Fakten zum Rinderwahnsinn BSE + CJD – Teil 4 khd
Stand:  22.2.2010   (102. Ed.)  –  File: F/acts4.html




Aufgenommen sind hier bei den "Fakten zum Rinderwahnsinn" auch Fakten zu anderen Gefahren, die zunächst einmal nichts mit BSE und CJD zu tun haben. Die Infos zum Nitrofen sind inzwischen auf eine gesonderte Webseite umgezogen.

I n h a l t :   [1. Teil]   [2. Teil]   [3. Teil]   [4. Teil]   [5. Teil]   [Übersicht]   [Translation-Service]  

  1. BSE in Großbritannien und die Folgen.
  2. nvCJD-Risiko in Deutschland.
  3. Zusammenhang zwischen BSE und nvCJD.
  4. Stichwort "Dioxin".
  5. Zum Chaos deutscher Lebensmittel-Überwachung.
  6. Geburtstermine deutscher BSE-Rinder.
  1. BSE-Belastung nach Bundesländern.
  2. BSE-Opfer in Großbritannien.
  3. Links zu den BSE-Tests.
  4. BSE-Fälle in Deutschland nach Jahren.
  5. [mehr]  (5. Teil)

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21. BSE in Großbritannien und die Folgen

15.3.2004 (bse-p). Bis Ende 2003 mußten in Großbritannien 183.803 Rinder wg. des Rinderwahns BSE getötet werden. Und vermutlich sind es noch mehr. Denn man hat dort früher nicht so ganz genau gezählt.
BSE-Fälle im UK
31.5.2004 (khd). Die jährlich registrierte Anzahl von BSE-Fällen nahm seit 1986 einen Verlauf, der einer Gaußfunktion (Glockenkurve) ähnelt. Das Maximum trat um 1992/93 auf. Im Insert sind die Anzahl der an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD) gestorbenen Menschen eingezeichnet. Bis Ende 2003 gab es 139 solcher BSE- Opfer. Man erkennt, daß hierbei das bisherige Maximum etwa 8 Jahre nach dem maximalen Auftreten von BSE auftrat.

BSE-Fälle im UK
5.11.2005 (khd). Während in Großbritannien (GB) die nvCJD-Fälle abnehmen (2004 nur noch 9 Tote), sind in sie in Frankreich (F) in diesem Jahr angestiegen. Es sind hier 2005 bereits 5 Menschen an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD) gestorben und 2 weitere sind an der tödlichen Krankheit, für die es keinerlei Behandlung gibt, erkrankt. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der nvCJD-Toten in Frankreich auf 13. [mehr]


22. nvCJD-Risiko in Deutschland


1.6.2004 (khd). Aufgrund der
britischen Daten ergibt sich derzeit folgende Abschätzung des Risikos, an der neuen Variante der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit (nvCJD) zu erkranken: Bis Ende 2003 sind bei 183.803 registrierten BSE- Fällen 139 Menschen an nvCJD gestorben. Rein statistisch gesehen kamen also rund 0,76 BSE- Opfer auf 1000 BSE- Fälle. Die registrierte BSE- Fallzahl wurde dabei als Bezugsgröße verwendet, auch wenn diese Fälle nicht ursächlich für die Infizierung der Opfer mit nvCJD sein können. Denn die dafür ursächlichen Fälle wurden ja gar nicht registriert. Dennoch kann für Abschätzungen diese registrierte (gemessene) BSE- Fallzahl ein brauchbares Maß für die BSE- Belastung des Rindviehs darstellen.

Was bedeutet das für die Situation in Deutschland? Bis Ende 2003 sind hierzulande nur 298 BSE- Fälle festgestellt worden. Annahme: In der Zeit vor November 2000 existierte noch einmal die dreifache Anzahl an BSE erkrankter Rinder, deren Fleisch gegessen wurde. Daraus ergibt sich dann ein abgeschätzter Bezugswert von 1192 BSE- Fällen. Wendet man darauf den britischen Wert von 0,76 BSE-Opfer/1000 BSE-Fälle an, dann ergibt sich, daß aufgrund der BSE- Belastung statistisch rund 1 BSE-Opfer (nvCJD) in den nächsten Jahren in Deutschland zu erwarten ist (1192 x 0,76 / 1000 = 0,9).

Wegen der langen Inkubationszeit von nvCJD können es aber durchaus auch mehr werden. Insofern ist das nur die Abschätzung eines Mindestwertes. Professor Sucharit Bhakdi (Uni Mainz) schätzte im März 2002, daß mit „maximal 6 Fällen“ von nvCJD bis 2040 zu rechnen sei. Bisher ist in Deutschland noch keine nvCJD diagnostiziert worden.


23. Zusammenhang zwischen BSE und nvCJD


1.6.2003 (bse-p). Der Zusammenhang zwischen BSE und der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (
nvCJD) stand nicht von vorn herein fest und ist nach wie vor noch nicht abschließend bewiesen. Aber die folgenden Fakten deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Übertragung von BSE auf den Menschen hin:

24. Stichwort „Dioxin“

Schweinefleisch 2 pg WHO-TEq / g Fett
Milch 3 pg WHO-TEq / g Fett
Eier 5 pg WHO-TEq / g Fett
Geflügelfleisch 5 pg WHO-TEq / g Fett
Rindfleisch 6 pg WHO-TEq / g Fett
1 pg = 1 Pikogramm = 10 –12 Gramm
10.6.1999 (khd). Die Bundesregierung hat in der Eilverordnung vom 9.6.1999 die nebenstehenden
Eingriffswerte für Dioxin- Belastungen von Lebensmitteln festgelegt. Denn bisher waren keine Dioxin- Grenzwerte festgelegt – aus gutem Grund. Dioxine und die verwandten Furane haben absolut nichts in der menschlichen Nahrung zu suchen. Das heißt: Es gilt ein Grenzwert von 0 pg/g. Anläßlich des belgischen Dioxin- Skandals mußten nun aber handhabare Kriterien gefunden werden. Mit der Festlegung von sogenannten „Eingriffswerten“ hat man das jetzt versucht.

Dioxin – auch als Seveso- Gift bekannt – heißt chemisch 2,3,7,8- Tetrachlordibenzo- para-dioxin (kurz 2,3,7,8-TCDD). Es ist die giftigste und bestuntersuchte Substanz der Polychlorierten Dibenzodioxine (PCDD) und der verwandten Polychlorierten Dibenzofurane (PCDF). Dioxine sind gut fettlöslich und reichern sich im Fettgewebe und in der Nahrungskette an. Alle Dioxine und Furane gelten als krebserregend, mißbildungsfördernd und Gen-schädigend.

Fragen über Fragen

4.6.1999 (khd). Der Dioxin-Skandal wirft nun reichlich Fragen auf. Viele davon sind aber bislang noch immer nicht öffentlich beantwortet worden. Die Verbraucher wollen aber zum Beispiel erfahren:

Wie kamen die hochgiftigen Dioxine in das Tierfutter?
Wieso wurden die (belgischen) Dioxine nicht schon längst durch (deutsche) Behörden bei der laufenden Lebensmittelüberwachung aufgespürt?
Wie heißen die mit Dioxinen vergifteten Lebensmittel im einzelnen, und wie heißen deren Hersteller?
Führen diese Hersteller wegen der Sorgfaltspflicht gegenüber den Verbrauchern genaue Wareneingangskontrollen durch?
In welchem Umfang werden welche Fette Tierfutter als „Wachstumsbeschleuniger“ zugesetzt?
Und führt das zu einer natürlichen Ernährung der damit versorgten Tiere?
Kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden, daß Alt-Fette oder -Öle aus industrieller Vorverwendung – vielleicht sogar Motorenfette (Mineralöle, Hydrauliköle) – mit Tierfutter verpanscht wurden?
Von welchen Industrie-Fetten ist bekannt, daß sie Dioxine enthalten?
Was passiert eigentlich in Deutschland mit alten (verbrauchten) Frittierfetten?


25. Zum Chaos deutscher Lebensmittel-Überwachung

10.6.2002 (khd). In Deutschland ist die Überwachung und Kontrolle von Lebens- und Futtermitteln extrem zersplittert. Auch deshalb ist die Kontrolle der einzelnen Betriebe so schwer. Und da kochen natürliche viele Bundesländer ihr eigenes (politisches) Süppchen. Denn mit über 500 zuständigen Ämtern läßt sich kaum eine einheitliche, schnelle und effiziente Überwachung gewährleisten. Eine bundeseinheitliche Struktur ist seit Jahrzehnten überfällig. Und vermutlich muß erst ein GAU (größter anzunehmender ‚Unfall‘) mit einigen Toten passieren, bis verantwortliche Politiker – aber auch die Presse – endlich aufwachen.

Lebensmittel-Kontrolle in D

Es ist daher höchste Zeit, daß etwas an den eher chaotischen Strukturen und gesetzlichen Vorgaben geändert wird. Inzwischen drängt auch die EU-Kommission in Brüssel darauf, daß Deutschland endlich einen „einheitlichen Kontrollplan“ zur gesamten Lebensmittel- Sicherheit einführt.

15.11.2003 (khd). Der Humana-Skandal mit dem Ergebnis toter Babys scheint nun wohl die Politik wachgerüttelt zu haben – zumindest in Nordrhein- Westfalen (NRW). NRW-Verbraucherschutzministerin Bärbel Höhn (Grüne) will die Zuständigkeiten bei der Lebensmittel- Kontrolle nun straffen. Danach sollen künftig die staatlichen Kontrollen in einer „konzentrierten Struktur“ mit 3 bis 5 Ämtern ausgeübt werden. Derzeit seien allein in NRW für die Lebensmittel- Überwachung 18 kommunale Ämter zuständig, heißt es in einem Bericht. Der Firmensitz der Humana Milchunion GmbH liegt im westfälischen Herford. Auch das gebietszuständige Amt hatte die fehlerhafte Humana- Babymilch nicht erkannt.

Dennoch sei man von einer einheitlichen, rationalen Regelung für ganz Deutschland noch meilenweit entfernt, sagen kritische Verbraucher. Es bestehe dringender Handlungsbedarf für den Bundesgesetzgeber.

Sicherheit der Verbraucher nicht mehr gewährleistet

7.3.2004 (bse-p/info-radio). Deutschlands Lebensmittel- Kontrolleure haben sich jetzt an die Öffentlichkeit gewandt. In einem Bericht der Bild am Sonntag weisen sie daraufhin, daß hierzulande bei der Lebensmittel- Überwachung ein erheblicher Personalmangel bestehe. Man brauche mindestens doppelt so viel Personal, um den wachsenden Kontroll- Aufgaben nachkommen zu können. Gegenwärtig sei die Sicherheit der Verbraucher „nicht mehr gewährleistet“, sagt Hans-Henning Viedt, Vorsitzender des Bundesverbands der Lebensmittel- Kontrolleure. [mehr]

Kontrollen nur nach Kassenlage – Gute Zeiten für Panscher & Co.

4.7.2004 (bse-p/sp-28/yahoo). Bei der Lebensmittel-Überwachung ist die Zahl der kontrollierten Betriebe in Deutschland nach einem Bericht des Spiegel (28/2004, Seite 18) im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Im Bundesdurchschnitt wurde 2003 nur noch jeder zweite Betrieb überprüft (54 %). Besonders schlecht kontrollieren Baden-Württemberg (23 % der Betriebe) und Rheinland- Pfalz (32 %). Unter Landwirten, Winzern, Obst- und Gemüse- Bauern wurde bundesweit sogar nur jeder neunte Erzeuger von den Lebensmittel- Kontrolleuren besucht. Das gehe aus einer internen Aufstellung der Bundesrepublik an die EU-Kommission hervor. Der Vorsitzende des Bundesverbands der Lebensmittel- Kontolleure, Hans-Henning Vieth, urteilte, angesichts der laxen Kontrollen sei „die Sicherheit der Konsumenten schon lange nicht mehr gewährleistet“. Die Bundesländer betreiben, so Vieth, „Verbraucherschutz nur noch nach Kassenlage“.

Eklatante Mängel bei der Überwachung

24.10.2005 (bse-p/sp-43). Im Spiegel (Heft 43 /2005, Seite 20) heißt es zum im Oktober 2005 bekanntgewordenen Ekelfleisch-Skandal in Bayern (den ‚mehr‘ folgen): In der Überwachung der deutschen Nahrungsmittel- Industrie gibt es nach Ansicht des Bundesverbands der Lebensmittel- Kontrolleure (BVLK) eklatante Mängel. Der jüngste Fleischskandal in Bayern habe bewiesen, sagt BVLK-Sprecher Hans-Hennig Vieth, dass „kein Verbraucher sicher sein kann, was er kauft“ [Ed: und das nach BSE...].

Bisher kontrolliere keine Behörde den Verbleib der sogenannten K3-Schlachtabfälle, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Jährlich fallen nach Angaben der Verbraucherorganisation Foodwatch knapp 1 Million Tonnen, also rund 50.000 Lkw-Ladungen, Geflügelreste und Knochen an, ohne dass jemand wisse, wo die Ware bleibe. So sei das Fleisch in der Regel bereits in der Pfanne gelandet, bis BVLK- Leute in den Geschäften kontrollieren könnten. Es sei fatal, dass nur selten die Namen mangelhaft arbeitender Betriebe genannt würden. Auf diese Weise werde dem Verbraucher ein Kaufboykott erschwert.

8.12.2005 (khd). Auch nach einer ganzen Serie von Fleischskandalen (Ekelfleisch, Gammelfleisch) sind die Bundesländer nicht bereit, Geld für mehr Lebensmittel- Kontrolleure auszugeben. Das erfuhr die Berliner Zeitung in einer Umfrage bei den Ländern.


26. Geburtstermine deutscher BSE-Rinder

10.8.2002 (khd). Aus den Daten der BSE-Fälle, die das Bundesverbraucherministerium im Internet publiziert, wurde die folgende Grafik angefertigt. Aus der Abbildung ist zu erkennen, daß die meisten Rinder (161 von 200 Fällen), bei denen später BSE festgestellt wurde, zwischen Januar 1995 und Dezember 1996 in Deutschland geboren wurden. Die Tiere müssen damals – dank der Futtermittel- Industrie – mit infektiösem Tiermehl gefüttert worden sein oder als Kälber infektiöse Austauschmilch erhalten haben. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich dieser Zeitraum über 1996 hinaus verlängern wird.

Geburtsmonate der BSE-Rinder

Die älteren – vor 1995 geborenen – BSE-Rinder machen zudem deutlich, daß Deutschland zumindest seit 1990 niemals frei von BSE war. Wie auch – denn es wurde schließlich reichlich Tiermehl aus Großbritannien importiert. Und daß wir vor 1995 keine Häufung (mehr) sehen, liegt daran, daß wir das Rindfleisch ungetestet aufgegessen haben. Denn BSE- Tests gibt es erst seit 1997, und hierzulande wurden sie erst im Dezember 2000 eingeführt.


27. BSE-Belastung nach Bundesländern

12.8.2002 (khd). Bezieht man die BSE-Fälle auf den Rinderbestand in den einzelnen Bundesländern, dann ergibt sich nach den ersten 200 bestätigten BSE-Fällen die folgende Rangfolge:
BSE-Rang der Bundesländer 2002
20.8.2002 (bse-p). Im Mittel ergeben sich 13,1 BSE-Fälle auf einen Bestand von 1 Million Rinder. Es wird deutlich, daß die Länder Bayern, Rheinland- Pfalz und Schleswig- Holstein an der Spitze der BSE-Erkrankungen mit 15,7–20,2 Fällen pro 1 Million Rinder stehen. Beim Saarland ist die Spitzenposition deshalb noch nicht sicher, da bei einem sehr geringen Bestand nur 1 Fall aufgetreten ist. Auffällig ist, daß Nordrhein- Westfalen mit nur 1,3 BSE-Fällen pro 1 Million Rindern die geringste relative BSE-Belastung aufweist. In den Ländern (Städten) Berlin, Bremen und Hamburg sind bislang keine BSE-Fälle aufgetreten.


BSE-Rang der Bundesländer 2004
27.9.2004 (bse-p). Im Mittel sind im Laufe von 46 Monaten der BSE-Kontrolle in Deutschland 22,9 BSE-Fälle auf einen Bestand von 1 Million Rinder festgestellt worden. Dabei wurde hier als Bezug absichtlich der Rinderbestand von 1999 wg. der BSE-Ursachen in der Vergangenheit genommen. Die Grafik macht deutlich, daß in den Ländern Bayern, Baden- Württemberg und Rheinland- Pfalz mit der Verfütterung von
Tiermehl-haltigem Futter besonders geschlampt worden sein muß.

So weist allein Bayern die 3-fache BSE-Belastung gegenüber dem Land mit der geringsten relativen BSE-Belastung (Nordrhein- Westfalen mit rund 10 BSE-Fällen pro 1 Mio. Rinder) auf. Und das muß natürlich Gründe haben, beispielsweise die Vetriebswege von bestimmten Futtermittel- Herstellern. Allerdings ist es für die BSE-Page nicht möglich, hierzu stichhaltige Fakten zu recherchieren. Das ist Sache der amtlichen Kontrolleure, die darüber aber bislang nichts der Öffentlichkeit mitgeteilt haben.


BSE-Rang der Bundesländer 2006
10.9.2006 (bse-p). In Deutschland wurden seit 2000 in 69 Monaten insgesamt 401 Rinder positiv auf BSE getestet. Das sind bezogen auf den
Rinderbestand von 1999 im Mittel 24,2 BSE-Fälle pro 1 Mio. Rinder. Es ist auffällig, daß die BSE-Rate in Deutschlands Südländern Baden-Württemberg und Bayern mit weit über 30 BSE- Fällen pro 1 Mio. Rinder besonders hoch ist. Es muß also in diesen Bundesländern besonders häufig infektiöses Tiermehl verfüttert worden sein. Denn anders sind die erheblichen Unterschiede zu den Nordländern wie Nordrhein- Westfalen oder Mecklenburg- Vorpommern (unter 20 BSE- Fälle pro 1 Mio. Rinder) kaum zu erklären.

Angesichts der aktuellen Gammelfleisch-Skandale in Bayern und des totalen Versagens der bayrischen Lebensmittel- Überwachung stellt sich natürlich die Frage, was in den 90er-Jahren tatsächlich bei den Futtermittel- Produzenten in Sachen Tiermehle ablief. Wir wissen darüber bislang wenig und können nur Vermutungen anstellen.


28. BSE-Opfer in Großbritannien

15.8.2002 (khd). Bis zum 5. August 2002 sind in Großbritannien 115 Menschen BSE-Opfer geworden – gestorben an der tödlichen nvCJD. In diesem Jahr sind bislang 11 nvCJD-Tote festgestellt worden. Weitere 10 Menschen sind zur Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit an nvCJD erkrankt.

nvCJD-Tote im UK

Unklar ist die weitere Entwicklung: Steigt die Zahl der BSE-Opfer (Kurve A) oder ist im Jahr 2000 bereits der Höhepunkt überschritten worden (Kurve B)? Wegen der langen Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit gibt es dazu noch keine Antwort.

19.10.2003 (khd). Im Jahr 2003 sind bislang 16 BSE-Opfer zu beklagen. Auf das ganze Jahr 2003 hochgerechnet ergeben sich damit etwa 21 nvCJD-Tote. 2002 betrug die tatsächliche Opferzahl 17 (statt der damals hochgerechneten 19). Somit kann also noch immer nicht gesagt werden, ob der Trend nach Kurve A (zunehmend) oder Kurve B (abnehmend) folgen wird, denn er bleibt derzeit auf etwa gleichem Niveau.


29. Links zu den BSE-Tests

Hersteller:
  • Prionics AG (Zürich). [mehr zum Test]
  • Bio-Rad Laboratories (München).
  • Enfer Scientific (Irland).

    Private Labors, die Tests durchführen:

  • Artus GmbH (Hamburg).
  • Babende-Institut (Würzburg).

  • 30. In Deutschland seit 1990 erkannte BSE-Fälle

    15.11.2001 (khd). Tja, Deutschland war auf dem BSE-Auge seit 1990 total blind. Die Propaganda der Lobbyisten wollte es so. Und so gibt es erst ab November 2000 – als sich die Tatsache, daß Deutschland eben nicht BSE-frei war/ist, nicht mehr verheimlichen ließ – halbwegs aussagekräftige BSE- Fallzahlen.

    In Deutschland erkannte BSE-Fälle
    Bis 2000 war Deutschland BSE-blind!
    Stand: 1. Febraur 2010
    Quelle: Tabellen der BSE-Page.  1)
    Jahr Bestätigte BSE-Fälle Lfd. Summe Anmerkungen
    1990 0 0  
    1991 0 0  
    1992 1 1  2) 3)
    1993 0 1  
    1994 3 4  3)
    1995 0 4  
    1996 0 4  
    1997 2 6  3)
    1998 0 6  
    1999 0 6  
    2000 7 13 Erst ab Ende Nov. 2000.
    2001 125 138  
    2002 106 244  
    2003 54 298  
    2004 65 363  
    2005 32 395  
    2006 16 411  
    2007 4 415  
    2008 2 417  
    2009 2 419  
    2010 0 419 Bis 1.2.2010.   4)
    Summe: 419   Am 1.2.2010
    1) Diese basieren auf Infos des Bundesverbraucherministeriums und Agenturmeldungen.
    2) Der Fall wurde erst 1994 vom Bundeslandwirtschaftsminister mitgeteilt.
    3) Es sollen alles nicht in Deutschland geborene Rinder gewesen sein.
    4) Hochrechnung aufs Jahr: nicht mehr sinnvoll (letzte Zahl gilt).
    [ BSE-Fälle nach Bundesländern ]   [ BSE-Fälle im einzelnen ]
    13.10.2003 (khd). Festzustellen ist, daß die Anzahl der erkannten BSE-Fälle seit 2001 deutlich abnimmt. Insofern zeigt das totale Tiermehl- verfütterungsverbot seine Wirkung. Hochgerechnet auf das Jahr sind für 2003 nur noch rund 60 BSE-Rinder zu erwarten. Damit ist aber die Gefahr durch die BSE-Folgen (nvCJD) noch längst nicht gebannt. Denn die Zahl von in den Jahren 1990–2000 hierzulande aufgegessenen BSE-Rindern liegt im Dunkeln.

    Erfreulicherweise breitet sich die tödliche nvCJD- Krankheit längst nicht so schnell aus wie es Forscher noch 1997 erwarteten (bis 80.000 BSE-Opfer). Neuere Prognosen besagen, daß weltweit nur noch einige 100 Menschen an den BSE- Folgen erkranken werden. In Deutschland ist bislang kein nvCJD- Fall aufgetreten. [nvCJD-Risiko in Deutschland]

    BSE-Fälle in Deutschland seit 1990
    5.9.2006 (khd). Dargestellt in der Grafik sind die von 1990 bis 2006 in Deutschland amtlich festgestellten BSE-Fälle. Daneben gibt es noch eine Dunkelziffer – vor allem in der Zeit vor 2001, als in Deutschland noch nicht gezielt nach BSE gefahndet wurde. Dem Wert des Jahres 2000 (*) liegt nur das Test-Ergebnis von rund 1 Monat (Dezember 2000) zugrunde. Der Wert 18 für das Jahr 2006 (**) wurde hochgerechnet. In der folgenden Grafik wird eine Abschätzung vorgenommen, wann es vermutlich hierzulande keine neuen BSE-Fälle mehr geben wird.
    BSE-Fälle in Deutschland seit 2000
    In Deutschland hat die Anzahl der BSE-Fälle seit 2001 im Mittel um 21 Fälle pro Jahr abgenommen. Daraus darf bei der Annahme einer linearer Regression (dünne grüne Gerade) vermutet werden, daß ab 2008 kaum noch neue BSE-Fälle auftreten werden. Dennoch mag es auch dann noch einzelne Fälle bei Rindern geben, die erst im höheren Alter geschlachtet werden (z. B. Milchkühe). Sollte BSE allerdings nach einer e-Funktion abklingen, dann würde es noch einige Jahre länger dauern, bis Deutschland BSE-frei sein wird.

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      Zum Teil 5

    © 1999-2011  – Universitätsrat a. D. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 26.06.2011 23.18 Uhr