Klein und Öko führt in die Sackgasse
42 Agrarökonomen kritisieren Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik / Bio-Rinder sind vor BSE nicht gefeit
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 17. Januar 2001, Seite 19 (Wirtschaft). [Original]BERLIN (mo). Die neue Agrarpolitik der Bundesregierung ist gestern von 42 führenden Agrarökonomen scharf kritisiert worden. Die Wissenschaftler werfen der Regierung vor, die Schuld an der BSE-Krise auf die konventionelle Landwirtschaft zu schieben, statt eigene Versäumnisse einzugestehen. Die Kritik an Agrarfabriken und industrieller Landwirtschaft bezeichneten sie als "populär, aber nicht sachgerecht". "Klein und öko" führe in die Sackgasse.
In der Neun-Punkte-Erklärung, die unter Federführung von Stefan Tangermann, Göttinger Agrarwissenschaftler und landwirtschaftlicher Berater der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast (Grüne) entstanden ist, werfen die Ökonomen der Regierung eine "zu lasche Kontrolle und Selbstkontrolle" in der Futtermittelindustrie und eine "vollkommen unreflektierte" aktuelle politische Debatte vor.
Mit Blick auf das geplanten Umsteuern der Agrarpolitik der Regierung hin zu mehr ökologischem Landbau erinnern die Agrarökonomen daran, dass ökologisch bewirtschaftete Landwirtschaftsbetriebe bereits in der Vergangenheit gefördert wurden, die Haushaltsmittel aber noch nicht einmal ausgeschöpft worden sind. Es sei zu bezweifeln, ob tatsächlich für die ökologischen Produkte eine ausreichende Nachfrage vorhanden sei.
Zudem gebe es keinerlei Garantie dafür, dass BSE nicht auf Bio-Bauernhöfen auftreten könne. Ebenso keinen Nachweis habe man dafür, dass Nahrungsmittel aus Ökobetrieben der Gesundheit der Verbraucher besser zuträglich sei [Ed: hm, das Nicht-Verfüttern von "Wachstumsbeschleunigern", Antibiotika, Hormonen und die Anwendung anderer Errungenschaften der Pharma- und Pestizid- Industrie sollen also nach Auffassung von Ökonomen keinen Einfluß auf die Gesundheit von Verbrauchern haben?]. Diese Aspekte sprächen gegen eine gezielte Förderung der Öko-Landwirtschaft mit dem Argument des Verbraucherschutzes. Die Ökonomen warnen vor einer neuen Wettbewerbsverzerrungen durch einseitige Bevorzugung bestimmter Formen von Landwirtschaft. Jede zusätzliche Förderung im Rahmen der jüngsten EU-Agrarreformen wirke kontraproduktiv. Ziel sei es immerhin, sich auf Dauer von Subventionen unabhängig zu machen und nicht, neue zu bezahlen. Sollte der Staat durch Förderung die Produktion von Bioprodukten künstlich ausweiten, drohe sogar ein schädlicher Preisverfall. Die Ökonomen verweisen zudem auf die nötige Kompatibilität der deutschen mit der europäischen und internationalen Landwirtschaft. Ein Wandel zu größeren Betriebseinheiten, die auf den Weltmärkten konkurrenzfähiger seien, sei auch in Deutschland unumgänglich.
Ausdrücklich warnen die 42 Wissenschaftler vor einer Bevormundung der Verbraucher. Die unbestrittenen Leistungen der Öko-Betriebe für die Umwelt könnten auch von konventionellen Landwirten erbracht werden, und zwar oft kostengünstiger. Selbst Kritiker der traditionellen Landwirtschaft, wie der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Georg Janßen, räumten am Dienstag ein, dass die Parole "Weg mit den Agrarfabriken" zu kurz greife. Klar sei, dass mit zehn Prozent Ökoprodukten kaum das Ende der BSE-Krise besiegelt werden könne. Trotzdem müsse mehr für die Verbraucheraufklärung getan werden, sagte Janßen. Die Bauern seien nur Spielball von Futtermittelindustrie und Lebensmitteleinzelhandel, die die wahre Markmacht darstellten und die Nachfragestrukturen beeinflussten.
[Mischen, mahlen, mogeln] [Um Subventionen geht es nicht]
[Das ganze System ist der Wahnsinn]
Forscher wirft Behörden Behinderung von BSE-Tests vor
Aus: Yahoo-News, 17. Januar 2001, 15.34 Uhr (Vermischtes). [Original]MÜNCHEN. Der Schweizer BSE-Forscher Markus Moser hat den deutschen Behörden schwere Versäumnisse beim Verbraucherschutz vorgeworfen. Der Zürcher Wissenschaftler, der 1998 den ersten BSE-Schnelltest auf den Markt gebracht hatte, sagte dem ZDF-Magazin Kennzeichen D von heute: "Es wurde von Anfang an Druck ausgeübt von der Bürokratie, zum Teil auch von der Fleischwirtschaft, eben keinen BSE-Test in Deutschland durchzuführen."
Erst im Dezember 2000 habe die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere den Schnelltest zugelassen, den die Firma Prionics an der Universität Zürich entwickelt habe. Der Test ist seit 1999 Bestandteil des Schweizer Untersuchungsprogramms. Mit ihm war es erstmals möglich, infizierte Tiere, die noch keine Symptome des Rinderwahns zeigten, zu entdecken und aus der Nahrungskette herauszuhalten. Der Chefveterinär des Bundeslandwirtschaftsministeriums hatte noch Mitte November 2000 erklärt, nur kranke und verendete Tiere sollten untersucht werden. Jedes Rind zu untersuchen, erzeuge eine falsche Sicherheit.
[29.8.2000: BSE-Test wird in Deutschland blockiert]
D A S G A N Z E S Y S T E M I S T D E R W A H N S I N NEU-Experten empfehlen wegen BSE schärfere Kontrollen
Aus: Yahoo-News, 17. Januar 2001, 18.44 Uhr (Politik). [Original]BRÜSSEL. Wissenschaftler haben der Europäischen Kommission schärfere Kontrollen bei der Verarbeitung von Rindergewebe und Rinderfetten empfohlen, weil diese den Erreger der Rinderseuche BSE enthalten könnten. Die Experten des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses der EU betrachteten etwa Separatorenfleisch von Rindern in einem Alter von über zwölf Monaten als Risikomaterial, teilte die EU-Kommission heute in Brüssel weiter mit. Dieses Fleisch wird maschinell von Knochen abgetrennt. Experten gehen aber davon aus, dass sich etwa im Rückgrat BSE-Erreger finden. Tierische Fette müssten unter erhöhtem Luftdruck aufbereitet werden, bevor sie in Viehfutter eingesetzt würden, empfahlen die Wissenschaftler weiter.
Fette fallen nicht unter das im Dezember von den Agrarministern erlassene EU-weite Verbot zur Verfütterung von Tiermehl. Die Fette stellten dann kein Risikomaterial dar, wenn bei ihrer Aufbereitung alle Sicherheitsmassnahmen eingehalten würden, erklärten die Wissenschaftler weiter. Die EU-Kommission erklärte, sie werde aus den Empfehlungen der Wissenschaftler "ihre Schlüsse" ziehen. In der EU sind eine Reihe von Maßnahmen gegen die Verbreitung der Rinderseuche BSE eingeleitet worden, darunter ein BSE-Testprogramm und das befristete Verbot der Verfütterung von Tiermehl.
]Mahlzeit!
Industrialisierte Fleischproduktion ist ekelhaft und lebensgefährlich. Wir können damit Schluss machen. Die Verbraucher haben es in der Hand. Seit der BSE-Krise will auch die Politik die Öko-Wende. Nicht nur die Tiere sind krank das ganze System ist der Wahnsinn. Wir brauchen keine Tierfabriken auch wenn die Lobbyisten schreien. Die Verbraucher wollen besseres Essen aber sie müssen dafür zahlen.
Hinweis auf: Stern 4/2001, 18. Januar 2001, Seite 2229 (Wirtschaft) von ARNE DANIELS, TILMAN GERWIEN, HORST GÜNTHEROTH, GÜNTER HANDLÖGTEN, JAN HEIDTMANN, ALINA KANITZ, STEFAN SCHMITZ, HANNELORE SCHÜTZ, GERD SCHUSTER, HANs-MARTIN TILLACK und GEORG WEDEMEYER. [Original
Die Artikel bzw. Grafiken des STERN-Beitrags:
Der Agro-Klüngel reicht bis ins Parlament. Die Mitglieder des
Bundestags- Ernährungsausschusses kontrollieren vor allem, ob der
Minister von bäuerlichen Privilegien die Finger lässt. Die
Herrschaften sind aufs Engste mit der Landwirtschaft verbandelt. Manche
bringen es auf Ämterhäufungen, die an Honeckers Spätphase
erinnern. Das fängt beim Ausschussvorsitzenden Peter Harry Carstensen
(CDU) an. Der gelernte Landwirt ist Aufsichtsratsmitglied des Hamburger
Fleischverarbeiters CG Nordfleisch. Er hält den Vorsitz im Kuratorium
des Leipziger Vereins für Agribusiness-Forschung, mischt
beim Institut für Reines Bier im Leitungsgremium mit und
wirkt als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Agrar- und
Umweltpolitik. Viele seiner Kollegen sind ebenfalls Multifunktionäre
im Dienste der bäuerlichen Pfründewirtschaft. Dieser
Agrarausschuss ist nichts anderes als ein Durchlauferhitzer für die
Verbandsinteressen, sagt ein Insider.
Nicht viel besser sieht es in Brüssel aus, wo Landwirtschaftspolitik
für ganz Europa gemacht wird. BSE? Da kann man nicht den
Agrarsektor verantwortlich machen, befand Noël Devisch, der
Präsident des mächtigen Agrarier- Dachverbandes COPA. Der Brite
Ben Gill sah in der ganzen Debatte einen Ausdruck von Hysterie,
und der deutsche COPA-Mann Heinz Christian Bär klagte, von der
deutschen Regierung höre er vor allem Erklärungen ohne
entsprechende Substanz. Sogleich machten die Bauernfunktionäre
klar, was das wahre Problem sei: dass die Rinderhalter immer noch
keine Garantien haben, dass ihre Märkte
wiederhergstellt und Verluste ersetzt werden. Und zwar
vollständig.
Die EU-Landwirte bekommen Geld dafür, dass sie produzieren
und Ausgleichszahlungen, wenn sie freundlicherweise nichts mehr
herstellen. 80 Milliarden Mark, fast die Hälfte des EU-Budgets, dient
der Aufrechtserhaltung dieses Wahnsinnsystems. Insgesamt 40 Milliarden
Mark 500 Mark pro Kopf blechen die deutschen Steuerzahler
jedes Jahr. Von der Rinderprämie bis zur Seidenraupen- Beihilfe
regeln Zigtausende EU-Gesetzblätter eine Geldvernichtungsmaschine, die
bis heute viel zu oft Masse statt Klasse schafft. Seit 1980 sei den
europäischen Volkswirtschaften so etwa eine Billion Mark ohne
Gegenleistung entzogen worden, schätzt Rudolf Wolffram von der
Uni Bonn: Da wussten sogar die Kommunisten mehr vom Markt.
(...)
Deutsche Bauern protestieren gegen die Tötung ganzer
Rinderherden. Briten und Schweizer verzichten auf die Massenexekution.
Aus gutem Grund.
Schweizer Landwirte schleichen um ihr Vieh und
triezen es. Unvermittelt klatschen sie in die Hände, schlagen sachte
mit dem Besen auf die Hinterbeine oder stupfen die Kuh mit einem
Kugelschreiber hinter dem Ohr. Gesunde Rinder zeigen sich davon nur
mäßig beeindruckt und malmen alsbald wieder ihr Futter
nicht so ihre schreckhaften BSE-kranken Artgenossinnen. Die bekommen einen
ängstlichen Blick, zittern sekundenlang, schlagen aus und beruhigen
sich kaum.
Die Verhaltensforschung soll ans Licht bringen, was bisher kein
biochemischer Test vermag: BSE im Frühstadium am lebenden Tier
erkennen. Professor Ueli Braun von der Zürcher
Universitäts-Klinik für Wiederkäuer- und Pferdemedizin hat
die Methode schon vor drei Jahren ersonnen, das Bundesamt für
Veterinärwesen (BVET)
propagiert entsprechende Testanleitungen in Bauernzeitschriften. "Die
Bauern sind ja tagtäglich um die Viecher rum", sagt Heinz Müller,
Pressesprecher vom BVET: "Die erkennen sofort, wenn die Liese nicht mehr so
tut, wie sie normalerweise tut."
Hegt der Bauer nach dem Kugelschreibertest BSE-Verdacht, alarmiert er den
Tierarzt. Anders als in Deutschland braucht er keine Angst zu haben, dass
die ganze Herde eliminiert wird. Geschlachtet werden nur Tiere, die
12 Monate älter oder jünger sind als das infizierte und dessen
Nachkommen. Diese so genannte Kohortentötung wird, zumindest
öffentlich, auch von bayerischen Bauern und Politikern favorisiert.
Die Bundesregierung, demnächst womöglich auch die EU, drängt
hingegen auf den großen Rundumschlag, die Keulung ganzer Herden. So
viel Radikalität schindet Eindruck beim Verbraucher dabei ist
sie wissenschaftlich gesehen eher unsinnig.
Den Eidgenossen kamen dabei ihre vorausgegangenen Strategien zugute. Aus
den gewonnenen Daten ließ sich ein Dreisatz wissenschaftlich
begründeter Annahmen formulieren. Erstens: Das Futter ist die
Übertragungsursache. Bis 1996 wurden nur in 8 Fällen Herden
gefunden in denen mehr als ein Tier krank war, diese stammten aber immer
aus demselben Geburtsjahrgang. Zweitens: Die Infektion erfolgt
wahrscheinlich im ersten Lebensjahr der Tiere. Dies heißt drittens,
dass sich offenbar die Kälber eines Jahrganges durch besonders
verseuchte Futterchargen angesteckt haben. Damit ließen sich
Risikogruppen bestimmen. Folgerichtig gilt seit August 1999 in der Schweiz
die Kohortenregelung.
Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wurden im selben Jahr
zusätzlich 18.000 Tiere auf BSE getestet. In 25 Fällen fiel der
Test dabei auch bei Tieren positiv aus, die angeblich kerngesund und
putzmunter gewesen waren. Nachforschungen ergaben allerdings, dass der
Bauer dabei Warnzeichen übersehen hatte.
Als wichtigstes Argument machen Schweizer und auch Briten gegen das
massenhafte Abschlachten der Tiere geltend, dass bisher nicht belegt wurde,
dass die Tiere untereinander BSE übertragen obgleich sich die
BSE-ähnliche Krankheit Scrapie unter Schafen mutmaßlich auf
diesem Weg verbreiten kann. In beiden Ländern erkrankten in den
Herden vor allem Einzeltiere. Das schien bislang auch in Deutschland der
Fall zu sein. Vergangene Woche aber standen in Schleswig-Holstein
plötzlich gleich zwei BSE-Rinder auf einer Wiese. Wie sich jedoch
herausstellte, waren es Jahrgangsgenossen, geboren 1996.
"Möglicherweise haben die Tiere eine besonders verseuchte
Tiermehlcharge erhalten", mutmaßt Sievert Lorenzen vom zoologischen
Institut der Universität Kiel, der die Massenschlachtung ebenfalls
für überflüssig hält.
Selbst der wissenschaftliche Lenkungsausschuss der EU zog im September
vergangenen Jahres ein eindeutiges Resümee: "Die Keulung von
Geburtskohorten ist effektiver als die Herdenkeulung." Den Berechnungen des
Lenkungsausschusses zufolge hätte die Kohortenlösung allein 1992
in Großbritannien 57,5 Prozent aller Tötungen verhindern
können: Wissenschaftlich gesehen, sind 22.200 Tiere in jenem Jahr
umsonst gestorben.
Was aber nutzen die schönsten Berechnungen, die genauesten
Beobachtungen, wenn die Bevölkerung Blutzoll fordert? Stockt der
Fleischabsatz, muss durch radikale Methoden das Vertrauen der Konsumenten
zurückgewonnen werden. Da hilft das schonendste Alternativverfahren
nichts. Daher wird nun für deutsche Ställe zur
"Marktbereinigung" die Schlachtung von 400.000 Tieren über 30 Monate
erwogen.
Die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast jedenfalls
hält an der Tötung ganzer Rinderbestände fest auch
wenn die Gesetzeslage für Herdenkeulungen alles andere als eindeutig
ist. Das Tierseuchenrecht sieht die Beseitigung einer ganzen Herde nur
dann vor, wenn eine Krankheit sich wie die Schweinepest innerhalb von
Herden ausbreitet. Das aber ist bei BSE nicht der Fall. Ordnet der
örtliche Veterinär trotzdem Keulung an, liegt dies in seinem
Ermessensspielraum. Am Mittwoch vergangener Woche traf sich die
Bund-und-Länder- Arbeitsgemeinschaft BSE, um diese vage Rechtslage
nachzubessern. Alle Länder, sagt ein Sprecher aus dem
Bundeslandwirtschaftsministerium, hätten unterstrichen, sie wollten
eine bundeseinheitliche Lösung. Selbst Bayern, das öffentlich
für die Kohortenlösung eintritt, forderte in der
Arbeitsgemeinschaft den Bund auf, die gesetzlichen Grundlagen für die
Keulung des gesamten Bestandes zu schaffen, wenn ein BSE-Fall auftauchen
sollte.
Auch auf europäischer Ebene wird an einer gesetzlichen Nachbesserung
der Notstandsregelungen gearbeitet. Mitte des Jahres könnte es so
weit sein. "Es sieht so aus", sagt Beate Gminder, Pressesprecherin des
EU-Verbraucher- Kommissars David Byrne, "dass sich das EU-Parlament für
eine Herdenkeulung aussprechen wird, obwohl die EU-Kommission für die
Kohortenlösung ist." Die Verbraucher hätten gesiegt, die Kühe
verloren.
MÜNCHEN/POTSDAM. Zum
zweiten Mal ist in Bayern im Zusammenhang mit der BSE-Krise ein
Verkaufsverbot gegen einen Futtermittel-Hersteller verhängt worden.
Das Unternehmen war nach Angaben des Landwirtschaftsministerium in
München bei Prüfungen seit Mitte Dezember wiederholt durch
Verunreinigungen im Tierfutter aufgefallen. Die Firma, deren Name nicht
mitgeteilt wurde, darf erst nach einer amtlichen Überprüfung
wieder verkaufen.
In Brandenburg werden dem Agrarministerium zufolge immer häufiger
Tierreste illegal entsorgt. Mehrere Kubikmeter Knochen von Rindern und
Geflügel wurden im freien Gelände abgeladen. Bekannt sind
bislang 4 Fälle.
19.1.2000 (ard). In der ARD-Tagesschau von 17 Uhr wurde der Name
des Futtermittel-Herstellers genannt. Es handelt sich um RKW-Süd aus
Würzburg. Von diesem stammt auch das
in Tirol gefundene, mit
Tierbestandteilen verunreinigte Rinderfutter. Nach Angaben des Herstellers
soll "eine Maus ins Futter" geraten sein.
Der Vorschlag der Kommission liegt auf dem Tisch / Doch welchen
Einfluss die neue Behörde haben soll, ist umstritten
BRÜSSEL. Das Vertrauen der Bevölkerung in die
Lebensmittelsicherheit ist durch die BSE-Krise schwerer erschüttert
denn je. Auch die Europäische Kommission will deshalb die Kontrolle
verbessern. Im nächsten Jahr, so der Plan, soll eine europäische
Lebensmittelbehörde eingerichtet werden, in der die bisher bestehenden
wissenschaftlichen Ausschüsse der Kommission zusammenarbeiten. Doch
noch ist keineswegs klar, wie diese Kontrolle wirksam ausgeübt werden
soll, welche Rolle die Lebensmittelbehörde spielen kann und darf.
Fällt dies schon in den Bereich Risikomanagement, den die
Mitgliedstaaten der Kommission zugestehen oder nicht?
Als Kommissionspräsident Romano Prodi 1999 antrat, hatte er den
Verbraucherschutz und die Nahrungsmittelsicherheit zu seinem ganz
persönlichen Thema gemacht. Die Lebensmittelbehörde sollte das
Herzstück der künftigen EU-Lebensmittelpolitik sein. Die
Nahrungsmittelkette vom Erzeuger bis zum Verbraucher soll
Forschungsgegenstand der Behörde werden. Unter ihrem Dach sollen
Spitzenwissenschaftler aus allen Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten. Mit
den zuständigen nationalen Behörden sollen sie im Interesse einer
Umsetzung ihrer Erkenntnisse eng zusammenarbeiten.
Bisher ist geplant, die künftige Europäische
Lebensmittelbehörde in den ersten drei Jahren mit 250 Mitarbeitern und
Haushaltsmitteln in Höhe von 40 Millionen Euro auszustatten. Nach
drei Jahren soll die Zahl der Mitarbeiter auf 330 erhöht werden.
Hauptaufgabe der Behörde wird sein, im Auftrag der Kommission oder der
für die Lebensmittelsicherheit zuständigen nationalen
Einrichtungen oder auch des Europa- Parlamentes wissenschaftliche Gutachten
zu erstellen, auf deren Grundlage eine Risikobewertung stattfinden kann.
Politisch entschieden wird dann im europäischen Dreiklang von
Kommission, Fachministerrat und Parlament. Die Wissenschaftler bekommen
nur ein Vorschlagsrecht.
Überlegt wird auch die Einrichtung eines Schnellwarnsystems. Falls
Hersteller von Lebensmitteln oder nationale Stellen feststellen, dass ein
Produkt gesundheitsschädlich ist, sollen sie die Behörde
benachrichtigen. Sie verfügt über das wissenschaftliche
Fachwissen, das nötig ist, um das Ausmaß der Gefahr
einzuschätzen. Die EU-Kommission soll ihre Zuständigkeit
für das Krisenmanagement behalten. Sie soll auch weiterhin
darüber entscheiden, ob bestimmte Produkte vom Markt genommen werden
müssen. Sollte die Kommission ein Produkt verbieten, muss die
Entscheidung innerhalb von zehn Tagen von einem neu eingesetzten Ausschuss
für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit überprüft
werden.
Noch müssen das Europäische Parlament und der Rat dem Vorschlag
der Kommission zustimmen. Das Europäische Parlament aber hat noch
nicht einmal einen Berichterstatter benannt. Die in der Verbraucherpolitik
engagierten Europarlamentarier, wie beispielsweise die SPE-Abgeordnete
Dagmar Roth-Berendt, warnen davor, der Behörde über die
wissenschaftliche Analyse hinausgehende Kompetenzen zu überlassen.
David Byrne, dem irischen Verbraucherkommissar, ist klar, dass die
europäische Behörde weniger Macht haben wird, als beispielsweise
die US-amerikanische Food and Drug
Administration (FDA), die per Beschluss von heute auf morgen ein
Medikament oder ein Nahrungsmittel vom Markt nehmen kann. Byrne will aber
versuchen, der Behörde Koordinierungsaufgaben zu übertragen.
Strittig ist zudem, wo die neue Lebensmittelbehörde ab 2002 ihren Sitz
haben soll. Italien hat Parma vorgeschlagen, Spanien Barcelona und
Finnland Helsinki. Und unklar ist auch, wie viele Vertreter der
Mitgliedsstaaten im Verwaltungsrat vertreten sein sollen. Während die
Kommission vorschlägt, jeweils vier Vertreter der Mitgliedsstaaten,
der Kommission, des Europäischen Parlamentes und der
Verbraucherschutzorganisationen in den Verwaltungsvorstand zu bestellen,
wollen die Mitgliedsstaaten ihre Vertretung in jedem Fall erhöhen.
Jeder Mitgliedsstaat, so auch der deutsche Vorschlag, sollte im
Verwaltungsvorstand vertreten sein.
HAMBURG. Bei den Schnelltestverfahren zur Erkennung BSE-kranker
Rinder zeigen sich gravierende Sicherheitslücken. Wie das
Nachrichten-Magazin Der Spiegel in der neuen Ausgabe berichtet,
hat der am häufigsten in Deutschland verwendete Schnelltest der Firma
Bio-Rad bei einer BSE-Kuh in Bayern
nicht angeschlagen. Dagegen konnte das deutsche BSE-Referenz-Zentrum in
Tübingen die Rinderseuche bei dem Tier "problemlos und auf Anhieb"
feststellen. Die Kuh war am 14. Dezember in einem Garchinger Labor mit
dem Test des Bio-Rad- Konkurrenten
Prionics positiv getestet worden; der Bio-Rad- Gegentest in der
Landesuntersuchungsanstalt in Nürnberg erbrachte dagegen keinen
BSE-Befund.
Bei weiteren Schnelltests in der Tübinger Bundesforschungsanstalt
blieb auch ein Prionics-Test erfolglos; der Bio-Rad-Test kam auch hier in
zwei Versuchen nicht zum richtigen Ergebnis. Bisher waren bei Schnelltests
lediglich gesunde Kühe unter falschen BSE- Verdacht geraten. In diesem
Fall hat nun erstmals ein krankes Tier einen Schnelltest unbemerkt
überstanden. Nach Angaben der Bundesforschungsanstalt und des
Herstellers Bio-Rad könnten dafür Fehler bei der Probenentnahme
eine Rolle gespielt haben. Nach Angaben des Spiegel kommt es beim
Herausschneiden der BSE- Nester aus dem Rinderhirn für den Schnelltest
immer wieder zu Schwierigkeiten. So habe das
Veterinäruntersuchungsamt Neumünster bis zum Januar 25
geschlachtete Rinder sperren müssen, bei denen die Gewebeproben
für den Schnelltest unbrauchbar gewesen seien.
[Original-Artikel]
Tierärzte sollen Arzneimittel illegal verkauft haben
HAMBURG. Deutschland droht ein neuer Tiermast-Skandal. Wie das
Nachrichten-Magazin Der Spiegel in der neuen Ausgabe berichtet,
werden Tierärzte aus Bayern von Staatsanwaltschaften in Straubing und
Landshut beschuldigt, viele hundert Schweinebauern illegal Arzneimittel
verkauft zu haben. In Bayern wurde an 20 Orten Hausdurchsuchungen
vornehmlich bei Veterinären durchgeführt. Gleichzeitig
führten Gendarmeriekommandos und Überwachungsgruppen des Zolls in
Österreich Razzien durch.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen zwei Tierärzte, die in
großem Stil Pharmazeutika illegal in Deutschland und Österreich
an Bauern verkauft haben sollen. Darunter waren Hormone und Impfstoffe,
zudem in großem Umfang Antibiotika. Diese können gravierende
Folgen haben: Je mehr Tiere solche Bakterientöter erhalten, desto mehr
resistente Keime bilden sich; für Menschen kann dies lebensbedrohlich
enden, da bei Infekten die Arzneimittel nicht mehr anschlagen.
[Original-Artikel]
[mehr]
HAMBURG (cls/-ng). In Futtermitteln deutscher Produzenten werden
immer noch Spuren tierischer Bestandteile gefunden. Das bestätigten
Sprecher mehrerer Landwirtschaftsministerien gegenüber WELT am
SONNTAG.
Obwohl seit 2. Dezember vergangenen Jahres die Beimengung von Tiermehl in
Kraftfutter generell verboten ist, fanden Kontrolleure des Stuttgarter
Landwirtschaftsministeriums in drei von 124 Proben Spuren tierischer
Bestandteile, in Mecklenburg-Vorpommern waren fünf von 40 Proben
auffällig, in Schleswig-Holstein enthielten 13 von 69 untersuchten
Proben Rückstände.
Die Staatsanwaltschaft Kempten ermittelt wegen Verstoßes gegen das
Futtermittelgesetz, nachdem in Proben bei einem
Regensburger Produzenten
tierische Bestandteile in Höhe von einem Prozent nachgewiesen worden
waren. Tiermehl gilt bisher als einer der Hauptinfektionswege für
BSE.
Der neue bayerische Minister für Verbraucherschutz,
Prof. Wolfgang Herrmann, kündigte in WELT am SONNTAG an, die
Initiative umfasse unter anderen folgende Maßnahmen:
Unterdessen kommen neue Zweifel an der Zuverlässigkeit der
BSE-Schnelltests auf. Der Spiegel berichtet,
das BSE-Referenzzentrum in Tübingen habe BSE in einem Fall
nachgewiesen, bei dem zuvor durchgeführte Schnelltests negativ
ausgefallen waren.
In deutschen Zoos wird inzwischen zunehmend Rindfleisch verfüttert.
Der Zoo in Halle kauft es für eine Mark pro Kilo. Im Laden kostete
ein Kilo Rinderbraten am Samstag in Hamburg noch immer 17 Mark.
Bayerische Behörden missachteten jahrelang EU-Vorschriften zum
Schutz vor BSE.
Als falsche Vorwürfe tat
Ministerpräsident Edmund Stoiber bisher alle EU-Befunde über die
bayerischen BSE- Zustände ab. Doch jetzt liegen neue Erkenntnisse
deutscher Futtermittelinspektoren vor. Sie weisen darauf hin, dass
Als ein Inspektor aus dem baden-württembergischen
Landwirtschaftsministerium 1997 bei Kontrollen auf eine unsichere
Tiermehlprobe in seinem Bundesland stieß, ordnete er verstärkte
Prüfungen an. In Futtermittelfabriken stieß er auf Tiermehl aus
Südbayern. Es war nicht genügend erhitzt worden.
Weitere Untersuchungen wurden veranlasst, darunter ein Erhitzungstest
namens Elisa. Danach gilt Tiermehl als sicher, wenn es unter
einem von der EU empfohlenen Referenzwert bleibt. Keine der bayerischen
Proben erfüllte diese Norm. Die behördlichen Tester stellten
vielmehr fest, dass die Bayern einen Sonderweg gegangen waren: Sie hatten
die Elisa- Werte einfach erhöht und duldeten damit das
ungenügend erhitzte Tiermehl aus ihren Anlagen. Im Klartext: Sie
wollten nichts sehen.
Bei einem Workshop in Kulmbach legte schließlich ein leitender
Angestellter des nordbayerischen Untersuchungsamts im Dezember 1998 die
genauen Ergebnisse aus 4 Tierkörperbeseitigungsanlagen vor: 25 % der
Proben überschritten sogar die laxe bayerische Norm, gut 10 % der
untersuchten Tiermehle lagen im Toleranzbereich. Der Rest (36
von 56 Proben) galt nach bayerischen Maßstäben als
ausreichend erhitzt. Der EU-Wert war doch niemals
Gesetz, verteidigt sich das Amt, inzwischen arbeiten wir aber
mit strengeren Werten.
Auch Prüfer der EU-Veterinärinspektion in Dublin bestärken
den Verdacht gegen Bayern. Vor allem im Landesuntersuchungsamt Süd
sei die EU-Regel zur BSE-Seuchenüberwachung nicht beachtet worden.
47.612 verendete Rinder seien 1999 in zwei südbayerischen Anlagen zur
Vernichtung eingeliefert worden. Doch anders als in der EU-Entscheidung
98/272 vorgeschrieben, sei kein einziges Gehirn dieser Risikokategorie auf
BSE untersucht worden. Die Bayern haben es nie kapiert,
kommentiert ein EU-Veterinär.
Ebenso hätten bayerische Futtermittelkontrolleure Laboranalysen
über möglicherweise verseuchtes Futter nicht ernst genommen.
Weder Hersteller noch Bauern seien darüber informiert worden:
Besuche der Hersteller, Kontrolle von Lieferscheinen oder
Produktionsabläufen fanden nicht statt.
Der EU-Verbraucherkommissar David Byrne ahnt, dass im deutschen Tiermehl
noch unbekannte Gefahren lauern. Er verlangt von Landwirtschaftsministerin
Renate Künast eine Fahndung nach verseuchter Ware. T-Bone-Steak und
Fleisch am Knochen will die Brüsseler Kommission zum Schutz der
Verbraucher möglicherweise bald verbieten.
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Nach der Aufregung am Wochenende wird jetzt gehandelt: Antibiotika
im Schweinefutter sollen verboten werden. Der neue Skandal ums Fleisch
zieht die Schlinge um den Hals der bayerischen Gesundheitsministerin
Barbara Stamm immer enger zu. Die jedoch wiegelt routiniert ab.
PASSAU/HAMBURG. Nach dem neuen Schweinemast-Skandal wird der Ruf
nach einem generellen Verbot von Antibiotika in Futtermitteln für
Tiere immer lauter. Ein solches Verbot müsse aber EU-weit gelten,
sagte die agrarpolitische Sprecherin der Bundestagsgrünen, Ulrike
Höfken. Der designierte bayerische Verbraucherschutz-Minister
Wolfgang Herrmann (CSU) forderte darüber hinaus auch ein Hormonverbot
in Tierfutter.
Durch den Schweinemast-Skandal ist die bereits in der BSE-Krise heftig
kritisierte bayerische Sozial- und Gesundheitsministerin Barbara Stamm
(CSU) weiter unter Druck geraten. SPD und Grüne in Bayern warfen
Stamm "Verantwortungslosigkeit" vor und forderten erneut ihre Entlassung.
Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) erklärte, ein
Rücktritt von Stamm stehe "überhaupt nicht zur Debatte". Er
verzichtete aber darauf, seiner Ministerin das Vertrauen auszusprechen.
Stamm selbst wies eine Verantwortung für den Schweinemast-Skandal in
Bayern zurück, denn für die tierärztliche Aufsicht seien die
Bezirksregierungen verantwortlich.
Bislang gebe es keine Erkenntnisse, dass durch das Handeln der
beschuldigten Veterinäre Konsumenten einem Risiko ausgesetzt worden
seien, sagte der Straubinger Oberstaatsanwalt Horst Böhm. Die
Verbraucher müssten nicht beunruhigt sein, erklärte auch der
Münchner Immunologe Hermann Wagner. Die Kernfrage sei, wie viel Kilo
Schweinefleisch mit Antibiotika- oder Hormonrückständen ein
Mensch zu sich nehmen müsse, um von einer gesundheitlichen
Gefährdung sprechen zu können, sagte der Experte. "Dafür
müsste man den ganzen Tag lang Fleisch essen, und das macht kein
Mensch." Im konkreten Fall sehe er deshalb "keine direkte Gefahr".
In Bayern hatte die Landestierärztekammer das Gesundheitsministerium
nach eigenen Angaben bereits vor einem Jahr aufgefordert, gegen den
Medikamentenmissbrauch in der Schweinezucht einzuschreiten. Dieser Brief
sei bis heute nicht einmal beantwortet worden, sagte Vizepräsident
Tobias Held den Nürnberger Nachrichten.
Zwei der beschuldigten Tierärzte waren nach Angaben von Stamm seit
längerem im Visier der Behörden. Gegen die beiden sei "eine
Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, so zum Beispiel
Bußgeldbescheide, Anzeigen bei der Tierärztekammer wegen
Verstoßes gegen das tierärztliche Berufsrecht sowie Anzeigen bei
der Staatsanwaltschaft".
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Was der Bauer in den Trog schütten darf, damit seine Tiere schneller
wachsen
BERLIN (fk). Die Europäische Union ist bei der Zulassung von
Antibiotika für die Tiermast deutlich strenger als beispielsweise die
USA. Nach Angaben der EU-Kommission wurden seit den siebziger Jahren
allein 20 Antibiotika von Brüssel verboten. Derzeit seien nur noch
vier Antibiotika als Futterzusatzstoffe zugelassen: Monensin-Natrium,
Salinomycin-Natrium, Flavophospholipol und Avilamycin. Diese Stoffe werden
als Leistungsförderer eingesetzt, das heißt, sie dürfen
gesunden Tieren verabreicht werden, damit die schneller wachsen. Andere
Antibiotika, die auch von Menschen eingenommen werden, wie etwa Penicillin,
Tetracycline oder Erythromycin sind als Leistungsförderer schon seit
1975 nicht mehr erlaubt. Kranke Tiere dürfen damit aber behandelt
werden.
In Bayern und Österreich stehen Tierärzte jetzt unter Verdacht,
solche zur Mast nicht zugelassenen Medikamente dennoch illegal zur
Leistungssteigerung verfüttert zu haben, und zwar in großen
Mengen. Deklariert wurde das offenbar als medizinische
Präventionsmaßnahme.
Auch auf die Umwelt hat der Einsatz von Antibiotika und anderen
Tierarzneien Folgen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes werden die
Chemikalien zu einem großen Teil wieder ausgeschieden und landen in
der Gülle, die sodann auf den Äckern verteilt wird.
Wissenschaftler der Universität Göttingen erforschen derzeit die
Auswirkungen auf Böden und Grundwasser. Die Forscher haben bei
Untersuchungen in der Region Weser-Ems, wo rund 20 % der Schweinemast
und 40 % der Mastgeflügelproduktion in Deutschland konzentriert
sind, bedenkliche Konzentrationen von Tetrazyklinen im Dünger und im
Boden ermittelt. Tests haben gezeigt, dass diese Antibiotika kaum abgebaut
werden, sondern lange in der Gülle bleiben.
[Warum Antibiotika dem Menschen oft nicht mehr helfen]
BSE ist noch längst nicht ausgestanden. Und schon verunsichert die
nächste Krise die Verbraucher. Aus Angst vor
Rinderwahn kaufen viele Menschen jetzt Schweinefleisch. Aber das kann noch
gefährlicher sein.
BERLIN. Der Appetit auf Rindfleisch ist den Deutschen längst
vergangen. Doch auch die Lust auf Schweinefleisch wird angesichts des
jüngsten Mast-Skandals, der sich zwischen Österreich und Bayern
gerade abspielt, auf eine harte Probe gestellt. Die Vorsitzende des
Bundesverbands für Verbraucherschutz, Edda Müller, sieht die
Deutschen sogar auf dem Weg zu einem "Volk der Vegetarier". So beschrieb
sie etwas überspitzt im ZDF die Gemütslage vieler
Verbraucher.
Dabei hat die BSE-Krise bloß den Blick für die Zustände in
der Landwirtschaft geschärft. Hinter dem illegalen
Tierarzneimittelhandel in Süddeutschland und Österreich war die
Wiener Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" schon seit anderthalb Jahren
her. Gegen vier bayerische Tierärzte und zwei große
Schweinezüchter in Österreich wird jetzt auf Grund dieser
Recherchen ermittelt. Attila Cerman, Pressesprecher von "Vier Pfoten",
vermutet, dass ein Großteil der österreichischen
Schweinezüchter in diesen Skandal verwickelt ist. Der Markt für
illegale Antibiotika, Hormone und Impfstoffe wird in Österreich auf
300 Millionen Schilling (rund 42,8 Millionen Mark) geschätzt. Der
legale Markt für Tierarzneien ist gerade mal doppelt so groß.
Die deutschen Tierärzte in der Szene werden diese Arzneimittel-
Händler als Autobahntierärzte bezeichnet waren offenbar
gut im Geschäft. Zwar hätten sie, so Cerman, in Österreich
allenfalls Scheinpraxen betrieben. Dennoch sei es ihnen gelungen, in
wichtige Gremien gewählt zu werden und ihre Arbeit mit entsprechender
Lobbyarbeit abzusichern. "Wir sind keiner Kleinigkeit auf der Spur", sagt
Cerman. Das habe sich auch daran gezeigt, dass ein Landesrat der
konservativen ÖVP noch in der vergangenen Woche versucht habe, seine
Bauern vor Hausdurchsuchungen zu warnen. "Vier Pfoten" werde ihn deshalb
wegen Amtsmissbrauchs anzeigen.
Dass die Tierschützer sich auf ein gefährliches Terrain begeben,
ist ihnen bewusst. Michael Buchner, der gestern seine Recherche-
Ergebnisse in dem Buch "Risiko Schweinefleisch" vorgestellt hat, sei
bereits mehrfach bedroht worden, berichtet Cerman. In Belgien blieb es
Mitte der 90er Jahre nicht bei Drohungen. Dort wurde ein Tierarzt
erschossen, der versuchte, die mafiosen Strukturen zwischen
Tierarzneimittelherstellern und Landwirten zu durchbrechen. Eine Reihe
weiterer Tierärzte kam bei ungeklärten Autounfällen ums
Leben. Kein Wunder, dass sich bei der Aufklärung dieser kriminellen
Verstrickungen kaum jemand öffentlich aus dem Fenster lehnen will.
Trotzdem findet die Tierärztin Anita Idel an diesem jüngsten
Skandal lediglich überraschend, dass es für illegale Tierarzneien
überhaupt einen Markt gibt. Schließlich sei vieles ohnehin
erlaubt. "Schon in den ersten Lebenstagen machen Ferkel zum ersten Mal
Bekanntschaft mit Antibiotika. Und das ganz legal", sagt sie. Der Grund
dafür liegt für Thomas Dosch, Vorstandsmitglied beim
ökologischen Landbauverband Bioland, auf der Hand. In einer
effizienten Schweinezucht werden meist gleich alte Ferkel zugekauft. Sie
werden im selben Tempo gemästet und, wenn irgend möglich,
allesamt am selben Tag zum Schlachthof gebracht. Dann ist der Stall leer,
kann gesäubert und desinfiziert werden und wird erneut mit Ferkeln
belegt. So weit, so effizient. Doch für die Ferkel bedeutet das
"tierischen Stress", wie der grüne Europa- Abgeordnete
Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf vor zwei Jahren in einer
Broschüre schrieb. Dosch sagt: "In den ersten Tagen ist im
Schweinestall der Teufel los." Um sicher zu gehen, werden den Ferkeln aus
Gründen der Vorsorge "therapeutische Antibiotika" unters Futter
gemischt.
Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes kommt für das Jahr 1997
zu dem Schluss, dass im so genannten Schweinedreieck im Weser-Ems-Kreis in
der ganz alltäglichen Schweinemast zwischen 150.000 und 200.000
Kilogramm Antibiotika im Jahr eingesetzt worden sind. Weitere 120.000
Kilogramm sind als leistungsfördernde Futtermittelzusätze in die
Schweinetröge gekippt worden. Zwar wurde diese Praxis 1999 in
Deutschland verboten. Dennoch fällt es nicht ganz leicht, den
Unterschied zwischen diesen beiden Verabreichungsformen zu erklären.
Schließlich landen sowohl "therapeutische Antibiotika" wie
Leistungsförderer letztlich im Mischfutter für Schweine. In der
Geflügelzucht, seien das Masthähnchen oder Puten, ist das im
Übrigen kaum anders.
In Norddeutschland sind die Autobahnärzte übrigens selten
geworden. Der Grund: Heutzutage sind Tierärzte weniger pingelig, wenn
es darum geht, Antibiotika zu verschreiben. Viele Schweinezüchter
haben einen Vertrag mit einem Tierarzt. In Absprache verabreichen sie die
Medikamente einfach selbst. Das spart dem Tierarzt Mühe und dem
Schweinezüchter Kosten. Die Marge scheint für beide zu reichen.
In Süddeutschland und Österreich sind die Tierärzte offenbar
weniger großzügig. Deshalb, vermutet ein Schweinezüchter
aus Norddeutschland, sei dort die Verlockung eines illegalen Marktes auch
größer.
[mehr]
Die neue Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will die Verwendung von
BSE-Hochrisikomaterial wie Hirn und Rückenmark auch bei Arzneimitteln
verbieten.
BERLIN. Schmidt kündigte an, es werde "in Kürze" eine
entsprechende Rechtsverordnung geben. Auch die Einfuhr von Arzneien, bei
denen Risikomaterial verwendet wird, soll untersagt werden. Das
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stufte die
Gefahr bei Arzneimitteln aber als "gering" ein. Das Institut hat nach
eigenen Angaben bereits Anfang der neunziger Jahre besondere
Sicherheitsprüfungen eingeführt. Die Zulassung eines
Medikamentes werde automatisch widerrufen, falls die Sicherheitsstandards
nicht erfüllt würden.
Die Verwendung von BSE-Hochrisikomaterialien in Wurst und anderen
Fleischprodukten ist seit 1. Oktober 2000 EU-weit untersagt. Dies gilt
aber nur für Tiere, die älter als zwölf Monate sind.
Schmidt will aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes nun auch
ein Verwendungsverbot bei Arzneimitteln. Die BSE-Tests könnten "nur
Infektionen erkennen, die sich in einem relativ fortgeschrittenen Stadium
befinden", erklärte Schmidt.
Bestimmte Gewebe könnten aber schon früher erheblich mit
BSE-Erregern belastet sein. Neben Gehirn und Rückenmark würden
auch die lymphatischen Organe wie Mandeln, Thymus und Milz sowie der Darm
als Risikomaterial gelten. Das geplante Verbot soll die Maßnahmen
des Bundesinstituts ergänzen.
BERLIN. Experten halten es für möglich, dass Fälle
der neuen Creutzfeldt- Jakob- Krankheit
(nvCJD) in Deutschland unerkannt bleiben. Die vermutlich durch die
Rinderseuche BSE ausgelöste Variante der Demenz- Erkrankung ist bisher
in Deutschland offiziell nicht aufgetreten.
Eine endgültige Klarheit über die Art der Erkrankung gibt nur
eine Untersuchung des Gehirns nach dem Tod. An kleinen Kliniken, an denen
es keine ausgebildeten Neurologen gebe, sei es denkbar, dass bei
betroffenen Patienten schlicht Demenz diagnostiziert werde.
[Zur Diagnostik von nvCJD]
Was ist drin in der Wurst? / Innereien, Kopfhaut, Schwarten und 170
Zusatzstoffe sind erlaubt
BERLIN. "Ich will endlich wieder ohne Angst essen können",
bittet ein Besucher der Grünen Woche. Auf der "Wunschkuh" in Halle
3.2 hat er wie viele andere Gäste des Erlebnisbauernhofes einen Zettel
mit Wünschen und Sorgen rund um das Thema Fleisch hinterlassen. Die
Wunschzettel ähneln sich: die Verbraucher fordern von den Landwirten
"offene Hoftore" und von den Produzenten eine transparente Verarbeitung.
Nun nach dem neuen Lebensmittelskandal in Bayern, wo Schweine mit
unerlaubten Antibiotika gemästet wurden, macht sich Fatalismus breit.
"Was soll man denn noch essen?", fragt Familie Jäger aus
Hohenschönhausen. Und kauft am Stand von "Rhöni-
Wurtspezialitäten" (Hessen) gleich eine ganze Tüte Wurst
garantiert ohne Rindfleisch, verspricht der Händler. Auch der
Berliner Gerhard Krüger lässt sich am Stand des bayerischen
"Sonnenhofes" seine Schweinskopfsülze schmecken. "Bei Rindfleisch
pass' ich auf, aber bei Schweinefleisch habe ich keine Bedenken." Alle
Sorgen um die Wurst scheinen sich auf das Rindfleisch zu fokussieren. Aber
was da noch alles drin steckt, davon haben die wenigsten Kunden eine
Ahnung.
Seitdem die deutsche Fleischverordnung 1998 von der EU ausgehebelt wurde,
darf "in der Wurst alles verarbeitet werden, da gibt es im Prinzip keine
Grenzen", sagt Klaus Tröger von der Bundesanstalt für
Fleischforschung in Kulmbach [BAFF].
"Allerdings muss das Produkt mindestens 50 Prozent tierische Rohstoffe
enthalten, damit es sich noch Wurst nennen darf." Welche tierischen
Rohstoffe "verkehrsfähig" sind, regeln die Leitsätze des
Deutschen Lebensmittelbuches. "Frisches Fleisch muss es sein." Damit ist
nicht nur Muskelfleisch gemeint, sondern alle Teile des Tierkörpers,
die für den Menschen genießbar sind: Mäuler, Kopfteile oder
Schwarten, Leber, Zunge und Speiseröhre ohne Schleimhaut sowie das
Herz. Bei regionalen Wurstspezialitäten werden darüber hinaus
auch Mägen, Lungen und Nieren verarbeitet. Auch Schweinehirn, -milz,
-kropf und Kalbshirn sind noch gestattet. Demnächst
soll dieses Material verboten werden. "Die Umsetzung wird aber noch etwa
drei bis vier Monate dauern", sagt Tröger. Aus der Wurst verbannt
sind bereits Rinderhirn und Rückenmark, Augen, Geschlechtsorgane und
die Mandeln.
Gestreckt werden oder veredelt, das kommt ganz auf den Standpunkt an
dürfen die tierischen Rohstoffe mit pflanzlichen
Eiweißen, wie Soja. Als besonders preiswerte Streckmethode erweist
sich Wasser. Bei Brühwürsten liegt der Anteil von Wasser zum
Teil bei 25 Prozent, mit Verdickungsmitteln, wie Gelatine oder Agar-Agar,
lassen sich noch höhere Werte erreichen "und das kann ja
durchaus im Interesse der Verbraucher sein", meint Tröger. "Dann ist
der Fettgehalt niedriger". Bei manchen Formfleisch- Erzeugnissen, also dem
stark zerkleinerten Fleisch, das dann wieder zu standardisierten Schinken-
oder Hähnchenstücken zusammengesetzt wird, kann mit solchen
Tricks das Endprodukt 60 Prozent mehr Masse haben, als die eingesetzte
Rohware.
Dass dabei manchmal der Geschmack auf der Strecke bleibt, verwundert nicht.
Also helfen die Hersteller mit Aromen nach Raucharoma
beispielsweise. Dieses flüssige Aroma erspart dem Hersteller die
Prozedur, seinen Wurstwaren über teurem Naturholz den typischen
Rauch-Geschmack zu verleihen. In Deutschland ist dieser Aromastoff nur zur
äußerlichen Behandlung der Wurst zugelassen und muss dann
eindeutig auf der Packung als "Raucharoma" oder "Flüssigrauch"
deklariert sein. "Steht nur Rauch auf der Packung, muss die Wurst
tatsächlich im Rauch gehangen haben", sagt Tröger.
Färben gehört auch zum Wursthandwerk, um das Produkt
appetitlicher zu machen. Mit Lebensmittelfarben wie Kurkumin,
Paprikaextrakt, Karotine oder Beetenrot lässt sich das weiße
Fett rosa einfärben. Das ungeübte Auge könnte das für
schieres Muskelfleisch halten. Insgesamt sind 170 Zusatzstoffe
Bindemittel, Farb- und Aromastoffe, Geschmacksverstärker und
Konservierungsstoffe zugelassen.
Tröger kennt die Grenzen seines Berufes: "Bis zum 1. Oktober 2000 war
Rinderhirn in der Wurst erlaubt, heute ist es das giftigste, das wir auf
den Teller bekommen können. Nun das langwierige Verbot von
Schweinehirn man hat das Gefühl, ständig der Entwicklung
hinterherzurennen."
MÜNCHEN. Nach Einschätzung des Bundesverbandes der
beamteten Tierärzte könnten infizierte Milchersatzstoffe für
die Kälberzucht die Ursache für einen Teil der deutschen
BSE-Fälle sein. In Der Bundesforschungsanstalt für
Viruskrankheiten der Tiere seien in Milchaustauschern Fette mit Prionen
entdeckt worden. Krankhaft veränderte Prionen gelten als
Auslöser für den Rinderwahn.
Die 8 bayerischen BSE-Fälle seien als Kälber mit
Milchaustauschern ernährt worden. Die auf Rinderfett basierende
Substanz könnte bis 1997 infektiös gewesen sein. Heute wird sie
auf pflanzlicher Basis hergestellt.
R I N D E R W A H N
Schlachtopfer fürs Volk
Zehntausende von Kühen sind vermutlich umsonst gestorben
Lehrreich ist dabei der Blick über die Grenze. Das Beispiel Schweiz
zeigt, dass es auch anders geht. Der Verhaltenstest ist nur einer von
vielen pragmatischen Ansätzen, die dort das Vieh schonen. Allerdings
dauerte es auch in dem Alpenland eine ganze Weile, bis sich solche
Erkenntnisse durchsetzten. 1990, nachdem der erste schweizerische BSE-Fall
auftauchte, wurden zunächst nur die betroffenen Tiere getötet.
Doch den Verbrauchern und vor allem der EU war das nicht genug,
Brüssel verbot den Fleischexport in die EU. Die Berner Regierung
beschloß eine härtere Gangart. Von 1997 bis Mitte 1999 liess
das schweizerische Bundesamt für Veterinärwesen auch ganze Herden
keulen. Insgesamt starben 3200 Tiere, davon wurden 1760 auf BSE getestet,
5 waren BSE-positiv. "Wir hofften damals, dass mit dieser radikalen
Methode für unser Fleisch die Grenzen wieder geöffnet werden
könnten", sagt Heinz Müller, "aber das ist nicht gelungen. Da
haben wir uns gesagt: Was soll's, dann können wir gleich etwas machen,
was epidemiologisch sinnvoll ist."
V E R B R A U C H E R S C H U T Z
Verkaufsverbot für Futterhersteller
Aus: ARD-Teletext, 19. Januar 2001,
16.15 Uhr, Tafel 122, Rubrik Tagesschau.
Streit um die europäische
Lebensmittelbehörde
Unsichere BSE-Schnelltests
Aus:
Spiegel-Pressemeldung 20. Januar 2001, 10.56 Uhr zum Artikel
"Blindflug ins Hirn" im SPIEGEL 4/2001,
22. Januar 2001, Seite 3233 (Deutschland).
Neuer Tiermast-Skandal
, Hamburg,
21. Januar 2001, Seite 2 (Politik Inland).
[Original]Zahlreiche Fälle von Tiermehl im Futter
Aus: Welt am SonntagBayerns Initiative
Bayern bringt eine Initiative zur Eindämmung von BSE auf Bundes- und
Europaebene im Bundesrat ein, über die am 16. Februar entschieden
werden soll.
Zu einem Schwerpunkt will Herrmann die Forschung machen. Besonders
intensiv gearbeitet werden soll an der Diagnostik aller Varianten der neuen
Creutzfeld-Jakob- Krankheit und darauf aufbauender Therapieforschung, die es
in Deutschland bisher nicht gibt.
B S E
A N T I B I O T I K A
I N D E R
S C H W E I N E M A S T
Lieber nichts sehen
Generelles Verbot gefordert
Die Grünen hätten ein Verbot der Antibiotika- Verfütterung
seit Jahren gefordert, nun sei dieser Vorstoß auch Konsens mit dem
Koalitionspartner SPD und den Bundesländern, erklärte
Höfken. Herrmann sagte: "Wir müssen hin zu natürlich
erzeugten Lebensmitteln." Die Kontrollen von Tierfutter und -medikamenten
müssten massiv ausgebaut werden.
Gefahr jetzt
auch im
Schweinefleisch?
Kripo bildet Sonderkommission
Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) in München hat zur
Aufklärung des Schweinemast-Skandals eine zehnköpfige
Sonderkommission gebildet. Wegen Verstoßes gegen das
Arzneimittelgesetz wird gegen eine Straubinger Tierklinik sowie einen
Tierarzt im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn ermittelt. Die
Mediziner sollen illegal in großem Stil Antibiotika- und Hormon-
Medikamente an Bauern in Deutschland und Österreich verkauft haben.Tierschützer erstatten Anzeige
Die österreichische Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" erstattete
unterdessen wegen missbräuchlichen Einsatzes von Medikamenten gegen
rund 1500 Schweinemäster in Österreich und Deutschland
Strafanzeige. Es handele sich bei dem Skandal um "organisierte
Kriminalität", erläuterte "Vier Pfoten"-Mitarbeiter Michael
Buchner die Ergebnisse seiner eineinhalbjährigen Recherchen. Die
kriminellen Machenschaften würden zwischen deutschen Tierärzten
und österreichischen Bauern an Autobahnraststätten angebahnt.
Später bestellten die Landwirte maßgeschneiderte Pakete, die von
Kurieren überbracht würden. Schließlich schickten die
Ärzte die Arzneien sogar per Post.
S K A N D A L
U M
D I E
S C H W E I N E M A S T
Doping-Futter
[Bakterien gefährlicher als BSE]
A R Z N E I M I T T E L
Sauereien
Schmidt will BSE-Risikomaterial verbannen
Tiermaterialien werden häufig genutzt
Nach Angaben des Instituts werden in Deutschland bei mehr als der
Hälfte aller Arzneimittel Wirk- oder Hilfsstoffe aus tierischen
Materialen verwendet. Häufig werde zum Beispiel Gelatine als
Kapselhülle genutzt, aber auch Milchzucker und Stearate seien in
Tabletten enthalten. "Es besteht kein Risiko, wenn Arzneimittel mit diesen
Hilfsstoffen eingenommen werden", meinte das BfArM.
Unerkannte Creutzfeldt-Jakob-Fälle?
Aus: ARD-Teletext, 23. Januar 2001,
23.35 Uhr, Tafel 545, Rubrik Gesundheit.
Im Prinzip darf alles verarbeitet werden
BSE-Ursache: Milchaustauscher?
Aus: ZDF-Teletext, 25. Januar 2001,
19.05 Uhr, Tafel 117, Rubrik Nachrichten.
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