|
25.11.2000 (khd/sp). Kraftfutter garantierte den Bauern jahrzehntelang beste Erträge. Das Geheimnis des Protein- Pakets: Man fütterte Nutztiere mit Nutztieren und verursachte am Ende eine der verhängnisvollsten Tierseuchen aller Zeiten. Denn die tödliche Tierseuche BSE ist auf den Menschen übertragbar (nvCJD).
Erst seit kurzem dürfen EU-weit bestimmte Organe wir Hirn, Augen oder Rückenmark als so genannte BSE-Risikomaterialien bei der Herstellung von Tiermehl für Futtermittel nicht mehr verwendet werden. Nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte Tiere wie Haus-, Labor- und Zootiere dürfen nach den Plänen der EU ab März 2001 nicht mehr zu Tierfutter verarbeitet werden.
Hergestellt wird Tiermehl derzeit vor allem aus Schlachthaus- Abfällen, toten Nutztieren vom Rind über das Schwein bis zum Huhn sowie verendeten Haus- und Wildtieren. In Deutschland werden die Kadaver in den Tierkörper- Beseitigungsanstalten (TBA) zunächst in Stücke gemahlen, im Drucksterilisationsverfahren gekocht, getrocknet und zu Futter- Pellets gepresst.
Zur Abtötung vor allem der BSE-Erreger (Prionen) müssen die Abfälle mindestens 20 Minuten lang unter einem Druck von 3 Bar einer Temperatur von 133 Grad Celsius ausgesetzt werden. Es gibt aber Wissenschaftler, die im Experiment zeigen konnten, daß dabei Prionen nicht in jedem Fall zerstört werden. [mehr zur Tiermehl-Sterilisation]
Hätte es aber staatliche Kontrollen jeder produzierten Tiermehl- Charge auf deren Prionen- Gehalt gegeben, dann gäbe es in Deutschland heute mit hoher Wahrscheinlichkeit kein BSE-Problem und Bauern wären nicht in den Ruin getrieben worden. Zudem ist es skandalös, daß pflanzliche Futtermittel für Rinder mit bis zu 1 % Tiermehl offiziell als sauber gelten. Die Verfasser solch fahrlässiger Vorschriften können die Theorie der bösartigen Prionen nicht verstanden haben. Die Folge solcher Vorschriften, die auf unzulässigen Annahmen beruhen: Offensichtlich wurden auch in Deutschland infektiöse Prionen mit dem Viehfutter flächendeckend verteilt. Und damit waren die BSE- Fälle sozusagen staatlich vorprogrammiert. Unglaublich. [Fahrlässigkeit an der Tagesordnung]
Separatorenfleisch ist maschinell von grob ausgelösten
Wirbelknochen abgetrenntes Fleisch, sagt Matthias Moje,
Schlachttechnologe bei der Bundesanstalt für Fleischforschung in
Kulmbach. Das Restfleisch hat keine Fleischstrukturen mehr.
Es gilt als gefährlich, weil bei seiner Gewinnung in der
Separator- Maschine auch Rückenmark in das Fleisch
gelangen könnte. Dieses Rückenmark kann auch von BSE-Erregern
befallen sein und das Separatorenfleisch vom Rind infizieren.
Separatorenfleisch wird neben Rind auch von Schwein und Geflügel
gewonnen. Verarbeitet werden kann Separatorenfleisch in
Brühwürsten wie Wiener- und Bratwürstchen, Kochwürsten
wie Leber- und Mettwurst. Auch grober Leberkäse in Konserven oder
Pizza-Belag können laut Moje Separatorenfleisch enthalten.
Doris Kusch, Fachtierärztin für Lebensmittelhygiene vom Berliner
Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen betonte, dass
Separatorenfleisch "nur zur Produktion einfacher Wurstqualitäten"
verwendet werde. In den Zutaten auf Verpackungen muss die Verwendung von
Separatorenfleisch nicht deklariert werden. Wenn
Schweinefleisch, Rindfleisch zu lesen ist, kann das
Billigfleisch verwendet worden sein. Ob es verarbeitet wurde, könne
aber nicht mehr festgestellt werden. Oben am Gaumen hinterläßt
Separatorenfleisch einen leicht schmirgelnden Geschmack.
23.12.2000 (khd/bz). So ein Separator kostet um die 750.000 DM. Nur
die großen Fleisch- und Wurstwerke haben ihn. Knochenreste vom Rind
werden in den Separator- Schlund geworfen. Die Maschine fräst,
bläst und löst auch den allerletzten Fleischrest vom Knochen.
Und dabei können auch
BSE- Risikomaterialien und Mehl von den Knochen mit dem Restfleisch in
die ultrafeine Wurstmasse kommen.
[Liste kritischer Wurstsorten]
[BfR 2006:
Was ist Separatorenfleisch?]
Im Gegensatz zu BSE gilt Scrapie für den Menschen als
ungefährlich. Scrapie- Infektionen bei Schafen könnten aber
BSE- Infektionen verdecken. Dazu komme, daß die BSE- Infektion bei
Schafen nicht auf Nerven beschränkt sei, sondern sich im ganzen
Fleisch verteile. Da Scrapie- Erkrankungen in großen Teilen Europas
vorkommen, sei es durchaus möglich, daß sich darunter
infektiöse BSE- Fälle verbergen, hieß es im New
Scientist weiter.
[Ratschläge zum Lammfleisch-Kauf]
8. Stichwort Separatorenfleisch (Arme-Leute-Fleisch)
22.12.2000 (khd/info-radio/tsp). Politiker wußten mindestens seit 1996
vom hohen BSE-Risiko, das vom sogenannten Separatorenfleisch ausgeht.
Dennoch unternahmen sie nichts, um der Nahrungsmittelindustrie die
Verwendung dieses völlig überflüssigen Industrie-
Fleisches zu verbieten. Ja, sie haben noch nicht einmal
rechtzeitig die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, dieses
Risiko-Fleisch kurzfristig zu verbieten. Das wird Folgen
haben, sobald in Deutschland die ersten Menschen an
nvCJD sterben.
9. Stichwort Scrapie (Schafskrankheit)
26.11.2000 (khd/yahoo). Ob Schafe, Schweine und Geflügel, die
Prionen- verseuchtes Futter bekommen haben, den BSE-Erreger übertragen
ohne selbst zu erkranken ist nach Angaben des britischen
Wissenschaftsjournals New
Scientist vom November 2000 noch völlig ungeklärt
[bse-p berichtete].
Schafe könnten im Tierversuch über das Futter mit BSE infiziert
werden, sagte Hans Kretschmar, Professor für Neuropathologie an der
Universität München. Es ist noch nicht geklärt, ob es
auch in der Landwirtschaft wirklich passiert ist. Dies ist aber sehr, sehr
wahrscheinlich, befürchtet der BSE-Experte. In Schafen
können Forscher bislang nur schwer die Scrapie- von BSE- Prionen
unterscheiden.
[mehr zu BSE-infizierten Schafen]
S c r a p i e
In Wikipedia, der
freien Enzyklopädie.
10. Tiermehl in Europa
Verbreitung von
Tiermehl in Europa
In Tausend Tonnen pro Jahr 1)
Stand: 1999
Quelle: Der Tagesspiegel, 2.12.2000, Seite 4. 2)
Land
Produktion
Verbrauch
Anm.
Deutschland
670 Tsd. t
452 Tsd. t
Frankreich
513 Tsd. t
475 Tsd. t
Italien
410 Tsd. t
255 Tsd. t
Spanien
366 Tsd. t
376 Tsd. t
Dänemark
205 Tsd. t
93 Tsd. t
Niederlande
199 Tsd. t
264 Tsd. t
Belgien + Luxemburg
117 Tsd. t
132 Tsd. t
Irland
102 Tsd. t
14 Tsd. t
Großbritannien
75 Tsd. t
75 Tsd. t
Polen
??? Tsd. t
??? Tsd. t
Summe:
2.657 Tsd. t
2.136 Tsd. t
1) Es ist derzeit unklar, ob die Zahlen auch Knochen- und Blutmehle
enthalten.
2) Die Zahlen basieren auf SIFCO-Angaben.
11. Rinderhaltung in Deutschland
Rinderhaltung in Deutschland
Bestand in Tausend / * = BSE festgestellt
Stand: 1. April 2008
Quelle: Verschiedene (siehe Spalten) + Agenturmeldungen im Internet.
Bundesland
1999
2001
2002
BSE-Fälle
ab 2000Anm.
Anzahl 1)
Anteil
Anzahl 2)
Anteil
Anzahl 3)
Anteil
Bayern *
4.049 Tsd.
27,2 %
4.200 Tsd.
29,1 %
Tsd.
%
143
Niedersachsen *
2.862 Tsd.
19,3 %
2.700 Tsd.
18,7 %
Tsd.
%
75
Nordrhein-Westfalen *
1.566 Tsd.
10,5 %
1.500 Tsd.
10,4 %
Tsd.
%
22
Schleswig-Holstein *
1.337 Tsd.
9,0 %
1.300 Tsd.
9,0 %
Tsd.
%
32
Baden-Württemberg *
1.267 Tsd.
8,5 %
1.200 Tsd.
8,3 %
Tsd.
%
47
Brandenburg *
687 Tsd.
4,6 %
600 Tsd.
4,2 %
Tsd.
%
17
Mecklenburg-Vorpommern *
611 Tsd.
4,1 %
600 Tsd.
4,2 %
Tsd.
%
14
Sachsen *
573 Tsd.
3,9 %
500 Tsd.
3,5 %
Tsd.
%
15
Hessen *
540 Tsd.
3,6 %
500 Tsd.
3,5 %
Tsd.
%
11
Rheinland-Pfalz *
456 Tsd.
3,1 %
400 Tsd.
2,8 %
Tsd.
%
14
Thüringen *
418 Tsd.
2,8 %
400 Tsd.
2,8 %
Tsd.
%
9
Sachsen-Anhalt *
410 Tsd.
2,8 %
400 Tsd.
2,8 %
Tsd.
%
10
Saarland *
63 Tsd.
0,4 %
100 Tsd.
0,6 %
Tsd.
%
1
Bremen
12 Tsd.
0,1 %
12 Tsd.
0,1 %
Tsd.
%
0
Hamburg
8 Tsd.
0,1 %
8 Tsd.
0,0 %
Tsd.
%
0
Berlin
0,5 Tsd.
0,0 %
0,5 Tsd.
0,0 %
Tsd.
%
0
Summe:
14.860 Tsd.
100,0 %
14.421 Tsd.
100,0 %
Tsd.
%
410
Schlachtungen
Rinder
4.000 Tsd.
Kälber
400 Tsd.
1) Quelle: Der Tagesspiegel, 19.12.2000, Seite 5 (Basis:
Statistisches Bundesamt).
2) Quelle: Der Tagesspiegel, 24.11.2001, Seite 4 (Basis:
BML).
3) Quelle: (to-be done).
12. Verzehr von Wurst in Deutschland
Pro-Kopf-Verzehr von Wurst
1999 und 2000 in Deutschland
Stand: 2000
Quelle: Der Tagesspiegel, 21.12.2000, Seite 5. 1)
Wurstart
Menge
1999Menge
2000Anmerkungen
Brühwurst
7,3 kg
Das sind u. a. Schinken-, Jagd-, Fleischwurst,
Mortadella, Leberkäse, Weißwurst.
Rohwurst
5,4 kg
Das sind u. a. Teewurst,
Cervelatwurst, Salami.
Würstchen
4,3 kg
Schinken
4,2 kg
Kochwurst
3,4 kg
Das sind u. a. Blutwurst, Leberwurst,
Corned Beef.
Bratwurst
3,0 kg
Aufschnitt
1,7 kg
Speck
1,0 kg
Aspik, Sülze
0,9 kg
Braten, Fleischpastete
0,6 kg
Summe:
31,8 kg
1) Quelle: dfv.
[ Kritische Wurstsorten ]
[ Fleisch-Verzehr in Deutschland ]
13. BSE-Fälle in Deutschland
BSE-Rinder in Deutschland
Stand: 20. März 2001
Quellen: InfoRadio Berlin +
Agenturmeldungen im Internet.
Nr.
Bekannt
EntdecktBundesland
Ort / Kreis
Geb.
jahrAlter
Rasse
Amtlich
bestätigtHerde
Anm.
Größe
BSE?
15
Ab 1992
Deutschland
Angeblich alles BSE-Fälle bei
Importrindern aus Großbritannien.
4)
9)
6
17.09.1997
Bayern
Aus der Schweiz 1995 importiert.
[mehr]
7
2.11.2000
Bayern
Rottenbuch
(Weilheim-Schongau)1994
81 Monate
21.12.2000
35
1. originärer BSE-Fall. 1)
8
24.11.2000
Schleswig- Holstein
Hörsten
(Rendsburg-Eckernförde)1996
52 Monate
RB
26.11.2000
167
Nein
2)
9
15.12.2000
Bayern
Sulzberg
(Kempten/ Oberallgäu)1995
62 Monate
17.12.2000
85
Nein
10
15.12.2000
Bayern
Westerheim
(Unterallgäu)1996
57 Monate
27.12.2000
144
5. BSE-Fall
in Bayern
11
17.12.2000
Bayern
Stamsried-Friedersried
(Cham/ Oberpfalz)1996
57 Monate
19.12.2000
202
12
17.12.2000
Bayern
Pilsach-Eispertshofen
(Neumarkt/ Oberpfalz)1995
62 Monate
21.12.2000
64
Nein
13
24.12.2000
Niedersachsen
Nortrup bei Bersenbrück
(Osnabrück)1996
55 Monate
28.12.2000
274
3)
In 1 Monat wurden bisher 7 originäre BSE-Fälle entdeckt.
Bei linearem Modell: 7 x 12 = 84 BSE-Fälle/Jahr.
Bei bislang 65.150 erfolgten BSE-Tests ergibt sich derzeit 1 entdeckter
BSE-Fall auf rund 10.000 Tests.
14
4.01.2001
Bayern
Siegmarszell
(Lindau/ Bodensee)1995
69 Monate
7.01.2001
75
5)
15
4.01.2001
Bayern
Zolling
(Freising)1998
29 Monate
15.01.2001
80
16
5.01.2001
Schleswig- Holstein
Kleinwesenberg
(Stormarn)1996
51 Monate
8.01.2001
101
Ja
Siehe
Fall 20. 7)
17
5.01.2001
Niedersachsen
Klein Hehlen
(Celle)1995
62 Monate
9.01.2001
99
18
8.01.2001
Mecklenburg- Vorpommern
Tarnow
(Güstrow)1996
58 Monate
12.01.2001
4
Nein
5)
19
9.01.2001
Baden- Württemberg
Ochsenhausen
(Biberach)1996
54 Monate
11.01.2001
265
6)
20
11.01.2001
Schleswig- Holstein
Kleinwesenberg
(Stormarn)1996
59 Monate
12.01.2001
101
Ja
Siehe
Fall 16. 7)
21
14.01.2001
Niedersachsen
Loxstedt
(Cuxhaven)1996
56 Monate
17.01.2001
253
Nein
22
16.01.2001
Baden- Württemberg
Wangen
(Ravensburg)1994
81 Monate
17.01.2001
115
In 7,5 Wochen wurden bisher 16 originäre BSE-Fälle entdeckt.
Bei linearem Modell: 52 x 16 / 7,5 = 111 BSE-Fälle/Jahr.
Bei bislang 112.281 erfolgten BSE-Tests ergibt sich derzeit 1 entdeckter
BSE-Fall auf rund 7.000 Tests.
23
18.01.2001
Bayern
Altomünster
(Dachau)1996
56 Monate
24.01.2001
68
24
19.01.2001
Baden- Württemberg
Gomadingen
(Reutlingen)1995
65 Monate
24.01.2001
48
25
20.01.2001
Sachsen-
Anhalt Mücheln
(Merseburg-Querfurt)1996
56 Monate
24.01.2001
952
Ja
Siehe
Fall 34. 8)
26
24.01.2001
Schleswig- Holstein
Nordhastedt bei Heide
(Dithmarschen)1996
59 Monate
27.01.2001
350
27
24.01.2001
Nordrhein- Westfalen
Spellen bei Voerde
(Wesel)1998
28 Monate
27.01.2001
165
Nein
28
25.01.2001
Mecklenburg-
Vorpommern Groß Nemerow
(Strelitz)1995
64 Monate
27.01.2001
236
29
25.01.2001
Niedersachsen
Apen
(Ammerland)1996
49 Monate
27.01.2001
288
30
26.01.2001
Brandenburg
Hertefeld
(Havelland)1996
57 Monate
SB-HF
31.01.2001
450
[ Die weiteren BSE-Fälle
finden Sie nunmehr auf anderen Webseiten. ]
Weitere Services zu den Themen BSE sowie Gift im Essen von khd | |||
|
|
|
|
Hier gibt es keine gekauften Links! |
|