BSE & Co in den Medien – Teil 4 khd
Stand:  1.6.2003   (49. Ed.)  –  File: M/edien04.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Artikel und andere Texte zur durch den Rinderwahnsinn BSE und der Anwendung der Gentechnik ausgelösten Problematik sowie zur gefährlichen H5N1-Vogelgrippe (Geflügelpest) und H1N1-Schweinegrippe gespiegelt und damit auf Dauer dokumentiert. Manches ist auch mit [Ed: ...] kommentiert. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten.

Die anderen Vergiftungen von Nahrungsmitteln haben ab Ende 2004 eine eigene Webseiten- Serie in der Abteilung "Food" erhalten.

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  • Neuere Presseberichte  (5. Teil).
  • 26.05.2000: Getrennte Futterproduktion soll BSE-Risiko vermindern.
  • 18.05.2000: Dem Rinderwahnsinn auf der Spur.
  • 03.05.2000: Brüssel will BSE-Risikomaterial aus Nahrungskette entfernen.
  • 05.04.2000: BSE-Schnelltests ab 2001.
  • 04.04.2000: Kommission und EP verlieren Kompetenzstreit bei Rinderkennzeichnung.
  • 17.03.2000: Bundesrat ignoriert Schutzbedürfnis der Bevölkerung vor BSE.
  • 13.03.2000: Fleisch: Risikofaktor Tierfutter. (Hinweis auf SPIEGEL-Report)
  • 06.03.2000: Konsumentenforum fordert Importstopp für Wurstwaren.
  • 24.02.2000: Auf neuen Pfaden bei der BSE-Politik. (CDU/CSU)
  • 02.02.2000: Frankreich kritisiert Kabinettsbeschluss zu Rindfleisch.
  • 02.02.2000: Höhn bleibt im BSE-Streit auf Gegenkurs.
  • 24.01.2000: Was steht auf dem Rindfleisch-Etikett?
  • 12.01.2000: Stärkere Kompetenz für EU-Lebensmittel-Behörde gefordert.
  • 12.01.2000: EU-Amt für Lebensmittelsicherheit soll Verbraucher schützen.
  • 29.12.1999: Lebensmittelsicherheit als europäische Aufgabe.
  • 21.12.1999: Nachweise für Übertragung von BSE auf den Menschen.
  • 19.12.1999: Ten new nvCJD cases raise fears of cattle-cull fraud.
  • 17.12.1999: Bundesrat verschiebt Entscheidung über BSE.
  • 17.12.1999: BUND fordert von Bundesrat Schutz vor BSE durch Fleisch-Etikettierung.
  • 03.12.1999: Vier neue Fälle von Rinderwahn in der Schweiz.
  • Ältere Presseberichte  (3. Teil).



    Vier neue Fälle von Rinderwahn in der Schweiz

    Weniger als 0,1 Promille des verzehrten Fleisches stammt von BSE-kranken Tieren

    Aus:
    Yahoo-News, 3. Dezember 1999, 13.50 Uhr (Politik). [Original]

    BERN. In der Schweiz sind in der zweiten Hälfte des Novembers vier neue Fälle von Rinderwahn festgestellt worden. Wie das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) mitteilte, stammten die erkrankten Tiere aus Ställen in den Kantonen Thurgau, Waadt und Freiburg. Alle wurden nach dem Fütterungsverbot von Tiermehl von Ende 1990 geboren. Im laufenden Jahr sind damit in der Schweiz bereits 22 klinische Fälle von Boviner spongiformer Enzephalopathie (BSE) aufgetreten – acht mehr als im ganzen vergangenen Jahr. BVET-Sprecher Heinz Karl Müller führt die Zunahme auf die zu tiefe Zahl von 1998 zurück, die aus dem statistischen Rahmen gefallen sei. "Das Fazit ist und bliebt, dass BSE abnimmt", sagte er.

    Zu den klinischen Fällen, die auf Grund von BSE-Verdacht gefunden wurden, kommen bisher 23 Fälle, die beim sogenannten Untersuchungsprogramm 99 entdeckt wurden. In diesem Rahmen werden alle verendeten und notgeschlachteten Tiere und zudem 7.200 Stichproben aus normal geschlachteten Tieren untersucht. Von den bisher durchgeführten gut 5.500 Stichproben waren drei positiv. Die Tiere, die ohne diesen Test auf den Tisch gekommen wären, stammten aus den Kantonen Bern, Waadt und Nidwalden.

    "Wir haben diese Ergebnisse erwartet", sagte Müller. Es bestehe kein Grund zur Beunruhigung. Die Sicherheit der Konsumenten sei gewährleistet, indem allen Tieren die Risiko-Organe entnommen würden. Man schätze, dass weniger als 0,1 Promille des verzehrten Fleisches von BSE-krankem Vieh stamme. Das Untersuchungsprogramm diene zudem nicht dem Schutz der Konsumenten, sondern der seuchenpolizeilichen Überwachung und dem genaueren Erfassen der BSE-Entwicklung. Seit dem erstmaligen Auftreten der Seuche in der Schweiz Ende 1990 sind 327 BSE-Fälle festgestellt worden.

    10.12.1999 (sda). In der Schweiz ist ein neuer Fall der Rinderkrankheit BSE registriert worden. Wie die Veterinärbehörde heute mitteilte, stieg damit die Zahl der BSE-Fälle in der Schweiz in diesem Jahr auf 46. 1998 waren nur 14 Fälle bekannt geworden. Die Schweiz hatte im Frühjahr ein umfangreiches Überwachungsprogramm gestartet, bei dem Hirngewebe von gestorbenen oder geschlachteten Rindern untersucht werden soll. Nach Angaben der Veterinärbehörde kann daher die Zahl der BSE-Fälle von 1998 und 1999 ebenso wenig verglichen werden, wie die Zahl der Schweizer BSE-Fälle mit anderen Ländern, in denen kein vergleichbares Überwachungsprogramm besteht.



    BUND fordert von Bundesrat Schutz vor BSE durch Fleisch-Etikettierung

    Deutschland soll nationale Regelung zur Etikettierung auf 1.1.2000 vorziehen / Importverbot für britisches Rindfleisch muss beibehalten werden

    Aus:
    Yahoo-News, 17. Dezember 1999, 9.01 Uhr (Politik). [Original]

    BONN/BERLIN (ots). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert den Bundesrat auf, in seiner heutigen Sitzung eine nationale Regelung zur Fleischetikettierung ab dem 1.1.2000 zu beschließen. BUND-Agrarexperte Andreas Krug: "Allein die Etikettierung ermöglicht Transparenz für den Verbraucher. Schlachtort und -zeitpunkt, landwirtschaftlicher Betrieb und der Verarbeitungsweg des Fleisches müssen klar erkennbar werden, um den Kunden wirksam vor unkalkulierbaren Gesundheitsgefahren zu schützen. Britisches Rindfleisch muss bereits jetzt in der gesamten Europäischen Union gekennzeichnet werden, damit nicht über irgendwelche Umwege undeklariertes Fleisch nach Deutschland kommen kann. Eine Etikettierung, die auf Deutschland beschränkt bliebe, würde Umdeklarationen und Etikettenbetrügereien Tür und Tor öffnen."

    Nach BUND-Auffassung sollen nicht nur frisches britisches Rindfleisch, sondern auch alle anderen Fleischarten und Fleischprodukte einen lückenlosen Nachweis von der Produktion bis zur Ladentheke erhalten. Auch in der Gastronomie müsse dieser Nachweis zu führen sein. Nur so könnten die Risiken durch BSE, Tiermehlskandale und erhöhte Dioxinkonzentrationen in Lebensmitteln reduziert werden. Krug: "Landwirtschaftsminister Funke hat bestätigt, dass die Kennzeichnung ab Januar bei uns möglich ist. Dann sollte es auch zumindest in Deutschland gemacht werden. Beim nächsten Fleischskandal wird sich sonst der Bundesrat fragen lassen müssen, warum er die Kennzeichnung verschleppt hat."

    Der BUND hält außerdem die demnächst beabsichtige Aufhebung des deutschen Importverbotes für britisches Rindfleisch zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht. Deshalb müsse der Bundesrat dem bayerischen Antrag auf Aufrechterhaltung des Embargos folgen. Zunächst müsse in einer zweijährigen Testphase auf der britischen Insel eine ausreichende Datenbasis gewonnen werden, auf Grund derer ein Beschluss über die Aufhebung des Importverbotes getroffen werden könne.



    Bundesrat verschiebt Entscheidung über BSE

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 17. Dezember 1999, 16.37 Uhr (Politik). [Original]

    BONN (vwd). Der Bundesrat hat heute in Bonn eine Entscheidung über den künftigen Umgang mit den möglichen Gefahren des Rinderwahns (BSE) durch Fleisch aus Großbritannien verschoben. Die Länder konnten sich nicht einigen, ob sie ein Importverbot für britisches Fleisch gegen die Beschlüsse der EU aufrechterhalten sollen oder ob die Durchsetzung einer Kennzeichnungspflicht für in Deutschland verkauftes Rindfleisch der bessere Weg ist. Vor allem die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn machte sich für ein Importverbot stark. Es dürfe erst aufgehoben werden, wenn eine Kennzeichnung des Fleischs sichergestellt sei.

    Höhn trat dafür ein, zum Schutz der Verbraucher auch ein Vertragsverletzungsverfahren der EU billigend in Kauf zu nehmen. Die wie Höhn den Grünen angehörende Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer hielt, von Niedersachsen unterstützt, dagegen. Ein Importverbot würde den Verbrauchern Sicherheit nur vorspiegeln, weil angesicht der von 13 EU-Staaten vollzogenen Lockerung des Exportverbots für britisches Rindfleisch nicht sichergestellt werden könne, dass Fleisch aus Großbritannien auf dem Weg über andere Länder oder in Produkten doch in deutsche Läden komme. Besser sei der Weg, eine europaweite Kennzeichnungspflicht oder nötigenfalls eine Kennzeichnung im nationalen Alleingang durchzusetzen. Es sei ein weitgehendes Zugeständnis, dass die EU-Kommission eine solche nationale Kennzeichnung erlaubt habe. An einer entsprechenden Verordnung werde gearbeitet.



    Ten new nvCJD cases raise fears of cattle-cull fraud

    Aus: The Sunday Times, London, 19. Dezember 1999, Seite ?? (???) von JONATHAN LEAKE and JON UNGOED THOMAS. [Quelle] [Übersetzungs-Service]

    Up to 10 more people are believed to be suffering from variant CJD, the killer brain disorder thought to be caused by eating beef infected with BSE, known as "mad cow" disease. The victims are all still alive and mostly young, including at least one child, a 13-year-old girl. Variant CJD has already claimed 48 lives in Britain, but the appearance of new cases is particularly serious.

    It is more than a decade since the government banned the use of parts of cows thought to present the greatest risk. These new cases imply either a long incubation period for the disease or that infected meat is still entering the food chain.

    Dr Richard Knight, a clinical neurologist at the CJD surveillance unit in Edinburgh, confirmed that the unit is dealing with a further 7-10 suspected cases. "There is a long-term rise in the number of cases but the overall numbers are still too small to tell us the eventual size of the epidemic," he said.

    The Sunday Times has established that meat banned because it could be infected with BSE is still being sold for human consumption. After the BSE scandal erupted, the government decided to slaughter all cattle over the age of 30 months. By the end of September last year, more than 2.5m cattle had been killed. Last week, however, an official involved with the cull claimed that it has been open to systematic fraud.

    "It has not been monitored properly and not nearly enough has been done to stop dishonest practices," said Graham Bell, who worked at the Intervention Board, a government body. He has sent a file detailing his evidence to the French authorities.

    British investigators have confirmed that they are examining more than 50 cases where farmers and cattle dealers have allegedly used bogus identity documents to conceal cows' ages in order to sell them for human consumption. Last week the agriculture ministry admitted that 90,000 cattle have gone missing from its surveillance scheme. About 1,600 cows a year are still being diagnosed with BSE.

    Trading standards officers at several county councils, including Gloucestershire, Shropshire and Somerset, said last week that they are involved in dozens of investigations. "There is a hard core of people who are trying to get animals over 30 months into the human food chain," said Nigel Durnford, an animal health inspector in Gloucestershire.

    A ministry spokesman said there were stringent controls to prevent fraud. "The farming community supports this system and the enforcement of the rules is taken very seriously indeed," he said.

    On Friday at the close of the official inquiry into BSE, Lord Phillips, its chairman, warned that the 48 deaths so far could be "just the tip of an iceberg". Three more people, one in Ireland and two in France, have also died from the disease. It emerged last week that a 36-year-old French woman has the disease but is still alive.

    Previously, firm evidence of variant CJD could be obtained only through postmortem examinations. New tests, devised by the CJD unit in Edinburgh, now allow diagnoses to be made with some confidence while victims are alive.

    The tests include tonsil biopsies and magnetic resonance imaging, which shows victims to have undergone specific changes in a part of the brain called the thalamus. Details of the tests are to be published shortly in a medical journal. Frances Hall, secretary of the Human BSE Foundation which represents families of victims, said: "Ten new cases is truly shocking."



    Nachweise für Übertragung von BSE auf den Menschen

    Aus:
    Yahoo-News, 21. Dezember 1999, 17.01 Uhr (Vermischtes). [Original]

    WASHINGTON/GÖTTINGEN. Jüngste Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Rinderwahnsinn und der neuen Form der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (nvCJD) beim Menschen können nach Expertenansicht zu einem neuen BSE-Test führen. Ein gentechnisch veränderter Mäusestamm zeigte nach Infektionen mit den Erregern von BSE und nvCJD identische Symptome. Der endgültige Nachweis für eine Übertragung auf den Menschen bleibt nach Expertenmeinung allerdings aus. Mit diesen Mäusen könnten Forscher nun jedoch endlich prüfen, ob in Muskelgewebe BSE-Erreger sind, sagte Walter Schulz-Schaeffer vom Referenzzentrum für Spongiforme Enzephalopathien der Universität Göttingen am Dienstag.

    Das schottisch-amerikanische Team benutzte gentechnisch mutierte Mäuse, die in ihrem Gehirn das Prion-Protein gesunder Rinder produzieren. Die Forscher injizierten den Mäusen dann veränderte Prionen von BSE-kranken Rindern, erkrankten Gen-Mäusen und nvCJD- kranken Menschen. Alle Mäuse hatten nach der Inkubationszeit von rund 250 Tagen die gleichen krankhaften Strukturen im Gehirn – die Krankheit entsteht, wenn gesunde Prionen von kranken umgeformt werden. In einem Gegenversuch hatten die Forscher veränderte Prionen von Scrapie-kranken Schafen in die Gen-Mäuse injiziert. Sie lösten völlig andere Gewebeveränderungen im Gehirn aus. "BSE und die neuen Variante von CJD erzeugen ein identisches Muster im Gehirn der Gen-Mäuse und diese Charakteristika unterscheiden sich von anderen CJD-Erkrankungen oder Scrapie des Schafes", kommentiert Mitautor Stephen DeArmond. Diese Ergebnisse zeigten eindeutig, dass der selbe Stamm von Prionen zu BSE und nvCJD führen könne.

    Die Studie unter Leitung von Michael Scott vom San Francisco Institute for Neurogenerative Disease ist in der jüngsten Ausgabe der "Proceedings of the National Academy of Science" (Band 96, Seite 15137) veröffentlicht. Leiter des Instituts ist Prof. Stanley Prusiner, der für seine Arbeiten über Prionen 1997 den Nobelpreis erhalten hatte. Ein Test auf Basis des Verfahrens eignet sich laut Schulze- Schaeffer jedoch nicht für den Schlachthof, weil die Inkubationszeit rund 250 Tage betrage. Ein BSE-Test auf Basis der Gen-Mäuse sei aber interessant, weil dabei nun die Artenbarriere ausgeschaltet sei. "Das Testsystem ist empfindlicher als alles, was wir bisher hatten." Mit der Maus lasse sich die Infektiosität von Gewebe, Nahrungsmitteln oder Kosmetika zu prüfen.

    Es werde lange dauern, bis der volle Umfang der nvCJD-Epidemie in Großbritannien deutlich sei, sagte der höchste medizinische Beamte der britischen Regierung, Prof. Liam Donaldson. "Wir werden noch mehrere Jahre lang nicht wissen, ob es sich um eine kleine Epidemie handelt – in anderen Worten: mit Hunderten (von Kranken) – oder um eine sehr große mit hunderttausenden", sagte er am Dienstag dem britischen Rundfunk BBC. Die neuen Forschungsergebnisse stellten seiner Ansicht nach jedoch den schlüssigsten möglichen Beweis für die Verbindung zwischen BSE und nvCJD dar.

    Schulz-Schaeffer verwies darauf, dass der endgültige Nachweis noch aussteht. "Man bräuchte eine Maus, die das menschliche Prion- Protein trägt in der Form wie es die nvCJD-Patienten schon im gesunden Zustand haben." Diese müsste ebenfalls infiziert werden können. "Wenn das gelänge, hätte man den formalen Beweis." Nach Angaben der britischen CJD-Überwachungsstelle gibt es bisher 46 bestätigte sowie zwei mögliche Fälle der nvCJD.



    Lebensmittelsicherheit als europäische Aufgabe

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 29. Dezember 1999, 9.30 Uhr (Politik). [Original]

    BRÜSSEL – 28.12.1999 (vwd/mru/dmt/mig). Das europäische Lebensmitteljahr 1999 lässt sich bequem in zwei Abschnitte teilen: Im ersten Teil des Jahres war es die Furcht vor Hühnern und Dioxin; ab August dann lieferten sich London und Paris Gefechte über die Genießbarkeit von britischem Rindfleisch. Wer dachte, nach der BSE-Krise der vergangenen Jahre würden sich die Wogen in Sachen Lebensmittelsicherheit glätten, der sah sich schnell eines Besseren belehrt. Die Qualität von Lebensmitteln ist und bleibt ein Topthema in Europa – mit Haken und Ösen für eine mehr und mehr im Verbraucherschutz engagierte Kommission.

    Schon bei der Verfütterung von dioxinhaltigem Fett offenbarte sich für die Kommission indes der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Obwohl nur ein belgischer Zulieferer für Futtermittel dioxinversetztes Fett lieferte, mussten Brathähnchen und Eier in ganz Europa aus den Regalen genommen werden. Wenn die Lebensmittelindustrie europäisch so verflochten ist, so der Schluss eines unbedarften Beobachters, dann muss die Qualität auch von zentraler Stelle gesichert werden. Wer hier allerdings an die Europäische Kommission dachte, merkte schnell, dass er auf einen Papiertiger gesetzt hatte.

    Die Brüsseler Behörde konnte zwar schnell die belgische Regierung und deren laxe Kontrollen als Verantwortliche für den Dioxinskandal benennen, musste aber gleichzeitig eingestehen, dass sie selbst nicht in der Lage ist, die europäischen Bürger vor solchen Gefahren zu schützen. Immer wieder mussten die Eurokraten beteuern, dass für die Kontrollen vor Ort weiter die EU-Staaten verantwortlich sind und dass deshalb Brüssel kaum strenger sein kann, als die nationalen Kontrolleure. Dem frisch gebackenen Verbraucherschutzkommissar David Byrne gelang es dennoch, aus dem Skandal politisches Kapital zu schlagen. Er nutze die Gunst der Stunde und setzte schärfere Bestimmungen für die Zusammensetzung von Futtermitteln durch.

    Ein politisches Drama nach allen Regeln der Kunst spielte sich dann in der zweiten Jahreshälfte ab, als Frankreich sich weigerte, sein Importverbot für britisches Rindfleisch aufzuheben, obwohl die Kommission das Beef im August wieder als unbedenklich eingestuft hatte. Es reichte nicht, dass die europäischen Tierzüchter gegen ein mittlerweile recht hartnäckiges Unbehagen der Verbraucher ihren Produkten gegenüber kämpfen mussten. Die Frage nach der Herkunft des Steaks auf dem Teller bot zudem Stoffe für rein nationale Auseinandersetzungen.

    So lieferten sich die britische und französische Presse Schlachten – mit der Kommission zwischen den Fronten. Auch wenn die Brüsseler gegenüber Paris gutmütig aber hartnäckig die Durchsetzung europäischen Rechts betrieben, brachte Paris dennoch das Brüsseler Entscheidungssystem ein wenig ins Wanken. Während die Kommission für die Aufhebung des Embargos eine solide wissenschaftliche Basis reklamierte, schlüpften die Franzosen in die Rolle des Querulanten und begründeten ihre harte Haltung mit eigenen, anderen Ergebnissen.

    Die wissenschaftliche Minderheitenmeinung, auf die die EU ihr Importverbot für US-Hormonfleisch gründet, wurde im Falle BSE nun lästig. Das Vorsorgeprinzip, das die Europäer auf internationaler Ebene einklagen, führte Paris plötzlich gegen Brüsseler Entscheidungen ins Felde. Die nächste Stufe in dem Streit wurde schließlich zum Jahresende erreicht: Brüssel dürfte Frankreich und Deutschland, das sich bislang im Windschatten der Franzosen bewegte und für die Aufhebung des Importembargos kein Datum nannte, vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen. Bei einer Verurteilung [Ed: die angesichts der jetzt bekanntgewordenen neuen Fakten und des immer wahrscheinlicheren Fleisch-Betrugs in Großbritannien wenig wahrscheinlich ist] drohen den beiden größten EU-Staaten empfindliche Geldstrafen.

    EU-Kommissionspräsident Romano Prodi und sein oberster Verbraucherschützer Byrne sinnen vor diesem Hintergrund denn auch auf Abhilfe. Künftig sollen die Wissenschaftler mehr miteinander diskutieren, statt den Politikern durch widersprüchliche Ergebnisse das Leben schwer zu machen. Prodi forderte schon kurz nach seinem Amtsantritt Mitte September eine europäische Lebensmittelagentur, in der die Wissenschaftler weiter diskutieren sollen, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Als Ergebnis wird eine autoritative Expertise angestrebt, die von der Politik nur noch umgesetzt werden muss.

    Ob sich indes bei Fragen der Lebensmittelsicherheit im nächsten Jahr alles in Harmonie auflöst, ist keineswegs klar. Die Europa-Abgeordneten haben schon deutlich gemacht, dass sie auch weiterhin die öffentliche Debatte über die Genießbarkeit unserer Nahrung wünschen.



    EU-Amt für Lebensmittelsicherheit soll Verbraucher schützen

    EU-Kommission legt Weißbuch vor / Kontrolle der Nahrungsmittel vom Stall bis zum Teller angestrebt

    Aus:
    Yahoo-News, 12. Januar 2000, 14.30 Uhr (Politik). [Original]

    BRÜSSEL. Nach dem BSE-Skandal und der Dioxin-Krise will die EU mit einem europäischen Amt für Lebensmittelsicherheit das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen. Die EU-Kommission legte am Mittwoch ein Weißbuch vor, in dessen Mittelpunkt die Schaffung einer Aufsichtsbehörde bis 2002 steht. Die EU-Kommission will auch die Einzelbestimmungen über Tierfutter, Produktkennzeichnung, Inhaltsstoffe und Hygiene zu einem schlüssigen Lebensmittelrecht zusammenfügen, das die Unbedenklichkeit der Nahrungsmittel vom Stall bis zum Teller garantieren soll.

    EU-Verbraucherkommissar David Byrne, der das Konzept in Brüssel vorstellte, sagte, die Europäische Union habe aus den Erfahrungen mit dem Rinderwahnsinn, der Dioxinbelastung und der Verunreinigung von Tierfutter mit giftigem Klärschlamm gelernt. "Der Einkaufswagen ist die stärkste Waffe der Verbraucher", mahnte Byrne. Wenn das Verbrauchervertrauen einmal beschädigt sei, habe das dramatische Folgen für die Bauern, die Nahrungsmittelhersteller und die Industrie insgesamt. Die EU-Kommission strebe den höchstmöglichen Sicherheitsstandard für Lebensmittel an. EU-Industriekommissar Erkki Liikanen sagte, mit dem geplanten Konzept würde nicht nur die Lebensqualität der Europäer verbessert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Nahrungsmittelindustrie erhöht.

    Das Amt für Lebensmittelsicherheit soll nach dem Willen der Brüsseler Behörde hauptsächlich für die wissenschaftliche Risikoanalyse und die Verbreitung von Informationen zuständig sein. In seiner Funktion als Frühwarnsystem soll es bei den geringsten Anzeichen von Gefahren für die Gesundheit der Verbraucher Alarm schlagen. Mit Handlungsvollmachten will die Kommission das Amt jedoch nicht ausstatten: Die entsprechenden Konsequenzen aus den Erkenntnissen zu ziehen behält sie sich selbst vor. Damit ist die EU-Kommission von dem Modell der amerikanischen Nahrungs- und Arzneimittelbehörde FDA abgewichen. Weder die finanzielle Ausstattung, noch die Personalstärke oder der Sitz des europäischen Amtes ist bislang geklärt. Byrne sagte lediglich, man plane die Einstellung von Hunderten von Mitarbeitern.

    Der Aktionsplan zur Zusammenfassung der einzelnen rechtlichen Bestimmungen zur Lebensmittelsicherheit umfasst etwa 80 Maßnahmen. Die neue Rahmenrichtlinie soll die Verantwortlichkeit von Bauern, Lebensmittelherstellern und -händlern klären, den Herkunftsnachweis von Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen garantieren, eine umfassende Risikoanalyse gewährleisten sowie das Vorsorgeprinzip festschreiben.

    Der deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte den Vorschlag zur Gesamtreform des bisherigen EU-Lebensmittelrechts und erwartete, dass sich damit EU-weit das hohe deutsche Niveau der Lebensmittelsicherheit durchsetzen werde. Die sozialdemokratische Europaabgeordnete Dagmar Roth-Behrendt mahnte, die Schaffung einer neuen Institution bringe den Verbraucherschutz nur dann weiter, wenn die Unabhängigkeit der wissenschaftlichen Expertise sicher gestellt sei. Sie legte besonderen Wert auf die Sicherheit des Tierfutters, das das erste Glied in der Kette der Lebensmittelherstellung darstelle. Die verbraucherpolitische Sprecherin der SPE-Fraktion forderte eine Positivliste derjenigen Stoffe, die in Tierfutter enthalten sein dürfen, um Grauzonen zu vermeiden. Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Hans-Gert Pöttering, wollte das Weißbuch noch nicht bewerten. Die Einrichtung eines Amtes für Lebensmittelsicherheit müsse geprüft werden, sagte er. [Forderung des BUND]



    Stärkere Kompetenz für EU-Lebensmittel-Behörde gefordert

    Aus:
    Yahoo-News, 12. Januar 2000, 10.25 Uhr (Politik). [Original]

    BRÜSSEL/BONN (ots). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die EU-Kommission aufgefordert, bei der Lebensmittel-Sicherheit nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben. Die vorgesehene Einrichtung einer Lebensmittel-Behörde allein sei noch kein entscheidender Fortschritt. Das durch die Lebensmittel-Skandale der letzten Zeit zerstörte Vertrauen der Verbraucher lasse sich nur zurückgewinnen, wenn die geplante Behörde stärkere Kompetenzen als vorgesehen erhalte. So müssten Kontrollen der Lebensmittelherstellung und des Handels in allen EU-Mitgliedsstaaten möglich sein.

    Andreas Krug, Agrarexperte des BUND: "Das Lebensmittel-Weißbuch und die neue Behörde dürfen nicht als Beruhigungspillen für die verunsicherten Verbraucher herhalten. Eine handlungsfähige Überwachungs-Behörde braucht durchgreifende Kontrollkompetenz, sonst bleibt sie ein wirkungsloser Papiertiger und der nächste Lebensmittel-Skandal ist nur eine Frage der Zeit." Außerdem könne die geplante Behörde nur unzureichend arbeiten, solange sich an den mangelhaften Kontrollen und der katastrophalen personellen Situation der nationalen Überwachungsbehörden in allen Mitgliedsstaaten einschließlich Deutschlands nichts ändere, so Krug.

    Insbesondere beim Futtermittelrecht sieht der BUND zusätzlichen Reformbedarf. Völlig unterschiedliche Anforderungen an Tierfutter in den Mitgliedsstaaten, mangelhafte Kontrollen der Zulieferbetriebe und die fehlende Deklarationspflicht für Inhaltsstoffe seien Probleme, die das Weißbuch weitgehend ignoriere. Die vorgesehenen Grenzwerte für einzelne gefährliche Inhaltsstoffe, wie z. B. Dioxin, seien zudem nicht akzeptabel. Krug: "Dioxin hat im Tierfutter absolut nichts verloren und muss vollständig eliminiert werden. Maßstab dafür muss die technische Nachweisgrenze sein. Futter mit darüber liegenden Dioxin-Werten muss sofort aus dem Verkehr gezogen werden."

    Aufgrund der weiter bestehenden BSE-Gefahr in der Europäischen Union fordert der BUND außerdem das Verbot der Fütterung von Tiermehl auch an Nicht-Wiederkäuer und die Aufrechterhaltung des Embargos für britisches Rindfleisch. EU-weit muss bei Rindfleisch schnellstmöglich die Kennzeichnung der Herkunft erfolgen. Auch der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast muss verboten werden.



    Was steht auf dem Rindfleisch-Etikett?

    EU-Agrarminister erwägen Schlachthof, Zerlegebetrieb und Identifizierungsnummer als Angaben ab 1. September

    Aus:
    Yahoo-News, 24. Januar 2000, 18.11 Uhr (Politik). [Original]

    BRÜSSEL. Trotz Schwierigkeiten bei der technischen Machbarkeit wollen die EU-Agrarminister die obligatorische Herkunftskennzeichnung für Rindfleisch in der Europäischen Union schon am 1. September einführen. Die EU-Landwirtschaftsminister diskutierten am Montag in Brüssel darüber, welche Angaben auf dem Etikett stehen sollen. Nach Auskunft aus Delegationskreisen will eine Mehrheit zunächst die Identifizierungsnummer des Tieres sowie Schlachthof und Zerlegebetrieb angeben. Mast- und Geburtsort des Tieres sollen dann in einer zweiten Stufe ab 2003 mit aufgelistet werden.

    Mit dem Etikettierungssystem, das in Deutschland bislang auf freiwilliger Basis existiert, soll den Verbrauchern eine sichere Entscheidung beim Kauf von Rindfleisch ermöglicht werden. Da die Möglichkeiten zur Identifizierung und Rückverfolgung der Rinder in den einzelnen EU-Staaten noch unterschiedlich sind, sollte die ursprünglich für den 1. Januar 2000 vorgesehene Einführung der verpflichtenden Rindfleisch-Kennzeichnung auf nächstes Jahr verschoben werden. Das Europaparlament verlangte indes die Einführung schon zum 1. September.

    Die meisten Agrarminister sprachen sich nach Auskunft aus Delegationskreisen auch für die Nennung des jeweiligen EU-Staates als Herkunftsbezeichnung aus. Finden Geburt, Mast und Schlachtung in unterschiedlichen EU-Ländern statt, müsste das Etikett dann drei EU-Staaten ausweisen. Eine starke Minderheit aus Großbritannien, Irland, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Italien und Österreich wollten in diesem Fall auch einen pauschalen Herkunftsnachweis EG akzeptieren. Großbritannien lehnt dem Vernehmen nach Landes-Kennzeichnung jedoch nicht kategorisch ab.

    Die Rinderseuche BSE war vor vier Jahren der Auslöser für eine sorgfältigere Vermarktung von Rindfleisch. Frankreich und Deutschland haben das Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch bislang noch nicht aufgehoben.



    Höhn bleibt im BSE-Streit auf Gegenkurs

    Aus:
    Yahoo-News, 2. Februar 2000, 16.50 Uhr (Politik). [Original]

    BERLIN. Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) bleibt im BSE-Streit auf Gegenkurs zu ihrer Parteifreundin Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer. Höhn sagte am Mittwoch, sie rechne damit, dass der Bundesrat das Importverbot für britisches Rindfleisch aufrechterhalten werde. Das Bundeskabinett hatte zuvor eine Verordnung des Gesundheitsministeriums gebilligt, nach der britisches Rindfleisch in Deutschland wieder verkauft werden darf, sofern die Herkunft eindeutig zu erkennen ist.

    Höhn sagte, der Verbraucherschutz müsse in Deutschland Vorrang haben. In den Ausschüssen des Bundesrates habe es bisher eine Mehrheit gegen eine Aufhebung des Importverbots gegeben. Sie gehe davon aus, dass dies auch bei der Abstimmung am 17. März so sei. Auch nach der jetzt von der Regierung geplanten Verordnung könne der Kunde nicht erkennen, wenn Fleisch über Drittländer aus Großbritannien importiert worden sei, sagte Höhn.

    Dem Bundesgesundheitsministerium zufolge soll das Fleisch mit einem Stempel "XEL" gekennzeichnet werden. Werde das Fleisch in Drittländern verarbeitet, müssten diese es stempeln. Die Niederlande haben sich laut Höhn allerdings bereits geweigert. "Es ist unmöglich mit einer nationalen Verordnung die europäischen Nachbarn zu verpflichten", sagte Höhn. Es könne nur ein Lösung auf EU-Ebene geben. Es sei aber unrealistisch zu glauben, dass es hier in der nächsten Zeit eine Einigung gebe. Höhn forderte die Bundesregierung auf, es notfalls auf eine Klage der EU ankommen zu lassen. "Ich bin davon überzeugt, dass zunächst kein britisches Rindfleisch in Deutschland verkauft werden darf", sagte Höhn.

    Die EU hatte im März 1996 wegen der Rinderseuche BSE einen Einfuhrstopp für britisches Rindfleisch verhängt. Im August 1999 wurde es aufgehoben. Deutschland und Frankreich hielten aber am Einfuhrverbot fest. Gegen Frankreich hat die EU-Kommission deswegen bereits Klage eingereicht.



    Frankreich kritisiert Kabinettsbeschluss zu Rindfleisch

    Aus:
    Yahoo-News, 2. Februar 2000, 21.01 Uhr (Politik). [Original]

    PARIS. Der französische Landwirtschaftsminister Jean Glavany hat die Verordnung des Bundeskabinetts über eine Aufhebung des Importverbots für britisches Rindfleisch als taktischen Schritt ohne unmittelbare Folgen bezeichnet. Deutschland sei genausowenig wie Frankreich bereit, den Importstopp aufzugeben, sagte Glavay am Mittwoch in Paris. Die Bedingung der deutschen Regierung, dass Rindfleisch aus Großbritannien für den Verbraucher erkennbar sein müsse, erfordere noch monatelange Verhandlungen. Vermutlich werde in Deutschland so lange gar nichts passieren, bis eine EU- weite Kennzeichnungspflicht beschlossen sei.

    Die Europäische Union (EU) hatte 1996 wegen der Rinderseuche BSE ein Importverbot für britisches Rindfleisch verhängt. Nach dem Auftreten von BSE hatte Großbritannien eine Ðbertragung auf den Menschen nicht ausschließen können. Experten bringen die beim Menschen auftretende Creutzfeldt- Jakob-Krankheit in Zusammenhang mit der Rinderseuche. Im August 1999 wurde das Einfuhrverbot aufgehoben. Deutschland und Frankreich haben aber bisher am Importstopp festgehalten. Gegen Frankreich hat die EU-Kommission deswegen bereits Klage eingereicht. Auch gegen Deutschland werden rechtliche Schritte geprüft.

    Rindfleisch aus Großbritannien soll nach der Verordnung des Bundeskabinetts mit einem sechseckigen Stempel "XEL" versehen werden. Die Regelung soll am 17. März im Bundesrat beraten werden. Die Zustimmung der Länder, die für die Lebensmittelsicherheit zuständig sind, gilt jedoch noch nicht als sicher. Besonders Bayern und Nordrhein-Westfalen sind weiter gegen eine Lockerung des Importverbots.

    EU-Regeln für eine Markierung von britischem Rindfleisch werden vermutlich erst ab 2003 greifen. In der vergangenen Woche hatten die EU-Agrarminister nur eine generelle Kennzeichnungspflicht befürwortet. Eine Entscheidung, ob somit eindeutig zu erkennen sein muss, wo das Rind geboren, aufgezogen und geschlachtet wurde, wird erst im kommenden Sommer erwartet. Großbritannien ist lediglich bereit, die Rinder mit einer Marke "Europäische Herkunft" zu versehen.



    Auf neuen Pfaden bei der BSE-Politik

    Pressemitteilung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

    Aus:
    Yahoo-News, 24. Februar 2000, 10.53 Uhr (Wirtschaft-Pressemitteilungen). [Original]

    BERLIN (ots). Zur Weigerung der rot-grünen Regierungsfraktionen im Gesundheitsausschuss über die Beibehaltung des Importstopps von BSE-verseuchtem Rindfleisch aus Großbritannien zu diskutieren und abzustimmen, erklären der stellv. Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Horst Seehofer MdB, der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Wolfgang Lohmann MdB, und die zuständige Berichterstatterin im Gesundheitsausschuss, Annette Widmann-Mauz MdB:

    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf, zusammen mit Frankreich gegen die Aufhebung des Importstopps britischen Rindfleisches einzutreten, sich nachdrücklich und eindeutig für eine europaweite Rindfleischkennzeichnung und einheitliche Handhabung einzusetzen, weiterhin dafür Sorge zu tragen, dass die Kontrollmaßnahmen in Großbritannien wirksam angewandt werden und an der unverzüglichen Entwicklung und Umsetzung wirksamer Leitlinien zum Vorsorgeprinzip für den vorbeugenden Verbraucherschutz auf europäischer Ebene federführend mitzuwirken.

    Vor dem Hintergrund von etwa 40 neuen BSE-Fällen pro Woche, d. h. gut 2000 BSE- Fällen in Großbritannien pro Jahr und der damit verbundenen realistischen Gefahr, dass der Export von BSE-verseuchtem Rindfleisch nach Deutschland nicht ausgeschlossen werden kann, sowie der wissenschaftlich steigenden Wahrscheinlichkeit eines engen Zusammenhanges zwischen BSE und Creuzfeldt-Jakob-Krankheit sind die rot-grünen Verbraucherschutzmaßnahmen bei weitem nicht hinreichend und absolut unglaubwürdig. Mit der von der Bundesregierung gebilligten Verordnung, nach der britisches Rindfleisch in Deutschland wieder verkauft werden darf, sofern die Herkunft mit dem Stempel "XEL" gekennzeichnet ist, unterläuft die Bundesregierung den nachhaltigen Verbraucherschutz und nimmt das damit verbundene Risiko für die Konsumenten billigend in Kauf. Für die CDU und CSU steht die Sorge um die Gesundheit und die Sicherheit der Verbraucher an oberster Stelle.

    Das Signum "XEL", das dem Verbraucher sagen soll, hier kommt das Fleisch aus Großbritannien, ist absolut nichtssagend. Kein Mensch an der Ladenzeile achtet darauf oder versteht, was "XEL" meint. Zweitens weigern sich Drittländer, wie z. B. die Niederlande, das bei ihnen verarbeitete Fleisch mit einem solchen Stempel zu kennzeichnen. Es ist unmöglich mit einer nationalen Verordnung unsere europäischen Nachbarn zu einer solchen Kennzeichnung zu verpflichten. So kann jede Woche über Drittländer BSE- verseuchtes Fleisch auf den deutschen Tisch kommen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist nachdrücklich dafür, dass der Verbraucherschutz in Deutschland und Europa Vorrang vor einem vorauseilendem Gehorsam gegenüber der Europäischen Kommission haben muss. Nationale Lösungsversuche reichen nicht. Hier kann es nur eine Lösung auf europäischer Ebene geben.

    Obwohl alle Fakten auf dem Tisch liegen, obwohl die Bundesregierung selbst noch im Januar 2000 einen besorgniserregenden Bericht zur aktuellen Lage im Bereich BSE im Hinblick auf den Gesundheitsschutz der Bevölkerung dem Parlament vorgelegt hat, wollen sich SPD und Bündnis 90/Die Grünen entgegen ihren Forderungen vergangener Jahre auf keine Haltung mehr festlegen. Rot-Grün muss Farbe bekennen und den Export von BSE-verseuchtem Fleisch stoppen. Die Weigerung der Regierungsfraktionen, über einen entsprechenden Antrag der CDU/CSU- Fraktion diskutieren zu wollen, ist ein Skandal, den CDU und CSU im Deutschen Bundestag zur Sprache bringen werden. Der Bundesrat bleibt aufgefordert, diese inkonsequente Politik der Bundesregierung nicht mitzutragen und ein klares Votum Nein zum Export von BSE-verseuchtem Rindfleisch aus Großbritannien auszusprechen.



    Konsumentenforum fordert Importstopp für Wurstwaren

    Bis zur Einführung von Tests zum Nachweis von Hirn- und Rückenmarkgewebe

    Aus:
    Yahoo-News, 6. März 2000, 12.50 Uhr (Wirtschaft). [Original]

    BERN. Das Konsumentenforum hat einen Importstopp für Wurstwaren gefordert. Dieser solle aufrecht erhalten werden, solange kein Testverfahren validiert sei, das Hirn- und Rückenmarkgewebe in gekochten Würsten nachweisen könne, schreibt die Organisation. Laut BVET läuft ein solches Testprogramm in den nächsten Wochen an.

    Alle Inlandmassnahmen, Gefahrenquellen für den Menschen durch BSE auszuschliessen, greifen gemäss dem Konsumentenforum nicht, wenn die Bedrohung aus dem Ausland nicht ausgeschaltet wird. Das Forum reagiert damit auf einen Bericht der "SonntagsZeitung" über das Resultat einer Untersuchung der Universität Giessen, wonach von 600 Stichproben rund 15 % der Kochmettwürste und 9 % der Leberwürste nicht deklariertes Nervengewebe enthielten. In der Schweiz dürfen solche Produkte nicht eingeführt werden. Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) geht laut BVET-Sprecher Heinz Müller davon aus, dass die aus Deutschland importierten Wurstwaren in Ordnung sind, weil sie mit entsprechenden Zeugnissen begleitet werden. Da Kontrolle aber besser sei als Vertrauen, werde die Schweiz bereits in den nächsten Wochen den Giessener Test ebenfalls anwenden. Der Test ermöglicht erstmals den Nachweis von Hirn- und Rückenmarkgewebe in gekochten Wurstwaren. Bis das BVET eine ausreichende Sammlung von Stichproben ausgewertet hat, werden laut Müller aber noch einige Monate vergehen.

    Das Konsumentenforum fordert in einer Medienmitteilung vom Montag weiter, dass bis zum Vorliegen eines validierten Testverfahrens Importbewilligungen auf Vertrauensbasis sowie Selbstdeklarationen ohne amtliche Einfuhrkontrollen aufgehoben werden sollen. Grossverteiler, Metzgereien und die Gastronomie wurden dazu aufgerufen, ausschliesslich Schweizer Wurstwaren anzubieten.



    FLEISCH: „Auf die Idee käme niemand“

    Tierfutter aus Klärschlamm und giftigen Kadavern wird zur Gefahr für die menschliche Ernährung. Unter dem Preisdruck auf dem Fleischmarkt setzen Landwirte auf Massenhaltung mit Billigstfutter und Antibiotika. Die Brüsseler Verbraucherschützer lassen die Geschäftemacher gewähren.

    Hinweis auf:
    Der Spiegel – 11/2000, 13. März 2000, Seite 72–81 (Deutschland) von NORBERT F. PÖTZL. [Original]

    [Ed-15.3.2000: Leider hat der Spiegel diesen Artikel bislang nicht ins Netz gestellt, so daß derzeit kein Link angegeben werden kann].



    Bundesrat ignoriert Schutzbedürfnis der Bevölkerung vor BSE

    Aus:
    Yahoo-News, 17. März 2000, 13.30 Uhr (Politik). [Original]

    BERLIN (ots). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat dem Bundesrat Ignoranz gegenüber dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung vor BSE vorgeworfen. Mit der heutigen Entscheidung für eine Aufhebung des Importverbotes für britisches Rindfleisch steige die Gefahr von Erkrankungen an der gefährlichen Creutzfeldt-Jakob- Krankheit [CJD] auch in Deutschland.

    BUND-Bundesgeschäftsführer Dr. Gerhard Timm: "Die XEL-Kennzeichnung britischen Rindfleisches bietet keine ausreichende Sicherheit vor BSE. Angesichts von mehr als 2000 neuen BSE-Fällen pro Jahr in Großbritannien, von 50 britischen Creutzfeldt-Jakob-Toten und von zwei Neuerkrankungen in Frankreich ist die Aufhebung des Importverbotes für Deutschland mehr als leichtsinnig. Der Bundesrat lässt mit seiner Entscheidung zudem Frankreich allein, das jetzt unter zusätzlichen Druck gerät, ebenfalls dem Import britischen Rindfleisches zuzustimmen."

    Vor der Aufhebung des Embargos für britisches Rindfleisch hatte der BUND eine umfassende Etikettierung sämtlicher Fleischarten und Fleischprodukte gefordert. Schlachtort und -zeitpunkt, landwirtschaftlicher Betrieb und der Verarbeitungsweg des Fleisches müssten klar erkennbar werden, um den Kunden wirksam vor unkalkulierbaren Gesundheitsgefahren zu schützen.

    Britisches Rindfleisch sollte nach BUND-Auffassung in der gesamten Europäischen Union gekennzeichnet werden, damit nicht über irgendwelche Umwege undeklariertes Fleisch nach Deutschland gelangen könne. Eine Etikettierung, die auf Deutschland beschränkt bleibt, würde hingegen Umdeklarationen und Etikettenbetrügereien Tür und Tor öffnen. Nicht nur frisches britisches Rindfleisch, sondern auch alle anderen Fleischarten und Fleischprodukte sollten einen lückenlosen Nachweis von der Produktion bis zur Ladentheke erhalten. Auch in der Gastronomie müsse dieser Nachweis zu führen sein. Nur so könnten die Risiken durch BSE und Lebensmittelskandale reduziert werden.



    Kommission und EP verlieren Kompetenzstreit bei Rinderkennzeichnung

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 4. April 2000, 14.21 Uhr (Märkte). [Original]

    LUXEMBURG (vwd). Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament (EP) haben am Dienstag den Streit mit den Mitgliedsregierungen um die Kompezentverteilung bei der Gestaltung des Gemeinschaftssystems zur Kennzeichnung und Registrierung von Rindern sowie über die Etikettierung von Rindfleisch und Rindfleischerzeugnissen verloren. Dieses System gilt als Eckpfeiler der Sicherheitsmaßnahmen, die zur Eindämmung der BSE- Seuche in April 1997 beschlossen wurde. Der EU-Ministerrat stützte sich bei der Verabschiedung der entsprechenden Verordnung auf die Rechtsgrundlage des Artikels 43 des EG-Vertrags, der nur die qualifizierte Mehrheit mit vorheriger Konsultation des Parlaments vorschreibt.

    Der Ministerrat setzte sich damit über die Forderungen des EP hinweg, denen sich die Kommission angeschlossen hatte. Das Parlament war der Auffassung, es handele sich hier eindeutig um eine für die öffentliche Gesundheit und die Verwirklichung des Binnemarktes relevante Maßnahme, die im Mitentscheidungsverfahren gemäß Artikel 100a EG-Vertrag festzulegen und zu verabschieden sei. Die Kommission scheiterte jetzt mit dem Versuch, diese Auffassung mit einer Klage auf Annullierung des vorliegenden Ratsbeschlusses durchzusetzen.

    Der Europäische Gerichtshof (EuGH) vertrat dabei die Auffassung, Artikel 43 des EG-Vertrags sei auf Grund der bisherigen Rechtssprechung ausnahmslos als angemessene Rechtsgrundlage für alle Entscheidungen, die die Produktion und die Vermarktung von Agrarprodukten betreffen, bekräftigt worden. Der Geundheitsschutz sei im vorliegenden Fall im übrigen nur als Bestandteil der EU-Agrarpolitik anzusehen. (Az: C 269/97)



    BSE-Schnelltests ab 2001

    Aus:
    Yahoo-News, 5. April 2000, 16.55 Uhr (Politik). [Original]

    BRÜSSEL (n-tv). Die Europäische Union führt ab Januar kommenden Jahres Tests zur Schnellerkennung von Rinderwahn ein. Der Veterinärausschuss der Gemeinschaft billigte einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission. Danach sollen in der Union jährlich 65.000 Stichproben an Rindern vorgenommen werden, die unter ungeklärten Umständen verendeten oder notgeschlachtet werden mussten.

    Ziel ist es, die BSE-Überwachung zu verstärken. Die Tests zeigen innerhalb von 24 Stunden, ob ein Tier mit dem Krankheitserreger infiziert war. In der Schweiz sind solche Tests bereits üblich. In anderen europäischen Ländern wurden BSE-Tests bislang nur dann vorgenommen, wenn der Veterinär im Schlachthof einen konkreten Verdacht hatte.

    Das Testprogramm soll nach sechs Monaten bewertet und gegebenenfalls modifiziert werden. In der EU gibt es nach Angaben der EU-Kommission rund 41 Mio. Rinder über zwei Jahre, von denen rund 400.000 als Risikotiere gelten. Allein in Deutschland sollen rund 10.000 Rinder den Post-mortem-Test durchlaufen.



    Brüssel will BSE-Risikomaterial aus Nahrungskette entfernen

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 3. Mai 2000, 17.02 Uhr (Marktberichte). [Original]

    BRÜSSEL (vwd). Alle EU-Staaten sollen verpflichtet werden tierisches Gewebe mit besonders hohem BSE-Risiko gar nicht erst in die Nahrungs- und Futtermittelkette gelangen zu lassen. Die Europäische Kommission will daher dem EU-Veterinärausschuss in der kommenden Woche Vorschläge über bestimmte Schlachtmethoden vorlegen, die die Gefahr verringern sollen, das spezifiziertes Risikomaterial (SRM) in den Kreislauf vom Tierfutter bis zum Lebensmittel gerät. SRM sei die Ursache für 95 % aller BSE-Infektionen, sagte David Byrne, Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, am Mittwoch in Brüssel.

    Die Kommission schlägt vor, in sämtlichen Mitgliedstaaten bei der Schlachtung den kompletten Schädel, die Mandeln und das Rückenmark von Rindern, Ziegen und Schafen, die älter als zwölf Monate sind, zu entfernen. Bei Rindern bis zu diesem Schlachtalter sollten zudem bestimmte Darmteile entfernt werden sowie bei Schafen und Ziegen jeden Alters Teile des Gedärms sowie die Milz. In Ländern mit hohem BSE-Risiko, in Großbritannien und Portugal, solle der gesamte Kopf mit Ausnahme der Zunge sowie Thymusdrüse, Milz, Därme und Wirbelsäule bei einem Schlachtalter ab sechs Monaten entfernt werden.

    Bei der Schlachtung solle grundsätzlich darauf geachtet werden, bei der Hirnentnahme das Risiko der Blutinfektion so gering wie möglich zu halten. Die Kommission hofft, dass die Vertreter der Mitgliedstaaten im Veterinärausschuss ihren Vorschlägen am 10. Mai zustimmen werden. Dann könnten die SRM-Regeln am 1. Juli in Kraft treten.



    Dem Rinderwahnsinn auf der Spur

    Aus:
    Yahoo-News, 18. Mai 2000, 20.01 Uhr (Vermischtes). [Original]

    WASHINGTON. Einen Ansatz zur Behandlung von Prionenstörungen wie der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD), dem Rinderwahnsinn oder Scrapie hat ein internationales Forscherteam gefunden. Im Fachjournal "Science" (Band 288, Seite 1257) vom Freitag stellt das Team die Quelle von Prionen vor, jenen Eiweißstoffen, deren krankhaft veränderte Form diese Gehirnkrankheiten auslöst.

    Ihrer Erkenntnis nach werden Prionen von bestimmten Immunzellen (follikularen dendritischen Zellen / FDC) in der Milz produziert. In Tierversuchen gelang es den Wissenschaftlern, die Prionenansammlung über das Signalmolekül Lymphotoxin zu drosseln. Sie deaktivierten es bei Mäusen, die sie zuvor mit Scrapie infiziert hatten. Resultat: Die Zahl der reifen FDC- Immunzellen in der Milz ging zurück, und die Ausschüttung von Prionen reduzierte sich erheblich.

    Aus diesem Ergebnis schließt das Team, dass eine frühe Diagnose und langfristige Behandlung über Lymphotoxin den Verlauf der tödlichen CJD erheblich bremsen könnte. Die Studien wurden unter der Federführung des Schweizers Fabio Montrasio vom Institut für Neuropathologien der Universität Zürich durchgeführt. Beteiligt waren auch Wissenschaftler der Firma Biogen in Cambridge (US-Staat Massachusetts) und des Imperial College of Medicine von St. Mary's in London.



    Getrennte Futterproduktion soll BSE-Risiko vermindern

    Widerstand der Futtermittelindustrie

    Aus:
    Yahoo-News, 26. Mai 2000, 12.30 Uhr (Schweiz). [Original]

    BERN. Durch die getrennte Produktion von Rindvieh- und Schweinefutter soll das BSE-Risiko in der Schweiz vermindert werden. Für die Schweizer Futtermittelindustrie ist dies unpraktikabel und unverhältnismässig, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) heute mitteilte. Sie forderte Toleranzwerte.

    Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) will die Produktion für Rindvieh- und Schweinefutter künftig trennen, wie der Sprecher Heinz Müller zu den Informationen des LID erklärte. Verunreinigungen des Rindviehfutters durch das in der Schweinefutterproduktion verwendete Tiermehl sollen damit vermieden werden. Eine getrennte Produktion hält die Schweizer Futtermittelindustrie aber nicht für durchführbar. Sie forderte stattdessen Toleranzwerte. Müller erklärte, solche Grenzwerte wären schwierig zu kontrollieren. Eine Methode existiere noch nicht. Da die Verunreinigung nicht homogen im Futtermittel verteilt sei, hänge das Ergebnis ausserdem stark davon ab, welche Probe man erwische. Das BVET wolle sich aber im Juni mit den Vertretern der Futtermittelindustrie treffen. Ein völliger Verzicht auf Tiermehl in der Nutztierfütterung, wie es beispielsweise in England praktiziert werde, sei nicht im Sinne des Bundesamtes. Die wertvollen Proteine sollten wiederverwendet werden, erklärte Müller.

    Im Gegensatz zum Schweine- und Geflügelfutter darf das Rindviehfutter seit 1990 kein Tiermehl mehr enthalten. Damit soll die Infektion mit dem BSE-Erreger verhindert werden. Immer wieder erkranken aber Tiere, die nach dem Fütterungsverbot geboren wurden. Regelmässige Kontrollen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere in Posieux (FR) zeigen auch, dass ein Drittel des Rindviehfutters mit Tiermehl verunreinigt ist. Mit der völligen Trennung des Rindviehfutters von der Produktion mit Tiermehlen will das BVET dieses Problem jetzt lösen. Müller erinnerte zudem daran, dass seit Dezember 1996 alle Risikoorgane von Rindern, wie Gehirn, Rückenmark, Augen und Mandeln verbrannt und somit nicht für die Tiermehlproduktion verwendet würden.

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      Zum Teil 5

    © 1999-2005 – Universitätsrat a. D. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 26.06.2011 23.29 Uhr