühestens im Herbst 2009 zur Verfügung stehen, in ausreichender Menge vermutlich erst Anfang 2010.
[WHO Coverage of Swine Influenza]
[WHO Frequently Asked Questions]
[WHO Guidance Documents]
[WHO Press Briefings]
WHO begründet Einstellung der Daten-Publikation
GENF 18.7.2009 (khd/who). Mit diesen Daten vom 6. Juli 2009 hat die WHO die Publikation von Verbreitungsdaten im Internet eingestellt: [WHO-Begründung vom 16.7.2009]. Dennoch bleibt der Publikationsverzicht im Internet-Zeitalter unverständlich. Deshalb soll im folgenden versucht werden, wenigstens die Pandemie-Entwicklung in Europa aufgrund von sporadischen Mitteilungen des Europäischen Seuchenamts (ECDC) weiter zu verfolgen.
Schweinegrippe drastisch auf dem Vormarsch
BERLIN 23.7.2009 (khd/dw). Die Mexikanische Grippe (Schweinegrippe) breitet sich nun auch in Europa rasant aus. Die meisten Fälle werden aus Großbritannien (11.159) und Deutschland (2.455) gemeldet allein hier stieg die Zahl der Infizierten innerhalb eines Tages um ein Drittel auf insgesamt 2455 Fälle an. 528 der Neuinfektionen wurden nach RKI-Informationen bei Reiserückkehrern diagnostiziert, vor allem bei wieder in Deutschland eingetroffenen Spanien-Urlaubern. In Europa sind bislang 35 Menschen an der Seuche gestorben, 30 davon in Großbritannien. Die WHO hat am 22.7.2009 die Zahl der weltweit Erkrankten mit 146.738 angegeben (850 Tote = um 0,6 % der Erkrankten). Für den Herbst sind Massenimpfungen geplant. [Schweinegrippe in Deutschland]
Schweinegrippe in Deutschland
BERLIN 24.7.2009 18.00 GMT (khd/rki). Die »Influenza A/H1N1-Mexico« alias »Mexikanische Grippe« bislang ungenau Schweinegrippe (‚swine flu‘) genannt wurde bis heute in Deutschland bei 2.844 Patienten (davon 672 = 23,6 % hierzulande Infizierte) in allen 16 Bundesländern festgestellt (in Deutschland erfolgte Infektionen sind hinter dem / notiert, in Fettdruck die 3 am meisten betroffenen Länder):
Baden-Württemberg (272/62), Bayern (256/91), Berlin (92/32), Brandenburg (28/9), Bremen (21/7), Hamburg (18/3), Hessen (135/25), Mecklenburg-Vorpommern (35/2), Niedersachsen (681/82), Nordrhein-Westfalen (964/304), Rheinland-Pfalz (82/7), Saarland (54/1), Sachsen (65/23), Sachsen-Anhalt (56/10), Schleswig-Holstein (42/3), Thüringen (43/11).
WHO meldet sich zurück
GENF 27.7.2009 (khd/who). Die WHO hat heute im Internet ein Pandemic (H1N1) 2009 Update 59 veröffentlicht. Darin wird berichtet, welche 21 Länder seit dem 6. Juli bis zum 22. Juli 2009 hinzugekommen sind, womit sich die Zahl der Länder mit Schweinegrippe-Auftreten auf 149 erhöht hat. Fallzahlen werden dazu aber nicht mehr genannt. Außerdem wird ein Überblick nach 6 Großregionen gegeben, woraus sich eine Gesamtzahl von 134.503 A/H1N1-Fällen mit 816 Toten weltweit ergibt. Betont wird aber, daß diese Fallzahlen reported actually understates the real number of cases. Das heißt im Klartext: Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Deshalb wurde in der aktuellen Grafik ein vermutlicher (hochgerechneter) Verlauf hinzugefügt.
Streit um die Impf-Kosten
BERLIN 28.7.2009 (khd/d-radio). Die Bundesregierung arbeitet an einer Verordnung, die den gesetzlichen Krankenkassen die Kostenübernahme für die bevorstehenden Pandemie- Massenimpfungen vorschreibt. Die Kosten für die 1. Impfaktion werden rund 700 Mio. Euro betragen (14 Euro pro Impfung). Die Krankenkassen sehen das anders: Bei einer Pandemie-Impfung sei die Impfung grundsätzlich eine Aufgabe des staatlichen Gesundheitsdienstes. Deshalb müsse auch der Staat diese Kosten tragen. Sollte sich diese Erkenntnis nicht durchsetzen, wollen die Krankenkassen von den Versicherten Zusatzbeiträge erheben, heißt es. Und es stellt sich die Frage, wer denn nach 1945 die vielen Typhus- Zwangsimpfungen bezahlt hat... Unterdessen ist in Deutschland die Zahl der Schweinegrippe-Erkrankungen auf 3.810 angestiegen.
Nicht mehr alle Grippe-Fälle überprüfbar
BERLIN 30.7.2009 (khd/info-radio). Auch in Deutschland reicht nunmehr die Laborkapazität nicht mehr aus, um bei allen Grippe-Erkrankungen den Nachweis des A/H1N1-Viruses vornehmen zu können. Deshalb hat das Robert-Koch-Institut (RKI) heute empfohlen, alle mit den typischen Grippe-Symptomen Erkrankte ohne Nachkontrolle als an der Schweinegrippe Erkrankte zu zählen. In Großbritannien hat man schon Anfang Juli mit dem systematischen Zählen der Fälle aufgehört.In Deutschland wurden bis heute insgesamt 5.324 Fälle registriert, wobei die Zunahme seit gestern über 800 betrug. Es wird eine Steigerung der Zunahmerate erwartet, so daß in nur wenigen Tagen die 10.000er-Marke überschritten sein dürfte. Mutationen des neuen Virus A/H1N1 wurden weltweit bislang noch nicht beobachtet.
Klinische Tests mit Schweinegrippe-Impfstoff starten
MÜNCHEN 3.8.2009 (khd/sp). Jetzt beginnt die Testphase des neuen Impfstoffs gegen das Schweinegrippe-Virus A/H1N1, um bis zum Herbst im Schnellverfahren die Zulassung zu erhalten. In getrennten Untersuchungen an Erwachsenen und Kindern sollen die Wirksamkeit und die Verträglichkeit des Vakzins untersucht werden, wie das Klinikum der Universität München mitteilt. Für die Untersuchung an Kindern ist die Uniklinik Mainz zuständig.Erprobt wird ein völlig neuer Impfstoff der Firma Novartis, der auf Basis von Zellkulturen in einem neuen Herstellungsverfahren produziert worden ist. Er enthält inaktive Bestandteile des H1N1-Virus mit oder ohne Immunverstärker (Adjuvans). Die Krankheit auslösen kann der Impfstoff den Angaben zufolge nicht. Über mögliche Nebenwirkungen ist noch nichts bekannt. Experten haben inzwischen heftige Kritik am Vorgehen angesichts des bisherigen weitgehend milden Verlaufs der Schweinegrippe geübt. [mehr]
In Deutschland 10.000 Grippe-Fälle überschritten
BERLIN 11.8.2009 (khd/rki). Bis heute wurden in Deutschland 10.155 Fälle der neuen Virus-Grippe (Schweinegrippe) amtlich registriert. Epidemiologen sagen aber, daß die wahre Zahl Infizierter etwa 10-mal größer sein dürfte also bei etwa 100.000 liegt. Der Verlauf der Krankheit ist weiterhin meistens milde. Unklar ist bislang, warum Deutschland so stark betroffen ist vermutlich ist es die große Reiselust der Deutschen... Inzwischen ist in verschiedenen Medizin-Zentren mit den ersten Test-Impfungen begonnen worden.In den Medien wird viel geschrieben oder erzählt, aber noch immer nicht der Entstehung dieser Virus-Grippe A/H1N1-Mexico energisch auf den Grund gegangen. Es hat schon eine große politische Bedeutung, ob diese Influenza tatsächlich in den mexikanischen ‚Schweinefabriken‘ des US-Konzerns Smithfield Foods bei der Massentierhaltung entstanden ist. Denn dann müßten daraus nachhaltige Lehren gezogen werden. Also: Wo bleibt der vom VDZ-Präsident Burda beschworene Qualitäts-Journalismus bei einer so wichtigen Tagesfrage?
![]()
Pandemie der Mexikanische Grippe. Diese neue Influenza, die zunächst Schweinegrippe genannt wurde, brach etwa Mitte März 2009 in Mexiko aus. Vor allem Flugtouristen haben die Seuche in nur wenigen Wochen über die ganze Welt verbreitet. Erreger ist das mutierte Virus A/H1N1-Mexico, das vermutlich in der Massentierhaltung von Schweinen in Mexiko entstand.
Obwohl auf der Nordhalbkugel Sommer ist, kommt es hier bislang zu keinem Totlaufen der neuen Grippewelle. Das neue Virus ist zu infektiös, denn dagegen ist noch kein Mensch immun. Das läßt für den kommenden Winter Schlimmes befürchten. Seit dem 10. Juli 2009 ist auch in Deutschland eine rasante Zunahme der neuen Virus-Grippe zu beobachten (blaue Kurve).
Da die ‚Meßwerte‘ seit Anfang Juli 2009 der wahren Ausbreitung der Schweinegrippe stark hinterherhinken, wurden in der Grafik Hochrechnungen aufgrund des bisherigen Verlaufs hinzugefügt (dünne Linien). (Grafik: siehe Inset khd)
[ FORTSETZUNG / AKTUELLERES ]
I N T E R V I E WGefährliches Schoßhündchen
Der oft harmlose Verlauf der Schweingrippe täuscht: Deutschland sollte sich deshalb stärker um eine Versorgung mit dem Impfstoff bemühen.
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 17. Juni 2009, Seite 8 (Meinung) von ALEXANDER S. KEKULÉ. Der Autor ist Institutsdirektor und Professor für Medizinische Mikrobiologie in Halle. [Original]E igentlich müssten wir der Vogelgrippe dankbar sein. Jahrelang hatte eine Handvoll Seuchenexperten an die Politik appelliert, endlich antivirale Medikamente einzulagern, Impfstoffe zu bestellen und Pandemiepläne auszuarbeiten. Doch der Ball kam erst ins Rollen, als die Bilder der sterbenden Schwäne, der Männer in Schutzanzügen und der Tornados im Tiefflug über die Fernseher flimmerten. Dank der Vogelgrippe ist Deutschland wie viele andere Länder der Welt auf die Influenza-Pandemie besser vorbereitet als auf irgendeine andere angekündigte Katastrophe.
Glücklicherweise ist die Schweinegrippe um ein Vielfaches ungefährlicher als die befürchtete Pandemie nach Art der Spanischen Grippe, die durch ein mutiertes Vogelvirus ausgelöst wurde: Die Welt hat sich auf einen blutrünstigen Wolf vorbereitet, gekommen ist ein Schoßhündchen. An der Spanischen Grippe von 1918 starben etwa 2,5 Prozent, bei den (sehr seltenen) menschlichen Vogelgrippe-Infektionen mit H5N1 sind es sogar 60 Prozent. Bei der Schweinegrippe H1N1 verlaufen, nach groben Schätzungen, nur 0,4 Prozent der Erkrankungen tödlich. Das ist allerdings immer noch viermal so viel wie bei der normalen Grippe es wäre deshalb fatal, das bissige Schoßhündchen zu unterschätzen.
Zudem hat die Schweinegrippe bereits die Schwachstellen der Pandemieplanung aufgezeigt und zwar gerade deshalb, weil sie oft so harmlos verläuft. Die sechsstufige Pandemieskala der WHO sorgte weltweit für Konfusionen, weil sie die Schwere der Erkrankungen nicht berücksichtigt andere Fachleute verwenden einen besseren Stufenplan, in den die Aggressivität des Virus eingeht.
Weil ein Pandemievirus nach Erwartung der Behörden also immer sehr aggressiv sein sollte, hielten sie die Einschleppung der Seuche durch "symptomlose Ausscheider" für vernachlässigbar. Auf Labortests am Flughafen, mit denen solche symptomlos Infizierte entdeckt werden können, hatte man sich deshalb nicht vorbereitet. Die Hoffnung, einreisende Virusausscheider anhand der typischen Grippesymptome wie Fieber und Husten zu erkennen, erwies sich als Trugschluss: Seit kurzem steht fest, dass die Schweinegrippe auch untypisch, zum Beispiel mit Magen-Darm-Beschwerden, oder ganz ohne Symptome verlaufen kann. Neben den rund 200 offiziell bestätigten Fällen dürften mindestens einige hundert Infizierte nach Deutschland eingereist sein, die nicht erkannt wurden und das Virus weiter verbreiten. In wenigen Monaten werden daraus Zehntausende geworden sein.
Auch beim Impfstoff bereitet die relative Harmlosigkeit der Schweinegrippe Probleme: Eigentlich hatte die WHO geplant, spätestens bei Stufe 6 ("Pandemie") der Warnskala die Herstellung des Impfstoffes zu starten dann kann jedoch kein Impfstoff gegen die saisonale Grippe mehr produziert werden, an der jährlich bis zu 500.000 Menschen sterben. Doch das Schweinegrippevirus ist nur wenig gefährlicher als die saisonale Influenza, bisher sind weltweit weniger als 200 Tote gemeldet. Die WHO will deshalb die Lage weiter beobachten und erst später entscheiden, ob sie den Startschuss für die Produktion des Pandemieimpfstoffes gibt. Danach dauert es noch etwa 6 Monate, bis mit Massenimpfungen begonnen werden kann.
Die USA, Großbritannien, die Schweiz und andere reiche Länder wollen nicht so lange warten. Sie haben schon im Mai auf eigene Faust "präpandemischen" Schweinegrippe-Impfstoff bestellt. In Europa existiert dafür bereits eine Zulassung, die ursprünglich mit Blick auf das Vogelgrippevirus H5N1 beantragt wurde. Die wirkungsverstärkende Komponente dieses Impfstoffes wurde großenteils bereits ausgeliefert. Sobald der gegen das Schweinegrippevirus H1N1 gerichtete Anteil fertig ist, können beide Komponenten gemischt und verimpft werden. Läuft alles nach Plan, wird in diesen Ländern ab Dezember geimpft.
Deutschland hat dagegen, trotz entsprechender Empfehlung der Schutzkommission, keinen präpandemischen Impfstoff bestellt und muss jetzt hoffen, dass die WHO sich bald zur globalen Impfstoffproduktion entschließt. Sonst müssten Politiker möglicherweise im Wahljahr erklären, warum die anderen schon impfen, während man hierzulande das Schoßhündchen unterschätzt hat.
S C H W E I N E G R I P P E - D A T E NWie gefährlich wird die Schweinegrippe?
Die Erkrankungen verlaufen mild. Aber schon eine Mutation könnte das Virus in einen Killer verwandeln, sagt der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Professor Jörg Hacker, im Interview mit Norbert Lossau.
Aus: Berliner Morgenpost, 8. Juli 2009, Seite ?? (Wissen). [Original]BERLIN (BM). Seit gestern sind 4 weitere Schweinegrippe-Fälle im Raum Berlin bekannt geworden: Zwei Brüder, die sich in Spanien infiziert hatten, eine weitere Schülerin des Köpenicker Humboldt-Gymnasiums und ein Fall aus Steglitz wurden gemeldet. Damit steigt die Zahl der offiziellen Fälle auf 20.
Berliner Morgenpost: Wie gefährlich ist H1N1?
Prof. Hacker: Das Virus ist in der Lage, sich gut von Mensch zu Mensch auszubreiten. Die krank machende Wirkung des Virus ist vergleichsweise klein. Durch die Analyse seines Genoms wissen wir, dass es ein bestimmtes Protein nicht bildet, das von vielen Viren mit größerer pathogener Wirkung produziert wird. Dies könnte der Grund dafür sein, dass die Erkrankungen milde verlaufen. Doch ein bis zwei Mutationen können hier ausreichen, um den Erreger der neuen Grippe H1N1 in einen gefährlicheren Erreger zu verwandeln. Die Grippe hat das Potenzial, auch dramatische Krankheitsverläufe auszulösen.
Morgenpost: Aber auch in diesem Fall stünden die antiviralen Medikamente Tamiflu und Relenza als wirksame Abwehr zur Verfügung?
Prof. Hacker: Ja. Das ist richtig, doch wir müssen damit rechnen, dass hier durch Punktmutationen Resistenzen auftreten können. Just in der vergangenen Woche wurde erstmals von einem Fall in Dänemark berichtet, wo eines der Medikamente nicht mehr gewirkt hat.
Morgenpost: Zum Glück wirkt das andere noch. Wenn nicht: Würde es lange dauern, bis Alternativen da wären?
Prof. Hacker: Das ist richtig. Deshalb ist es wichtig, die Medikamente möglichst gezielt und unter ärztlicher Indikationsstellung einzusetzen, um das Risiko zu verringern.
Morgenpost: Es gibt Experten, die damit rechnen, dass sich jeder dritte Deutsche mit der neuen Grippe H1N1 infizieren wird. Ist das realistisch?
Prof. Hacker: Das ist ein Modell von vielen, und es kommt immer darauf an, welche Annahmen man für ein solches Modell verwendet. Es gibt eine Reihe von Szenarien, was im kommenden Herbst in Deutschland passieren könnte. Das lässt sich nicht vorhersagen.
Morgenpost: Doch ist es wahrscheinlich, dass es im Herbst hierzulande eine zweite Welle der Infektionen geben wird?
Prof. Hacker: Das ist eine Möglichkeit, die ich nicht ausschließen kann. Bei vielen Pandemien in der Vergangenheit war es tatsächlich so, dass es zunächst eine schwächere Welle gab [Ed: so 1918/19 bei der Spanischen Grippe], der dann mit etwas zeitlichem Abstand eine stärkere Welle folgte. Deshalb ist es wichtig, genau zu schauen, was gerade auf der Südhalbkugel passiert.
Morgenpost: Warum ist eigentlich grundsätzlich das Gripperisiko im Winter größer als im Sommer? Was passt den Viren im Sommer nicht?
Prof. Hacker: Die Viren sind nicht allzu beständig gegen das UV-Licht der Sonne. Das hemmt ihre Ausbreitung im Sommer. Und der Übertragungsweg der Tröpfcheninfektion ist eher bei kühler, trockener Luft möglich. Dazu kommt, dass die Schleimhäute der Menschen im Winter anfälliger sind. Das macht sie empfänglicher für Viren.
Morgenpost: Wie bereitet sich das Robert-Koch-Institut konkret auf den Winter vor?
Prof. Hacker: Wir haben zum Beispiel eine Influenza-Kommission mit externen Experten, ein Labornetzwerk für Untersuchungen, und natürlich sind wir in engem Kontakt mit dem Bundesgesundheitsministerium und den Landesbehörden. Natürlich haben wir auch einen internen Pandemieplan. Wir schulen zum Beispiel momentan Personen, damit wir im Herbst bei Bedarf mehr Fachpersonal für notwendige Laborarbeiten haben, und unser Lagezentrum können wir bei Bedarf weiter ausbauen.
Morgenpost: Sie beraten auch die Politik. Was fragen Politiker am häufigsten?
Prof. Hacker: Warum es verschiedene Szenarien und keine sicheren Prognosen gibt. Und was die richtige Impfstrategie sein könnte.
Morgenpost: Was ist die richtige Impfstrategie?
Prof. Hacker: Es gibt bislang noch keine Empfehlung der WHO. Klar ist, dass der bereits für den kommenden Herbst produzierte saisonale Grippeimpfstoff nicht gegen die neue Grippe H1N1 greift. Es werden daher die wissenschaftlichen Vorarbeiten zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Schweinegrippe vorangetrieben. Es wurden in Kooperationslabors der WHO sogenannte Saatviren produziert, die den Impfstoffherstellern bereits zur Verfügung gestellt wurden. Am Dienstag [14.7.2009] wird man bei der WHO beraten, wie in dieser Sache weiter verfahren werden soll.
Morgenpost: Warum gibt es nicht längst eine WHO-Empfehlung, Impfstoffe gegen die neue Grippe zu entwickeln?
Prof. Hacker: Da muss vieles berücksichtigt werden, die epidemiologische Situation insgesamt, die Erkrankungshäufigkeit und -schwere. Da laufen intensive Beratungen.
Morgenpost: Die WHO hat ja bei der Schweinegrippe die höchste Pandemiestufe 6 ausgerufen. Welche Kriterien müssten erfüllt sein, damit es hier wieder eine Rückstufung geben könnte?
Prof. Hacker: Da gibt es genaue Definitionen. Das Virus dürfte sich nicht mehr in 2 oder gar mehr Weltregionen weiter ausbreiten. Momentan ist das aber nicht absehbar.
Morgenpost: Kehrt die Schweinegrippe jetzt jeden Winter zurück?
Prof. Hacker: Es ist eine Möglichkeit, dass sich die neue Grippe H1N1 von der Pandemie zu etwas Saisonalem entwickelt. Dann würde der jeweils saisonale Impfstoff eine Komponente gegen den Erreger enthalten. Aber das ist reine Spekulation.
Morgenpost: Einige Urlauber haben sich jetzt auf Mallorca infiziert. Sollte man manche Länder meiden?
Prof. Hacker: Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für echte Reisewarnungen, wie sie das Auswärtige Amt ausspricht, ist die Gefahr derzeit nicht groß genug. Doch auch hierzulande steigt die Bedeutung persönlicher Hygienemaßnahmen, insbesondere bei Kontakt zu Erkrankten und bei vielen Kontakten zu anderen, etwa in Schulen.
M A S S E N I M P F U N GWissenschafter warnen vor Fehlschlüssen
Britische Studie: Viele Unklarheiten bei den von der WHO veröffentlichten Zahlen.
Aus: Der Standard, Wien, 15. Juli 2009, 10.07 Uhr MESZ (Gesundheit). [Original]PARIS. Britische Wissenschafter haben davor gewarnt, voreilige Schlüsse aus den bisher bekannten Daten zur Schweinegrippe zu ziehen. In einem in der Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlichten Aufsatz schreiben die Forscher des Imperial College in London, die Datenlage sei noch zu unsicher, um über die Gefährlichkeit des Virus A (H1N1) verlässliche Aussagen treffen zu können. Bei den von der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichten Zahlen gebe es noch viele Unklarheiten.
M A S S E N I M P F U N GDas Geschäft mit der Spritze
Im Kampf gegen die meist mild verlaufende Schweinegrippe starten Gesundheitswächter und Pharmakonzerne einen massenhaften Menschenversuch: Millionen Deutschen sollen neue, nur wenig erprobte Impfstoffe verabreicht werden. Vorsichtiger gehen die Seuchenbekämpfer in den USA vor.
Hinweis auf: Der Spiegel 32/2009, 3. August 2009, Seite 98101 (Wissenschaft) von MICHAEL FRÖHLINGSDORF, MARKUS GRILL, VERONIKA HACKENBROCH und GERALD TRAUFETTER. [Original suchen] [siehe auch]
Experten diskutieren den Nutzen der Massenimpfung
Der Streit über die Kosten der Impfaktion ist beigelegt. Kritiker halten die Vakzine weiter für unsicher. Doch Experten raten auch Schwangeren zum Schutz vor H1N1.
Aus: DIE ZEIT, 14. August 2009, 16.50 Uhr MESZ (Gesundheit) von DAGMAR DEHMER (Tagesspiegel). [Original]BERLIN (zt). Wochenlang haben Gesundheitsministerin und Krankenkassen darüber gestritten, wer die Impfaktion gegen die so genannte Schweinegrippe tragen soll [Ed: obwohl dem Publikum seit Jahren erzählt wurde, daß alles für eine Pandemie vorbereitet sei...]. Am Donnerstag [13.8.2009] einigten sich beide Seiten auf einen klassischen Kompromiss: Halbe-Halbe. 50 Prozent sollen die Krankenkassen bezahlen, die andere Hälfte wird aus Steuermitteln getragen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte zuvor verlangt, dass die Kassen die Kosten vollständig übernehmen. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hatte für diesen Fall mit Beitragserhöhungen gedroht. Die Gesamtkosten werden auf 0,7 bis 1 Milliarde Euro geschätzt. Die Länder kritisierten die Einigung als Alleingang des Bundes [Ed: na, wer sonst soll das denn machen?].
GKV-Chef Klaus-Dieter Voß rechnet mit Kosten von etwa 30 Euro pro Patient. Wie viele Impfdosen benötigt werden, hängt davon ab, wie viele Menschen sich gegen das H1N1/09-Virus schützen wollen. In einer ersten Impfwelle sollen zunächst die sogenannten Risikogruppen geimpft werden, also etwa ein Drittel der Bevölkerung.
Ulla Schmidt bekräftigte noch einmal, dass jeder, der sich impfen lassen will, auch eine Impfung bekommen soll. Schmidt forderte die Länder auf, sich schnell mit den Krankenkassen auf Impfvereinbarungen zu einigen, um den Ablauf der Immunisierung zu klären. Am kommenden Mittwoch [19.8.2009] soll das Bundeskabinett die Rechtsverordnung für die Amerikagrippe-Impfung beschließen.
Das Robert-Koch-Institut meldete am Donnerstag [13.8.2009] 11.103 H1N1/09-Fälle in Deutschland, das sind rund 500 mehr als am Vortag. Sie verlaufen nach wie vor mild. Diese milden Verläufe sind es, die in Deutschland eine heftige Impfdebatte ausgelöst haben. Impfkritiker sprechen von einem "Menschenversuch".
Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Halle-Wittenberg, kann die Aufregung nicht nachvollziehen: "Um die Pandemie zu besiegen, brauchen wir die Massenimpfung." Sonst bleibe das Virus über Jahrzehnte aktiv. Er verwies auf das Virus der Spanischen Grippe von 1918, das bis in die 40er Jahre hinein umging, oder das der Hongkong-Grippe, der letzten großen Pandemie von 1968. Das sei bis heute nachweisbar.
Kekulé sagt aber auch, dass der Amerikagrippe-Impfstoff sich von dem der saisonalen Grippe dadurch unterscheide, dass er eine Verstärkersubstanz enthalte. Diese Substanz könne zu Schmerzen an der Einstichstelle führen. "Das muss man Eltern sagen, wenn zu einem späteren Zeitpunkt auch Kinder geimpft werden sollen", sagt Kekulé. Schwangeren rät Kekulé auf jeden Fall zur Impfung. Allerdings nicht in der ersten Woche, sondern etwa 2 Wochen nach Beginn der Impfkampagne. Denn sehr seltene Nebenwirkungen ließen sich immer erst im Verlauf der Impfkampagne erkennen.
Doch nach gut 2 Wochen lägen bereits mehrere Millionen Erfahrungen mit dem Impfstoff vor. "Wenn bis dahin nichts bekannt geworden ist, ist da auch nichts", meint er. Erkennbar sei aber, dass die Amerikagrippe für Schwangere riskant sei. Dass schon Schwangere daran gestorben seien, könne aber auch daran gelegen haben, dass ihnen in den Kliniken antivirale Medikamente, wie etwa Tamiflu, vorenthalten wurden. Bei Schwangeren wollen Ärzte kein Risiko eingehen. Impfungen seien in diesem Fall das kleinere Risiko.
Weitere Services zu den Themen BSE sowie Gift im Essen von khd | |||
|
|
|
|
Hier gibt es keine gekauften Links! |
|