]Künast sieht keinen Anlass zur Warnung vor BSE
Gefahr von befallenem Rindfleisch im Handel sehr gering
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 9. Januar 2004, Seite 17 (Wirtschaft). [Original
BERLIN/WÖRLITZ. Nach der Pannenserie bei BSE-Tests [Ed: BSE-Page berichtete bereits am 6.1.2004] suchen die Länder unter Hochdruck nach Fehlerquellen und möglichen kriminellen Machenschaften. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres seien 611 Tiere ohne den Test auf Rinderwahnsinn geschlachtet worden, teilte der Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller (Grüne), am Donnerstagabend [8.1.2004] nach einer Telefonkonferenz mit den Bundesländern mit. Zuvor war von 510 Rindern die Rede. Die Gefahr, dass solches Fleisch in den Handel gelangt sei, sei aber sehr gering. Bauernverbands- Sprecher Michael Lohse sprach von einem eindeutig kriminellen Akt.
Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) sieht jedoch keinen Anlass, wegen der Pannen bei BSE-Tests vor dem Verzehr von Rindfleisch zu warnen. Die Ministerin versicherte aber: Bei der Lebensmittelsicherheit ist mit uns nicht zu spaßen. Ihr Ministerium habe die Ergebnisse der Ländernachforschungen ziemlich beieinander, sagte Künast gestern am Rande der Grünen- Fraktionsklausur in Wörlitz. Die Aufklärung sei aber noch nicht abgeschlossen.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) appellierte an die Politik, die Testpannen nicht einfach unter den Tisch zu kehren. Auch mit der relativ geringen Zahl werde das Verbrauchervertrauen gestört und die Wirtschaft in den betroffenen Ländern ins Wanken gebracht, sagte VZBV- Sprecher Christian Fronczak. Für gesundheitliche Bedenken gebe es allerdings keinen Anlass, weil Risikomaterial ohnehin nicht mehr verkauft werde.
Sollte sich herausstellen, dass BSE- Tests bewußt umgangen worden seien, dann
wird jeder Einzelfall strafrechtlich verfolgt, kündigte der Minister an. Nach
Informationen der Berliner Zeitung hat sich inzwischen auch die EU-Kommission
eingeschaltet. Sie verlangt Aufklärung, ob nicht getestetes Fleisch exportiert wurde.
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MÜNCHEN. Bauernverbands- Präsident Gerd Sonnleitner hat
lückenlose BSE-Tests gefordert. Die amtliche Überwachung müsse die
Lücken im System schließen, sagte Sonnleitner heute in München. Die
Fehlerquote sei allerdings erstaunlich gering bei 2,9 Millionen Schlachtungen und nur 611
ohne auffindbares Testergebnis: Es ist ein Wunder, dass nicht mehr Fehler
passieren, sagte Sonnleitner. Dass Bauern absichtlich schwarz schlachten sollten,
sei absurd: Sie bekämen die Schlachtprämie ja nur nach der amtlichen
Fleischbeschau ausbezahlt, erklärte der Bauernpräsident.
Das Vertrauen der Verbraucher habe bisher nicht gelitten, erklärte Sonnleitner:
Wir haben bis jetzt keinen Einbruch bei Umsatz und Preis.
Der Mainzer Mikrobiologe Professor Sucharit Bhakdi sagte der Süddeutschen
Zeitung, der BSE-Massentest sei Geldverschwendung. Drei Millionen gesunde
Rinder werden getestet angesichts der Zahl von 54 infizierten Rindern ist das
Unsinn. Auch der Heidelberger Molekularbiologe Professor Konrad Bayreuther
plädierte für eine Abschaffung der flächendeckenden Tests.
Deutschland erstickt an seinen Sicherheitsbedürfnissen, sagte der
Professor. Es reiche, Risikomaterial wie Hirn und Rückenmark zu entfernen.
Vorsichtiger äußerte sich Michael Baier vom Robert-Koch-Institut [Ed: RKI, früher Teil des Bundesgesundheitsamts]
in Berlin. Prionen im Muskelfleisch von Rindern wurden bisher zwar nicht
nachgewiesen, aber das bedeutet nicht, dass es sie dort nicht doch in geringer Menge geben
könnte. [mehr]
10.1.2004 (bse-p). Zu beachten ist, daß weder Prof. Bhakdi noch Prof.
Bayreuther ausgewiesene Epidemiologen sind, und daß CJD und nvCJD eine sehr lange Inkubationszeit von 5 bis zu 35 Jahren
haben. Zudem legen die aktuellen
Forschungsergebnisse des Zürcher Prionen- Forschers
Aguzzi es nahe,
daß sehr wohl im Muskelfleisch Prionen enthalten sein können. Auch die
Untersuchungen des RKI bei Hamstern
zeigten 2003, daß Scrapie-Prionen nach oraler Infektion im Muskelfleisch
nachgewiesen werden konnten sogar in substantiellen Mengen. BSE ist noch
längst nicht besiegt.
MÜNCHEN/BERLIN. Nach den BSE-Pannen will Bayern Anfang Februar im
Freistaat ein neues elektronisches Kontrollsystem starten. Dieses solle bei nicht
gemeldeten BSE- Tests automatisch Alarm schlagen, kündigte der bayerische
Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU) im Focus an. Dafür solle
die bestehende Rinderdatenbank entsprechend ausgebaut werden. Die nordrhein-
westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) warnte unterdessen
vor Hysterie. Es hätte nicht passieren dürfen, was passiert ist. Aber wir
sollten nicht hysterisch reagieren, sagte sie der Saarbrücker
Zeitung.
In Bayern soll künftig automatisch und permanent die Abfrage von mehr als
37 Millionen Einzeldaten über den Rinderbestand möglich sein. Das System schlage
Alarm, sobald nicht binnen 14 Tagen nach einer Schlachtung die Meldung über den
BSE-Test eingehe. Die Landesgesundheitsämter könnten dann die Ursache
überprüfen. Die jüngst aufgedeckten Pannen waren erst nach einer
späteren Überprüfung entdeckt worden. Bislang gehen die Behörden von
mindestens 611 nicht getesteten Rindern aus; nach Ansicht Berlins werden aber noch
hunderte Fälle hinzukommen.
Höhn erklärte, dass es ein hundertprozentig sicheres System nie geben werde, da
kriminelle Energie nicht ausgeschaltet werden könne. Sie relativierte die Zahl der
ausgebliebenen Tests: Im vergangenen Jahr seien 3 Millionen Tiere untersucht, davon
vielleicht tausend Tiere nicht auf BSE getestet worden. Dies sei zwar sehr
ärgerlich. Man müsse aber bedenken, dass 2003 auf 50.000 Rinder
durchschnittlich ein BSE-Fall gekommen sei. Von daher sei die Wahrscheinlichkeit, dass
unter den tausend nicht getesteten ein oder mehrere Fälle gewesen seien,
relativ gering.
Der Präsident des Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, forderte die Behörden auf,
schnellstens zu klären, ob illegale Schlachtungen stattgefunden haben. Dies
müsse hart bestraft werden, sagte er dem Tagesspiegel. Er führte jedoch
die meisten Fälle auf menschliche Fehler zurück.
Konsequenzen aus Brüssel sind nach Ansicht des Vorsitzenden des Agrarauschusses des
Europäischen Parlamentes, Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, vorerst nicht zu
befürchten. Die Vorfälle würden aber ernst genommen, sagte der Grünen-
Politiker im InfoRadio Berlin-Brandenburg. Die EU-Kommission hatte eine rasche
Aufklärung der Pannen gefordert, aber nicht mit einer Exportsperre gedroht.
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HAMBURG. Von den in Deutschland geschlachteten Rindern wird ein großer Teil
niemals auf BSE getestet: Rund 1,3 Millionen Kälber und Jungrinder kamen allein 2003
ungetestet zum Verzehr wogegen die vergangene Woche bekannt gewordenen Zahl von
rund 680 nicht untersuchten erwachsenen Kühen marginal wirkt. Der Grund: Erst ab dem
24. Lebensmonat soll die Krankheit laut BSE-Experten beim geschlachteten Rind im Gehirn
nachweisbar sein; das ideale Schlachtalter liegt bei 18 bis 22 Monaten.
Dennoch lassen viele Tiermäster auch jüngere Schlachtrinder freiwillig auf BSE
testen: So kommt derenFleisch zu dem begehrten Stempel BSE-frei obwohl
der tatsächliche Nachweis gar nicht geführt werden kann. Immer mehr Landwirte,
so der Bayerische Bauernverband, hätten deshalb in den vergangenen Monaten dafür
plädiert, den Test bei Tieren unter 24 Monaten zu verbieten.
Unterdessen will Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) die
Bundesländer nach der Pannenserie bei BSE-Tests in eine
Schwachstellenanlyse einbinden. Experten beider Seiten sollen klären,
wie es zu den Ungereimtheiten kommen konnte und wie man das Verfahren verbessern
kann, so Künasts Staatssekretär Alexander Müller. Ein entsprechendes
Schreiben soll am Montag an die Länder verschickt werden, die nach Ansicht der
Berliner mit Ausnahme Baden- Württembergs ihren Kontrollmöglichkeiten nicht
ausreichend nachgekommen sind. Wir wollen eine Kontrolle der Kontrolle
installieren, so Müller. Hintergrund: Der Bund ist sauer, weil er keinerlei
Befugnisse hat, sich im Pannenfall aber in die Verantwortung genommen sieht.
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Bundesregierung einigt sich auf Gentechnik-Gesetzentwurf: Koexistenz von
konventionellem und gentechnisch verändertem Anbau geregelt. Bauern erhalten
Klagerecht bei Verunreinigung.
Bei der Frage, wie das Nebeneinander von Gentech- Landwirten und gentechfrei produzierenden
Bauern zu organisieren sei, drückte sich die EU-Kommission. Dies zu regeln
überließ sie den Mitgliedsstaaten. Auch zur Klärung der Haftungsfrage war
von der Kommission nichts zu hören. Der jetzt von Künast vorgelegte Entwurf ist
der erste Versuch eines EU-Mitgliedsstaates, diese heftig umstrittenen Fragen in einem
Gesetzeswerk zu regeln
Danach sollen Landwirte sich künftig flurstückgenau erkundigen können,
welche Nachbarn Gentech- Pflanzen angebaut haben. Diese Nachbarn müssen möglichen
Schäden vorbeugen. Das Kabinett will die Vorlage im Februar verabschieden; wenn
Bundestag und Bundesrat zustimmen, soll das Gesetz vor der Sommerpause in Kraft treten.
Der Bundesverband der Verbraucherzentrale kritisierte den Entwurf als "Stückwerk".
Von einer Wahlfreiheit der Verbraucher könne keine Rede sein, sagte Vorstand Edda
Müller. Die EU-weit geplante Kennzeichnung gentechnisch veränderter
Nahrungsmittel erfasse weder Futtermittel noch Lebensmittel in der Gastronomie oder in
Schulen, Krankenhäusern und Kantinen. "Das heißt: Bei 60 bis 70 % der
Lebensmittel wird es keine Kennzeichnung geben."
Bereits morgen soll im Kabinett ein diese Kennzeichnungspflicht flankierendes Gesetz
verabschiedet werden. Nach einer EU-Verordnung müssen ab April alle Produkte, die
mehr als 0,9 % gentechnisch veränderte Substanz enthalten, eine entsprechende
Kennzeichnung tragen. "Das gilt auch für geringere Inhalte, die bewusst vom
Hersteller eingesetzt wurden", erklärte Künast. Das morgen behandelte Gesetz sei
eine flankierende Maßnahme, die vor allem Bußgelder im Fall der
Zuwiderhandlung festlegt. Künast verwies darauf, dass diese Kennzeichnungspflicht
für alle in der EU vertriebenen Produkte gilt auch für amerikanische. Die
USA und Argentinien haben dagegen vor der WTO geklagt.
Künast bezeichnete beide Gesetze als Durchbruch "sowohl für die Landwirte als
auch für die Verbraucher". Die Ministerin: "Wie viele gentechnisch veränderte
Lebensmittel auf den Tisch kommen, ist nun Sache der Verbraucher."
BERLIN. Mindestens 841 Rinder sind vergangenes Jahr ohne den gesetzlich
vorgeschriebenen BSE-Test in Deutschland geschlachtet worden. Die Zahl werde vermutlich
noch weiter steigen, weil 3000 offene Zweifelsfälle in den Bundesländern noch
geklärt werden müssten, sagte der Staatssekretär im
Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller (Grüne), in Berlin. Müller
schlug den Bundesländern die Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vor.
Zudem seien 481 Tiere nicht getestet worden, die genau 24 Monate alt waren ab
diesem Zeitpunkt ist der Test in Deutschland vorgeschrieben, sagte Müller. Weitere 57
Fälle habe Hessen bestätigt, aber noch nicht offiziell an Berlin gemeldet.
Ich rechne mit weiteren Fällen, sagte Müller. Künftig
müsse sichergestellt werden, dass alle Rinder tatsächlich bereits an ihrem
zweiten Geburtstag getestet würden, betonte der Staatssekretär. Der Stichtag war
bislang unklar, weil etwa die EU-Richtlinie erst eine Testpflicht bei einem Alter von 30
Monaten plus einem Tag vorsieht. Der deutschen Rechtslage zufolge müsse die
verschärfte 24-Monats- Testpflicht aber schon am zweiten Geburtstag selbst gelten,
sagte Müller. Zugleich stellte er klar, dass BSE in diesem Alter noch gar nicht
nachgewiesen worden sei. Der früheste BSE-Fall sei bislang im Alter von 27 Monaten
aufgetreten, sagte Müller.
Auch bei älteren Tieren, die nicht getestet wurden, sei die Wahrscheinlichkeit
für irgendeine Gefährdung der Verbraucher sehr gering, sagte
Müller. Bei 3 Millionen Tests im vergangenen Jahr seien nur 54 BSE-Fälle
aufgetreten entsprechend gering sei die Wahrscheinlichkeit bei einigen hundert
versäumten Tests. Zudem werde das Risikomaterial bei der Schlachtung ohnehin entfernt
[Ed: hm, und wer kontrolliert das?].
Den Bundesländern schlug Müller die Gründung einer gemeinsamen Task Force
zur Schwachstellen- Analyse bei den BSE-Tests vor. Experten aus Bund und Ländern
sollten einen Leitfaden entwickeln, mit dem das ordnungsgemäße Funktionieren
der Rinderdatenbank überprüft werden solle. Damit würde die Kontrolle
der Kontrolle institutionalisiert, sagte Müller. Beim Abgleich der Datenbank im
Herbst waren die Testpannen ans Licht gekommen.
Vorwürfe, sein Ministerium habe auf Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei
Rinderschlachtungen nicht rechtzeitig reagiert, wies Müller zurück. Alle
Meldungen würden unverzüglich an die zuständigen Behörden in den
Ländern weitergeleitet. [mehr]
BERLIN (ots). Zur heutigen Pressekonferenz von foodwatch auf der
Grünen Woche in Berlin stellt der Deutsche Bauernverband (DBV) fest:
Unter dem Studien-Titel: "Auf der Suche nach der versprochenen Qualität" setzt
sich foodwatch kritisch mit dem QS-System auseinander [bse-page
berichtete]. Das ist ihr
gutes Recht. Nicht akzeptabel ist jedoch, die Analyse völlig an der Zielsetzung
von QS vorbei zu betreiben. Erstmals haben sich Tausende von großen und
kleinen Unternehmen in der gesamten Produktionskette für Nahrungsmittel auf ein
gemeinsam getragenes System der Rückverfolgbarkeit und Dokumentation
verständigt.
Anders als bei einem großen Automobilkonzern sind bei Lebensmitteln viele
selbständige Unternehmen für die Nahrungsmittel verantwortlich von der
Futtermittel- und Düngemittelproduktion über die von Bauern getragene
Landwirtschaft, die Unternehmen der Vieh- und Fleischwirtschaft, der Molkerei- und
Mühlenwirtschaft bis hin zum Endverkauf im Lebensmitteleinzelhandel. Diese
Verantwortungskette muss sich jetzt finden und kommt über QS erstmals mit gutem
Erfolg voran. Konventionelle wie Ökoproduktion haben stufen- und
unternehmensübergreifend Rückverfolgbarkeitssysteme aufzubauen, die unter
anderem auch schnelle Reaktionen auf Fehlverhalten erlauben. Gerade kleine und
mittlere Unternehmen tun sich im Zusammenspiel dabei sehr viel schwerer als
Großkonzerne.
Dies weiß foodwatch, ermutigt aber den erstmals erfolgreichen
stufenübergreifenden Ansatz von QS nicht, sondern kritisiert
Nebensächlichkeiten. Gerade die jetzt aufgefallenen unterlassenen BSE-Tests
sind zum Beispiel Beweis für die Funktionsfähigkeit der zentralen Datenbank
bei Rindern, die in der Rückverfolgbarkeit bei QS eine zentrale Rolle spielt.
Seit 2003 können erstmals einzeltierbezogene Bewegungsmeldungen der Tiere mit
den BSE-Tests an den Schlachthöfen abgeglichen werden. Wenige hundert Tiere
unter ca. 3. Millionen zielgerichtet herauszufinden, sind ein Erfolg und die
Abstrafung der Gesetzesbücher auch.
QS ist kein Gütesiegel, das wird von den QS-Verantwortlichen auch nicht
behauptet. QS ist und bleibt ein Prüfzeichen für Sicherheit
übrigens der Grundlage für jegliche Qualität. Diese begegnet uns in
Deutschland in vielen Marktsegmenten, von der Direkt- und Regionalvermarktung bis hin
zu Fast- und Slow-Food. Für alle eine Sicherheitsbasis zu schaffen, das wird QS
auch weiterhin mit den Bauern und allen anderen in der Kette anstreben.
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Foodwatch-Chef Thilo Bode: Die Agrarwende ist gescheitert
Der Tagesspiegel: Herr Bode, die deutschen Verbraucher kaufen ihre
Lebensmittel am liebsten beim Discounter. Ist ihnen Qualität nichts
wert?
Thilo Bode: Nicht nur die deutschen Verbraucher schauen auf den Preis, das tun
Konsumenten in aller Welt. Und zwar vor allem dann, wenn sie keine
Qualitätsunterschiede zwischen billigen und teuren Lebensmitteln ausmachen
können.
Tagesspiegel: Schmecken Bio-Lebensmittel nicht besser?
Bode: Bio bringt vor allem etwas für die Umwelt und die Tiere. Die
Belastungen mit Rückständen sind geringer. Bio heißt aber nicht
automatisch besserer Geschmack. Die Bio-Branche muss sich deutlicher von
konventionellen Erzeugern absetzen. Statt auf leckere, seltene Sorten zu setzen,
bauen sie häufig dieselben an wie die herkömmlichen Erzeuger. Diese
bringen reichhaltige Erträge und sind leicht zu transportieren. Aber dann
dürfen sich die Bio-Bauern auch nicht wundern, wenn ihr Obst und Gemüse
nicht besser schmeckt als die Massenware. Eine Öko-Tomate kostet drei Mal so
viel wie eine Industrie-Tomate, im Aroma ist sie oft genauso fad. Kein Wunder, dass
die Verbraucher diese Produkte nicht kaufen.
Tagesspiegel: Erstaunlich, dass Sie als Verbraucherschützer die
Massenware empfehlen.
Bode: Das tue ich doch gar nicht. Im Gegenteil: Ich finde, die Politik
müsste die konventionelle Landwirtschaft viel stärker in die Pflicht
nehmen. Warum sind denn die Produkte so billig? Weil die Kosten der Nitratbelastung
des Grundwassers und anderer Umweltschäden nicht enthalten sind. Die
Lebensmittel-Industrie produziert billig auf Kosten der Allgemeinheit. Das muss ein
Ende haben. Wer Schäden anrichtet, muss dafür haften.
Tagesspiegel: Ist die von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate
Künast propagierte Agrarwende gescheitert?
Bode: Ja, klar. Frau Künast möchte, dass bis zum Jahr 2010 20
% aller deutschen Lebensmittel aus ökologischem Anbau kommen. Heute haben
wir einen Anteil von unter 3 %, bis 2010 dann vielleicht 6 %.
Aber das liegt nicht an den unmündigen Verbrauchern, wie die Ministerin meint,
sondern daran, dass die Bio-Lebensmittel die Kunden bislang nicht überzeugen
konnten.
Tagesspiegel: Die
Lebensmittel-Skandale reißen nicht ab. Letztes Jahr hatten wir Nitrofen,
durch die Testpannen ist auch BSE wieder ein Thema ...
Bode: Fast alle Lebensmittel-Skandale der letzten Jahre waren
Futtermittel-Skandale. Ob BSE, Nitrofen oder unzulässige Hormone immer war
das Futter Schuld. Leider ist bis heute keiner der Verantwortlichen wirklich belangt
worden. Die Ermittlungen in Sachen Nitrofen werden nach unseren Informationen
demnächst eingestellt.
Tagesspiegel: Warum?
Bode: Die Staatsanwaltschaft muss nachweisen, dass die Nitrofen-Kontamination
die Gesundheit der Verbraucher beeinträchtigt hat. Und obwohl der
zulässige Grenzwert beim Putenfleisch um das 600-fache überschritten war,
gibt es keinen entsprechenden Straftatbestand. Die Abschreckung fehlt, und an den
skandalösen Zuständen ändert sich nichts. Die Politik muss
schärfer durchgreifen.
[06.06.2002: Die große Bio-Illusion] (DIE ZEIT)
Vor einem Jahr wurden absichtlich 56 Kälber infiziert
Bayern für schärfere BSE-Tests
9.1.2004 (bse-p/info-radio). Angesichts offenkundiger Mängel im bundesweiten
Test- System für die Rinderseuche BSE fordert Bayerns Verbraucherminister Werner
Schnappauf (CSU) schärfere Kontrollen. Wir müssen die Kontrollen so
gestalten, daß eine lückenlose Überwachung aller Schlachtrinder, die
älter als 24 Monate sind, gewährleistet ist, sagte Schnappauf der
Berliner Zeitung [9.1.2004]. Auch die letzten Schlupflöcher
müssen geschlossen werden. Dazu werde vor allem das neu geschaffene
vollelektronische Kontrollsystem der Länder ausgebaut und verfeinert.
Bauernverband fordert lückenlose BSE-Tests
Aus: Yahoo-News,
9. Januar 2004, 12.51 Uhr (Politik).
[Original]
Bayern will BSE-Pannen schneller beheben
Aus: Yahoo-News,
10. Januar 2004, 16.20 Uhr (Politik).
[Original]
Erhebliche Lücken bei BSE-Tests
Aus:
Spiegel-Pressemeldung 10. Januar 2004, ??.?? Uhr zum Artikel
"Schwachstellen im Stall" im SPIEGEL 3/2004,
12. Januar 2004, Seite 17 (Panorama Deutschland).
Gen-Food erobert die Regale
BERLIN (taz). Statt "Krieg in den Dörfern" nun "Koexistenz und Wahlfreiheit"
nach monatelangem Streit zwischen SPD und Grünen hat Verbraucherministerin
Renate Künast gestern den Gesetzentwurf zur Gentechnik in der Landwirtschaft
vorgestellt. Der Entwurf regelt Schadenersatzfragen für Bauern, auf deren Feldern
sich ungewollt gentechnisch veränderte Organismen angesiedelt haben.
Das Gentechnik-Gesetz
Aus:
TAZ, 13.1.2004,
Seite 3.
BERLIN (wlf). Eigentlich ist das neue Gentechnikgesetz lange überfällig.
Bis Oktober 2002 hatte die Bundesregierung Zeit, neue EU- Richtlinien zur Freisetzung und
in Verkehrbringung gentechnisch veränderter Organsimen (GVO) in nationales Recht
umzusetzen. Unter anderem wurde darin vorgeschrieben, dass Genehmigungen für das
Inverkehrbringen künftig nur noch zeitlich begrenzt ausgesprochen werden und dass
eine Begleitforschung die gesundheitlichen und ökologischen Folgen untersuchen muss.
Mindestens 841 Rinder ohne BSE-Test geschlachtet
Aus: Yahoo-News,
13. Januar 2004, 16.49 Uhr (Wirtschaft).
[Original]
Bauernverband gegen Foodwatch-Studie
Aus: Yahoo-News,
14. Januar 2004, 18.14 Uhr (Pressemitteilungen).
[Original]
Bio-Produkte haben die Kunden nicht überzeugt
[09.06.2002: Der Öko-Landbau ist der richtige Weg] (FöL)
[17.01.2004: Wie gut sind die deutschen Lebensmittel wirklich?] (DER TAGESSPIEGEL)
]Beim BSE-Versuch auf Riems suchen Forscher Spuren des Erregers
GREIFSWALD/RIEMS. Vor nunmehr einem Jahr infizierten Virologen der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) auf der Ostsee-Insel Riems 56 Kälber mit einer tödlichen Dosis an Hirnstammgewebe britischer BSE-Rinder. Das war der Start für Deutschlands einzigen BSE- Großversuch.
Inzwischen sind 47 der Test-Rinder zu prächtigen Jungtieren herangewachsen. Neun Tiere wurden bereits für die Forschung getötet. Mit dem Experiment wollen die Forscher herausfinden, wie BSE-Erreger vom Magen ins Gehirn gelangen. Dazu werden die infizierten Tiere etappenweise innerhalb von 48 Monaten getötet und seziert, wie der Chef des Instituts für neue und neuartige Tierseuchenerreger, Dr. Martin Groschup, sagte.
Mehr als drei Jahre nach dem ersten BSE-Fall in Deutschland ist das Wissen über den Erreger noch lückenhaft, die Gefahr nach Aussage der BSE-Experten nicht gebannt. Bislang starben weltweit mindestens 154 Menschen an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD), höchstwahrscheinlich ausgelöst durch den Verzehr von BSE-infiziertem Rindfleisch. In Deutschland ist bisher noch bei keinem Patienten vCJD diagnostiziert worden.
Die Arbeit der BSE-Forscher auf der mit Zäunen gesicherten Insel gleicht einem Puzzle. "Wir haben seit Januar 2003 von den Rindern 38.000 Einzelproben genommen und in der BSE-Probenbank archiviert", so Groschup. BSE-Erreger haben die Forscher bisher in den Proben nicht nachgewiesen.
"Die Inkubationszeit ist lang. Bis zu 60 Monate können bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen. Da sind schnelle Erfolge nicht zu erwarten", dämpft der Präsident der Einrichtung, Dr. Thomas C. Mettenleiter, die Erwartungen. Erste Spuren des Erregers hoffen die Forscher in den vor wenigen Tagen getöteten Rindern zu finden.
Um die Erreger möglichst früh identifizieren zu können, wurden transgenen Mäusen Gewebeproben der Rinder injiziert. Diese Mäuse sind bis zu 10.000 Mal empfänglicher für BSE- Erreger als die Rinder. Parallel zu dem Versuch auf der Riems wird an der Entwicklung von brauchbaren Lebendtests geforscht. So arbeiten bundesweit etwa 15 Arbeitsgruppen an Möglichkeiten, BSE am lebenden Tier nachzuweisen.
Im Fluge
Wenn die Vogel-Grippe auf den Menschen überspringt, stellt sie Sars und Ebola in den Schatten
Aus: Der Tagesspiegel, Berlin, 28. Januar 2004, Seite 8 (Meinung) von ALEXANDER S. KEKULÈ. Der Autor ist Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Halle. [Original]Schon wieder ein Horror-Virus in Fernost! Gerade war es das schreckliche Sars, jetzt die furchtbare Vogel-Grippe fast könnte man einen Propagandafeldzug der Virusforscher vermuten, die hier zu Lande unter knappen Finanzen und fehlenden Sicherheitslaboren darben. Doch die Lage ist tatsächlich ernst: Wenn die Vogel-Grippe auf den Menschen überspringt, stellt sie von Rinderwahn über Ebola und Anthrax bis Sars alle Bedrohungen der letzten Jahre in den Schatten.
Das aktuelle Vogel-Influenzavirus H5N1 ist für die Virologen kein Unbekannter. Bereits 1997 verursachte es in Hongkong eine verheerende Epidemie unter Hühnern, die auch 6 Menschen das Leben kostete. Im Februar 2003 tauchte H5N1 noch einmal auf, diesmal hatte sich eine Familie in Südchina infiziert. Als kurz darauf durchsickerte, dass in derselben Region eine mysteriöse Atemwegsinfektion ausgebrochen war, schlug die Weltgesundheitsorganisation panisch Alarm. Doch schon bald war klar, dass es nicht Influenza, sondern nur eine neue Erkrankung namens Sars war die Virologen der Welt atmeten heimlich auf. Die Eindämmung von Sars war für sie ein Manöver, ein Ausbruch der Influenza wäre Krieg.
Bis gestern wurden in Vietnam und Thailand 10 menschliche Erkrankungen 8 davon tödlich durch H5N1 bestätigt. Angesichts Millionen infizierter Hühner in mindestens acht asiatischen Ländern sind die Übertragungen auf den Menschen extreme Ausnahmen. Angesteckt haben sich fast ausnahmslos Kinder, die wohl beim Spielen große Mengen getrockneten Hühnerkot eingeatmet haben. Weil ihr Immunsystem noch nicht trainiert ist, kann sich das Vogelvirus dann ausnahmsweise in einem Wirt vermehren, an den es eigentlich nicht angepasst ist. Von Mensch zu Mensch springen kann der Erreger bisher nicht. Das kann sich jedoch schlagartig ändern, wenn das Vogelvirus H5N1 seine Erbinformation mit einem menschlichen Influenzavirus vermischt. Für die dazu notwendige Doppelinfektion herrschen derzeit ideale Bedingungen, da in Südostasien Grippesaison ist.
Der Sars-Erreger konnte nur durch den Verzehr von infizierten Wildtieren ausnahmsweise auf den Menschen überspringen, der Ausflug war für ihn eine Sackgasse. Dagegen gehört für Influenzaviren der Wirtswechsel zum täglichen Leben wie für Großstädter das Umsteigen mit dem Bus. Ihr natürliches Zuhause sind asiatische Zugvögel, mit denen sie sich über Tausende von Kilometern verbreiten als Gegenleistung lassen sie ihre Transporteure normalerweise am Leben. Beunruhigend an der aktuellen H5N1- Variante ist deshalb, dass sie sich nicht nur besonders schnell und tödlich unter Hühnern ausbreitet, sondern sogar die Zugvögel dahinrafft. Darüber hinaus ist der gegen das H5N1- Virus von 1997 hergestellte Impfstoff wirkungslos.
Die auf Hochtouren laufende Entwicklung eines neuen Impfstoffs könnte ein Wettlauf auf Leben und Tod werden, wenn das Killervirus auf den Menschen überspringt. Daran beteiligt sind vor allem Speziallabore in den USA und Großbritannien. Deutschland müsste im Ernstfall auf Rettung aus dem Ausland hoffen.
]A new twist on the mad cow
Scientists at The Scripps Research Institute discover the normal prion protein may contribute directly to disease
Aus: PrionData.org, 29. Januar 2004 (Latest News) von STEVE DEALLER. [Original
In a surprising twist on a timely topic, scientists at The Scripps Research Institute are presenting evidence that mad cow disease prions cannot kill neurons on their own and that normal, healthy cellular prion protein may be a direct accomplice in unleashing neuronal destruction.
Bovine spongiform encephalopathy (BSE), or mad cow disease, is caused by prions, a misfolded "scrapie" form of the normal cellular protein, which is found on the surface of human, sheep, and cow neurons. Prion infections are also implicated in one form of the same disease in humans, called Variant Creutzfeldt-Jakob Disease (CJD), an incurable condition that causes neurologic abnormalities, dementia, and eventually death.
BSE has caused widespread public concern when it has appeared in cattle in Europe, Canada, and most recently the United States, as it is believed that the disease is transmitted across species by the consumption of prions from a diseased animal's central nervous system.
Unlike most infectious diseases, the infectious material of mad cow and other prion disease is not a virus, bacteria, or some other pathogen, but a protein. Normally, prion proteins are expressed throughout the body and sit anchored onto the surfaces of cells in a wide variety of tissues, particularly on cells in neuronal tissue. They are something of an enigma because scientists do not know what they do there. But if the function of prions is mysterious, their malfunction is notorious. "The prion protein," says Scripps Research investigator Anthony Williamson, Ph.D., "has a Jekyll and Hyde personality."
Now, Williamson and his colleagues in the Department of Immunology at The Scripps
Research Institute are telling another story. In an upcoming issue of the journal
Science,
Williamson and his colleagues present evidence that scrapie prions cannot
kill neurons on their own. They required normal cellular prions to be present.
Furthermore, Williamson and his colleagues discovered that they were able to induce
catastrophic neurotoxicity in vivo without any scrapie prions at all by adding
antibody molecules, which cross-linked the normal prion protein. Thus, engaging and
activating the normal prion protein triggered the type of neurodegeneration that
characterize BSE and variant Creutzfeldt-Jakob (nvCJD).
This suggests a possible mechanism for prion pathogenesis that scrapie prions
cross-link normal cellular prions, killing neurons in the process. Rather than being
innocent bystanders until converted into scrapie prions, normal cellular prions may
be essential ingredients for prion diseases like BSE.
While illuminating the mechanisms of disease, the findings also suggest caution to
one possible approach to fighting prion diseases administering antibodies or
small molecules that will bind to the normal prion protein and prevent the scrapie
prions from binding. However, it now appears that in cross-linking the normal prion
protein, such a therapy may actually promote rapid spongiosis.
ZÜRICH (PRNewswire). Prionics AG, weltweiter Führer für
Testverfahren der Bovinen Spongioformen Enzephalopathie (BSE), machte heute folgende
Aussage bezüglich der Entdeckung einer neuen Form des Rinderwahnsinns in
Italien: Wir sind stolz, dass der Prionics(R)- Check WESTERN BSE-Schnelltest
eine hilfreiche Rolle bei der Identifizierung dieser zweiten Form des Rinderwahnsinns
gespielt hat, sagte Dr. Bruno Oesch, Co-CEO von Prionics AG. Obwohl wir
noch nicht die Gesundheitsimplikationen oder Prävalenz dieses neuen Stamms
kennen, bestätigt seine Identifizierung die Wichtigkeit der Anwendung des
akkuratesten und fortgeschrittensten Schnelltests für
Überwachungszwecke.
Prionics ist das einzige Unternehmen, das einen BSE-Schnelltest anbietet, der in der
Lage ist, einen neuen BSE-Stamm zu identifizieren, da dieser Test Gewebeproben
evaluiert, basierend auf verschiedenen Molekülkriterien, wie z. B. Grösse
und Eigenschaften des untersuchten Proteins. Der Prionics(R)- Check WESTERN ist der
Test der Wahl in Italien und den meisten europäischen Ländern, ebenso wie
in Kanada und BSE-freien Ländern wie Australien, Neu-Seeland, Argentinien und
Chile. Er wird bei mehr als 18 Millionen von den 30 Millionen BSE-Tests verwendet,
die weltweit zwischen 2001 und 2003 durchgeführt wurden.
Prionics AG, mit Sitz in Zürich, Schweiz, ist ein nach ISO-9001 zertifiziertes
Unternehmen mit Produktionsanlagen in der Schweiz und den USA und beschäftigt
gegenwärtig 100 Mitarbeiter. Für weitere Informationen über Prionics
besuchen Sie bitte www.prionics.ch.
ZÜRICH. Der Grossverteiler Migros überlegt sich, ob
künftig auf die freiwillig durchgeführten BSE-Tests bei Rindfleisch
verzichtet werden soll. Wie Migros-Sprecher Urs-Peter Naef heute zu einem Vorabdruck
des Magazins Facts
bestätigte, soll im Juni über den Ausstieg per 1. August entschieden
werden.
Laut Naef sind bei der Migros in den letzten 4 Jahren 400.000 Proben genommen
worden. Dabei hätten sich deren 18 als positiv erwiesen, wobei keines der Tiere
jünger als 42 Monate alt gewesen sei. Die Migros habe deshalb im vergangenen
September in einem ersten Schritt und im Sinne eines Ausstiegsszenarios das Testalter
der Tiere von 24 auf 30 Monate erhöht. Über der zweiten Schritt soll nun
im Juni entschieden werden.
Sollte es aber einen weiteren Fall geben, werde weiter getestet, sagte Naef. Die
Migros wendete in den vergangenen 4 Jahren für BSE-Tests nach eigenen Angaben
rund 30 Millionen Franken auf. Im laufenden Jahr ist in der Schweiz noch kein neuer
Fall der Rinderseuche BSE nachgewiesen worden. Im vergangenen Jahr waren 16
Fälle gezählt worden.
HAMBURG. Erheblich beschädigt geht das erst vor eineinhalb Jahren
eingeführte Agrar-Siegel QS aus der Affäre um unterlassene BSE-Tests
hervor. Mit dem Zertifikat wollen Landwirte, Schlachthöfe und
Verkaufsorganisationen die "Qualität und Sicherheit" deutscher Lebensmittel
garantieren.
Die QS-Geschäftsführung bestätigte jetzt
Recherchen der
Verbraucherorganisation Foodwatch, wonach "auf 8 Schlachthöfen mit
QS-Zulassung in 4 Bundesländern einzelne Tiere fälschlicherweise nicht
auf BSE getestet worden" waren. Dabei habe es sich "um ungewolltes menschliches
Versagen" gehandelt.
Derzeit prüfe QS Sanktionsverfahren. Foodwatch- Geschäftsführer Thilo
Bode drängt auf Aufklärung, warum die "Kontrollsysteme von QS versagt
hatten und wie weitere Schlampereien verhindert werden sollen".
[Bauernverband zum QS-Siegel]
HAMBURG. In Deutschland werden wegen Personalmangels bei den
Lebensmittel- Kontrolleuren immer weniger Betriebe auf Hygiene- Standards
überprüft. Laut einer internen Statistik des Bundesministeriums für
Verbraucherschutz, die der Bild am Sonntag vorliegt, werden pro Jahr
bundesweit nur 59 % aller Betriebe kontrolliert. Jeder Fünfte von ihnen
verstoße gegen die Vorschriften.
2500 Inspekteure suchen dem Bericht zufolge bundesweit in mehr als einer Million
Supermärkten, Speiselokalen und Imbissbuden nach verdorbenen oder vergifteten
Lebensmitteln. "Die
Lebensmittel- Kontrolle ist praktisch zusammengebrochen, die Sicherheit der
Verbraucher ist nicht mehr gewährleistet", sagte der Vorsitzende des
Bundesverbands der Lebensmittel- Kontrolleure, Hans-Henning Viedt.
"Wir bräuchten mehr als doppelt so viele Kontrolleure, um auch nur
annähernd die Vorschriften durchsetzen zu können", sagt Viedt.
Rheinland-Pfalz ist dem Bericht zufolge seit Jahren Schlusslicht bei den Kontrollen.
Dort nähmen die Lebensmittelwächter nur 30 Prozent der Betriebe unter die
Lupe. Verantwortlich für die Kontrollen sind die Bundesländer und
Landkreise.
Nach Einschätzung des Staatsekretärs für Verbrauchererschutz, Matthias
Berninger (Grüne), müssten die Bundesländer und Landkreise etwa 100
Millionen Euro investieren, um die Lage in den Griff zu bekommen. "Die Situation ist
dramatisch." Auch die nordrhein- westfälische Verbraucherschutzministerin
Bärbel Höhn (Grüne) sieht Handlungsbedarf: "Bei der
Lebensmittelsicherheit gibt es klare Defizite. Wir müssen dringend investieren,
weil wir künftig immer mehr überprüfen müssen, zum Beispiel wegen
der Gentechnik."
MAINZ. Rund 20 Prozent aller in Deutschland durchgeführten
BSE-Tests sind sinnlos. Wie der BSE-Experte Martin Groschup von der
Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere auf einem Symposium heute
in Mainz berichtete, ist etwa jedes fünfte Tier, das in Deutschland auf die
Rinderseuche getestet wird, jünger als 24 Monate. Obwohl klar sei, dass der
Test bei Rindern dieser Altersgruppe nicht funktioniere, werde die Untersuchung immer
noch vom Handel nachgefragt.
Groschup sprach von Verbrauchertäuschung und forderte, die Tests
auszusetzen. Der BSE-Experte sprach sich dagegen für eine abwartende Haltung
bei den Tests von Tieren im Alter zwischen 24 und 30 Monaten aus. Rinder dieses
Alters werden in Deutschland getestet, obwohl der Test erst ab 30 Monaten von der EU
vorgeschrieben ist.
Groschup sagte, von inzwischen knapp 300 BSE-Fällen in Deutschland seien allein
zwei Tiere jünger gewesen als 30 Monate. Hier werde die Diskussion sicherlich
weiter gehen. Die rheinland- pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD)
sagte, innerhalb der nächsten zwei Jahre könne entschieden werden, ob die
Altersgrenze auch in Deutschland auf den EU-Wert angehoben werden. Noch sei es
für eine solche Entscheidung zu früh.
Der Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Uni Mainz,
Sucharit Bhakdi, beschrieb
die BSE-Tests in Deutschland als überzogen. Während mit hohem
Finanzaufwand hunderttausende gesunde Rinder getestet würden, fehle es an
Mitteln, um wirksam Grippeerkrankungen in der Bevölkerung zu diagnostizieren.
Diese Situation werde hingenommen, obwohl eine Grippewelle regelmäßig
hunderten, teils tausenden Menschen das Leben koste.
Umweltministerin Conrad sprach sich gegen Einschränkungen bei den BSE-Tests aus.
Ein Stopp der Tests würde in Deutschland nahezu zwangsläufig zu einem
erneuten Zusammenbrechen des Rindfleischmarktes führen, sagte die
SPD-Politikerin. Die wirtschaftlichen Einbußen einer solchen Entwicklung
überstiegen die Ausgaben für die Tests um ein Vielfaches.
Vor 10 Jahren wurde das Bundesgesundheitsamt (BGA) aufgelöst ein
schwerer FehlerA New View of Normal Prions
Previously, scientists viewed the normal cellular prion protein as mere fodder that
the scrapie prions would turn into more scrapie prions until an army of scrapies grew
into a spongy mass, killing brain cells, and causing the neurological wasting that
characterizes the disease.
Prionics BSE-Schnelltest hilft dabei, einen neuen Stamm der
Krankheit Rinderwahnsinn in Italien zu identifizieren
Aus: Yahoo-Finanzen,
19. Februar 2004, 1.47 Uhr (Pressemitteilung der
PRIONICS AG).
[Original]Über Prionics AG
Prionics AG beschäftigt die grösste Anzahl an Wissenschaftlern in der
Industrie, die auf BSE spezialisiert ist, und arbeitet eng mit einem Netzwerk von
Experten für Prionen und Neurologie auf der ganzen Welt zusammen. Das
Überwachungskonzept von Prionics hat im Jahre 2001 zur Etablierung eines
offiziellen, EU-weiten BSE-Screeningprogramms geführt, und Prionics(R)- Check
WESTERN ist der bevorzugte Test in diesen Programmen.
Schweiz prüft Verzicht auf BSE-Tests
Aus: Yahoo-News,
3. März 2004, 12.31 Uhr (Schweiz).
[Original]
BSE-Testpannen auch bei Produkten mit QS-Siegel
Aus:
Spiegel-Pressemeldung 6. März 2004, 11.00 Uhr zum Artikel
"Menschliches Versagen" im SPIEGEL 11/2004,
8. März 2004, Seite 20 (Panorama Deutschland).
Lebensmittel-Kontrolle praktisch zusammengebrochen
Aus: Yahoo-News,
7. März 2004, 16.25 Uhr (Kurzberichte).
[Original]
P O S I T I O N
20 Prozent aller BSE-Tests sinnlos
Aus: Yahoo-News,
11. März 2004, 15.21 Uhr (Vermischtes).
[Original]
]Verbraucherschutz ohne Sachverstand
Am 28.10.1993 nahm diese Zeitung unter der Überschrift Das Erbe Robert Kochs steht auf dem Spiel kritisch zur damals bevorstehenden Auflösung des Bundesgesundheitsamtes Stellung. Das 1876 gegründete Kaiserliche und spätere Bundesgesundheitsamt (BGA) verschwand nach 118-jährigem Wirken für die Gesundheit von Mensch und Tier im Jahre 1994 entgegen allen Warnungen der Sachverständigen. Inzwischen haben sich die Befürchtungen bestätigt: Mit der Auflösung ging ein im Laufe von Jahrzehnten unter einem gemeinsamen Dach untergebrachten und für den modernen Gesundheits- und Verbraucherschutz unentbehrlicher Sachverstand verloren.
Während das Robert Koch-Institut in seinem Aufgabenbereich arbeitsfähig blieb, jedoch die wichtigen nichtinfektiösen Krankheiten zusätzlich aufgebürdet erhielt, verschwanden die Institute für Wasser-, Boden- und Lufthygiene sowie für Sozialmedizin und Epidemiologie als selbstständige Forschungseinheiten; die Institute Max von Pettenkofer und Robert von Ostertag gingen zunächst im Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) auf, und das Institut für Arzneimittel wurde nach Bonn umgesiedelt.
Die Krise um den Rinderwahnsinn BSE 2001 brachte erneut radikale und umfassende Zuständigkeits- und Organisationsänderungen mit sich. Die Dienst- und Fachaufsicht für den Verbraucherschutz wurde zur großen Überraschung aus dem Bundesministerium für Gesundheit herausgelöst und mit einer neuen Ministerin in ein erweitertes Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft verlagert, das jetzt die Verbrauchergesundheit verwaltet.
In den sechziger Jahren, als das Bundesgesundheitsministerium aufgebaut wurde, galt es als Fortschritt, eine unteilbare Gesundheit unter diesem Dach konzentriert zu haben. Es war die SPD, die aus Konfliktgründen den gesundheitlichen Verbraucherschutz nicht beim Produktionsministerium angesiedelt sehen wollte (Wer produziert, sollte sich nicht selbst kontrollieren!).
Mit der Verteilung der Gesundheitsaufgaben auf zwei Ministerien sind zwischen dem gerade neu gegründeten Bundesinstitut für Risikobewertung und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit einerseits und dem Robert-Koch-Institut andererseits Konflikte in der Zusammenarbeit programmiert.
Wichtig ist, dass jetzt das Bundesamt für Risikobewertung beim notwendigen Auf- und Ausbau nicht im Stich gelassen wird. So muss es die Zuständigkeit für die vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten, die Zoonosen, erhalten, von denen für den Verbraucherschutz sicher die größten Risiken ausgehen werden. Der nächste Lebensmittelskandal wird nicht lange auf sich warten lassen! Es ist daher richtig, wenn nun endlich eine Konzentration der Zoonosenforschung in dem dafür mit einem Kostenaufwand von 360 Millionen Mark. errichteten und 1992 eröffneten Institutsneubau in Berlin-Marienfelde einschließlich des angegliederten Versuchsgutes (früheres Robert-von-Ostertag-Institut des Bundesgesundheitsamts) stattfinden soll. Denn dieser Institutskomplex war ausdrücklich für die Erforschung von Risiken genehmigt worden, die sich vom lebenden Tier und Tierstall bis zum fertigen Lebensmittel ergeben können.
Fazit: Die Zerschlagung des Bundesgesundheitsamtes hat zur Liquidierung eines allumfassenden Zentrums der Erforschung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten geführt. Die Schaffung neuer selbstständiger Institute aus der Substanz des früheren BGA und die nachgefolgten Umorganisationen dürften den Staat teuer zu stehen gekommen sein.
Demgegenüber benötigt gerade die Forschung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz ausreichend Mittel. Daran haperte es schon beim BGA, das zu jeder vernünftigen Reform bereit gewesen wäre. Angesichts der immer komplexer werdenden wissenschaftlichen Anforderungen im Gesundheits- und Verbraucherschutz würde es daher nicht überraschen, wenn zu gegebener Zeit zur notwendigen Bündelung des Fachwissens die Wiedergründung eines Bundesgesundheitsamtes in welcher Form auch immer auf der Tagesordnung steht.
[08.01.2001: Verbraucherschutz in den Sand gesetzt] (DER TAGESSPIEGEL)
]Neuer Test weist Risikomaterial für BSE nach
Aus: Yahoo-News, 31. März 2004, 15.45 Uhr (Wissenschaft). [Original
GIESSEN. Mit einem neuartigen molekularbiologischen Test können winzige Spuren von BSE-Risikomaterial in Fleischwaren nachgewiesen und bestimmten Tierarten zugeordnet werden. "Damit können wir unterscheiden, ob etwa Brühwürste Gehirn und Rückenmark von Pute oder Schwein enthalten, was erlaubt ist, oder aber was verboten ist von Wiederkäuern wie Rindern", sagte Professor Michael Bülte vom Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde in Gießen.
Mit bisherigen Verfahren konnte nur bestimmt werden, ob überhaupt Reste von Gehirn und Rückenmark vorhanden seien, so Bülte. Zum Schutz vor den Erregern des Rinderwahnsinns muß Gewebe des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark) von Rindern, Schafen und Ziegen beim Schlachten entfernt und beseitigt werden. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, daß solches Risikomaterial in die Nahrung von Menschen und Tieren gelange.
Die derzeit üblichen Tests basieren auf dem Nachweis von Markersubstanzen wie Eiweißstoffen. Der neue molekularbiologische Test weist hingegen einen Teil der Ribonukleinsäure (RNS) nach. "Die RNS ist sehr instabil. Uns ist es aber gelungen, ein Bruchstück zu finden, das sehr stabil und typisch für das Risikomaterial ist", sagte Bülte.
Mit Hilfe dieses Teilstücks sei es sogar möglich, in Konserven wenige Milligramm Gehirn oder Rückenmark aufzuspüren. Das Verfahren wird nach Bültes Einschätzung in etwa eineinhalb bis zwei Jahren marktreif sein.
Nitrofen-Verseuchung bleibt unbestraft
Aus: Spiegel-Pressemeldung 9. April 2004, ??.?? Uhr zum Artikel "Panscherei ohne Folgen" im SPIEGEL 16/2004, 10. April 2004, Seite 18 (Panorama Deutschland).HAMBURG. Die Verseuchung von Getreide mit dem Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen, die im Sommer 2002 dazu führte, daß Tausende von Hühnern notgeschlachtet werden mußten, bleibt ohne strafrechtliche Konsequenzen. Nach 2-jährigen Ermittlungen hat jetzt die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg Verfahren gegen beteiligte Firmen eingestellt. Unter anderem habe nicht nachgewiesen werden können, so die Ermittlungsbehörde, daß das nitrofenbelastete [Öko-] Getreide die Gesundheit eines Menschen konkret gefährdete.
Für die Verbraucherorganisation Foodwatch ist dieser Beschluß ein weiterer Beweis für die mangelhafte Abschreckung von Lebensmittel- Panschereien in Deutschland und das, obwohl im vorliegenden Fall mit Nitrofen durchsetzte Putenfleisch- Proben beim Babynahrungs- Hersteller Hipp 600-fach über dem zulässigen Grenzwert gelegen hätten. Wer kontaminierte Lebensmittel verkauft, fordert Foodwatch- Chef Thilo Bode, muß künftig schärfer bestraft werden.
[26.07.2002: Verstöße gegen das Lebensmittelrecht müssen härter bestraft werden] (DER TAGESSPIEGEL)
Forschungsprojekt zur Creutzfeldt-Jakob-Diagnose
Göttinger Wissenschaftler wollen vor allem Feststellung der neuen Variante erleichtern
Aus: Yahoo-News, 18. April 2004, 12.20 Uhr (Vermischtes). [Original]GÖTTINGEN. Rund 140 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an der klassischen Creutzfeldt-Jakob-Form. In den vergangenen 10 Jahren sind immer mehr Fälle bekannt geworden. Die Tendenz ist steigend, sagt die Göttinger Neurologin Inga Zerr. Die tödlich verlaufende Krankheit werde bisher oft falsch diagnostiziert, weil sie mit anderen dementiellen Erkrankungen verwechselt wird. Eine weitere Schwierigkeit bei der Diagnose liege darin, dass von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit 10 Jahre vergehen könnten.
Mit einem neuen Forschungsprojekt wollen Zerr und ihre Göttinger Kollegen die Diagnose der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit verbessern. Das Bundesministerium für Forschung und Technologie fördert das CJK-Netz mit einer Million Euro. Vor allem die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die mit BSE in Verbindung gebracht wird, soll durch das Projekt künftig besser diagnostiziert werden können.
Nicht nur alte Menschen, auch junge Leute um die 30 erkranken an Creutzfeldt-Jakob, sagt die Leiterin des CJK-Netzes. Die Ursachen der Krankheit seien nicht immer erklärbar, auch genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen. Eines aber ist sicher: Die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit verläuft immer tödlich. Bei der durch BSE ausgelösten Krankheit dauert der Todeskampf etwa 14 Monate. Bei der 'klassischen' CJK-Erkrankung sogar nur 6 Monate. Eine Hoffnung auf Heilung gibt es für die an Creutzfeldt- Jakob erkrankten Patienten bislang noch nicht.
Am Göttinger CJK-Netz beteiligen sich insgesamt zwei Dutzend Krankenhäuser aus Niedersachsen, Hessen und Bayern. Sie melden den Göttinger Wissenschaftlern Creutzfeldt-Jakob- Verdachtsfälle und die Patienten werden mit neuen biochemischen und bildgebenden Verfahren von den CJK-Netz-Neurologen untersucht. Die Forschungsergebnisse werden in einer Datenbank gesammelt und den behandelnden Ärzten zugänglich gemacht.
Wir möchten mit unserem Projekt vor allem die Zusammenarbeit von Neurologen und Psychiatern verbessern, sagt Zerr. Denn rund ein Viertel der Creutzfeldt-Jakob- Fälle werde aus psychiatrischen Kliniken gemeldet. Die Uniklinik Göttingen arbeitet bei dem auf 3 Jahre angelegten Projekt eng mit Wissenschaftlern aus Erlangen und Edinburgh zusammen.
Neuer Scrapie-Fall in Hessen
350 Schafe vorsorglich getötet
Aus: Yahoo-News, 13. Mai 2004, 11.41 Uhr (Vermischtes). [Original]KASSEL (dp-rps). Bei einem Schaf aus dem Regierungsbezirk Kassel ist die Tierseuche Scrapie festgestellt worden. Wie das Wiesbadener Umweltministerium heute mitteilte, handelt es sich um den 6. Fall in Hessen seit dem Jahr 2001. 350 von 600 Tieren aus der Herde des erkrankten Schafes, die nicht resistent gegen die Seuche sind, wurden getötet.
Aufgrund einer Ausnahmeregelung darf der Tierhalter nicht resistente Mutterschafe für die Dauer von 3 Jahren weiterhin für die Zucht verwenden. Der Betrieb soll in dieser Zeit vom Veterinäramt überwacht werden. Ziel der Regelung sei es, durch die Kreuzung der Mutterschafe mit resistenten Böcken Nachwuchs zu züchten, der nicht an Scrapie erkrankt, hieß es.
Laut dem Ministerium ist Scrapie nach derzeitigen Erkenntnissen für den Menschen ungefährlich [Ed: hm, ob das so stimmt?] im Gegensatz zu BSE. Die Krankheit könne nur von Tier zu Tier übertragen werden.
Dioxine und Furane weltweit verboten
Aus: ARD-Teletext, 16. Mai 2004, 23.12 Uhr, Tafel 549, Rubrik Umwelt.BERLIN. Zwölf der gefährlichsten Umweltgifte sind künftig weltweit verboten: An diesem Montag [17.5.2004] tritt die Stockholmer Konvention in Kraft.
Laut Umweltministerium verbietet sie die Herstellung und Anwendung von Dioxinen und Furanen, PCB sowie des Pflanzenschutzmittels DDT. Die Konvention über die langlebigen organischen Umweltgifte war im Rahmen des UN-Umweltprogramms UNEP ausgehandelt und im Mai 2001 in Stockholm unterzeichnet worden.
Als einzige Ausnahme darf DDT künftig in begrenztem Umfang zur Bekämpfung der Malaria- Mücke eingesetzt werden.
Forscher entdecken Ausbreitungsweg von Prionkrankheiten
Aus: Yahoo-News, 18. Mai 2004, 12.21 Uhr (Wissenschaft). [Original]GÖTTINGEN (pte). Übertragbare Erreger von Prionkrankheiten wie etwa "Scrapie" lassen sich schon vor dem Auftreten erster klinischer Symptome nachweisen. Wissenschaftlern aus Berlin und Göttingen ist es gelungen, diese in der Muskulatur der befallenen Tiere nachzuweisen. Dabei dringen die Erreger offensichtlich aus dem Gehirn oder Rückenmark über Nerven in Muskelfasern ein, in denen sie sich dann weiter ausbreiten können, wie die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Journals of Clinical Investigation berichten.
Die Forscher Michael Beekes vom Robert Koch-Institut in Berlin und Walter Schulz-Schaeffer vom Institut für Neuropathologie an der Universität Göttingen konnten Spuren der Erregerausbreitung nach etwa vier Fünftel der Inkubationszeit in Muskeln der Extremitäten, im Kaumuskel und in der Zunge klinisch gesund erscheinender Hamster nachweisen. Die Tiere wurden zuvor über die Nahrung mit Scrapie infiziert. Über Muskelgewebe war es möglich, die Erkrankung auf andere Tiere zu übertragen.
Ferner ist es mit einer weiterentwickelten Nachweisreaktion am Gewebeschnitt (PET blot Technik) gelungen, mit der Krankheit einhergehende Prionproteinablagerungen in Muskulatur und Nerven unmittelbar sichtbar zu machen und so den Weg der Erregerausbreitung nachvollziehen zu können.Schon bevor übertragbare Scrapie- Erreger in der Muskulatur der Tiere direkt oder indirekt nachweisbar waren, hatten sie bereits das Gehirn befallen.
Wenn sich diese Ergebnisse auf BSE im Rind und Scrapie im Schaf übertragen lassen sollten, werden Nutztiere, von deren Muskelgewebe eine Gefahr für den Verbraucher ausgehen könnte, durch den in der EU vorgeschriebenen BSE-Schnelltest entdeckt und aus dem Verkehr gezogen werden können, zeigen sich die beiden Forschungsleiter einig.
Wesentlich sei, betonen die Wissenschaftler, die sorgsame Einhaltung von Hygienemaßnahmen, um einer versehentlichen Krankheitsübertragung durch unerkannte CJD und vCJD-Patienten (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) vorzubeugen. Die Ergebnisse sollen auch grundlegende Erkenntnisse zur Erregerausbreitung im Körper von Scrapie-infizierten Schafen und BSE-infizierten Rindern liefern.
Sichere Quarantäne
Tierseuchenstall auf der Insel Riems eingeweiht
Aus: Yahoo-News, 18. Mai 2004, 14.34 Uhr (Vermischtes). [Original]RIEMS. Auf der Ostseeinsel Riems ist am Dienstag [18.5.2004] ein moderner Isolierstall zur Tierseuchenforschung eingeweiht worden. In dem über Sicherheitsschleusen zugänglichen Stall- und Laborkomplex können bis zu 24.000 Tiere unter Quarantänebedingungen gehalten werden, darunter neben Kaninchen, Hühnern oder Ratten allein 55 Großtiere wie Rinder und Schweine, wie die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere mitteilte.
Der mehr als 11 Millionen Euro teure Spezialstall sei der erste größere Neubau für das nationale Tiergesundheitszentrum, sagte der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Tilo Braune (SPD). Bis Ende 2010 werde der Bund dort rund 200 Millionen Euro investieren. Die europaweite Ausschreibung sei vor wenigen Tagen gestartet worden.
In dem Forschungskomplex sollen jeweils 4 Labor- und Stallbereiche, darunter auch ein Labor der höchsten biologischen Sicherheitsstufe 4, entstehen. In Unterdruckräumen könnten dann Experten erstmals in Europa mit gefährlichen Seuchenerregern wie Sars an Großtieren experimentieren, sagte der Präsident der Anstalt, Thomas Mettenleiter.
Mit insgesamt 15.000 Quadratmetern Labor- und Stallflächen werde Riems zu den weltweit am besten ausgestatteten Tierseucheninstituten gehören, betonte er. Der Gesamtkomplex soll im Oktober 2010 zum 100. Jahrestag der Institutsgründung durch den Bakteriologen Friedrich Löffler (18521915) eingeweiht werden.
In den vergangenen Jahren wurden auf der nur über einen Straßendamm erreichbaren früheren Seucheninsel der DDR-Tiervirusforschung insgesamt 17,5 Millionen Euro investiert. Unter anderem wurden auf dem 20 Hektar großen Institutsareal neue Labor- und Stallanlagen zum Beispiel für BSE-infizierte Rinder errichtet und Sicherheitseinrichtungen installiert.
Auf Riems befinden sich mittlerweile fast 20 nationale Referenzlabore für Tierseuchen mit rund 300 Mitarbeitern. Mit der Auflösung von Außenstellen in Tübingen und Wusterhausen soll sich die Zahl der Beschäftigten auf 350 erhöhen. Die auf die Erforschung für bakterielle Tierinfektionen spezialisierte Außenstelle in Jena soll dagegen erhalten bleiben.
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