BSE & Co in den Medien – Teil 32 khd
Stand:  16.11.2004   (48. Ed.)  –  File: M/edien32.html




Hier werden einige ausgewählte und besonders interessante Artikel und andere Texte zur durch den Rinderwahnsinn BSE und der Anwendung der Gentechnik ausgelösten Problematik sowie zur gefährlichen H5N1-Vogelgrippe (Geflügelpest) und H1N1-Schweinegrippe gespiegelt und damit auf Dauer dokumentiert. Manches ist auch mit [Ed: ...] kommentiert. Tipp- und Übertragungsfehler gehen zu meinen Lasten.

Die anderen Vergiftungen von Nahrungsmitteln haben ab Ende 2004 eine eigene Webseiten- Serie in der Abteilung "Food" erhalten.

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  • Neuere Presseberichte  (33. Teil).
  • 18.05.2004: Tierseuchenstall auf Riems eingeweiht.
  • 18.05.2004: Ausbreitungsweg von Prionkrankheiten entdeckt.
  • 16.05.2004: Dioxine und Furane weltweit verboten.
  • 13.05.2004: Neuer Scrapie-Fall in Hessen.
  • 18.04.2004: Forschungsprojekt zur Creutzfeldt-Jakob-Diagnose.
  • 09.04.2004: Nitrofen-Verseuchung bleibt unbestraft.
  • 31.03.2004: Neuer Test weist Risikomaterial für BSE nach.
  • 26.03.2004: Verbraucherschutz ohne Sachverstand.
  • 11.03.2004: 20 Prozent aller BSE-Tests sinnlos.
  • 07.03.2004: Lebensmittel-Kontrolle praktisch zusammengebrochen.
  • 06.03.2004: BSE-Testpannen auch bei Produkten mit QS-Siegel.
  • 03.03.2004: Schweiz prüft Verzicht auf BSE-Tests.
  • 19.02.2004: Prionics BSE-Schnelltest identifizierte neue BSE-Art.
  • 29.01.2004: A new twist on the mad cow.
  • 28.01.2004: Wenn die Vogel-Grippe auf den Menschen überspringt.
  • 22.01.2004: Beim BSE-Versuch auf Riems suchen Forscher Spuren des Erregers.
  • 17.01.2004: Foodwatch: Bio-Produkte haben die Kunden nicht überzeugt.
  • 14.01.2004: Bauernverband gegen Foodwatch-Studie.
  • 13.01.2004: Mindestens 841 Rinder ohne BSE-Test geschlachtet.
  • 13.01.2004: Das Gentechnik-Gesetz.
  • 13.01.2004: Gen-Food erobert die Regale.
  • 10.01.2004: Erhebliche Lücken bei BSE-Tests.
  • 10.01.2004: Bayern will BSE-Pannen schneller beheben.
  • 09.01.2004: Bauernverband fordert lückenlose BSE-Tests.
  • 09.01.2004: Bayern für schärfere BSE-Tests.
  • 09.01.2004: Künast sieht keinen Anlass zur Warnung vor BSE.
  • Ältere Presseberichte  (31. Teil).
    Made with Mac


    Künast sieht keinen Anlass zur Warnung vor BSE

    Gefahr von befallenem Rindfleisch im Handel sehr gering

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 9. Januar 2004, Seite 17 (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN/WÖRLITZ. Nach der Pannenserie bei BSE-Tests [Ed: BSE-Page berichtete bereits am 6.1.2004] suchen die Länder unter Hochdruck nach Fehlerquellen und möglichen kriminellen Machenschaften. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres seien 611 Tiere ohne den Test auf Rinderwahnsinn geschlachtet worden, teilte der Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller (Grüne), am Donnerstagabend [8.1.2004] nach einer Telefonkonferenz mit den Bundesländern mit. Zuvor war von 510 Rindern die Rede. Die Gefahr, dass solches Fleisch in den Handel gelangt sei, sei aber sehr gering. Bauernverbands- Sprecher Michael Lohse sprach von einem „eindeutig kriminellen Akt“.

    Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) sieht jedoch keinen Anlass, wegen der Pannen bei BSE-Tests vor dem Verzehr von Rindfleisch zu warnen. Die Ministerin versicherte aber: „Bei der Lebensmittelsicherheit ist mit uns nicht zu spaßen.“ Ihr Ministerium habe die Ergebnisse der Ländernachforschungen „ziemlich beieinander“, sagte Künast gestern am Rande der Grünen- Fraktionsklausur in Wörlitz. Die Aufklärung sei aber noch nicht abgeschlossen.

    Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) appellierte an die Politik, die Testpannen „nicht einfach unter den Tisch zu kehren“. Auch mit der relativ geringen Zahl werde das „Verbrauchervertrauen gestört“ und die Wirtschaft in den betroffenen Ländern „ins Wanken gebracht“, sagte VZBV- Sprecher Christian Fronczak. Für gesundheitliche Bedenken gebe es allerdings keinen Anlass, weil Risikomaterial ohnehin nicht mehr verkauft werde.

    Bayern für schärfere BSE-Tests

    9.1.2004 (bse-p/info-radio). Angesichts offenkundiger Mängel im bundesweiten Test- System für die Rinderseuche BSE fordert Bayerns Verbraucherminister Werner Schnappauf (CSU) schärfere Kontrollen. „Wir müssen die Kontrollen so gestalten, daß eine lückenlose Überwachung aller Schlachtrinder, die älter als 24 Monate sind, gewährleistet ist“, sagte Schnappauf der Berliner Zeitung [9.1.2004]. „Auch die letzten Schlupflöcher müssen geschlossen werden.“ Dazu werde „vor allem das neu geschaffene vollelektronische Kontrollsystem der Länder“ ausgebaut und verfeinert.

    Sollte sich herausstellen, dass BSE- Tests bewußt umgangen worden seien, „dann wird jeder Einzelfall strafrechtlich verfolgt“, kündigte der Minister an. Nach Informationen der Berliner Zeitung hat sich inzwischen auch die EU-Kommission eingeschaltet. Sie verlangt Aufklärung, ob nicht getestetes Fleisch exportiert wurde. [mehr]



    Bauernverband fordert lückenlose BSE-Tests

    Aus:
    Yahoo-News, 9. Januar 2004, 12.51 Uhr (Politik). [Original]

    MÜNCHEN. Bauernverbands- Präsident Gerd Sonnleitner hat lückenlose BSE-Tests gefordert. Die amtliche Überwachung müsse die Lücken im System schließen, sagte Sonnleitner heute in München. Die Fehlerquote sei allerdings erstaunlich gering bei 2,9 Millionen Schlachtungen und nur 611 ohne auffindbares Testergebnis: „Es ist ein Wunder, dass nicht mehr Fehler passieren“, sagte Sonnleitner. Dass Bauern absichtlich schwarz schlachten sollten, sei absurd: Sie bekämen die Schlachtprämie ja nur nach der amtlichen Fleischbeschau ausbezahlt, erklärte der Bauernpräsident.

    Das Vertrauen der Verbraucher habe bisher nicht gelitten, erklärte Sonnleitner: „Wir haben bis jetzt keinen Einbruch bei Umsatz und Preis.“

    Der Mainzer Mikrobiologe Professor Sucharit Bhakdi sagte der Süddeutschen Zeitung, der BSE-Massentest sei Geldverschwendung. „Drei Millionen gesunde Rinder werden getestet – angesichts der Zahl von 54 infizierten Rindern ist das Unsinn.“ Auch der Heidelberger Molekularbiologe Professor Konrad Bayreuther plädierte für eine Abschaffung der flächendeckenden Tests. „Deutschland erstickt an seinen Sicherheitsbedürfnissen“, sagte der Professor. Es reiche, Risikomaterial wie Hirn und Rückenmark zu entfernen. Vorsichtiger äußerte sich Michael Baier vom Robert-Koch-Institut [Ed: RKI, früher Teil des Bundesgesundheitsamts] in Berlin. „Prionen im Muskelfleisch von Rindern wurden bisher zwar nicht nachgewiesen, aber das bedeutet nicht, dass es sie dort nicht doch in geringer Menge geben könnte.“ [mehr]

    10.1.2004 (bse-p). Zu beachten ist, daß weder Prof. Bhakdi noch Prof. Bayreuther ausgewiesene Epidemiologen sind, und daß CJD und nvCJD eine sehr lange Inkubationszeit von 5 bis zu 35 Jahren haben. Zudem legen die aktuellen Forschungsergebnisse des Zürcher Prionen- Forschers Aguzzi es nahe, daß sehr wohl im Muskelfleisch Prionen enthalten sein können. Auch die Untersuchungen des RKI bei Hamstern zeigten 2003, daß Scrapie-Prionen nach oraler Infektion im Muskelfleisch nachgewiesen werden konnten – sogar in substantiellen Mengen. BSE ist noch längst nicht besiegt.



    Bayern will BSE-Pannen schneller beheben

    Aus:
    Yahoo-News, 10. Januar 2004, 16.20 Uhr (Politik). [Original]

    MÜNCHEN/BERLIN. Nach den BSE-Pannen will Bayern Anfang Februar im Freistaat ein neues elektronisches Kontrollsystem starten. Dieses solle bei nicht gemeldeten BSE- Tests automatisch Alarm schlagen, kündigte der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU) im Focus an. Dafür solle die bestehende Rinderdatenbank entsprechend ausgebaut werden. Die nordrhein- westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) warnte unterdessen vor Hysterie. „Es hätte nicht passieren dürfen, was passiert ist. Aber wir sollten nicht hysterisch reagieren“, sagte sie der Saarbrücker Zeitung.

    In Bayern soll künftig „automatisch und permanent“ die Abfrage von mehr als 37 Millionen Einzeldaten über den Rinderbestand möglich sein. Das System schlage Alarm, sobald nicht binnen 14 Tagen nach einer Schlachtung die Meldung über den BSE-Test eingehe. Die Landesgesundheitsämter könnten dann die Ursache überprüfen. Die jüngst aufgedeckten Pannen waren erst nach einer späteren Überprüfung entdeckt worden. Bislang gehen die Behörden von mindestens 611 nicht getesteten Rindern aus; nach Ansicht Berlins werden aber noch hunderte Fälle hinzukommen.

    Höhn erklärte, dass es ein hundertprozentig sicheres System nie geben werde, da kriminelle Energie nicht ausgeschaltet werden könne. Sie relativierte die Zahl der ausgebliebenen Tests: Im vergangenen Jahr seien 3 Millionen Tiere untersucht, davon vielleicht tausend Tiere nicht auf BSE getestet worden. Dies sei zwar „sehr ärgerlich“. Man müsse aber bedenken, dass 2003 auf 50.000 Rinder durchschnittlich ein BSE-Fall gekommen sei. Von daher sei die Wahrscheinlichkeit, dass unter den tausend nicht getesteten ein oder mehrere Fälle gewesen seien, „relativ gering“.

    Der Präsident des Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, forderte die Behörden auf, schnellstens zu klären, ob illegale Schlachtungen stattgefunden haben. Dies müsse hart bestraft werden, sagte er dem Tagesspiegel. Er führte jedoch die meisten Fälle auf „menschliche Fehler“ zurück.

    Konsequenzen aus Brüssel sind nach Ansicht des Vorsitzenden des Agrarauschusses des Europäischen Parlamentes, Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, vorerst nicht zu befürchten. Die Vorfälle würden aber ernst genommen, sagte der Grünen- Politiker im InfoRadio Berlin-Brandenburg. Die EU-Kommission hatte eine rasche Aufklärung der Pannen gefordert, aber nicht mit einer Exportsperre gedroht. [mehr]



    Erhebliche Lücken bei BSE-Tests

    Aus:
    Spiegel-Pressemeldung – 10. Januar 2004, ??.?? Uhr zum Artikel "Schwachstellen im Stall" im SPIEGEL – 3/2004, 12. Januar 2004, Seite 17 (Panorama Deutschland).

    HAMBURG. Von den in Deutschland geschlachteten Rindern wird ein großer Teil niemals auf BSE getestet: Rund 1,3 Millionen Kälber und Jungrinder kamen allein 2003 ungetestet zum Verzehr – wogegen die vergangene Woche bekannt gewordenen Zahl von rund 680 nicht untersuchten erwachsenen Kühen marginal wirkt. Der Grund: Erst ab dem 24. Lebensmonat soll die Krankheit laut BSE-Experten beim geschlachteten Rind im Gehirn nachweisbar sein; das ideale Schlachtalter liegt bei 18 bis 22 Monaten.

    Dennoch lassen viele Tiermäster auch jüngere Schlachtrinder freiwillig auf BSE testen: So kommt derenFleisch zu dem begehrten Stempel „BSE-frei“ – obwohl der tatsächliche Nachweis gar nicht geführt werden kann. Immer mehr Landwirte, so der Bayerische Bauernverband, hätten deshalb in den vergangenen Monaten dafür plädiert, den Test bei Tieren unter 24 Monaten zu verbieten.

    Unterdessen will Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) die Bundesländer nach der Pannenserie bei BSE-Tests in eine „Schwachstellenanlyse“ einbinden. Experten beider Seiten sollen klären, „wie es zu den Ungereimtheiten kommen konnte und wie man das Verfahren verbessern kann“, so Künasts Staatssekretär Alexander Müller. Ein entsprechendes Schreiben soll am Montag an die Länder verschickt werden, die nach Ansicht der Berliner mit Ausnahme Baden- Württembergs ihren Kontrollmöglichkeiten nicht ausreichend nachgekommen sind. „Wir wollen eine Kontrolle der Kontrolle installieren“, so Müller. Hintergrund: Der Bund ist sauer, weil er keinerlei Befugnisse hat, sich im Pannenfall aber in die Verantwortung genommen sieht. [mehr]



    Gen-Food erobert die Regale

    Bundesregierung einigt sich auf Gentechnik-Gesetzentwurf: Koexistenz von konventionellem und gentechnisch verändertem Anbau geregelt. Bauern erhalten Klagerecht bei Verunreinigung.

    Aus:
    TAZ, Berlin, 13. Januar 2004, Seite 1 von NICK REIMER. [Original]

    Das Gentechnik-Gesetz
    Aus: TAZ, 13.1.2004, Seite 3.
    BERLIN (wlf). Eigentlich ist das neue Gentechnikgesetz lange überfällig. Bis Oktober 2002 hatte die Bundesregierung Zeit, neue EU- Richtlinien zur Freisetzung und in Verkehrbringung gentechnisch veränderter Organsimen (GVO) in nationales Recht umzusetzen. Unter anderem wurde darin vorgeschrieben, dass Genehmigungen für das Inverkehrbringen künftig nur noch zeitlich begrenzt ausgesprochen werden und dass eine Begleitforschung die gesundheitlichen und ökologischen Folgen untersuchen muss.

    Bei der Frage, wie das Nebeneinander von Gentech- Landwirten und gentechfrei produzierenden Bauern zu organisieren sei, drückte sich die EU-Kommission. Dies zu regeln überließ sie den Mitgliedsstaaten. Auch zur Klärung der Haftungsfrage war von der Kommission nichts zu hören. Der jetzt von Künast vorgelegte Entwurf ist der erste Versuch eines EU-Mitgliedsstaates, diese heftig umstrittenen Fragen in einem Gesetzeswerk zu regeln

    BERLIN (taz). Statt "Krieg in den Dörfern" nun "Koexistenz und Wahlfreiheit" – nach monatelangem Streit zwischen SPD und Grünen hat Verbraucherministerin Renate Künast gestern den Gesetzentwurf zur Gentechnik in der Landwirtschaft vorgestellt. Der Entwurf regelt Schadenersatzfragen für Bauern, auf deren Feldern sich ungewollt gentechnisch veränderte Organismen angesiedelt haben.

    Danach sollen Landwirte sich künftig flurstückgenau erkundigen können, welche Nachbarn Gentech- Pflanzen angebaut haben. Diese Nachbarn müssen möglichen Schäden vorbeugen. Das Kabinett will die Vorlage im Februar verabschieden; wenn Bundestag und Bundesrat zustimmen, soll das Gesetz vor der Sommerpause in Kraft treten.

    Der Bundesverband der Verbraucherzentrale kritisierte den Entwurf als "Stückwerk". Von einer Wahlfreiheit der Verbraucher könne keine Rede sein, sagte Vorstand Edda Müller. Die EU-weit geplante Kennzeichnung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel erfasse weder Futtermittel noch Lebensmittel in der Gastronomie oder in Schulen, Krankenhäusern und Kantinen. "Das heißt: Bei 60 bis 70 % der Lebensmittel wird es keine Kennzeichnung geben."

    Bereits morgen soll im Kabinett ein diese Kennzeichnungspflicht flankierendes Gesetz verabschiedet werden. Nach einer EU-Verordnung müssen ab April alle Produkte, die mehr als 0,9 % gentechnisch veränderte Substanz enthalten, eine entsprechende Kennzeichnung tragen. "Das gilt auch für geringere Inhalte, die bewusst vom Hersteller eingesetzt wurden", erklärte Künast. Das morgen behandelte Gesetz sei eine flankierende Maßnahme, die vor allem Bußgelder im Fall der Zuwiderhandlung festlegt. Künast verwies darauf, dass diese Kennzeichnungspflicht für alle in der EU vertriebenen Produkte gilt – auch für amerikanische. Die USA und Argentinien haben dagegen vor der WTO geklagt.

    Künast bezeichnete beide Gesetze als Durchbruch "sowohl für die Landwirte als auch für die Verbraucher". Die Ministerin: "Wie viele gentechnisch veränderte Lebensmittel auf den Tisch kommen, ist nun Sache der Verbraucher."



    Mindestens 841 Rinder ohne BSE-Test geschlachtet

    Aus:
    Yahoo-News, 13. Januar 2004, 16.49 Uhr (Wirtschaft). [Original]

    BERLIN. Mindestens 841 Rinder sind vergangenes Jahr ohne den gesetzlich vorgeschriebenen BSE-Test in Deutschland geschlachtet worden. Die Zahl werde vermutlich noch weiter steigen, weil 3000 offene Zweifelsfälle in den Bundesländern noch geklärt werden müssten, sagte der Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller (Grüne), in Berlin. Müller schlug den Bundesländern die Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vor.

    Zudem seien 481 Tiere nicht getestet worden, die genau 24 Monate alt waren – ab diesem Zeitpunkt ist der Test in Deutschland vorgeschrieben, sagte Müller. Weitere 57 Fälle habe Hessen bestätigt, aber noch nicht offiziell an Berlin gemeldet.

    „Ich rechne mit weiteren Fällen“, sagte Müller. Künftig müsse sichergestellt werden, dass alle Rinder tatsächlich bereits an ihrem zweiten Geburtstag getestet würden, betonte der Staatssekretär. Der Stichtag war bislang unklar, weil etwa die EU-Richtlinie erst eine Testpflicht bei einem Alter von 30 Monaten plus einem Tag vorsieht. Der deutschen Rechtslage zufolge müsse die verschärfte 24-Monats- Testpflicht aber schon am zweiten Geburtstag selbst gelten, sagte Müller. Zugleich stellte er klar, dass BSE in diesem Alter noch gar nicht nachgewiesen worden sei. Der früheste BSE-Fall sei bislang im Alter von 27 Monaten aufgetreten, sagte Müller.

    Auch bei älteren Tieren, die nicht getestet wurden, sei die Wahrscheinlichkeit „für irgendeine Gefährdung der Verbraucher sehr gering“, sagte Müller. Bei 3 Millionen Tests im vergangenen Jahr seien nur 54 BSE-Fälle aufgetreten – entsprechend gering sei die Wahrscheinlichkeit bei einigen hundert versäumten Tests. Zudem werde das Risikomaterial bei der Schlachtung ohnehin entfernt [Ed: hm, und wer kontrolliert das?].

    Den Bundesländern schlug Müller die Gründung einer gemeinsamen Task Force zur Schwachstellen- Analyse bei den BSE-Tests vor. Experten aus Bund und Ländern sollten einen Leitfaden entwickeln, mit dem das ordnungsgemäße Funktionieren der Rinderdatenbank überprüft werden solle. Damit würde „die Kontrolle der Kontrolle institutionalisiert“, sagte Müller. Beim Abgleich der Datenbank im Herbst waren die Testpannen ans Licht gekommen.

    Vorwürfe, sein Ministerium habe auf Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei Rinderschlachtungen nicht rechtzeitig reagiert, wies Müller zurück. Alle Meldungen würden unverzüglich an die zuständigen Behörden in den Ländern weitergeleitet. [mehr]



    Bauernverband gegen Foodwatch-Studie

    Aus:
    Yahoo-News, 14. Januar 2004, 18.14 Uhr (Pressemitteilungen). [Original]

    BERLIN (ots). Zur heutigen Pressekonferenz von „foodwatch“ auf der Grünen Woche in Berlin stellt der Deutsche Bauernverband (DBV) fest:

    Unter dem Studien-Titel: "Auf der Suche nach der versprochenen Qualität" setzt sich „foodwatch“ kritisch mit dem QS-System auseinander [bse-page berichtete]. Das ist ihr gutes Recht. Nicht akzeptabel ist jedoch, die Analyse völlig an der Zielsetzung von QS vorbei zu betreiben. Erstmals haben sich Tausende von großen und kleinen Unternehmen in der gesamten Produktionskette für Nahrungsmittel auf ein gemeinsam getragenes System der Rückverfolgbarkeit und Dokumentation verständigt.

    Anders als bei einem großen Automobilkonzern sind bei Lebensmitteln viele selbständige Unternehmen für die Nahrungsmittel verantwortlich von der Futtermittel- und Düngemittelproduktion über die von Bauern getragene Landwirtschaft, die Unternehmen der Vieh- und Fleischwirtschaft, der Molkerei- und Mühlenwirtschaft bis hin zum Endverkauf im Lebensmitteleinzelhandel. Diese Verantwortungskette muss sich jetzt finden und kommt über QS erstmals mit gutem Erfolg voran. Konventionelle wie Ökoproduktion haben stufen- und unternehmensübergreifend Rückverfolgbarkeitssysteme aufzubauen, die unter anderem auch schnelle Reaktionen auf Fehlverhalten erlauben. Gerade kleine und mittlere Unternehmen tun sich im Zusammenspiel dabei sehr viel schwerer als Großkonzerne.

    Dies weiß foodwatch, ermutigt aber den erstmals erfolgreichen stufenübergreifenden Ansatz von QS nicht, sondern kritisiert Nebensächlichkeiten. Gerade die jetzt aufgefallenen unterlassenen BSE-Tests sind zum Beispiel Beweis für die Funktionsfähigkeit der zentralen Datenbank bei Rindern, die in der Rückverfolgbarkeit bei QS eine zentrale Rolle spielt. Seit 2003 können erstmals einzeltierbezogene Bewegungsmeldungen der Tiere mit den BSE-Tests an den Schlachthöfen abgeglichen werden. Wenige hundert Tiere unter ca. 3. Millionen zielgerichtet herauszufinden, sind ein Erfolg – und die Abstrafung der Gesetzesbücher auch.

    QS ist kein Gütesiegel, das wird von den QS-Verantwortlichen auch nicht behauptet. QS ist und bleibt ein Prüfzeichen für Sicherheit – übrigens der Grundlage für jegliche Qualität. Diese begegnet uns in Deutschland in vielen Marktsegmenten, von der Direkt- und Regionalvermarktung bis hin zu Fast- und Slow-Food. Für alle eine Sicherheitsbasis zu schaffen, das wird QS auch weiterhin mit den Bauern und allen anderen in der Kette anstreben. [mehr]



    „Bio-Produkte haben die Kunden nicht überzeugt“

    Foodwatch-Chef Thilo Bode: Die Agrarwende ist gescheitert

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 17. Januar 2004, Seite 21 (Verbraucher + Märkte). THILO BODE war früher Chef von Greenpeace und ist heute Geschäftsführer der Verbraucherschutzorganisation „Foodwatch“. Das Gespräch führte HEIKE JAHBERG. [Original]

    Der Tagesspiegel: Herr Bode, die deutschen Verbraucher kaufen ihre Lebensmittel am liebsten beim Discounter. Ist ihnen Qualität nichts wert?

    Thilo Bode: Nicht nur die deutschen Verbraucher schauen auf den Preis, das tun Konsumenten in aller Welt. Und zwar vor allem dann, wenn sie keine Qualitätsunterschiede zwischen billigen und teuren Lebensmitteln ausmachen können.

    Tagesspiegel: Schmecken Bio-Lebensmittel nicht besser?

    Bode: Bio bringt vor allem etwas für die Umwelt und die Tiere. Die Belastungen mit Rückständen sind geringer. Bio heißt aber nicht automatisch besserer Geschmack. Die Bio-Branche muss sich deutlicher von konventionellen Erzeugern absetzen. Statt auf leckere, seltene Sorten zu setzen, bauen sie häufig dieselben an wie die herkömmlichen Erzeuger. Diese bringen reichhaltige Erträge und sind leicht zu transportieren. Aber dann dürfen sich die Bio-Bauern auch nicht wundern, wenn ihr Obst und Gemüse nicht besser schmeckt als die Massenware. Eine Öko-Tomate kostet drei Mal so viel wie eine Industrie-Tomate, im Aroma ist sie oft genauso fad. Kein Wunder, dass die Verbraucher diese Produkte nicht kaufen.

    Tagesspiegel: Erstaunlich, dass Sie als Verbraucherschützer die Massenware empfehlen.

    Bode: Das tue ich doch gar nicht. Im Gegenteil: Ich finde, die Politik müsste die konventionelle Landwirtschaft viel stärker in die Pflicht nehmen. Warum sind denn die Produkte so billig? Weil die Kosten der Nitratbelastung des Grundwassers und anderer Umweltschäden nicht enthalten sind. Die Lebensmittel-Industrie produziert billig auf Kosten der Allgemeinheit. Das muss ein Ende haben. Wer Schäden anrichtet, muss dafür haften.

    Tagesspiegel: Ist die von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast propagierte Agrarwende gescheitert?

    Bode: Ja, klar. Frau Künast möchte, dass bis zum Jahr 2010 20 % aller deutschen Lebensmittel aus ökologischem Anbau kommen. Heute haben wir einen Anteil von unter 3 %, bis 2010 dann vielleicht 6 %. Aber das liegt nicht an den unmündigen Verbrauchern, wie die Ministerin meint, sondern daran, dass die Bio-Lebensmittel die Kunden bislang nicht überzeugen konnten.

    Tagesspiegel: Die Lebensmittel-Skandale reißen nicht ab. Letztes Jahr hatten wir Nitrofen, durch die Testpannen ist auch BSE wieder ein Thema ...

    Bode: Fast alle Lebensmittel-Skandale der letzten Jahre waren Futtermittel-Skandale. Ob BSE, Nitrofen oder unzulässige Hormone – immer war das Futter Schuld. Leider ist bis heute keiner der Verantwortlichen wirklich belangt worden. Die Ermittlungen in Sachen Nitrofen werden nach unseren Informationen demnächst eingestellt.

    Tagesspiegel: Warum?

    Bode: Die Staatsanwaltschaft muss nachweisen, dass die Nitrofen-Kontamination die Gesundheit der Verbraucher beeinträchtigt hat. Und obwohl der zulässige Grenzwert beim Putenfleisch um das 600-fache überschritten war, gibt es keinen entsprechenden Straftatbestand. Die Abschreckung fehlt, und an den skandalösen Zuständen ändert sich nichts. Die Politik muss schärfer durchgreifen.

    [06.06.2002: Die große Bio-Illusion]  (DIE ZEIT)
    [09.06.2002: Der Öko-Landbau ist der richtige Weg]  (FöL)
    [17.01.2004: Wie gut sind die deutschen Lebensmittel wirklich?]  (DER TAGESSPIEGEL)



    Beim BSE-Versuch auf Riems suchen Forscher Spuren des Erregers

    Vor einem Jahr wurden absichtlich 56 Kälber infiziert

    Aus:
    Yahoo-News, 22. Januar 2004, 13.21 Uhr (Wissenschaft). [Original]

    GREIFSWALD/RIEMS. Vor nunmehr einem Jahr infizierten Virologen der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) auf der Ostsee-Insel Riems 56 Kälber mit einer tödlichen Dosis an Hirnstammgewebe britischer BSE-Rinder. Das war der Start für Deutschlands einzigen BSE- Großversuch.

    Inzwischen sind 47 der Test-Rinder zu prächtigen Jungtieren herangewachsen. Neun Tiere wurden bereits für die Forschung getötet. Mit dem Experiment wollen die Forscher herausfinden, wie BSE-Erreger vom Magen ins Gehirn gelangen. Dazu werden die infizierten Tiere etappenweise innerhalb von 48 Monaten getötet und seziert, wie der Chef des Instituts für neue und neuartige Tierseuchenerreger, Dr. Martin Groschup, sagte.

    Mehr als drei Jahre nach dem ersten BSE-Fall in Deutschland ist das Wissen über den Erreger noch lückenhaft, die Gefahr nach Aussage der BSE-Experten nicht gebannt. Bislang starben weltweit mindestens 154 Menschen an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD), höchstwahrscheinlich ausgelöst durch den Verzehr von BSE-infiziertem Rindfleisch. In Deutschland ist bisher noch bei keinem Patienten vCJD diagnostiziert worden.

    Die Arbeit der BSE-Forscher auf der mit Zäunen gesicherten Insel gleicht einem Puzzle. "Wir haben seit Januar 2003 von den Rindern 38.000 Einzelproben genommen und in der BSE-Probenbank archiviert", so Groschup. BSE-Erreger haben die Forscher bisher in den Proben nicht nachgewiesen.

    "Die Inkubationszeit ist lang. Bis zu 60 Monate können bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen. Da sind schnelle Erfolge nicht zu erwarten", dämpft der Präsident der Einrichtung, Dr. Thomas C. Mettenleiter, die Erwartungen. Erste Spuren des Erregers hoffen die Forscher in den vor wenigen Tagen getöteten Rindern zu finden.

    Um die Erreger möglichst früh identifizieren zu können, wurden transgenen Mäusen Gewebeproben der Rinder injiziert. Diese Mäuse sind bis zu 10.000 Mal empfänglicher für BSE- Erreger als die Rinder. Parallel zu dem Versuch auf der Riems wird an der Entwicklung von brauchbaren Lebendtests geforscht. So arbeiten bundesweit etwa 15 Arbeitsgruppen an Möglichkeiten, BSE am lebenden Tier nachzuweisen.



    Im Fluge

    Wenn die Vogel-Grippe auf den Menschen überspringt, stellt sie Sars und Ebola in den Schatten

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 28. Januar 2004, Seite 8 (Meinung) von ALEXANDER S. KEKULÈ. Der Autor ist Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Halle. [Original]

    Schon wieder ein Horror-Virus in Fernost! Gerade war es das schreckliche Sars, jetzt die furchtbare Vogel-Grippe – fast könnte man einen Propagandafeldzug der Virusforscher vermuten, die hier zu Lande unter knappen Finanzen und fehlenden Sicherheitslaboren darben. Doch die Lage ist tatsächlich ernst: Wenn die Vogel-Grippe auf den Menschen überspringt, stellt sie von Rinderwahn über Ebola und Anthrax bis Sars alle Bedrohungen der letzten Jahre in den Schatten.

    Das aktuelle Vogel-Influenzavirus H5N1 ist für die Virologen kein Unbekannter. Bereits 1997 verursachte es in Hongkong eine verheerende Epidemie unter Hühnern, die auch 6 Menschen das Leben kostete. Im Februar 2003 tauchte H5N1 noch einmal auf, diesmal hatte sich eine Familie in Südchina infiziert. Als kurz darauf durchsickerte, dass in derselben Region eine mysteriöse Atemwegsinfektion ausgebrochen war, schlug die Weltgesundheitsorganisation panisch Alarm. Doch schon bald war klar, dass es nicht Influenza, sondern „nur“ eine neue Erkrankung namens Sars war – die Virologen der Welt atmeten heimlich auf. Die Eindämmung von Sars war für sie ein Manöver, ein Ausbruch der Influenza wäre Krieg.

    Bis gestern wurden in Vietnam und Thailand 10 menschliche Erkrankungen – 8 davon tödlich – durch H5N1 bestätigt. Angesichts Millionen infizierter Hühner in mindestens acht asiatischen Ländern sind die Übertragungen auf den Menschen extreme Ausnahmen. Angesteckt haben sich fast ausnahmslos Kinder, die wohl beim Spielen große Mengen getrockneten Hühnerkot eingeatmet haben. Weil ihr Immunsystem noch nicht trainiert ist, kann sich das Vogelvirus dann ausnahmsweise in einem Wirt vermehren, an den es eigentlich nicht angepasst ist. Von Mensch zu Mensch springen kann der Erreger bisher nicht. Das kann sich jedoch schlagartig ändern, wenn das Vogelvirus H5N1 seine Erbinformation mit einem menschlichen Influenzavirus vermischt. Für die dazu notwendige Doppelinfektion herrschen derzeit ideale Bedingungen, da in Südostasien Grippesaison ist.

    Der Sars-Erreger konnte nur durch den Verzehr von infizierten Wildtieren ausnahmsweise auf den Menschen überspringen, der Ausflug war für ihn eine Sackgasse. Dagegen gehört für Influenzaviren der Wirtswechsel zum täglichen Leben wie für Großstädter das Umsteigen mit dem Bus. Ihr natürliches Zuhause sind asiatische Zugvögel, mit denen sie sich über Tausende von Kilometern verbreiten ­ als Gegenleistung lassen sie ihre Transporteure normalerweise am Leben. Beunruhigend an der aktuellen H5N1- Variante ist deshalb, dass sie sich nicht nur besonders schnell und tödlich unter Hühnern ausbreitet, sondern sogar die Zugvögel dahinrafft. Darüber hinaus ist der gegen das H5N1- Virus von 1997 hergestellte Impfstoff wirkungslos.

    Die auf Hochtouren laufende Entwicklung eines neuen Impfstoffs könnte ein Wettlauf auf Leben und Tod werden, wenn das Killervirus auf den Menschen überspringt. Daran beteiligt sind vor allem Speziallabore in den USA und Großbritannien. Deutschland müsste im Ernstfall auf Rettung aus dem Ausland hoffen.



    A new twist on the mad cow

    Scientists at The Scripps Research Institute discover the normal prion protein may contribute directly to disease

    Aus:
    PrionData.org, 29. Januar 2004 (Latest News) von STEVE DEALLER. [Original]

    In a surprising twist on a timely topic, scientists at The Scripps Research Institute are presenting evidence that mad cow disease prions cannot kill neurons on their own and that normal, healthy cellular prion protein may be a direct accomplice in unleashing neuronal destruction.

    Bovine spongiform encephalopathy (BSE), or mad cow disease, is caused by prions, a misfolded "scrapie" form of the normal cellular protein, which is found on the surface of human, sheep, and cow neurons. Prion infections are also implicated in one form of the same disease in humans, called Variant Creutzfeldt-Jakob Disease (CJD), an incurable condition that causes neurologic abnormalities, dementia, and eventually death.

    BSE has caused widespread public concern when it has appeared in cattle in Europe, Canada, and most recently the United States, as it is believed that the disease is transmitted across species by the consumption of prions from a diseased animal's central nervous system.

    Unlike most infectious diseases, the infectious material of mad cow and other prion disease is not a virus, bacteria, or some other pathogen, but a protein. Normally, prion proteins are expressed throughout the body and sit anchored onto the surfaces of cells in a wide variety of tissues, particularly on cells in neuronal tissue. They are something of an enigma because scientists do not know what they do there. But if the function of prions is mysterious, their malfunction is notorious. "The prion protein," says Scripps Research investigator Anthony Williamson, Ph.D., "has a Jekyll and Hyde personality."

    A New View of Normal Prions

    Previously, scientists viewed the normal cellular prion protein as mere fodder that the scrapie prions would turn into more scrapie prions until an army of scrapies grew into a spongy mass, killing brain cells, and causing the neurological wasting that characterizes the disease.

    Now, Williamson and his colleagues in the Department of Immunology at The Scripps Research Institute are telling another story. In an upcoming issue of the journal Science, Williamson and his colleagues present evidence that scrapie prions cannot kill neurons on their own. They required normal cellular prions to be present.

    Furthermore, Williamson and his colleagues discovered that they were able to induce catastrophic neurotoxicity in vivo without any scrapie prions at all by adding antibody molecules, which cross-linked the normal prion protein. Thus, engaging and activating the normal prion protein triggered the type of neurodegeneration that characterize BSE and variant Creutzfeldt-Jakob (nvCJD).

    This suggests a possible mechanism for prion pathogenesis – that scrapie prions cross-link normal cellular prions, killing neurons in the process. Rather than being innocent bystanders until converted into scrapie prions, normal cellular prions may be essential ingredients for prion diseases like BSE.

    While illuminating the mechanisms of disease, the findings also suggest caution to one possible approach to fighting prion diseases – administering antibodies or small molecules that will bind to the normal prion protein and prevent the scrapie prions from binding. However, it now appears that in cross-linking the normal prion protein, such a therapy may actually promote rapid spongiosis.



    Prionics BSE-Schnelltest hilft dabei, einen neuen Stamm der Krankheit Rinderwahnsinn in Italien zu identifizieren

    Aus:
    Yahoo-Finanzen, 19. Februar 2004, 1.47 Uhr (Pressemitteilung der PRIONICS AG). [Original]

    ZÜRICH (PRNewswire). Prionics AG, weltweiter Führer für Testverfahren der Bovinen Spongioformen Enzephalopathie (BSE), machte heute folgende Aussage bezüglich der Entdeckung einer neuen Form des Rinderwahnsinns in Italien: „Wir sind stolz, dass der Prionics(R)- Check WESTERN BSE-Schnelltest eine hilfreiche Rolle bei der Identifizierung dieser zweiten Form des Rinderwahnsinns gespielt hat“, sagte Dr. Bruno Oesch, Co-CEO von Prionics AG. „Obwohl wir noch nicht die Gesundheitsimplikationen oder Prävalenz dieses neuen Stamms kennen, bestätigt seine Identifizierung die Wichtigkeit der Anwendung des akkuratesten und fortgeschrittensten Schnelltests für Überwachungszwecke.“

    Prionics ist das einzige Unternehmen, das einen BSE-Schnelltest anbietet, der in der Lage ist, einen neuen BSE-Stamm zu identifizieren, da dieser Test Gewebeproben evaluiert, basierend auf verschiedenen Molekülkriterien, wie z. B. Grösse und Eigenschaften des untersuchten Proteins. Der Prionics(R)- Check WESTERN ist der Test der Wahl in Italien und den meisten europäischen Ländern, ebenso wie in Kanada und BSE-freien Ländern wie Australien, Neu-Seeland, Argentinien und Chile. Er wird bei mehr als 18 Millionen von den 30 Millionen BSE-Tests verwendet, die weltweit zwischen 2001 und 2003 durchgeführt wurden.

    Über Prionics AG

    Prionics AG beschäftigt die grösste Anzahl an Wissenschaftlern in der Industrie, die auf BSE spezialisiert ist, und arbeitet eng mit einem Netzwerk von Experten für Prionen und Neurologie auf der ganzen Welt zusammen. Das Überwachungskonzept von Prionics hat im Jahre 2001 zur Etablierung eines offiziellen, EU-weiten BSE-Screeningprogramms geführt, und Prionics(R)- Check WESTERN ist der bevorzugte Test in diesen Programmen.

    Prionics AG, mit Sitz in Zürich, Schweiz, ist ein nach ISO-9001 zertifiziertes Unternehmen mit Produktionsanlagen in der Schweiz und den USA und beschäftigt gegenwärtig 100 Mitarbeiter. Für weitere Informationen über Prionics besuchen Sie bitte www.prionics.ch.



    Schweiz prüft Verzicht auf BSE-Tests

    Aus:
    Yahoo-News, 3. März 2004, 12.31 Uhr (Schweiz). [Original]

    ZÜRICH. Der Grossverteiler Migros überlegt sich, ob künftig auf die freiwillig durchgeführten BSE-Tests bei Rindfleisch verzichtet werden soll. Wie Migros-Sprecher Urs-Peter Naef heute zu einem Vorabdruck des Magazins Facts bestätigte, soll im Juni über den Ausstieg per 1. August entschieden werden.

    Laut Naef sind bei der Migros in den letzten 4 Jahren 400.000 Proben genommen worden. Dabei hätten sich deren 18 als positiv erwiesen, wobei keines der Tiere jünger als 42 Monate alt gewesen sei. Die Migros habe deshalb im vergangenen September in einem ersten Schritt und im Sinne eines Ausstiegsszenarios das Testalter der Tiere von 24 auf 30 Monate erhöht. Über der zweiten Schritt soll nun im Juni entschieden werden.

    Sollte es aber einen weiteren Fall geben, werde weiter getestet, sagte Naef. Die Migros wendete in den vergangenen 4 Jahren für BSE-Tests nach eigenen Angaben rund 30 Millionen Franken auf. Im laufenden Jahr ist in der Schweiz noch kein neuer Fall der Rinderseuche BSE nachgewiesen worden. Im vergangenen Jahr waren 16 Fälle gezählt worden.



    BSE-Testpannen auch bei Produkten mit QS-Siegel

    Aus:
    Spiegel-Pressemeldung – 6. März 2004, 11.00 Uhr zum Artikel "Menschliches Versagen" im SPIEGEL – 11/2004, 8. März 2004, Seite 20 (Panorama Deutschland).

    HAMBURG. Erheblich beschädigt geht das erst vor eineinhalb Jahren eingeführte Agrar-Siegel QS aus der Affäre um unterlassene BSE-Tests hervor. Mit dem Zertifikat wollen Landwirte, Schlachthöfe und Verkaufsorganisationen die "Qualität und Sicherheit" deutscher Lebensmittel garantieren.

    Die QS-Geschäftsführung bestätigte jetzt Recherchen der Verbraucherorganisation Foodwatch, wonach "auf 8 Schlachthöfen mit QS-Zulassung in 4 Bundesländern einzelne Tiere fälschlicherweise nicht auf BSE getestet worden" waren. Dabei habe es sich "um ungewolltes menschliches Versagen" gehandelt.

    Derzeit prüfe QS Sanktionsverfahren. Foodwatch- Geschäftsführer Thilo Bode drängt auf Aufklärung, warum die "Kontrollsysteme von QS versagt hatten und wie weitere Schlampereien verhindert werden sollen". [Bauernverband zum QS-Siegel]



    Lebensmittel-Kontrolle praktisch zusammengebrochen

    Aus:
    Yahoo-News, 7. März 2004, 16.25 Uhr (Kurzberichte). [Original]

    HAMBURG. In Deutschland werden wegen Personalmangels bei den Lebensmittel- Kontrolleuren immer weniger Betriebe auf Hygiene- Standards überprüft. Laut einer internen Statistik des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, die der Bild am Sonntag vorliegt, werden pro Jahr bundesweit nur 59 % aller Betriebe kontrolliert. Jeder Fünfte von ihnen verstoße gegen die Vorschriften.

    2500 Inspekteure suchen dem Bericht zufolge bundesweit in mehr als einer Million Supermärkten, Speiselokalen und Imbissbuden nach verdorbenen oder vergifteten Lebensmitteln. "Die Lebensmittel- Kontrolle ist praktisch zusammengebrochen, die Sicherheit der Verbraucher ist nicht mehr gewährleistet", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Lebensmittel- Kontrolleure, Hans-Henning Viedt.

    "Wir bräuchten mehr als doppelt so viele Kontrolleure, um auch nur annähernd die Vorschriften durchsetzen zu können", sagt Viedt. Rheinland-Pfalz ist dem Bericht zufolge seit Jahren Schlusslicht bei den Kontrollen. Dort nähmen die Lebensmittelwächter nur 30 Prozent der Betriebe unter die Lupe. Verantwortlich für die Kontrollen sind die Bundesländer und Landkreise.

    Nach Einschätzung des Staatsekretärs für Verbrauchererschutz, Matthias Berninger (Grüne), müssten die Bundesländer und Landkreise etwa 100 Millionen Euro investieren, um die Lage in den Griff zu bekommen. "Die Situation ist dramatisch." Auch die nordrhein- westfälische Verbraucherschutzministerin Bärbel Höhn (Grüne) sieht Handlungsbedarf: "Bei der Lebensmittelsicherheit gibt es klare Defizite. Wir müssen dringend investieren, weil wir künftig immer mehr überprüfen müssen, zum Beispiel wegen der Gentechnik."



    20 Prozent aller BSE-Tests sinnlos

    Aus:
    Yahoo-News, 11. März 2004, 15.21 Uhr (Vermischtes). [Original]

    MAINZ. Rund 20 Prozent aller in Deutschland durchgeführten BSE-Tests sind sinnlos. Wie der BSE-Experte Martin Groschup von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere auf einem Symposium heute in Mainz berichtete, ist etwa jedes fünfte Tier, das in Deutschland auf die Rinderseuche getestet wird, jünger als 24 Monate. Obwohl klar sei, dass der Test bei Rindern dieser Altersgruppe nicht funktioniere, werde die Untersuchung immer noch vom Handel nachgefragt.

    Groschup sprach von „Verbrauchertäuschung“ und forderte, die Tests auszusetzen. Der BSE-Experte sprach sich dagegen für eine abwartende Haltung bei den Tests von Tieren im Alter zwischen 24 und 30 Monaten aus. Rinder dieses Alters werden in Deutschland getestet, obwohl der Test erst ab 30 Monaten von der EU vorgeschrieben ist.

    Groschup sagte, von inzwischen knapp 300 BSE-Fällen in Deutschland seien allein zwei Tiere jünger gewesen als 30 Monate. Hier werde die Diskussion sicherlich weiter gehen. Die rheinland- pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD) sagte, innerhalb der nächsten zwei Jahre könne entschieden werden, ob die Altersgrenze auch in Deutschland auf den EU-Wert angehoben werden. Noch sei es für eine solche Entscheidung zu früh.

    Der Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Uni Mainz, Sucharit Bhakdi, beschrieb die BSE-Tests in Deutschland als überzogen. Während mit hohem Finanzaufwand hunderttausende gesunde Rinder getestet würden, fehle es an Mitteln, um wirksam Grippeerkrankungen in der Bevölkerung zu diagnostizieren. Diese Situation werde hingenommen, obwohl eine Grippewelle regelmäßig hunderten, teils tausenden Menschen das Leben koste.

    Umweltministerin Conrad sprach sich gegen Einschränkungen bei den BSE-Tests aus. Ein Stopp der Tests würde in Deutschland nahezu zwangsläufig zu einem erneuten Zusammenbrechen des Rindfleischmarktes führen, sagte die SPD-Politikerin. Die wirtschaftlichen Einbußen einer solchen Entwicklung überstiegen die Ausgaben für die Tests um ein Vielfaches.



    P O S I T I O N

    Verbraucherschutz ohne Sachverstand

    Vor 10 Jahren wurde das Bundesgesundheitsamt (BGA) aufgelöst – ein schwerer Fehler

    Aus:
    Der Tagesspiegel, Berlin, 26. März 2004, Seite 29 (Wissen & Forschen) von DIETER GROßKLAUS. Der Autor war der letzte Präsident des 1994 aufgelösten Bundesgesundheitsamtes. [Original]

    Am 28.10.1993 nahm diese Zeitung unter der Überschrift „Das Erbe Robert Kochs steht auf dem Spiel“ kritisch zur damals bevorstehenden Auflösung des Bundesgesundheitsamtes Stellung. Das 1876 gegründete Kaiserliche und spätere Bundesgesundheitsamt (BGA) verschwand nach 118-jährigem Wirken für die Gesundheit von Mensch und Tier im Jahre 1994 entgegen allen Warnungen der Sachverständigen. Inzwischen haben sich die Befürchtungen bestätigt: Mit der Auflösung ging ein im Laufe von Jahrzehnten unter einem gemeinsamen Dach untergebrachten und für den modernen Gesundheits- und Verbraucherschutz unentbehrlicher Sachverstand verloren.

    Während das Robert Koch-Institut in seinem Aufgabenbereich arbeitsfähig blieb, jedoch die wichtigen nichtinfektiösen Krankheiten zusätzlich aufgebürdet erhielt, verschwanden die Institute für Wasser-, Boden- und Lufthygiene sowie für Sozialmedizin und Epidemiologie als selbstständige Forschungseinheiten; die Institute Max von Pettenkofer und Robert von Ostertag gingen zunächst im Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) auf, und das Institut für Arzneimittel wurde nach Bonn umgesiedelt.

    Die Krise um den „Rinderwahnsinn“ BSE 2001 brachte erneut radikale und umfassende Zuständigkeits- und Organisationsänderungen mit sich. Die Dienst- und Fachaufsicht für den Verbraucherschutz wurde zur großen Überraschung aus dem Bundesministerium für Gesundheit herausgelöst und mit einer neuen Ministerin in ein erweitertes Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft verlagert, das jetzt die Verbrauchergesundheit verwaltet.

    In den sechziger Jahren, als das Bundesgesundheitsministerium aufgebaut wurde, galt es als Fortschritt, eine unteilbare Gesundheit unter diesem Dach konzentriert zu haben. Es war die SPD, die aus Konfliktgründen den gesundheitlichen Verbraucherschutz nicht beim „Produktionsministerium“ angesiedelt sehen wollte („Wer produziert, sollte sich nicht selbst kontrollieren“!).

    Mit der Verteilung der Gesundheitsaufgaben auf zwei Ministerien sind zwischen dem gerade neu gegründeten „Bundesinstitut für Risikobewertung“ und dem „Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ einerseits und dem Robert-Koch-Institut andererseits Konflikte in der Zusammenarbeit programmiert.

    Wichtig ist, dass jetzt das Bundesamt für Risikobewertung beim notwendigen Auf- und Ausbau nicht im Stich gelassen wird. So muss es die Zuständigkeit für die vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten, die Zoonosen, erhalten, von denen für den Verbraucherschutz sicher die größten Risiken ausgehen werden. Der nächste „Lebensmittelskandal“ wird nicht lange auf sich warten lassen! Es ist daher richtig, wenn nun endlich eine Konzentration der Zoonosenforschung in dem dafür mit einem Kostenaufwand von 360 Millionen Mark. errichteten und 1992 eröffneten Institutsneubau in Berlin-Marienfelde einschließlich des angegliederten Versuchsgutes (früheres Robert-von-Ostertag-Institut des Bundesgesundheitsamts) stattfinden soll. Denn dieser Institutskomplex war ausdrücklich für die Erforschung von Risiken genehmigt worden, die sich vom lebenden Tier und Tierstall bis zum fertigen Lebensmittel ergeben können.

    Fazit: Die Zerschlagung des Bundesgesundheitsamtes hat zur Liquidierung eines allumfassenden Zentrums der Erforschung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten geführt. Die Schaffung neuer selbstständiger Institute aus der Substanz des früheren BGA und die nachgefolgten Umorganisationen dürften den Staat teuer zu stehen gekommen sein.

    Demgegenüber benötigt gerade die Forschung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz ausreichend Mittel. Daran haperte es schon beim BGA, das zu jeder vernünftigen Reform bereit gewesen wäre. Angesichts der immer komplexer werdenden wissenschaftlichen Anforderungen im Gesundheits- und Verbraucherschutz würde es daher nicht überraschen, wenn zu gegebener Zeit zur notwendigen Bündelung des Fachwissens die Wiedergründung eines Bundesgesundheitsamtes – in welcher Form auch immer – auf der Tagesordnung steht.

    [08.01.2001: Verbraucherschutz in den Sand gesetzt]  (DER TAGESSPIEGEL)



    Neuer Test weist Risikomaterial für BSE nach

    Aus:
    Yahoo-News, 31. März 2004, 15.45 Uhr (Wissenschaft). [Original]

    GIESSEN. Mit einem neuartigen molekularbiologischen Test können winzige Spuren von BSE-Risikomaterial in Fleischwaren nachgewiesen und bestimmten Tierarten zugeordnet werden. "Damit können wir unterscheiden, ob etwa Brühwürste Gehirn und Rückenmark von Pute oder Schwein enthalten, was erlaubt ist, oder aber – was verboten ist – von Wiederkäuern wie Rindern", sagte Professor Michael Bülte vom Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde in Gießen.

    Mit bisherigen Verfahren konnte nur bestimmt werden, ob überhaupt Reste von Gehirn und Rückenmark vorhanden seien, so Bülte. Zum Schutz vor den Erregern des Rinderwahnsinns muß Gewebe des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark) von Rindern, Schafen und Ziegen beim Schlachten entfernt und beseitigt werden. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, daß solches Risikomaterial in die Nahrung von Menschen und Tieren gelange.

    Die derzeit üblichen Tests basieren auf dem Nachweis von Markersubstanzen wie Eiweißstoffen. Der neue molekularbiologische Test weist hingegen einen Teil der Ribonukleinsäure (RNS) nach. "Die RNS ist sehr instabil. Uns ist es aber gelungen, ein Bruchstück zu finden, das sehr stabil und typisch für das Risikomaterial ist", sagte Bülte.

    Mit Hilfe dieses Teilstücks sei es sogar möglich, in Konserven wenige Milligramm Gehirn oder Rückenmark aufzuspüren. Das Verfahren wird nach Bültes Einschätzung in etwa eineinhalb bis zwei Jahren marktreif sein.



    Nitrofen-Verseuchung bleibt unbestraft

    Aus:
    Spiegel-Pressemeldung – 9. April 2004, ??.?? Uhr zum Artikel "Panscherei ohne Folgen" im SPIEGEL – 16/2004, 10. April 2004, Seite 18 (Panorama Deutschland).

    HAMBURG. Die Verseuchung von Getreide mit dem Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen, die im Sommer 2002 dazu führte, daß Tausende von Hühnern notgeschlachtet werden mußten, bleibt ohne strafrechtliche Konsequenzen. Nach 2-jährigen Ermittlungen hat jetzt die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg Verfahren gegen beteiligte Firmen eingestellt. Unter anderem habe nicht nachgewiesen werden können, so die Ermittlungsbehörde, daß das nitrofenbelastete [Öko-] Getreide „die Gesundheit eines Menschen konkret gefährdete“.

    Für die Verbraucherorganisation Foodwatch ist dieser Beschluß ein weiterer Beweis für die mangelhafte Abschreckung von Lebensmittel- Panschereien in Deutschland – und das, obwohl im vorliegenden Fall mit Nitrofen durchsetzte Putenfleisch- Proben beim Babynahrungs- Hersteller Hipp 600-fach über dem zulässigen Grenzwert gelegen hätten. Wer kontaminierte Lebensmittel verkauft, fordert Foodwatch- Chef Thilo Bode, „muß künftig schärfer bestraft werden“.

    [26.07.2002: Verstöße gegen das Lebensmittelrecht müssen härter bestraft werden]  (DER TAGESSPIEGEL)



    Forschungsprojekt zur Creutzfeldt-Jakob-Diagnose

    Göttinger Wissenschaftler wollen vor allem Feststellung der neuen Variante erleichtern

    Aus:
    Yahoo-News, 18. April 2004, 12.20 Uhr (Vermischtes). [Original]

    GÖTTINGEN. Rund 140 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an der „klassischen“ Creutzfeldt-Jakob-Form. „In den vergangenen 10 Jahren sind immer mehr Fälle bekannt geworden. Die Tendenz ist steigend“, sagt die Göttinger Neurologin Inga Zerr. Die tödlich verlaufende Krankheit werde bisher „oft falsch diagnostiziert, weil sie mit anderen dementiellen Erkrankungen verwechselt wird“. Eine weitere Schwierigkeit bei der Diagnose liege darin, dass von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit 10 Jahre vergehen könnten.

    Mit einem neuen Forschungsprojekt wollen Zerr und ihre Göttinger Kollegen die Diagnose der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit verbessern. Das Bundesministerium für Forschung und Technologie fördert das „CJK-Netz“ mit einer Million Euro. Vor allem die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die mit BSE in Verbindung gebracht wird, soll durch das Projekt künftig besser diagnostiziert werden können.

    „Nicht nur alte Menschen, auch junge Leute um die 30 erkranken an Creutzfeldt-Jakob“, sagt die Leiterin des „CJK-Netzes“. Die Ursachen der Krankheit seien nicht immer erklärbar, auch genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen. Eines aber ist sicher: Die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit verläuft immer tödlich. „Bei der durch BSE ausgelösten Krankheit dauert der Todeskampf etwa 14 Monate. Bei der 'klassischen' CJK-Erkrankung sogar nur 6 Monate.“ Eine Hoffnung auf Heilung gibt es für die an Creutzfeldt- Jakob erkrankten Patienten bislang noch nicht.

    Am Göttinger „CJK-Netz“ beteiligen sich insgesamt zwei Dutzend Krankenhäuser aus Niedersachsen, Hessen und Bayern. Sie melden den Göttinger Wissenschaftlern Creutzfeldt-Jakob- Verdachtsfälle und die Patienten werden mit neuen biochemischen und bildgebenden Verfahren von den „CJK-Netz“-Neurologen untersucht. Die Forschungsergebnisse werden in einer Datenbank gesammelt und den behandelnden Ärzten zugänglich gemacht.

    „Wir möchten mit unserem Projekt vor allem die Zusammenarbeit von Neurologen und Psychiatern verbessern“, sagt Zerr. Denn rund ein Viertel der Creutzfeldt-Jakob- Fälle werde aus psychiatrischen Kliniken gemeldet. Die Uniklinik Göttingen arbeitet bei dem auf 3 Jahre angelegten Projekt eng mit Wissenschaftlern aus Erlangen und Edinburgh zusammen.



    Neuer Scrapie-Fall in Hessen

    350 Schafe vorsorglich getötet

    Aus:
    Yahoo-News, 13. Mai 2004, 11.41 Uhr (Vermischtes). [Original]

    KASSEL (dp-rps). Bei einem Schaf aus dem Regierungsbezirk Kassel ist die Tierseuche Scrapie festgestellt worden. Wie das Wiesbadener Umweltministerium heute mitteilte, handelt es sich um den 6. Fall in Hessen seit dem Jahr 2001. 350 von 600 Tieren aus der Herde des erkrankten Schafes, die nicht resistent gegen die Seuche sind, wurden getötet.

    Aufgrund einer Ausnahmeregelung darf der Tierhalter nicht resistente Mutterschafe für die Dauer von 3 Jahren weiterhin für die Zucht verwenden. Der Betrieb soll in dieser Zeit vom Veterinäramt überwacht werden. Ziel der Regelung sei es, durch die Kreuzung der Mutterschafe mit resistenten Böcken Nachwuchs zu züchten, der nicht an Scrapie erkrankt, hieß es.

    Laut dem Ministerium ist Scrapie nach derzeitigen Erkenntnissen für den Menschen ungefährlich [Ed: hm, ob das so stimmt?] – im Gegensatz zu BSE. Die Krankheit könne nur von Tier zu Tier übertragen werden.



    Dioxine und Furane weltweit verboten

    Aus:
    ARD-Teletext, 16. Mai 2004, 23.12 Uhr, Tafel 549, Rubrik Umwelt.

    BERLIN. Zwölf der gefährlichsten Umweltgifte sind künftig weltweit verboten: An diesem Montag [17.5.2004] tritt die Stockholmer Konvention in Kraft.

    Laut Umweltministerium verbietet sie die Herstellung und Anwendung von Dioxinen und Furanen, PCB sowie des Pflanzenschutzmittels DDT. Die Konvention über die langlebigen organischen Umweltgifte war im Rahmen des UN-Umweltprogramms UNEP ausgehandelt und im Mai 2001 in Stockholm unterzeichnet worden.

    Als einzige Ausnahme darf DDT künftig in begrenztem Umfang zur Bekämpfung der Malaria- Mücke eingesetzt werden.



    Forscher entdecken Ausbreitungsweg von Prionkrankheiten

    Aus:
    Yahoo-News, 18. Mai 2004, 12.21 Uhr (Wissenschaft). [Original]

    GÖTTINGEN (pte). Übertragbare Erreger von Prionkrankheiten wie etwa "Scrapie" lassen sich schon vor dem Auftreten erster klinischer Symptome nachweisen. Wissenschaftlern aus Berlin und Göttingen ist es gelungen, diese in der Muskulatur der befallenen Tiere nachzuweisen. Dabei dringen die Erreger offensichtlich aus dem Gehirn oder Rückenmark über Nerven in Muskelfasern ein, in denen sie sich dann weiter ausbreiten können, wie die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Journals of Clinical Investigation berichten.

    Die Forscher Michael Beekes vom Robert Koch-Institut in Berlin und Walter Schulz-Schaeffer vom Institut für Neuropathologie an der Universität Göttingen konnten Spuren der Erregerausbreitung nach etwa vier Fünftel der Inkubationszeit in Muskeln der Extremitäten, im Kaumuskel und in der Zunge klinisch gesund erscheinender Hamster nachweisen. Die Tiere wurden zuvor über die Nahrung mit Scrapie infiziert. Über Muskelgewebe war es möglich, die Erkrankung auf andere Tiere zu übertragen.

    Ferner ist es mit einer weiterentwickelten Nachweisreaktion am Gewebeschnitt (PET blot Technik) gelungen, mit der Krankheit einhergehende Prionproteinablagerungen in Muskulatur und Nerven unmittelbar sichtbar zu machen und so den Weg der Erregerausbreitung nachvollziehen zu können.Schon bevor übertragbare Scrapie- Erreger in der Muskulatur der Tiere direkt oder indirekt nachweisbar waren, hatten sie bereits das Gehirn befallen.

    Wenn sich diese Ergebnisse auf BSE im Rind und Scrapie im Schaf übertragen lassen sollten, werden Nutztiere, von deren Muskelgewebe eine Gefahr für den Verbraucher ausgehen könnte, durch den in der EU vorgeschriebenen BSE-Schnelltest entdeckt und aus dem Verkehr gezogen werden können, zeigen sich die beiden Forschungsleiter einig.

    Wesentlich sei, betonen die Wissenschaftler, die sorgsame Einhaltung von Hygienemaßnahmen, um einer versehentlichen Krankheitsübertragung durch unerkannte CJD und vCJD-Patienten (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) vorzubeugen. Die Ergebnisse sollen auch grundlegende Erkenntnisse zur Erregerausbreitung im Körper von Scrapie-infizierten Schafen und BSE-infizierten Rindern liefern.



    Sichere Quarantäne

    Tierseuchenstall auf der Insel Riems eingeweiht

    Aus:
    Yahoo-News, 18. Mai 2004, 14.34 Uhr (Vermischtes). [Original]

    RIEMS. Auf der Ostseeinsel Riems ist am Dienstag [18.5.2004] ein moderner Isolierstall zur Tierseuchenforschung eingeweiht worden. In dem über Sicherheitsschleusen zugänglichen Stall- und Laborkomplex können bis zu 24.000 Tiere unter Quarantänebedingungen gehalten werden, darunter neben Kaninchen, Hühnern oder Ratten allein 55 Großtiere wie Rinder und Schweine, wie die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere mitteilte.

    Der mehr als 11 Millionen Euro teure Spezialstall sei der erste größere Neubau für das nationale Tiergesundheitszentrum, sagte der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Tilo Braune (SPD). Bis Ende 2010 werde der Bund dort rund 200 Millionen Euro investieren. Die europaweite Ausschreibung sei vor wenigen Tagen gestartet worden.

    In dem Forschungskomplex sollen jeweils 4 Labor- und Stallbereiche, darunter auch ein Labor der höchsten biologischen Sicherheitsstufe 4, entstehen. In Unterdruckräumen könnten dann Experten erstmals in Europa mit gefährlichen Seuchenerregern wie Sars an Großtieren experimentieren, sagte der Präsident der Anstalt, Thomas Mettenleiter.

    Mit insgesamt 15.000 Quadratmetern Labor- und Stallflächen werde Riems zu den weltweit am besten ausgestatteten Tierseucheninstituten gehören, betonte er. Der Gesamtkomplex soll im Oktober 2010 zum 100. Jahrestag der Institutsgründung durch den Bakteriologen Friedrich Löffler (1852–1915) eingeweiht werden.

    In den vergangenen Jahren wurden auf der nur über einen Straßendamm erreichbaren früheren „Seucheninsel“ der DDR-Tiervirusforschung insgesamt 17,5 Millionen Euro investiert. Unter anderem wurden auf dem 20 Hektar großen Institutsareal neue Labor- und Stallanlagen zum Beispiel für BSE-infizierte Rinder errichtet und Sicherheitseinrichtungen installiert.

    Auf Riems befinden sich mittlerweile fast 20 nationale Referenzlabore für Tierseuchen mit rund 300 Mitarbeitern. Mit der Auflösung von Außenstellen in Tübingen und Wusterhausen soll sich die Zahl der Beschäftigten auf 350 erhöhen. Die auf die Erforschung für bakterielle Tierinfektionen spezialisierte Außenstelle in Jena soll dagegen erhalten bleiben.

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      Zum Teil 33

    © 2004-2005 – Universitätsrat a. D. Karl-Heinz Dittberner (khd) – Berlin   —   Last Update: 26.06.2011 23.42 Uhr